Digitale Magazine fürs Tablet

Vom Techdemo zum Content-Vermarkter

Digitale Magazine erobern B2B und Bildung

Die Gallery belegt zudem ein Phänomen, mit dem Adobe selbst nicht gerechnet hätte: DPS ist nicht nur in den Verlagen erfolgreich, sondern auch in Bereichen, für die es gar nicht gedacht war. Präsentationen im B2B-Bereich für Intern und Extern, Kataloge, Geschäftsberichte, Lehrbücher im Bildungsbereich und vieles mehr werden heute gern per DPS umgesetzt. Zum Beispiel präsentiert Airbus seine Flugzeugmodelle via digitalem Magazin bei Kunden. Wie aber kommt es, dass in diesen Bereichen nicht nur Print, sondern auch Powerpoint Konkurrenz bekommt? "Digitale Magazine sehen oft einfach edel aus", erklärt Bogaty den Trend. Das fängt schon bei Abbildungen an. Großformatige Fotos wirken auf den meist qualitativ sehr guten Tablet-Monitoren leuchtender und sehen einfach besser aus, als wenn sie für Print in den CMYK-Farbraum reduziert und gedruckt werden. Dazu kommt die Interaktivität: Bildschirmfüllende Diashows, Animationen, Videos, Sounds, drehbare 3D-Objekte, Links ins Internet und integrierte Verknüpfungen in Soziale Medien sind nur einige Elemente, mit denen die Macher ihre Publikationen auf dem Tablet interessanter gestalten können.

Inhalte aus Artikeln können per Social Media geteilt werden.
Inhalte aus Artikeln können per Social Media geteilt werden.
Foto: Adobe.com

Inzwischen hat Adobe seine Technologie zu einem Multi-Endgerät-Produkt ausgebaut und ist nicht mehr nur aufs iPad beschränkt. Die Magazine lassen sich auf dem PC, iPhone, Android-Tablet oder -Smartphone, Kindle Fire - also praktisch jedem Endgerät - mitnehmen.

Erfolgsfaktor Interaktivität

Die britische Filmzeitschrift "Empire" animierte Titelbilder zur Einstimmung aufs Heft ein.
Die britische Filmzeitschrift "Empire" animierte Titelbilder zur Einstimmung aufs Heft ein.
Foto: Stefan von Gagern

Wer aber meint, dem Leser reiche eine exakte Kopie der Printausgabe - also beispielsweise ein "totes" PDF auf dem iPad - liegt daneben. Erwartet wird zunehmend ein ganz neues Leseerlebnis. Das belegt die Entwicklung der digitalen Ausgabe des BBC-Automagazins Top Gear. In den ersten drei Monaten nach dem Wechsel von einem klassischen PDF auf ein eigens gestaltetes, interaktives Magazin, stiegen die Downloads um 50 Prozent, die bezahlten sogar um 62 Prozent. Es gab 160 Prozent mehr Abo-Umsatz und doppelt so viele Anzeigenumsätze. Auch nicht unwichtig: Die Leser verbringen dreimal soviel Zeit mit dem Magazin wie vorher (die Lesezeit lässt sich in digitalen Magazinen übrigens direkt messen).

Selbstverständlich sind Zeitaufwand und Kosten für die Herstellung eines interaktiven Magazins höher. Zunächst braucht es ein gutes Konzept, das mit der Auswahl der Inhalte beginnt, denn nicht alles aus der Printausgabe ist medienadäquat. Manche Artikel wiederum lassen sich mit Bildergalerien deutlich ausführlicher und interessanter gestalten. Die britische Filmzeitschrift "Empire" setzt zum Beispiel gekonnt animierte Titelbilder und Soundeffekte ein, die perfekt auf das Heft einstimmen oder bietet in Artikeln gleich Links zu Filmtrailern.