Schlechte Noten für deutsche Amtsstuben

Herunterladen von Formularen nicht zeitgemäß

Von den mehr als 12.000 Kommunen in Deutschland leisten sich vorwiegend die großen Kommunen bislang Call Center. Der 115-Service soll aber tiefer in die Verwaltungsabläufe eindringen. "Es ist nicht mehr zeitgemäß, dem Bürger im Internetportal ein Umzugsformular anzubieten. Man muss das umständlich herunterladen, handschriftlich ausfüllen und stellt sich anschließend in der Meldebehörde mit dem Formular in der Warteschlange an, um dann mitzuerleben, dass der Mitarbeiter der Meldebehörde die Daten des Formulars in ein EDV-System überträgt.

Der Bürger nutzt heute schon ganz selbstverständlich die Möglichkeiten der Online-Eingabe seiner persönlichen Daten bei der Buchung von Flügen, Hotels oder Konzertkarten. Diese Möglichkeiten sollten ihm beim 115-Service auch offen stehen", fordert Rolf Steinhauer, Vertriebsleiter Public Deutschland des Systemintegrators Nextiraone.

An der Vision eines direkten und einheitlichen Zugangs zu allen Behörden der öffentlichen Hand werde nach Erkenntnissen von Bernhard Steimel, Sprecher der Initiative Voice Business, bereits in vielen Kommunen mit Erfolg gearbeitet: "Eschborn, Würzburg oder Essen nutzen die Technologie in der Vorqualifizierung ebenso wie im Self Service bei Standardanfragen oder als Transaktionssystem beispielsweise zur Terminvereinbarung oder zur Einzahlung von Gebühren.

Es ist allerdings noch viel Arbeit zu leisten. Die Informationstechnik ist disparat, die rechtlichen Fragen bei der Positionsbestimmung des Anrufers sind noch nicht geklärt und die unterschiedlichen Zuständigkeiten müssen noch festgelegt werden. Trotzdem schaffen die innovativen Pionier-Kommunen schon jetzt die Grundlage einer bundesweiten 115-Nummer: Je mehr Kommunen über eigene Bürgerportale verfügen, desto einfacher wird es später sein, sie unter einer Rufnummer zusammenzufassen", betont Steimel.