IDC-Analyse

Haben Sparc-Systeme von Oracle Sun eine Zukunft?

Sun hat laut eigenen Angaben in dieser Dekade bereits sieben Millionen Sparc-Prozessoren ausgeliefert. Spies relativiert diese Zahlen: "Nach IDC-Prognosen werden bis Ende 2010 zirka 177 Millionen Windows 7-Lizenzen verkauft werden. Das bedeutet etwa die gleiche Größenordnung an x86-Prozessoren. Folglich wird durch die schnellere Weiterentwicklung der x86-Prozessoren der Leistungsabstand zwischen Risc-Systemen wie Sparc und x86 immer geringer. Also wird die Motivation, einen höheren Preis für ein Risc-System wie einen Sparc-Prozessor auszugeben, immer geringer. Folglich stehen immer weniger Investitionsgelder für die Sparc-Architektur zur Verfügung."

Vor diesem Hintergrund prognostiziere IDC, dass der Anteil an Legacy-Risc-Prozessoren wie eben Sparc, PowerPC und anderen, gegenüber x86-Plattformen ständig kleiner werde. Um Sparc längerfristig überlebensfähig zu halten, hat Oracle laut den Marktforschern nur die Chance, die Investitionen in die Sparc-Technologie massiv zu erhöhen. Dabei müsse Oracle gleichzeitig einen Massenmarkt für die Chips erschließen. Spies: "Die erste Bedingung kann nur durch ein Subventionieren aus anderen Geschäftszweigen von Oracle erfolgen, was wiederum heißt, dass die Gesamtmarge sinkt. Auch die zweite Bedingung hat insgesamt wenig Aussicht auf Erfolg, weil der Preis pro Prozessor so enorm hoch kalkuliert werden müsste, damit sich eine Produktion überhaupt noch rechnet."

Unterm Strich bleibe Oracle strategisch damit praktisch kein Spielraum, resümiert Spies: "Oracle muss die Sparc-Technologie durch andere Bereiche zunehmend mehr subventionieren. Das allerdings passt nicht in das Investitionskonzept von Oracle, nur profitable Bereiche weiterhin zu unterstützen." (Computerwoche/hal)