Top 100 IT Services
Der IT-Servicemarkt ist in Bewegung
Standardlösungen dringen in Kernbereich des Geschäfts vor
Allerdings stehen auch die indischen Anbieter vor Herausforderungen. Laut IDC tendieren die Kunden dazu, ihre Standardsoftware möglichst unangetastet zu lassen und den Aufwand für Customizing und Individualsoftware einzuschränken. Beispielhaft nennt Forrester-Analyst Matzke die Deutsche Bank. Sie habe sich schon vor Jahren entschieden, ihr Kernbankensystem nicht mehr als wettbewerbsdifferenzierend zu betrachten und es mit anderen Banken zu teilen.
- Führende IT Service-Unternehmen in Deutschland
Der Berater Lünendonk aus Kaufbeuren hat sich das Marktsegment der IT-Services in Deutschland angesehen und 25 Anbieter untersucht. Lünendonk betont, dass es sich dabei nicht um eine komplette Marktübersicht handelt, sondern um eine Stichprobe. - Lünendonk-Liste 2013
Die Liste führt Firmen auf, die mindestens die Hälfte ihres Umsatzes mit IT-Dienstleistungen erlösen. Dabei basieren die Umsatz- und Mitarbeiterzahlen teilweise auf Schätzungen. Es handelt sich nicht um ein Ranking, betont Lünendonk. - Lünendonk-Liste 2012
Zum Vergleich die Liste aus dem Vorjahr. - IBM
IBM Global Technology Services, Ehingen, erzielte 2013 nach den Angaben von Lünendonk gut 2,5 Milliarden Euro. Damit gehört auch der Zweitumsatzstärkste zu den Anbietern mit rückläufigen Zahlen - 2012 war es rund eine Million mehr. - Computacenter
Computacenter aus Kerpen zählt ebenfalls zu den Großen. Das Unternehmen setzte 2013 gut 1,5 Milliarden Euro um und konnte sich damit gegenüber 2012 steigern. - Finanz Informatik
Die Finanz Informatik, Frankfurt/M., erwirtschaftete ebenfalls rund 1,5 Milliarden Euro mit IT-Services. Ein sichtbarerer Zuwachs gegenüber 2012 mit gut 1,4 Milliarden. - Hewlett-Packard
Hewlett-Packard Deutschland Services mit Sitz in Böblingen kam 2013 in Deutschland auf einen Umsatz von knapp 1,4 Milliarden Euro mit IT-Services. Auch hier zeigt sich gegenüber 2012 ein Rückgang. - Atos
Die Firma Atos IT Solutions and Services aus München ist der letzte in der Lünendonk-Liste, der 2013 mehr als eine Milliarde Euro im Feld IT-Services verdiente (1,2 Milliarden nämlich). Im Vorjahr war es allerdings mehr als eine Million mehr. - T-Systems
T-Systems aus Frankfurt/Main steht unangefochten an der Spitze. Der Primus erwirtschaftete in Deutschland im vergangenen Jahr rund fünf Milliarden Euro mit IT-Services. Allerdings: Wie ein Blick auf die 2012er-Liste zeigt, waren es damals noch 5,4 Milliarden.
Für Service-Provider steigt so die Notwendigkeit, wiederverwertbare, standardisierte Lösungen zu schaffen. "Sie müssen Asset-based Services bieten können, also modulare Baukästen zur Gestaltung von Unternehmensprozessen", sagt Matzke. Damit werde das Servicegeschäft auf Dauer weniger personalintensiv. Der heute noch gültige Kostenvorteil von Anbietern mit hohen Offshore-Kapazitäten wird langfristig unwichtiger.
Matzke untermauert diese Einschätzung mit seinen Beobachtungen aus Analysten-Calls zur wirtschaftlichen Situation von IT-Dienstleistern: Früher sei das Mitarbeiterwachstum ein wichtiges Indiz für den Erfolg eines indischen Providers gewesen. Heute interessierten sich die Finanzanalysten besonders für den Anteil der Asset-based Services am Gesamtumsatz.
Digitalisierung verlangt andere Skills
Neue Projekte im Bereich Digitalisierung versprechen Wachstum, sie erfordern aber auch neue Kompetenzen. IDC-Experte Moussavi-Amin erwartet keine Full-Service-Provider, die sämtliche Anforderungen in diesem Segment abdecken können: "Die Vorhaben spielen sich vor allem im Bereich der Applikationen ab. Noch ist der Markt klein, er wird sich aber schnell entwickeln."
Zudem treten hier neue Wettbewerber mit Branchenspezialisierung in Erscheinung. Im Bereich Industrie 4.0 ist das etwa die Bosch Software Innovations GmbH, die das eigene Know-how als Zulieferer in die Waagschale wirft und mit viel Rückenwind in den Markt drängt. Theoretisch könnten auch die ausgelagerten IT-Einheiten großer Konzerne in diese Rolle schlüpfen, doch diese IT-GmbHs sind meist auf die klassischen IT-Betriebsdienste im Data Center konzentriert.
Viele IT-Verantwortliche ändern auch nichts an diesem Status quo. "Die CIOs trauen sich nicht aus dem Backend raus und schauen eher, wo sie die IT-Durchdringung mit ihren klassischen Leistungen weiter vorantreiben könnten", schildert Moussavi-Amin.