Ringen um die richtige Lösung

Kabelgestützte Home Networks

Für zusätzliche Verwirrung sorgt die Tatsache, dass die Normen für unterschiedliche Einsatzgebiete konzipiert wurden. Ansätze wie der European Installation Bus (EIB), das "Local Operating Network" (LON) oder der Smarthome-Dienst der Deutschen Telekom sind eher im Bereich der "Home Automation" anzusiedeln. Mit ihrer Hilfe lassen sich beispielsweise Heizungsanlagen, Jalousien oder elektrische Geräte fernsteuern und Zählerstände ablesen. Dagegen dienen Standards wie IEEE 1394 ("Fire Wire") und der Universal Serial Bus (USB) 2.0 dazu, Audio-, Video- und Rechnersysteme miteinander zu koppeln.

Bei den kabelgestützten Home Networks hat der Anwender die Wahl zwischen drei Alternativen. Seit Juli dieses Jahres bieten mehrere Stromversorgungsunternehmen in Deutschland die "Powerline Communications"-Technik (PLC) an, also die Datenübertragung über Stromkabel. Über das Stromnetz können Rechner und Peripheriegeräte Daten austauschen und auf das Internet zugreifen (siehe dazu den Beitrag "Kommunikationssteckdose wird Realität" in NetworkWorld 13/2001, Seite 12 f. sowie die erweiterte Berichterstattung auf www.networkworld.de/techup).

Das zweite Verfahren ist ein Datennetz auf Grundlage der Telefonverkabelung. Die "Home Phone Network Alliance" (Home PNA) hat eine entsprechende Spezifikation erarbeitet. Die aktuelle Version 2.0 sieht eine Datenrate von bis zu 10 MBit/s und eine Reichweite von rund 300 Metern vor. An ein Home-PNA-Netz lassen sich bis zu 50 Geräte anschließen.

Allerdings ist es fraglich, ob die angekündigten Datenraten in der Praxis erzielt werden. Denn dies setzt eine qualitativ hochwertige Verkabelung voraus, vor allem was Spleiße und Kabelabschlüsse betrifft. Home PNA ist in erster Linie eine Technik, die für Anwender in den USA in Frage kommt. Dort verfügt quasi jeder Raum über einen Telefonanschluss. Hier zu Lande ist das noch nicht der Fall. Ein Netz mit zwei Knoten kostet laut Home PNA weniger als 200 Dollar, eine Adapterkarte etwa 100 Dollar.

Die dritte Alternative ist ein "normales" kabelgestütztes Ethernet-LAN im Heimbereich. Diese Lösung kommt jedoch nur dann infrage, wenn entsprechende Kabelkanäle vorhanden sind, und das dürfte in den meisten Wohngebäuden nicht der Fall sein. Eine Verkabelung nachträglich zu installieren, ist somit kaum machbar, es sei denn, der Nutzer nimmt größere Umbaumaßnahmen in Kauf.