Blaues Wunder

Mit anspruchsvoller Technik sucht Silicon Graphics im Markt der Workgroup-Server Fuß zu fassen. Der Test mit dem Webstone-Benchmark offenbart die Qualitäten der kleinen Multiprozessormaschine beim Intra- und Internet-Einsatz.

Von: Thomas Weihrich

Eher als Hersteller von Grafikworkstations denn als Serverproduzent hat sich der Sun-Konkurrent Silicon Graphics (SGI) in Deutschland einen Namen gemacht. Daß der Hersteller auch Anwendungsserver für die Workgroup-Ebene liefert, vermuten nur wenige Anwender. Vielleicht zu unrecht, wie eine nähere Betrachtung von SGIs Einstiegsmodell Origin 200 zeigt.

Die Origin 200 kommt in einem für den Hersteller typischen Erscheinungsbild: Statt in tristem Grau und Beige ist das Towergehäuse in Dunkelblau gehalten. Die Außenhaut läßt sich auch demontieren, um das System in ein 19-Zoll-Rack einbauen. Diese Option bietet sich insbesondere dann an, wenn mehrere Systeme als Cluster betrieben werden sollen oder die I/O-Erweiterungseinheit "Gigachannel" zum Einsatz kommt.

Der Hersteller setzt seit der Einführung der aktuellen Origin-Produktlinie nicht mehr auf die verbreitete SMP-Architektur (SMP = Symmetric Multiprocessing), sondern auf cc-Numa-Technik. cc-Numa steht für "Cache coherent non uniform Memory Access", eine Architektur, bei der jeder Prozessor im System über einen eigenen Hauptspeicherbereich verfügt und mittels einer sogenannten Crossbar an die anderen Prozessoren angebunden ist. Eine Crossbar ist eine Art aktiver Kreuzschienenverteiler, der nicht die Bandbreitenbegrenzung gängiger Daten- und Adreßbussysteme aufweist. Im Gegensatz zu SMP-Systemen greifen die Prozessoren dabei nicht auf einen gemeinsam genutzten Hauptspeicher zu, sondern versuchen, so viele Zugriffe wie möglich im lokalen Speicher zu halten, um die Latenzzeiten zu minimieren. Erst wenn ein Zugriff auf den Speicher einer anderen CPU not-wendig ist, fließen Daten über die Crossbar.