Hotspots bieten Breitbanddienste

Deutschland zieht langsam nach

Auch außerhalb der Heimat bietet Sonera seinen mobilen Internetdienst bereits an. Mit der Installation von Wgate in der Finnair-Lounge des Flughafens Arlanda drangen die Finnen in das Revier des schwedischen Wettbewerbers Telia ein. Der versorgt nämlich in Stockholm die Kunden von SAS mit einem ähnlichen Service: "Home Run" soll bis Ende 2001 in allen SAS-Lounges der internationalen Flughäfen zur Verfügung stehen. Hotels, Konferenzzentren und Bahnhöfe von mehr als jeweils 30 Städten in Schweden, Norwegen, Dänemark und Finnland will Telia mit den Hotspots versorgen.

Im Vergleich zu den skandinavischen Ländern ist das Angebot in Deutschland ziemlich dünn. Doch auch hier zu Lande finden sich immer mehr funkgestützte Zugangspunkte. Frühzeitig bauten deutsche Universitäten WLAN-Netze auf, die den Studenten drahtlosen Access zu den Rechenzentren bieten. Diese ähneln aber eher Unternehmensnetzen als öffentlichen Hotspots. Funknetze helfen Ärzten in Hospitälern bei der Erstellung und Einsicht von Patientenakten; aber weder das Bluetooth-Netz von Red-M in der Uniklinik Mainz noch das WLAN-Netz von Lucent im Frankfurter Rotkreuzkrankenhaus bieten einen öffentlichen Zugang, obwohl dies theoretisch möglich wäre.

Einen öffentlichen Hotspot bietet dagegen der Airport Club des Frankfurter Flughafens, seit er vom Hersteller Elsa mit etwa zehn WLAN-Basisstationen und einem Public-Access-System ausgestattet wurde. Den Betrieb des Netzwerkes übernimmt die Synavion, eine Tochter von Lufthansa und Siemens Business Services. Außerdem arbeitet Elsa an der Funkversorgung der Aachener Innenstadt, ebenfalls auf Basis von 802.11b. Den Betrieb übernimmt der lokale Provider Accom. Bis Ende dieses Jahres ist das Surfen kostenlos, ab 2002 werden dann 5 Cent pro MByte Datenvolumen fällig.

Auch Gäste des Landshuter Hotels "Lifestyle" oder des "Vier Jahreszeiten" in München können mit entsprechend ausgestatteten PDAs oder Notebooks drahtlos über ein lokales Funknetz surfen (siehe auch Seite 24).

Kostenfrei ist das WLAN derzeit in einigen nordamerikanischen Cafés. Das Unternehmen Surf and Sip stattet Lokale in US-Städten mit Zugangsstationen aus. Nutzer können sich online registrieren und müssen bis Jahresende nichts für den Dienst bezahlen. Danach soll ein Gebührenmodell greifen, nach dem nicht nur die Websurfer einen Obolus bezahlen, sondern auch die Cafébesitzer einen Jahresbeitrag an den Betreiber überweisen. Surf and Sip möchte wiederum die eigenen Einnahmen mit den Wirten teilen. "Eine Tasse Kaffee und einmal Internet", können die Besucher auch in den Lokalen von Starbucks bestellen. Die Kaffeehauskette will gemeinsam mit Microsoft sowie den Ausrüstern Mobilestar und Compaq in 70 Prozent der weltweit über 3000 Cafés WLAN-Zugänge anbieten. Bereits heute ist der Dienst in den USA in mehr als 500 Lokalen verfügbar. Betreiber Mobilestar arbeitet mit einem Prepaid-System und verlangt für eine Nutzungsdauer von 120 Minuten 20 Dollar. 300 Minuten kosten 50 Dollar.

Die Marktbeobachter von BWCS sehen denn auch die USA als das Land mit der größten Verbreitung von öffentlichen WLAN-Systemen. Bereits Ende 2000 verzeichneten die Analysten in den USA 1770 Installationen, in Europa zählten sie dagegen nur rund 250, die meisten davon in Skandinavien. Ende 2006 prognostiziert die BWCS-Studie weltweit 115 000 mit WLANs ausgestattete Hotspots; knapp 30 000 in den USA und nahezu 8000 in Europa.