Klare Trends

Gigabit für Twisted-Pair

In Abwesenheit eines Standards für Gigabit-Ethernet bieten einige Firmen proprietäre GBit-LANs an - in der Hoffnung, daß ihre Technik die Grundlage für zukünftige Twisted-Pair-Ethernet-Implementationen bildet. Eine davon ist die Firma Wideband aus Independence, die einen Gigabit-Ethernet-Hub in Verbindung mit Twisted-Pair-Kabeln und proprietären Network-Interface-Karten verwendet. Die NICs setzen sich aus speziellen MAC- und PHY-Chips von SMOS Systems und Cypress Semiconductor zusammen und liefern Datenübertragungsraten von 800 MBit/s mit dediziertem Point-to-Point-Service.

Virtual Private Networks (VPN) ist eine andere Technik, die in der Start-Up-City an vielen Ständen zu finden war. Manche bezeichnen sie auch als das Intranet der nächsten Generation. 3Com will VPN-Unterstützung in einige ihrer "Accessbuilder"-, "Netbuilder"- und "Officeconnect"-Produkte einbauen. Neue Firmen wie Aventail, Compatible Systems und VPNet Technologies bieten schon heute Geräte mit VPN an. Cisco, FTP Software und Microsoft bekunden Interesse an VPN, können aber in der Regel noch keine Produkte vorweisen.

Mit dem ständig anwachsenden Datenverkehr im Internet und vor allem im firmeninternen Intranet tritt das Problem der fehlenden Bandbreite auf. Vor allem Dienste wie Video-Conferencing sind "Bandbreiten-Fresser". Ein Ausweg aus der Misere bietet IP-Multicast, das ebenfalls eins der Hauptthemen auf der N+I war. Auf dem Treffen der "IP Multicast Initiative" (IPMI) während der Networld + Interop sprachen Firmen wie Cabletron, Lucent Technologies, Newbridge Networks und andere über ihre Pläne, Multicast-Unterstützung in ihre Produkte zu integrieren. Bislang herrscht in den meisten Netzwerken noch "Unicast" vor: Die Daten werden an jeden einzelnen Client geschickt. So kann es vorkommen, daß beispielsweise mehrere Kopien ein und desselben Videos zur gleichen Zeit übers Netz laufen und kostbare Bandbreite verbrauchen. Mit IP-Multicast läßt sich eine einzige Kopie an beliebig viele Teilnehmer gleichzeitig senden. Da diese Technik weniger Bandbreite beansprucht als Unicast, erfreut sie sich wachsender Beliebheit. Viele Hardware-Firmen implementieren daher Multicast-Support in ihre Layer-3-Switches. Dazu gehören zum Beispiel Cabletron, Newbridge Networks und Hewlett-Packard. Cabletron plant IP-Multicast in ihre Secure-Fast-Switching-Architektur und damit in die "Smartswitches" zu integrieren. Newbridge bietet ein Server-initiertes IP-Multicast für ihre "Vivid"-Switches an, die mit "Multiprotocol Over ATM" (MPOA) Audio- und Video-Applikationen bis zum Desktop liefern. Hewlett-Packard will Multicast in ihren Switches "Advancestack 800T" und "2000" unterstützen.