Virtuelle Systeme im Griff

Workshop - VMware vCenter Operations einfach konfigurieren

26.09.2011 von Johann Baumeister,
Das vCenter von VMware zeigt die virtuellen Systeme aus technischer Sicht. Mit den vCenter Operations rückt der Hersteller dagegen die geschäftlichen Interessen in den Fokus. In unserem Workshop zeigen wir die Installation, die Konfiguration und die Möglichkeiten von vCenter-Operations.

Zur Verwaltung seiner virtuellen Systeme liefert VMware das vCenter. Bei diesem Produkt liegt der Fokus auf Infrastruktur und Technik. Das vCenter zeigt aber die virtuellen Systeme aus der Sicht der Server, der Netzwerke, des Speichers und der virtuellen Maschinen. Es liefert somit einen Einblick in die Infrastruktur der IT-Systeme in Hinblick auf die geschäftlichen Anforderungen. Hierzu liefert VMware nun eine Erweiterung: die vCenter Operations.

In den vCenter Operations lenkt VMware die Szenerie auf die geschäftliche Seite der IT-Nutzung und schlägt die Brücke zwischen der technischen Sichtweise der Infrastruktur und den Blick, den die Fachbereiche benötigen. So können beispielsweise alle virtuellen Maschinen, die einem bestimmten Bereich zugeordnet sind, zusammen überwacht und verwaltet werden.

Bildergalerie: vCenter Operations
VMware vCenter Operations
Die Integration der vCenter Operations in das vCenter erfolgt über den Virtual Infrastructure Client.
VMware vCenter Operations
Bei den vCenter Operations handelt es sich um ein SUSE Linux Derivat. Nach dem Start sehen Sie ein einfaches Kommandozeileninterface mit den drei Optionen zum Login, der Konfiguration des Netzwerks und der Einstellungen der Zeitzone.
VMware vCenter Operations
In der Verwaltungsmaske „VMware vCenter Operations“ können Sie eine generelle Verwaltung der Appliance mit allen Einstellungen vornehmen.
VMware vCenter Operations
Um in die Hauptkonsole der VMware vCenter Operations aufzurufen, benötigen Sie den „Virtual Infrastructure Client“. Unter „Lösungen und Anwendungen“ ist der Link auf „vCenter Operations Standard“.
VMware vCenter Operations
vCenter Operations umfasst eine Palette an Grafiken zur Anzeige einer vSphere-Struktur.
VMware vCenter Operations
vCenter Operations umfasst drei zentrale Funktionsbereiche. Dazu gehört die Analyse der Performance einer vSphere-Infrastruktur. Eingeschlossen ist dabei die Auslastung der CPU, des Speichers, der Platten und des Netzwerk.
VMware vCenter Operations
Der zweite Funktionsblock der vCenter Operations soll die Konfiguration einer vSphere-Struktur vereinfachen.
VMware vCenter Operations
vCenter-Operations dient der Kapazitätsplanung und somit der Optimierung der Ressourcen-Nutzung.
VMware vCenter Operations
Zur Analyse der Auslastung der Systeme und deren nachfolgenden Optimierung hat VMware auch ein Self-Learning-Verfahren implementiert. Durch Trendanalysen sollen zukünftige Engpässe erkannt werden.
VMware vCenter Operations
Der „Analysis“-View liefert einen etwas anderen Blick auf die Systeme. Hierbei geht es um die Verfügbarkeit („Health“) der virtuellen Systeme.
VMware vCenter Operations
Durch Automatismen und Policies sollen viele Verwaltungsaufgaben ohne Administratoreingriffe stattfinden.

In den Standardfunktionen des vCenters hingegen erfolgt die Gruppierung immer nach dem einzelnen Datacenter. In den vCenter Operations wird dieses "Manko" der Gruppierung aufgebrochen. Dies gilt allerdings nur für die Überwachung; die Position der virtuellen Maschinen bleibt davon unberührt.

Details zum Einrichten von vCenter-Operations

Für diesen Workshop haben wir die aktuelle Version der vCenter Operations auf einem bestehenden vCenter eingerichtet. Im folgenden Beitrag zeigen wir das Setup, die Konfiguration und die Bedienung der vCenter Operations.

Installationsdatei: Die vCenter Operations sind als OVA-Datei von der VMware-Website zu beziehen.

Die vCenter Operations werden von VMware als OVA-Datei angeboten. Die Dateierweiterung steht für Open Virtualization Appliance. OVAs beinhalten eine fertig konfigurierte virtuelle Maschine, die direkt in Betrieb gehen kann. Der von Windows bekannte Setup-Prozess entfällt somit. OVA-Files stellen eine Weiterentwicklung der OVF-Datei (Open Virtualization Format) dar. Das OVF-Format wurde von VMware entwickelt, um einen Standard für virtuelle Maschinen zu schaffen. Eine OVF-Datei besteht aus der virtuellen Maschine und der Beschreibung. Das OVA-Format geht weiter.

