Digitale Magazine fürs Tablet

Vom Techdemo zum Content-Vermarkter

Produktion mit gewohnten Tools

InDesign können die Foliodateien gestaltet und veröffentlicht werden.
InDesign können die Foliodateien gestaltet und veröffentlicht werden.
Foto: Stefan von Gagern

Die gute Nachricht ist jedoch, dass die Produktion digitaler Magazine komplett in gewohnter Umgebung und mit angestammtem Personal gestartet werden kann. Bei "App" und "Tablet" denken viele an Programmierer; tatsächlich aber können die Layouter und Redakteure, die Erfahrung mit den Inhalten haben, die Tablet-Ausgaben selbst gestalten. Zum Einsatz kommt hier das in vielen Verlagen und Publishern schon genutzte Layoutprogramm InDesign. Statt Printlayout legt man Seiten in den Pixelmaßen fürs Zielgerät an - InDesign CC bringt die Voreinstellungen für iPad, Kindle Fire & Co. gleich mit. Danach lassen sich wie gewohnt Layouts gestalten und in die Folio-Datei - eine Art Sammelmappe für die Artikel - einfügen. Die Interaktivität kommt über eine zusätzliche Palette, den Folio Overlays, dazu.

Für die Gestaltung einer interaktiven Diashow reicht es zum Beispiel, den Zielordner mit den Bildern auszuwählen und zu bestimmen, ob sich der Leser durchklicken oder die Bilder mit einer Verzögerung von x Sekunden sehen soll. Eine Programmierung auf Code-Basis ist nicht notwendig, auch die Entwicklungsarbeit für eine Reader-App entfällt. Die Digital-Publishing-Suite bringt in "Adobe Viewer" eine Leseapp mit, die die Standardelemente zum Blättern in der Zeitschrift sowie die Oberfläche zum Herunterladen, Kaufen und Abonnieren der Ausgaben dabei hat. Nicht unwichtig: Das Erscheinungsbild des Viewers lässt sich mit einem eigenen Branding versehen.

Auch das Testen ist unkompliziert: Auf dem iPad und anderen mobilen Endgeräten kann die Ausgabe direkt in Aktion ausprobiert werden. In InDesign hilft eine Vorschaufunktion. Wenn alle interaktiven Elemente wie gewünscht funktionieren, kann die Ausgabe an den Dienstleister für den Verkauf - den iOS App Store oder Google Play - übergeben werden. Auch das Hochladen auf den Server klappt direkt aus InDesign.

Die Viewer-App bietet alle Funktionen zum Lesen, Kaufen, Abonnieren und Herunterladen von digitalen Zeitschriften.
Die Viewer-App bietet alle Funktionen zum Lesen, Kaufen, Abonnieren und Herunterladen von digitalen Zeitschriften.
Foto: Stefan von Gagern

Neue Vermarktungs-Modelle für Web-Inhalte

Laut Nick Bogaty steigen immer mehr Web-Publisher in DPS ein, da sie sowohl das Publikum als auch die Inhalte besitzen - darüber hinaus das Know-How für die richtige Interaktivität, aber eben das Problem der vergleichsweise niedrigen Werbeeinahmen. Die Vermarktung von Apps bietet einen neuen Kanal zur Monetarisierung. Adobe arbeitet aktuell daran, populäre Content-Management-Systeme wie Wordpress und Drupal an DPS anzubinden, um insbesondere die Web-Publisher für die Plattform zu begeistern. Für Werbepartner sind digitale Magazine ebenfalls hochinteressant: Wie gut die Magazine bei der Zielgruppe ankommen, lässt sich detailliert messen. Adobe bietet bereits Analytics Services an, die in der Lage sind, Sichtkontakte, Download-Zahlen einzelner Ausgaben sowie die Nutzung von interaktiven Inhalten wie beispielsweise Videos zu messen und daraus aussagekräftige Betrachterprofile zu erstellen. Für Content-Vermarkter sind das wertvolle Möglichkeiten, von denen Print-Magazine nur träumen können. (sh)