Anruf genügt

Paßgenaue Software

Systemhäuser haben den Vorteil, daß sie in der Regel von den Distributionen unabhängig sind und beim Planen von Netzwerken jeweils die Rosinen picken können. Die meisten schneidern ihren Kunden Lösungen nach Maß oder steuern eigene Produkte bei. Linuxhaus plant neben Freeware-Servern auch Unix- und Windows-Komponenten und entwickelt Anwendungen in C und Perl. Lunetix baut Kombinationen aus Hard- und Software nach den Wünschen der Kunden und liefert Systeme wie einen Raid-Server mit einer Datenbank von Adabas oder richtet eine Firewall auf einem alten 486er-Rechner ein. Alpha-Linux-Komplettsysteme inklusive Rechner verkauft hingegen Ixsoft, nach Absprache auch mit einer benutzerspezifischen Konfiguration. Das Linux-Systemhaus Karsten Schulz programmiert für seine Auftraggeber in C, C++ und Java und bezieht dabei auch Novell-Server, NT-Maschinen und AS/400-Rechner mit ein. Eine Linux-Plattform mit Programmen für Warenwirtschaftssysteme (WWS) und für die Produktionsplanung und -steuerung (PPS) erhalten schließlich die Kunden des Softwarehauses Abas.

Wer eine Spezialanfertigung in Auftrag gibt, darf eines nicht vergessen: Der Lieferant sollte sein Werk sehr genau dokumentieren und unbedingt auch die Quellen offenlegen, damit der Auftraggeber von dem Anbieter unabhängig bleibt.

Support nicht nur für Linux, sondern auch für Softwarekomponenten, Windows und Unix gewährt das Unternehmen Linuxhaus seinen Kunden. Dabei unterscheidet es zwischen drei Supportkategorien: Level 1 ist für Unternehmen mit einer eigenen IT-Abteilung gedacht und kostet je nach Anfrage bis zu 200 Mark. Kunden, die mehr als telefonische Hilfe und außerdem Unterstützung bei Datenverlusten brauchen, wählen Level 2 beziehungsweise 3. Nur mit Unternehmen schließt das Systemhaus Schulz Wartungsverträge ab, die auch eine spezielle Kundennummer festlegen können. Distributionsunabhängigen Support leistet Lunetix zu 150 Mark pro Stunde, auch wenn der Auftraggeber woanders eingekauft hat. Vor-Ort-Service für Suse- und Red-Hat-Linux erhalten Unternehmen, die sich an das Berliner Systemhaus Innominate wenden. Unter einer 0180er-Rufnummer können sie sich einmal kostenlos beraten lassen. In vielen Fällen sparen Unternehmen, wenn sie ihr Netz aus der Ferne durch einen Remote-Login warten lassen. Der Supporter holt auf diese Weise das System zu sich und erkennt Fehler schneller als aus einer mündlichen Beschreibung über das Telefon. Das Softwarehaus Ios und dessen Tochterunternehmen Delta Internet beraten per Telefon und E-Mail.

Falls keines der größeren Servicezentren in der Nähe ist, lohnt es sich dennoch, bei einem anzurufen. Die meisten verstehen sich als Mitglieder der Linux-Gemeinde und pflegen Kontakte zu anderen Systemhäusern und Ein-Mann-Betrieben, die nicht in den Gelben Seiten zu finden sind. Eine gute Anlaufadresse ist auch der Linux-Verband, dem einige der hier genannten Firmen angehören.