Gefahr: IDE-Festplatten im Dauereinsatz

Abstrakte MTBF-Zahlen

Die Festplattenhersteller reden bei ihren Laufwerken viel von "best reliability". Doch wie ist Zuverlässigkeit eigentlich definiert? Die Lebenserwartung einer Festplatte spezifiziert der MTBF-Wert (Mean Time Between Failure), das ist der Durchschnittswert für die Zeitspanne zwischen Ausfällen des entsprechenden Geräts. Der MTBF-Wert hat sich industrieweit als anerkanntes Instrument für die Fehlerhäufigkeit etabliert und findet nicht nur bei Festplatten Verwendung.

Bei SCSI-Festplatten liegt der MTBF-Wert typischerweise bei einer Million Stunden. Hält das Laufwerk also 114 Jahre durch, ehe es einem Defekt erliegt? Nein, die Komponentenlebensdauer von Festplatten ist nur auf fünf Jahre ausgelegt. Die hohen MTBF-Werte von Festplatten sind daher irreführend, weil sie nichts über die tatsächliche Lebensdauer aussagen. Vielmehr ist die MTBF ein Indiz für die Ausfallwahrscheinlichkeit des Laufwerks. Beispiel: 1000 Festplatten mit einer MTBF von je einer Million Stunden sind ein Jahr lang im Betrieb. Dann ist auf Grund der MTBF davon auszugehen, dass 8,5 Drives einem Defekt erliegen. Die MTBF errechnet sich aus der Anzahl von Samples multipliziert mit den Betriebsstunden geteilt durch die Ausfälle im Testzeitraum.

Anschaulicher als der MTBF-Wert ist die jährliche Ausfallrate AFR. Sie gibt die Ausfallwahrscheinlichkeit einer Festplatte in Prozent an. Die AFR errechnet sich aus den monatlichen Ausfällen pro installierter Basis multipliziert mit dem Faktor 12 (für ein Jahr). Ein typischer AFR-Wert ist 0,9 Prozent. Es besteht auch ein direkter Zusammenhang zwischen der AFR und der MTBF: AFR % = 1/MTBF x POH x 100. Aus Gründen der Anschaulichkeit finden sich immer seltener Angaben über die MTBF in den Datenblättern der Festplatten. Hersteller wie Maxtor veröffentlichen deshalb nur noch die AFR.