iPhone, Android, Symbian
Die Ruhe vor dem Ansturm im Smartphone-Markt
Konkurrenz im Business-Umfeld
Googles Erfolg könnte nicht nur Apple, sondern auch den Blackberry-Hersteller Research in Motion (RIM) empfindlich treffen. Zwar lag das kanadische Unternehmen im zweiten Quartal 2010 noch mit einem Marktanteil von 18 Prozent weltweit hinter Nokia auf dem zweiten Platz und erreichte in Nord- und Südamerika sogar die Topposition. Das im Vergleich zum Gesamtmarkt relativ schwache Wachstum um 41 Prozent - zudem erreicht mit günstigen Einsteigermodellen wie dem Blackberry Curve 8520 - deutet jedoch an, dass Features wie eine sichere E-Mail- und PIM-Daten-Synchronisation künftig nicht mehr als zentrales Argument ausreichen. Gefragt ist ein angenehmes Nutzererlebnis.
- Beim Blackberry Storm
verzichtet RIM auf die sonst übliche vollwertige Tastatur und setzt ganz auf die Bedienung per Touchscreen: Für langjährige Blackberry-Anwender ist das sicherlich gewöhnungsbedürftig, aber die Softtastatur auf dem Touchscreen mit spürbaren Druckpunkt gefällt. Neben den Blackberry-typischen guten Office-Funktionen bietet das jüngste Blackberry-Modell auch Multimedia-Features wie einen ordentlichen Musikplayer. Zudem lässt sich die Storm-Software-Ausstattung auch über einen Online-Shop - ähnlich des Apple AppStore - erweitern. - QWERTZ-Tastatur, Trackball, Push-E-Mail und zahlreiche Office-Funktionen:
Der Blackberry Bold 9000 besinnt sich auf die klassischen Stärken seiner Familie. Als erstes Blackberry-Modell verfügt das schlanke Business-Handy über HSDPA für schnelle Datenverbindungen. Ebenfalls an Bord: Ein GPS-Empfänger. - Der Blackberry Curve 8310
ist zwar bereits seit 2007 auf dem Markt, hat aber durchaus noch seine Daseinsberechtigung: Zum vergleichsweise günstigen Preis von unter 300 Euro ohne Vertrag erhalten Anwender ein solides Business-Handy mit allen wichtigen Office-Funktionen sowie GPS für die mobile Navigation. - Der Nachfolger des Curve 8310
unterscheidet sich in drei Punkten von seinem Vorgänger: Das Display bietet halbe VGA-Auflösung und damit einen guten Kompromiss zwischen Helligkeit und Stromverbrauch, die Kamera verfügt über einen 3,2-Megapixel-Sensor und ein höher getakteter Prozessor beschleunigt das Arbeiten. Ansonsten handelt es sich beim Curve 8900 um ein zuverlässiges Business-Handy im klassischen Blackberry-Design. - Beim Pearl 8120
hat Blackberry abgespeckt - im positiven Sinne: Das Gehäuse des Business-Handys ist wesentlich schlanker als das seiner Kollegen. Trotzdem steckt viel Technik in dem kompakten Gerät. Neben den üblichen Office-Funktionen bietet das Pearl 8120 auch eine 2-Megapixel-Kamera, ein Speicherkartenslot für microSD-Karten sowie WLAN. Nicht zuletzt der günstige Preis von etwa 250 Euro ohne Vertrag machen das Gerät interessant für Einsteiger in die Blackberry-Welt. - Zwar kann das Pearl 8110
Geschäftsleute dank GPS-Modul auch in fremden Städten zielsicher lotsen, doch dafür lässt es UMTS und WLAN vermissen. Ein weiteres Manko ist die kleine Tastatur mit doppelter Tastenbelegung, die eine vollwertige QWERTZ-Tastatur nicht wirklich ersetzen kann. Ansonsten bietet das kompakte Geräte alle Funktionen, die man von einem Blackberry erwartet, inklusive Office-Features und Push-E-Mail. - Das Pearl 8220 Flip
