Große Telcos im Börsenfieber

Concert als alte wie neue Dachmarke

Die noch weitgehend auf Ortsgespräche beschränkten US-Regionalgesellschaften drängen darüber hinaus zunehmend in die AT&T-Domäne Ferngespräche und sorgen damit auch hier für wachsenden Druck auf die Ergebnisse. So hatte Armstrong in jüngster Zeit versucht, das Ferngesprächsgeschäft ganz abzustoßen. Doch die jüngsten Verhandlungen mit der größten US-Regionalgesellschaft Verizon Communications Inc. scheiterten, weil der AT&T-Lenker offenbar nicht den gewünschten Preis erzielen konnte. Außerdem hatte Armstrong angestrebt, die Privatkunden stärker über das Fernsehkabel zu bedienen, um den Teilnehmern lukrativere schnelle Internet-Zugänge anzubieten. Der Bereich AT&T Wireless, der bereits seit Mai dieses Jahres über Tracking Stocks finanziert wird und die TV-Kabel-Sparte dagegen sollen laut Plan vollständig abgespalten werden. Bei der Vorstellung der Ergebnisse für das dritte Quartal am 24.10. in New York wurde jetzt die Aufspaltung in vier eigenständige Companies beschlossen. AT&T Wireless, der Geschäftskundenservice und das Segment Breitbandkabel kommen an die Börse. Der Umbau soll bis spätestens 2002 abgeschlossen sein.

Bereits Anfang September war spekuliert worden, ob AT&T Wireless mit der US-Telefongesellschaft Nextel Communications Inc. aus Reston, Virginia, fusioniert werden soll. Die Pläne, aus beiden Unternehmen neben der texanischen SBC Communications Inc., Austin, die Nummer zwei auf dem US-Mobilfunkmarkt zu machen, sind allerdings bisher nicht umgesetzt. Platz Nummer eins hält Verizon Wireless inne, die Mobilfunktochter von Verizon Communications Inc., New York.

Mit ihrem Gemeinschaftsunternehmen Concert wollen AT&T und BT in den nächsten drei Jahren dennoch rund vier Milliarden Mark in den Ausbau von Dienstleistungen für den elektronischen Handel investieren. Dienste wie die Verwaltung von Internet-Seiten und Netzwerkservices sollen über 44 Datenzentren in 16 Ländern angeboten werden. Daneben wendet sich Concert an multinationale Unternehmen, denen es komplette Kommunikationslösungen anbietet. Die Netze sowohl der beiden Mütter als auch das von Concert sollen eine einheitliche Architektur auf Basis des Internet-Protokoll bekommen.

Allein in den Netzausbau haben beide Mütter im ersten Jahr rund eine Milliarde Dollar gesteckt, inklusive der nächsten fünf Jahre sollen es drei Milliarden sein. Zu den "Kronjuwelen", die beide Unternehmen in die neue Ehe einbringen, zählen vor allem rund 300 Schlüsselkunden, die laut Concert-Vorstandschef David Dorman "für drei Milliarden Dollar Umsatz" gut seien. Bereits im ersten Jahr soll das Joint Venture zehn Milliarden Dollar Umsatz machen.