Gefahr: IDE-Festplatten im Dauereinsatz

Knackpunkt: Power-on Hours

Hat eine Festplatte eine MTBF von 500.000 Stunden, so gilt dieser Wert nur, wenn sie unter den vom Hersteller vorgegebenen Bedingungen arbeitet. Die Zuverlässigkeit einer Festplatte hängt wesentlich von der Belastung und der Umgebung ab.

Ein entscheidendes Kriterium bei der Kalkulation der MTBF sind die Power-on Hours der Festplatte. Für SCSI-Festplatten verwenden alle Hersteller einen POH-Wert von 732 Stunden pro Monat. Dies entspricht umgerechnet einem 24-Stunden-Betrieb an sieben Tagen pro Woche. Bei IDE-Festplatten variieren die zur Berechnung verwendeten Power-on Hours von Hersteller zu Hersteller. Die MTBF von IDE-Festplatten ist also nicht mit der von SCSI-Drives vergleichbar. Auch die MTBFs von IDE-Drives untereinander lassen sich nur begrenzt vergleichen.

Wird eine IDE-Festplatte mit einer POH-Spezifikation von 333 Stunden pro Monat im Dauerbetrieb eingesetzt, so gilt keineswegs mehr der ursprüngliche MTBF-Wert für die Zuverlässigkeit des Laufwerks. Laut IBM (nun Hitachi) nimmt die Ausfallwahrscheinlichkeit proportional zur längeren durchschnittlichen Laufzeit zu.

Etwas genauer spezifiziert Seagate den Zusammenhang zwischen Ausfallwahrscheinlichkeit und Power-on Hours mit der MTBF-Adjustment-Curve: Eine Festplatte ist mit 2400 Stunden pro Jahr Laufzeit angegeben (je zehn Stunden an fünf Tagen pro Woche). Lässt man dies Laufwerk nun 7680 Stunden pro Jahr laufen (Dauerbetrieb), so sinkt die MTBF um den Faktor 1,8. Nutzt jemand die Platte dagegen nur 492 Stunden pro Jahr (zirka zehn Stunden pro Woche), so erhöht sich die Zuverlässigkeit um den Faktor 2.