ist Blackberrys erstes Klapp-Handy. Das Design mit einem Innen- und einem Außendisplay gefällt, die Tastatur allerdings nicht unbedingt: Die Doppelbelegung - beispielsweise zum Tippen von Zahlen - ist zu umständlich gestaltet. Die Office-Funktionen fallen gewohnt umfangreich aus, doch leider gestaltet sich das Surfen im Internet ohne UMTS beziehungsweise HSDPA langsam. Lediglich im WLAN lassen sich Daten flott austauschen. - Der Blackberry 8800
gefällt durch sein hochwertiges Design: Edle Klavierlack-Optik machen das Smartphone zum Statussymbol für Geschäftskunden. Allerdings sollten diese über eine große Hosentasche verfügen, ist das Gerät doch immerhin 10,7 x 5,0 x 1,45 cm groß und 134 Gramm schwer. Organizer, Push-E-Mail, GPS für Navigation sowie eine lange Akku-Laufzeit bescheinigen dem Schwergewicht jedoch absolute Business-Tauglichkeit. - Für gerade einmal knapp 70 Euro führt O2 das fast drei Jahre alte Blackberry-Modell noch im Sortiment - günstiger geht der Einstieg in die BlackBerry-Welt nicht. Dafür erhalten Anwender ein kompaktes Arbeitsgerät mit allen wichtigen Office-Funktionen, Push-E-Mail und Quadband. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
- Ebenfalls schon einige Jahre auf dem Buckel hat der Blackberry 7290.
Während alle Office-Funktionen wie gewohnt zur Verfügung stehen, muss auf Multimedia-Funktionen komplett verzichtet werden. Das Quadband-Gerät verfügt bereits über eine Bluetooth-Schnittstelle, WLAN ist aber noch nicht integriert. - Noch länger als das Blackberry 7290
ist das Blackberry 7230 auf dem Markt - nämlich bereits seit 2003. Das großformatige Smartphone wirkt daher auch in puncto Design recht antiquiert. Zwar stellt der Blackberry 7230 bereits die wichtigsten Office-Funktionen zur Verfügung, doch ob sich die Anschaffung heute noch lohnt, lässt sich mangels schneller Datenübertragungsmöglichkeit, Multimedia-Funktionen oder Bluetooth berechtigt in Frage stellen.
Bis vor kurzem konnten die Kanadier noch stark davon profitieren, dass es im Business kaum Alternativen zu ihren Geräten gab: Microsoft steckte mit dem veralteten Windows Mobile in einer Sackgasse, bis dieses durch die Ankündigung von Windows Phone 7 zum Auslaufmodell wurde. Plattformen wie Android, Symbian und i(Phone) OS kamen insbesondere wegen Lücken bei den Sicherheits-Features für einen Einsatz im Unternehmen lange Zeit kaum in Frage. Inzwischen haben jedoch gerade die neuen Konkurrenten bei den Business-Funktionen nachgebessert und scheinen nun in den Unternehmen anzukommen. So erklärte Apple bei der Bekanntgabe seiner jüngsten Quartalszahlen, fast 80 Prozent der Fortune-100-Unternehmen in den USA würden das iPhone testen oder bereits einsetzen. Forrester berichtet, 29 Prozent der Unternehmen in Nordamerika und Europa unterstützen bereits iPhone und iPad.
Für den Blackberry könnten schwere Zeiten anbrechen, meint auch die "New York Times" und bezieht sich dabei auf das Ergebnis einer Umfrage von Crowd Science in den USA. Darin gaben fast 40 Prozent der Blackberry-Nutzer an, ihr Gerät lieber gegen ein iPhone oder Android-Handy eintauschen zu wollen, lediglich 42 Prozent wollen ihr Gerät behalten. Bleibt abzuwarten, ob RIMs Gegenmaßnahmen Wirkung zeigen. So bewegen sich der kürzlich vorgestellte "Blackberry Torch" mit Volltastatur und Touchscreen sowie die neue Version 6 von Blackberry-OS klar in Richtung Usability, ohne dass die bewährten Business-Tugenden aufgegeben werden.