Anruf genügt

Linux von der Stange

Anwender, die sich für genau eine Distribution entscheiden und sich für den Kauf an den Urheber wenden, erhalten üblicherweise ein Paket für telefonische Assistenz bei der Installation. Was den vorgefertigten CD-ROM-Serien zugute kommt: Sie unterstützen von Haus aus eine breite Palette von Geräten, sind einfach zu installieren, wenn es um Standardaufgaben wie das Einrichten eines Web-Servers geht, und verfügen über ein Handbuch.

Distribution nennt man ein Bündel aus dem Linux-Grundsystem, Software für Anwendungen und einer Installationsroutine. Das Grundsystem enthält einen aktuellen Kernel, derzeit mit der Nummer 2.0.36, einen C-Compiler und Funktionsbibliotheken wie "glibc" oder die ältere "libc5". Unterschiede zwischen den Ausgaben gibt es hauptsächlich bei den Applikationen und bei den Installationsprogrammen.

Zwar werden alle mit dem X-Window-System ausgeliefert, die meisten auch mit dem Window-Manager KDE. Nicht jeder Distribution liegt jedoch eine Bürosoftware wie "Staroffice" oder "Applixware" und eine Datenbank von Sybase oder Adabas bei. Caldera-Linux enthält Clients für Netware 4.11 von Novell und läßt sich gegen Aufpreis um einen Netware-Server ergänzen. Red Hat begründete ein Verfahren für das Einrichten von Software. Das Programm "Red Hat Package Manager" (RPM) installiert eine Applikation allein auf der Grundlage ihres Quelltexts und einer Konfigurationsdatenbank, welche zum Beispiel über Abhängigkeiten der Softwarepakete Buch führt. Mittlerweile machen auch die Linux-Ausgaben von Suse und Delix davon Gebrauch. Die Debian-Distribution, welche keinen kommerziellen Urheber hat, sondern aus der freien "Gemeinde" stammt, benützt ein eigenes Paketformat.

Gewichtigere Unterschiede betreffen das Grundsystem. Sie führen dazu, daß Distributionen untereinander nicht kompatibel sind. Caldera Open Linux 1.3 beispielsweise arbeitet im Unterschied zu den übrigen Ausgaben mit der Kernel-Version 2.0.35. Suse-Linux organisiert die Systemeinstellungen in einer zentralen Konfigurationsdatei, so daß Funktionen, die darauf zurückgreifen, auf Geschwisterplattformen nicht laufen. Zudem weichen die Betriebssysteme hie und da noch vom Filehierarchiestandard ab.