Software ersetzt Mitarbeiter

Auch Manager werden überflüssig

Software statt Manager

"Überall dort, wo eine gewisse Gewichtung oder Auswahl aus einer größeren Menge von Tatsachen erforderlich ist, könnten Watson-Systeme zum Einsatz kommen", schreibt Spies. "Insofern ist das Marketing-Phänomen Big Data nur ein blasser Abglanz dessen, was auf uns zukommt."

Und mit "uns" meint Spies vor allem, dass "die Bedeutung des mittleren Managements weiter sinken", komplexe Entscheidungsprozesse, die bisher viel Bauchgefühl erforderten, rationalisiert werden könnten.

iCEO übernimmt das Projektmanagement

Dass dabei schon bald nicht mehr nur "einfache Entscheidungen" an Kognitive Systeme übertragen werden, wie Spies vermutet, darauf weisen die bemerkenswerten Fähigkeiten des "Virtual Management Systems" iCEO hin.

Getestet haben die Software, die noch nicht auf dem Markt ist, Redakteure der US-Amerikanischen Harvard Business Review. Der Artikel darüber trägt den bezeichnenden Titel "Hier sehen Sie, wie Manager durch Software ersetzt werden können." Und das ist keineswegs übertrieben.

Die Maschine koordiniert 23 Projektbeteiligte

Die Aufgabe für den virtuellen Teamleader bestand darin, eine 124-Seitige wissenschaftliche Analyse der Herstellung eines Kohlenstoffs für einen großen Konzern anzufertigen.

Zunächst verbrachten die HBR-Redakteure einige Stunden damit, Rahmendaten einzugeben und den Workflow zu definieren, dann drückten sie auf Start.

iCEO ließ daraufhin eine Reihe von Experten, die das System über Amazons Co-Working-Plattform Mechanical Turk angeworben hatte, Artikel zum Thema heraussuchen und zusammenfassen und warf anschließend die im Ergebnis enthaltenen Duplikate raus.

Einen logisch schrittweise aufgebauten Prozess abzuarbeiten, dazu braucht es nicht unbedingt Menschen.
Einen logisch schrittweise aufgebauten Prozess abzuarbeiten, dazu braucht es nicht unbedingt Menschen.
Foto: Brian A. Jackson - shutterstock.com

Dann erfolgten - ebenso selbstständig - die Koordination von Autoren, das Briefing technischer Analysten und die Steuerung von Korrektoren und Dokumentaren, die die Fakten nachprüften.

Der automatische Projektmanager engagierte insgesamt 23 Personen. Er ließ von ihnen aber nicht nur Texte und Analysen anfertigen, sondern auch 60 Bilder und Grafiken. Verträge und Abrechnungen mit den involvierten Freiberuflern bewältigte das System ebenfalls selbsttätig.