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Der IT-Servicemarkt ist in Bewegung

IT-Projekte am Frontend

Am deutlichsten sichtbar werden die Veränderungen bei Projekten rund um das Marketing. "Hier rasen zwei unterschiedliche Anbietertypen mit Höchstgeschwindigkeit aufeinander zu", beschreibt Pascal Matzke, Vice President und Research Director bei Forrester Research.

Pascal Matzke, Vice President und Research Director bei Forrester Research: IT-Systemintegratoren und Marketing-Agenturen werden zu Konkurrenten um das Budget des Chief Marketing Offricers (CMO).
Pascal Matzke, Vice President und Research Director bei Forrester Research: IT-Systemintegratoren und Marketing-Agenturen werden zu Konkurrenten um das Budget des Chief Marketing Offricers (CMO).
Foto: Forrester

Gemeint sind zum einen klassische Systemintegratoren wie Accenture und Capgemini, die ihre Wurzeln in der IT und in der Prozessgestaltung haben. Zum anderen drängen Marketing-Agenturen wie Razorfish oder Sapient Nitro in diesen Markt. Ihr Vorteil: Sie haben längst den Zugang zu den Chief Marketing Officers (CMOs), an deren Budgets nun alle heranwollen.

"Customer Engagement" oder "Customer Experience" sind die neuen Schlagwörter, um die sich alles dreht. Die IT-Dienstleister helfen ihrer Klientel, das Kundenverhalten zu durchschauen und Interesse, im besten Fall Begeisterung, für Produkte und Marken zu wecken. Die Projekte sind vielfältig. Eine Aufgabe kann es etwa sein, Apps und neue Dienste so mit den unternehmensinternen Prozessen zu integrieren, dass Kunden ortsbezogen Daten zur Produktverfügbarkeit erhalten und Einkäufe direkt abwickeln können.

Das Beispiel zeigt: Neue IT-Arbeiten fallen am Frontend wie am Backend an. Das eine können die Agenturen besser, das andere die IT-Integratoren. Und beide Gruppen bauen ihre Tätigkeitsfelder in die jeweils andere Richtung aus.

IT-Projekte im Backend

Doch nicht jedes IT-Infrastrukturprojekt hat künftig nur noch mit der Unterstützung des Kunden-Frontends zu tun. Wafa Moussavi-Amin, Deutschland-Chef des Marktforschungs- und Beratungsunternehmens IDC, relativiert. Er erwartet eine Diversifikation zwischen den klassischen Vorhaben rund um die unterstützten Kernprozesse und solchen IT-Projekten, die die Digitalisierungsstrategie der Unternehmen vorantreiben.

 Wafa Moussavi-Amin, Deutschland-Chef des Marktforschungs- und Beratungsunternehmens IDC: "Die indischen Service- Provider haben im vergangenen Jahr um mehr als 20 Prozent in Deutschland zugelegt."
Wafa Moussavi-Amin, Deutschland-Chef des Marktforschungs- und Beratungsunternehmens IDC: "Die indischen Service- Provider haben im vergangenen Jahr um mehr als 20 Prozent in Deutschland zugelegt."
Foto: IDC

Geht es um typische Vorhaben im Bereich der betriebswirtschaftlichen Anwendungen, haben sich die indischen Dienstleister weit in den Vordergrund gespielt. Die lokalen Player haben den Preisen der Asiaten auf Dauer nichts entgegenzusetzen. "Die indischen Service- Provider haben im vergangenen Jahr um mehr als 20 Prozent in Deutschland zugelegt", bilanziert Moussavi-Amin. "Die heimischen Anbieter können deren Preise nicht unterbieten. Sie müssen dagegenhalten, haben aber viel höhere Kosten."

Argumente für die lokalen Dienstleister waren in diesem Zusammenhang bislang die Kundennähe und das Branchen-Know-how. Doch die Anwender fragen sich inzwischen, wie wichtig diese Faktoren für ihren Geschäftserfolg sind. "Die indischen Anbieter haben künftig die Aufgabe, die Maschinen am Laufen zu halten, die im Hintergrund die Unternehmen antreiben", fasst Moussavi-Amin zusammen.