Klare Trends

Protokolle für Multicast

Aber auch Software-Hersteller wie Platinum Technology steigen in den Multicast-Support ein. "Autoxfer" von Platinum erlaubt die Distribution von großen Dateien. Es verwendet das "Multicast File Transfer Protocol" (MFTP) von Starburst Communications. Microsoft, ebenfalls ein Kunde von Starburst, integrierte die Technik in ihre "Netshow Streaming Multimedia Software". Starburst arbeitet derweil daran, ihre MFTP-Technik als zukünftigen Standard zu etablieren, und unterbreitete sie der Internet Engineering Task Force (IETF). Doch eine Verabschiedung von Starbursts MFTP- oder einer anderen Technik als Standard wird sich sehr wahrscheinlich noch bis 1998 hinziehen. Ein anderes Protokoll kommt von Lucent Technology: "Reliable Multicast File Transport Protocol" (RMFTP). Es bildet die Grundlage ihres "e-cast"-Produkts. Laut Angaben von Lucent lassen sich damit Dateien zu Tausenden von Usern gleichzeitig verschicken. Das Programm ist kostenlos als Testversion von Lucents Web-Server erhältlich (http://www.lucent.com). Novell will IP-Multicast in Netware 3.1 und 4.x sowie in Intranetware unterstützen.

Mit dem wachsenden Einfluß des Internet auf Firmennetze gewinnt die Abschirmung gegen unerwünschte Eindringlinge und die Jagd auf ungebetene Gäste immer mehr an Bedeutung. So zeigten denn auch Firmen wie Finjan, Red Creek, Internet Security Systems, Symantec, McAfee und die National Computer Security Association (NCSA) eine Reihe von Produkten. Gleichzeitig gab IBM bekannt, daß ihre Wissenschaftler ein neues Verschlüsselungssystem (Public Key Encryption) entwickelt haben, welches nicht zu "knacken" sei. Die neue Methode basiert auf der Schwierigkeit, einen "einzigartigen kürzesten Vektor" in einem n-dimensionalen Gitter zu finden – ein Problem, das Mathematiker seit rund 150 Jahren zu lösen versuchen. Die Erfinder des Systems, Informatiker Miklos Ajtai und Cynthia Dwork vom Almaden Research Center in San Jose, führten den mathematischen Beweis, daß zufällig generierte Fälle so schwer zu lösen sind wie der schwierigste Fall des dem zugrundeliegenden "kürzester Vektor"-Problems - nämlich nach heutigen Kenntnissen unmöglich. Damit wäre ein darauf aufbauendes Chiffrier/Dechiffrier-System wesentlich sicherer als das heutige Public/Private-Key-Kryptographie- oder DES-System. Es arbeitet mit einem 128-Bit-Schlüssel.

Finjan (http://www.finjan.com) präsentierte ein Upgrade ihrer "Surfingate"-Firewall, die Java-Applets und ActiveX-Controls überwacht, sowie ein "Developer Kit", mit dem Entwickler "Surfingate" in ihre Anwendungen integrieren können. Red Creek aus Newark (http://www.redcreek.com) zeigte neue PCI-Encryption-Cards und ihre "Ravlin"-Verschlüsselungs-Devices mit 100 und 155 MBit/s. Internet Security System (http://www.iss.net) aus Atlanta stellte "Realsecure" für Windows NT vor. Die Realsecure-Suite gab es bisher bereits für Unix-Systeme. Sie überwacht das Netzwerk auf verdächtige Aktivitäten und startet automatische Gegenangriffe auf potentielle Hacker. NCSA bietet einen Security-Informations-Service an. User haben damit Zugriff auf die internen Datenbanken des NCSA und können sich dort über Sicherheitsprodukte, Tips und Hacker-Techniken informieren. Symantec (http://www.symantec.com) war mit dem "Norton Antivirus für Firewalls" angereist. Das Programm ermöglicht einer Firewall, Daten auf Viren abzusuchen, während sie die Firewall passieren. Firewalls von Checkpoint Software und Trusted Information Systems sind die ersten, die "Antivirus" unterstützen werden. McAfee (http://www.mcafee.com) kommt im Juni mit der "Gateway Security Suite" heraus: Eine Kombination aus ihrer "Webwall Firewall" und der "Webshield Antivirus" Software.

Einige Neuigkeiten gab es auch im Bereich der Netzwerk-Management-Produkte. So stellte Network General den "Fast-Ethernet Notebook Sniffer Analyzer" vor. Die kompaktere Version des Sniffer Analyzer ist nach Angaben von Network General der erste Fast-Ethernet-Analyzer, der auf einem Notebook-Computer arbeitet. Er dekodiert Netzwerk-Protokolle und analysiert die Resultate in Netzwerken mit 10 und 100 MBit/s. Der Analyzer kommt nächsten Monat auf den Markt und soll in den USA rund 15.000 Dollar kosten. Newbridge Networks zeigte den "Vivid Vnet Manager", eine Applikation, die auf Regeln basierende virtuelle Netzwerke konfiguriert, überwacht und verwaltet. Mit Vivid Vnet konfiguriert der Netzwerk-Administrator die globalen Regeln einmalig unter einer grafischen Benutzungsoberfläche. Danach findet das System automatisch die Hosts, weist sie dem entsprechenden virtuellen Netzwerk zu und verteilt die jeweiligen Privilegien und Restriktionen an die User.

Obwohl es auch in diesem Jahr noch reichlich neue Produkte auf der Networld + Interop zu sehen gab, scheint die einst "einzig wahre" Netzwerk-Messe an der wachsenden Anzahl von Internet- und Intranet-orientierten Ausstellungen zu leiden. Viele Firmen mit neuen Produkten fürs World Wide Web und Internet ziehen es mittlerweise vor, diese auf Veranstaltungen wie beispielsweise der "Internet World" zu präsentieren. (gob)