Fachkräftemangel

Die schwierige Suche nach den Mittelmäßigen

Young Professionals fühlen sich unterfordert

Eine weitere Klage, die wiederholt geführt wird, wird Beobachtern aus Deutschland höchst vertraut vorkommen. Sie lautet: Viele Bewerber verfügten noch nicht mal über die simpelste Kommunikations- und Teamfähigkeit, die für absolut jeden Job vonnöten sei.

Paradoxerweise bringt eine naheliegende Reaktion auf die beiden zuletzt angesprochenen Probleme Unternehmen nicht weiter. Wer besser Ausgebildete und Fähigere sucht, schreibt die betreffende Stelle oft explizit für Hochschulabsolventen aus. Mit der Folge, dass sich viele der auf diesem Weg Engagierten schon nach kurzer Zeit unterfordert fühlen.

Genau das hatte Accenture jüngst in einer anderen Studie über Hochschulabsolventen herausgefunden: 46 Prozent der befragten Young Professionals bezeichneten sich dabei als überqualifiziert und damit deutlich mehr als ein Jahr zuvor.

Nicht jeden Job kann man hoch dotieren

Solche Frustration ist in aller Regel nur inhaltlich und nicht pekuniär zu beseitigen, findet IT-HR-Spezialist Hubert Staudt: "Es muss Anreize jenseits von Geld geben, schließlich kann man nicht jeden Job unendlich hoch dotieren."

Egal, ob in den USA oder in Deutschland: Das kompetente Besetzten von "Middle Skills" bleibt schwierig. Zumal gerade von den Neuen, Jüngeren jene viel zitierte Extrameile erwartet wird, auf die die Generation 50+ - aus nachvollziehbaren Gründen - verzichten möchte. Hubert Staudt: "Die schlichte Wahrheit ist, dass es gerade in der IT oft darauf ankommt, auch mal am Wochenende zu erscheinen oder regelmäßig Schichtarbeit zu leisten."