Schleppende Transformation

Die meisten CEOs sind digitale Muffel

Nur wenige Firmenchefs bereiten ihre Unternehmen auf die digitale Transformation vor. Viele ignorieren das Potenzial aktueller Trends wie Mobility, Social Media und Analytics.

Die digitale Transformation überführt Unternehmen in den kommenden Jahren in Organisationen, deren Strukturen und Prozesse an den Bedürfnissen von Social Media, Mobility, Analytics und intelligenten Geräten ausgerichtet sind. Diese Wandlung sollte Ziel eines jeden Unternehmens sein, mahnen die Autoren der Studie "Embracing Digital Technology: A New Strategic Imperative". Die Empfehlung beruht auf einer weltweiten Umfrage unter 1500 Führungskräften und Manager unter der Leitung des Wirtschafts-Journals "MIT Sloan Management Review" in Kooperation mit Capgemini Consulting.

Die Unternehmens-Chefs sind in der Pflicht

Die Autoren sind überzeugt davon, dass die Nutzung neuer digitaler Techniken eine Vielzahl von Verbesserungen in den Prozessen anschiebt und neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnet. Doch die digitale Transformation könne nur als Top-Down-Ansatz funktionieren, lautet ein Resümee der Studie.

"Dazu müssen CEOs und leitende Angestellte eine Vision für die Belegschaft formulieren, sie müssen einen Fahrplan entwickeln und ihn unterstützen", werben die Autoren für mehr Zuspruch. "Sie müssen das Unternehmen hinter dieser Idee versammeln und mit messbaren Zielen und Belohnungen Anreize schaffen, um die Vision zu verwirklichen." Die Analyse der Umfrageergebnisse belegt die Verantwortung des Managements eindeutig: In Firmen mit einem engagierten Chef steht nahezu die gesamte Belegschaft (durchschnittlich 95 Prozent) hinter dem Plan zur digitalen Transformation. Leider haben die Marktforscher nur in gut jedem dritten Unternehmen einen solchen Chef gefunden.

Dabei ist die strategische Einordnung neuer Techniken und Trends traditionell ein Thema, dass dem CEO obliegt. Nach Einschätzung der Forscher hat sich die Verpflichtung dazu in den vergangenen fünf Jahren aufgrund der rasanten Entwicklung noch erheblich verschärft. Der Firmenlenker sei heute viel häufiger gefordert, den Gebrauch neuer Technologien im eigenen Unternehmen und in Abgrenzung zum Wettbewerb zu bewerten. Auf Basis dieser Analyse müsse er Visionen, Ziele und konkrete Maßnahmen entwickeln. Doch Vorsicht: "Technik kann eine Wirkung wie der Klang der Sirenen entfalten", warnen die Autoren. "Wer sich nicht auf Ziele konzentriert, kann leicht vom Weg abkommen."