Frauen, Gehälter, Generation Y

Projekt-Erfolgsfaktor Arbeitszeit

Die vergleichsweise geringe Zahl der Studienteilnehmer macht die Wissenschaftler vorsichtig, was weitere Schlussfolgerungen angeht. Es "scheine" so, dass Ziele und Projektaufgaben klarer kommuniziert werden, wenn Arbeitszeitsouveränität vorhanden ist. Außerdem scheine diese mit mehr zwischenmenschlicher Interaktion und gegenseitiger Unterstützung bei beruflichen Problemen einherzugehen.

"Zielvereinbarungen scheinen einherzugehen mit mehr Ressourcenzuteilung und Arbeitszeitkontrolle, aber auch mit mehr Freiheiten im eigenen Aufgabenbereich der Personen, regelmäßigeren Projekttreffen, mehr Raum für Kooperationen und festeren Zeiten für Austausch", stellen die Autoren fest. Aus Unternehmenssicht unterstützen Zielvereinbarungen mutmaßlich Zufriedenheit und Unterstützung der Mitarbeiter, aber auch Standardisierung und die Erschließung neuer Märkte und Produkte.

3 Arten von Projekten

Die Studie ordnet die untersuchten Projekte in drei Kategorien ein: Investitionsprojekte, Organisationsprojekte und Forschungs- & Entwicklungsprojekte. Es gibt dabei durchaus Unterschiede, die indes alles in allem nicht wirklich dramatisch erscheinen. In Organisationsprojekten etwa ist der Austausch zwischen den Kollegen offenbar weniger wichtig als in den beiden anderen Projektarten. "Weiterhin stehen in Investitionsprojekten am wenigsten feste Zeiten für Austausch zur Verfügung", heißt es in der Studie.

Der allgemein unter Individualisierung gefasste Freiheitsgedanke finde sich in Diskursen zu Zeitsouveränität und Balanceinteressen von Arbeit und Privatphasen wieder, schlussfolgern die Autoren: "Insbesondere junge Hochschulabsolventen suchen 'Kooperationsgewinne' durch Nutzung von längerfristigen und zeitautonomen Handlungsspielräumen."

Frauenanteil überraschend hoch

Als besonders überraschend werten Peters und von Garrel den hohen Frauenanteil unter den Studienteilnehmern. "Die große Überraschung in der Untersuchung ist, dass Frauen mit einem Drittel in allen Projektformen gleich präsent vertreten sind ohne Signifikanzen hinsichtlich verschiedener Merkmale", präzisieren die Autoren.

Das bedeutet, dass es kaum nennenswerte Geschlechtsunterschiede bei den Studienergebnissen gibt. So äußern Frauen keine besonderen Wünsche hinsichtlich Arbeitszeitsouveränität. Die Hälfte der Studienteilnehmer hat Kinder, aber auch das gilt unabhängig vom Geschlecht. Einen Unterschied stellen die Autoren aber fest: "Frauen sind etwas häufiger in Investitionsprojekten anzutreffen, in denen eher als in den beiden anderen Projektformen fest vereinbarte Arbeitszeiten gegeben sind und diese auch weitgehend eingehalten werden."