PC geschenkt?

Bemi: Milchmädchenrechnung

Bei BEMI-Computer soll sich der Preis für ein System schlussendlich auf eine Mark reduzieren lassen. Das BEMI-System schlägt theoretisch mit 1299 Mark zu Buche, die man jedoch bitte per Finanzierung in 60,66-Mark-Häppchen begleichen möge. Die Finanzierung erfolgt mit einer Laufzeit von 24 Monaten, der effektive Jahreszins beträgt satte 11,99 Prozent. Dafür bekommt man ein Celeron-basiertes System mit 810er-Chipsatz.

Um den rechnerischen Preis von einer Mark zu erreichen, wird zum Abschluss von diversen Zusatzverträgen geraten. Die Spanne reicht dabei vom ISDN-Neuanschluss (-120 Mark), über einen Internetzugang (-216 Mark) bis hin zu Zeitschriftenabonnements und einem Vertrag mit einem Stromanbieter. Hat man sich für all diese Verträge entschieden, honoriert dies BEMI mit einem so genannten "Super-Zusatz-Sparbetrag" von 154 Mark. Die anderen Sparbeträge ergeben sich aus den Angeboten einzelnen Anbieter. Für jeden Vertrag erhält man frühestens nach drei Monaten die jeweilige Prämie.

Im Detail sieht die Rechnung von BEMI so aus: Beim Stromanbieter BS24 schließt man einen Zweijahresvertrag ab, der normalerweise eine monatliche Grundgebühr von 5,80 Mark beinhaltet. Diese entfalle in den ersten zwölf Monaten, was laut BEMI 70 gesparte Mark macht. Ganz ähnlich sieht die Rechung für die Einsparung durch den ISDN-Anschluss aus. Zwar fallen dann monatliche Grundgebühren von 46,40 Mark an, sowie die einmalige Anschlussgebühr von rund 100 Mark, aber schließlich spare man ja dann die Grundgebühr für den analogen Anschluss von 24,82 Mark. BEMI legt uns auch noch drei Zeitschriften-Abonnements ans Herz. Bei einer zweijährigen Laufzeit für Focus, Tomorrow und TV-Spielfilm spare man insgesamt 230 Mark. All diese Rechenexempel hinterlassen den Eindruck, dass man durch zusätzliche Ausgaben eigentlich spare,stammen jedoch wohl eher vom Notizblock des berühmten Milchmädchens. Auch beim so genannten PC-Schutz-Vertrag, eine Art Vor-Ort-Service, der andernorts zum Standard gehört, ist Sparen angesagt. Bei einer Laufzeit von 36 Monaten zahle man nur 6,90 Mark im Monat statt den sonst fälligen 14,90 Mark. Richtig günstig ist der dadurch angebotene PC allerdings nicht. Wer alle Optionen wählt, dürfte sich bereits im ersten Monat wundern, wie hoch die monatliche Belastung insgesamt ausfällt. Selbst wenn man den Wechsel des Stromanbieters nicht berücksichtigt und die Differenz zwischen ISDN- und Analog-Grundgebühr einbezieht, liegen die monatlichen Kosten bei über 120 Mark und damit gut doppelt so hoch wie die eigentliche Rate für den PC. Das nicht besonders gut ausgestattete System ist damit eindeutig zu teuer erkauft.