Bandbreite alleine reicht nicht

Mit Singlemode-Fasern über Distanzen von 100 Kilometern

Eine Alternative sind Singlemode-Glasfasern, die in unterschiedlichen Güteklassen (SSMF, DSF, NZDSF) verfügbar sind und mit denen Entfernungen von 60 bis 100 Kilometer überbrückt werden können. Zwar treten auch bei Lichtwellenleitern Störungen wie Dispersion und Dämpfung auf, doch diese Effekte lassen sich immer besser kompensieren. Die neueste Glasfasertechnik ist "Non-Zero Dispersion Fibre" (NZDSF) gemäß dem Standard G.655. Die Vorteile sind:

- Unterdrückung nichtlinearer Effekte,

- niedrigere Kosten, weil weniger aktive Komponenten erforderlich sind,

- optimal für WDM und

- geringe Dispersion und Dämpfung.

Mit Hilfe von Wellenlängenmultiplexing kann die Übertragungskapazität von Lichtwellenleitern erheblich gesteigert werden. Gegenwärtig lassen sich 2,5 GBit/s ohne Auffrischen des Signals über eine Entfernung von bis zu 600 Kilometern übertragen; angestrebt werden 3000 Kilometer. Über mittlere Entfernungen von 100 bis 200 Kilometern sind 10 GBit/s machbar und 40 GBit/s in Kürze realisierbar. In Entwicklung sind Systeme, die 160 GBit/s mit 64 Farben über eine Glasfaser übertragen, was einer Gesamtbandbreite von 10,240 TBit/s entspricht.

Unklar ist noch, welche Protokolle beziehungsweise Übertragungsverfahren in diesen Netzen zum Zuge kommen sollen. Eine Variante, die vor allem Cisco Systems propagiert, ist der Einsatz von "Multiprotocol Label Switching" (MPLS) als gemeinsame Basis für IP und ATM. Eine Alternative ist die direkte Übertragung von IP über eine WDM-Infrastruktur. Cisco bewerkstelligt das mit Hilfe des proprietären Verfahrens "Dynamic Packet Transfer" (DPT), das speziell für die paketorientierte Datenübertragung über optische Ringe ent-wickelt wurde. DPT nutzt für den Zugriff auf die Glasfaserringe das "Spatial Reuse Protocol" (SRP).

Paketorientierte Übertragung über optische Ringe

Die Internet Engineering Task Force (IETF) und das Optical Internetworking Forum (OIF) wollen dieses Protokoll zu einem Standard erheben. Ein DPT-Ring besteht aus zwei gegenläufigen Glasfasern, auf denen die Daten in entgegengesetzten Richtungen laufen. Derzeit erproben 16 Carrier die DPT/SRP-Technologie, darunter die Deutsche Telekom, Sprint Communications und der schwedische Carrier Tele 2.

Die Expertenwelt ist sich darüber einig, daß die heutigen, mit hohen Datenraten ausstaffierten Transportnetze für IP nicht optimal sind, weil über sie unterschiedliche synchrone und asynchrone Dienste mit unterschiedlichen Dienstgüten (Qualities of Services, QoS) abgewickelt werden müssen. Meist sitzt auf einer LWL-Infrastruktur eine SDH-Schicht, auf der in vielen Fällen ATM und darüber IP gefahren wird. Hinzu kommt Wellenlängenmultiplexing (WDM), um die Bandbreite zu erhöhen. Diese Protokollvielfalt macht das Netz komplizierter, erhöht den Verwaltungsaufwand und verursacht einen größeren Overhead. Aus diesem Grund ist der Wunsch verständlich, einfachere Verfahren einzusetzen, um Bandbreite zu sparen und die Komplexität gering zu halten.