Intel Insides: Pat Gelsinger im Interview

"Ein schmutziges Geheimnis der Speicherhersteller"

tecCHANNEL: Sie betrachten Intel noch als führend?

Gelsinger: Ob wir bei DDR führend sind? Nun, es wird mehr DDR-Speicher mit Intel-Chipsätzen geliefert, als alles andere.

tecCHANNEL: Klar, weil Intel noch immer den größten Marktanteil bei Chipsätzen hat.

Gelsinger: Ja, aber wenn wir der "Leader" bei der nächsten Taktfrequenz am Rande des Machbaren sein wollten, schafft das für unsere Kunden große Probleme. Wenn wir plötzlich DDR333 unterstützen, es dafür jedoch nur ganz wenige Module gibt, dann schaffe ich Probleme. Ich muss das also genau validieren, die Verfügbarkeit sicherstellen, damit wir alle Märkte und Kunden abdecken können. Einige andere Hersteller kommen da mit Sachen davon, die wir nicht machen können. Intel ist immer noch führend bei DDR-Speicher. Aber wir kündigen erst etwas an, wenn es funktioniert oder ausreichend verfügbar ist. Bei den größeren Innovationen jenseits der Taktfrequenz wie DDR-II investieren wir aber schon ganz kräftig.

tecCHANNEL: Einige der Speicherhersteller hier auf dem IDF gehen von einer zehnprozentigen Ausbeute am Anfang der DDR-400-Produktion aus. Halten Sie das für realistisch?

Gelsinger: Die sind natürlich motiviert, optimistisch zu sein. Ich verrate Ihnen mal ein schmutziges Geheimnis der Speicherindustrie: Sie bekommen keine 10 Prozent Ausbeute. Sie bekommen eine Riesenausbeute bei einigen Chargen, und Null Ausbeute bei anderen Chargen. (Anm.d.Red.: Gelsinger spricht hier von "Lots", also einer kompletten Charge von Halbleitern, die auf den selben Wafern und Maschinen-Einstellungen beruht.)

Wenn ich also 1000 Chargen nehme, und 10 davon liefern mir 90 Prozent der erstrebten Taktfrequenz, während die anderen 95 Prozent nichts liefern, ist das sehr, sehr schlecht vorherzusagen. Daher sind die Speicherhersteller so vorsichtig.