Große Telcos im Börsenfieber

Gevierteilter Ex-Monopolist

Mit BT hat AT&T derzeit einen äußerst schwachen Partner. Auch der Aktienkurs der Bonfield-Company stürzte in den letzten Monaten ins Bodenlose. Ob "Zerschlagung" oder "Neuausrichtung" genannt, BT steht so nah am Abgrund, dass ein Zerlegen in möglicherweise profitablere Segmente als der letzte Ausweg erscheint. Nicht zuletzt durch die teuren UMTS-Lizenzen ächtzt der ehemalige Vorzeige-Carrier heute unter einer Schuldenlast von umgerechnet 100 Milliarden Mark. Immer deutlicher wird, dass bei anhaltendem Kampf ums Überleben der Kundenwunsch nach innovativen Produkten und Services auf der Strecke bleibt. Was bis vor kurzem noch als das allein Seligmachende insbesondere für international operierende Kundschaft galt, das Errichten großer weltumspannender Merger mit hohen Synergieeffekten der Sparten Internet, Fest- und Mobilnetz, soll plötzlich nicht mehr gelten.

Klein, fein und wendig scheint das neue Motto zu sein, welches sich der tranchierte Carrier nach Meinung der Börsianer jetzt auf seine Fahnen schreiben muss. Nach wie vor stammt der Großteil der BT-Einnahmen aus den Orts- und Ferngesprächen, einem Segment allerdings, in dem der Vorsteuergewinn im letzten Quartal um ein Drittel auf 561 Millionen Pfund einbrach. Parallel dazu reichen die Einnahmen aus den zukunftsträchtigeren Bereichen Mobilfunk und Internet noch nicht aus, um die im Festnetz sinkenden Gewinne auszugleichen. Käme aber mit dem Börsengang des Mobilfunkbereichs "BT Wireless" das Tafelsilber an die Aktienmärkte, könnte BT mit nur 20 bis 25 Prozent des Mobilfunkbereichs immerhin etwa ein Drittel seiner Schulden direkt tilgen.

MCI Worldcom, derzeit mit der EU-Kommission wegen der umstrittenen Sprint-Übernahme im Clinch, zieht gegenwärtig neue Strukturen in ihr Europa-Geschäft ein. Damit sollen Dienstleistungen europaweit angeboten und Kosten gesenkt werden. Das Unternehmen will neben dem Netz auch das Billing-System sowie das Finanz- und das Personalwesen vereinheitlichen. Die länderspezifischen Business-Development-Teams sollen nach den Worten der neuen Europa-Chefin Lucy Woods erhalten bleiben. Die einheitlichen Strukturen werden im neuen Modell insbesondere den Aufbau komplexer Datendienste unterstützen.