Unterschiede bei Leistung und Service

Preise und Abrechnungen

Eigentlich wollten wir bei allen Providern einen volumenbasierten Tarif wählen, um die Abrechnung der Übertragungsvolumen zu verifizieren. Der gemischte Volumen- und Flatrate-Tarif von QSC geht jedoch bereits bei monatlichen Datentransfers von 16 GByte in die Flatrate mit unbegrenzter Datenübertragung über. Volumentarife mit Maximalpreisen bieten unter den getesteten Providern nur QSC und Deutsche Telekom an. Sie haben den Vorteil, auch bei unerwartet hoher Internetnutzung das Risiko zu begrenzen. Dagegen kamen wir bei Colt und Worldcom in einigen Monaten auf wesentlich höhere Entgelte als beim Flatrate-Tarif.

Bei Worldcom überwachten wir den Berliner Internetanschluss und verglichen die gezählten mit den abgerechneten Bandbreiten. Auf etwa 1 Gigabyte genau stimmten sie überein. Alle Zugänge betrieben wir einige Monate lang auch ohne LAN-Anschluss: Der vom Anbieter gemanagte Router im EANTC war eingeschaltet, aber kein Endgerät angeschlossen. Dabei stellte sich heraus, dass Worldcom stets 0,01 Gigabyte Traffic abrechnete - entsprechend der Preisliste korrekt auf 1 Gigabyte aufgerundet. Dabei handelt es sich um Managementverkehr zwischen Backbone und Worldcom-eigenem Router, der vom Kunden nicht beeinflussbar ist.

Darüber hinaus wurden in einem der Monate ohne LAN-Verbindung 5 Gigabyte abgerechnet, in einem anderen sogar 14. Worldcom hält es für möglich, dass Denial-of-Service-Angriffe auf den Zugangsrouter diesen Traffic verursacht haben könnten. Zwei schriftliche Einwendungen blieben unbeantwortet. Dies führte zur Abwertung bei "Preise und Abrechnungen".

Colt rechnet an der gleichen Schnittstelle ab und kennt das Problem. Es sei wichtig, den Kunden vorab zu sensibilisieren, dass ein offener Anschluss Risiken birgt. Es geht aber auch anders: Die Deutsche Telekom erklärte, sie rechne "selbstverständlich" nur die kundenbezogenen Volumen an der LAN-Schnittstelle auf Megabyte genau ab. Die Abrechnungen bestätigen das.

Nobody is perfect - so auch bei diesem Test. Bei professionellen Internetanbindungen, die monatlich einige Tausend Euro kosten können, sollte jedoch die Messlatte nicht zu niedrig gehängt werden. Wenn die Technik mal nicht so funktioniert wie gewünscht, dann kann zwar eine gute Kundenkommunikation viel wieder gutmachen. Auf Dauer reicht dies aber nicht aus. Wer längerfristig im Markt bestehen will, muss die Messlatte in allen Punkten erreichen, und zwar möglichst bald.

Zur Person

Carsten Rossenhövel

ist Vorstandsmitglied der EANTC AG und leitet die Abteilung Research and Development.