Bandbreite alleine reicht nicht

Photonische Netze als Antwort auf die Datenflut

Es ist jedoch nicht möglich, Carrier-Netze ausschließlich auf Grundlage dieser Technik aufzubauen. Die Signale müssen immer wieder aufbereitet werden, etwa wegen der Dispersion oder Dämpfung der LWL-Fasern. In der Praxis kommen im Kern von WANs photonische Netze zum Einsatz, am Rand dagegen ATM und SDH.

Doch nicht nur im Weitverkehrsnetz wirft die Konvergenz Fragen auf. Sollen Sprache und Daten über dieselbe Infrastruktur bis an den Arbeitsplatz gelangen, müssen auch die lokalen Netze angepaßt werden. In LANs dominieren Kupferkabel, die weiterhin genutzt werden sollen. Als Alternative zu einer Glasfaserverkabelung bieten sich Kabelsysteme der Kategorien 6 und 7 an, die Hochgeschwindigkeitstechniken wie Gigabit-Ethernet (GE) und ATM unterstützen sollen. Gleichzeitig gewinnen Lichtwellenleiter an Bedeutung, vor allem im Primär- und Sekundärbereich. Bevor er sich auf eine Technik festlegt, sollte der Anwender deshalb die Kosten vergleichen und dabei die vorhandene Infrastruktur berücksichtigen.

Im Vergleich zu Glasfasern schneiden allerdings Kupferkabel immer noch relativ schlecht ab, selbst Leitungen der Kategorie 6 oder 7, für die noch keine endgültige Spezifikation vorliegt. Bei Lichtwellenleitern spielen beispielsweise Faktoren wie Nah- und Fernnebensprechen (NEXT, FEXT) oder elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) keine Rolle. Außerdem ist dieses Übertragungsmedium für wesentlich höhere Datenraten ausgelegt, die nahezu entfernungsunabhängig bereitgestellt werden können. Multimode-Glasfasern unterstützen bereits heute 1 GBit/s und sollen nach Angaben von Lucent Technologies im Januar kommenden Jahres Übertragungsraten bis 10 GBit/s erlauben.