Details: Die Integration der vCenter Operations in das vCenter erfolgt über den Virtual Infrastructure Client.

Hier erhalten Sie bereits eine fertige virtuelle Maschine als Appliance. Da es sich dabei aber immer noch um eine virtuelle Maschine handelt, wird sie als virtuelle Appliance bezeichnet. Der Begriff Appliance soll dabei lediglich ausdrücken, dass diese virtuelle Maschine sofort in Betrieb gehen kann, vergleichbar mit einer entsprechenden physischen Appliance.

Die ersten Installationsschritte

Um die vCenter Operations Appliance in das vCenter zu integrieren, gehen Sie wie folgt vor:

Rufen Sie als Erstes den Virtual Infrastructure Client auf. Hierzu bauen Sie zuerst eine Verbindung mit Ihrem vCenter Server auf. Dabei müssen Sie sich erst einmal authentifizieren. Selektieren Sie dann im Virtual Infrastructure Client die Zielumgebung mit dem ESX-Host, in dem Sie die virtuelle Appliance einhängen wollen. Rufen sie danach im Virtual Infrastructure Client die Option Datei / OVF-Vorlage bereitstellen auf. Über diese Option wird auch die OVA-Datei eingebunden. Bei der Frage nach der Quelle der OVF-Datei geben Sie den Pfad auf Ihre OVA-Datei an. Bestätigen Sie die weiteren Angaben im Assistenten und geben bei der Frage nach dem Netzwerk ihre Verbindung an.

Integration: Um die Hauptkonsole der VMware vCenter Operations aufzurufen, benötigen Sie den "Virtual Infrastructure Client". Unter "Lösungen und Anwendungen" befindet sich der Link auf "vCenter Operations Standard".

Anschließend präsentiert Ihnen der Assistent nochmals die gewählten Einstellungen. Diese können Sie bestätigen. Im Anschluss daran finden Sie eine neue virtuelle Maschine in der vorher gewählten Umgebung: die virtuelle Appliance mit den vCenter Operations. Die neue Appliance können Sie wie jede andere virtuelle Maschine starten, stoppen oder anhalten.

Virtuelle Appliance starten und konfigurieren

Wenn Sie die virtuelle Appliance starten, können Sie den Startvorgang in der Konsolenansicht der virtuellen Maschine verfolgen. Bei der Appliance handelt es sich um ein Suse-Linux-Derivat (Suse Linux Enterprise Server 11 SP1 für VMware). Nach dem Start sehen Sie ein einfaches Kommandozeilen-Interface mit den drei Optionen zum Login, zur Konfiguration des Netzwerks sowie zu den Einstellungen der Zeitzone. Über das Login melden Sie sich bei der Appliance, dem Suse-Derivat, an. Sie können dann die von Linux bekannten Befehle absetzen. Ferner müssen Sie nun das Netzwerk für Ihre Appliance einrichtet. Rufen die dazu die Option Configure Network auf.

Im Rahmen des Workshops haben wir der Appliance eine statische IPv4-Adresse zugewiesen. Wenn Sie einen DHCP-Server im Einsatz haben, können Sie jedoch die IP-Adresse dynamisch zuweisen lassen. Über diese IP-Adresse ist die Appliance später zu erreichen. Sie müssen außerdem die Netzmaske, das Gateway, den DNS-Server und den Host-Namen angeben. Damit ist die Netzwerkkonfiguration der Appliance abgeschlossen. Für alle weiteren Aktionen können Sie einen entsprechenden Browser wie Firefox oder Windows Explorer verwenden.

Virtuelle Appliance konfigurieren

Für die weitere Konfiguration der Appliance der vCenter Operations öffnen Sie Ihren Browser. Geben Sie in der Adresszeile des Browser entweder den Namen oder die IP-Adresse ein. Der Zugriff erfolgt via https. Als Port geben sie 5480 ein:

https://IP-Adresse-Ihrer-Appliance:5480/

Beim Aufbau der Verbindung erhalten Sie einen Hinweis nach dem Sicherheitszertifikat der Website. Für einen ersten Test können sie diese ignorieren und das "Laden der Website fortsetzen". Anschließend sehen Sie eine Verwaltungsmaske, die mit "VMware vCenter Operations" umschrieben ist; hier können Sie sich nun anmelden.

Die VMware-vCenter-Operations-Konsole ermöglicht eine generelle Verwaltung der Appliance mit allen Einstellungen, nun aber erstmals in grafischer Form. In der Konsole finden Sie drei Reiter, die mit System, Network und Appliance Administration umschrieben sind. Unter Network finden Sie beispielweise wieder die bereits vorher vorgenommenen Netzwerkeinstellungen, ebenso einen Statusbildschirm zum aktuellen Zustand der Appliance.

Die Einstellungen in diese Konsole sind nicht komplex, sondern einfach und überschaubar. Trotzdem sollten Sie mit ihnen vertraut sein, entsprechende Vorkenntnisse besitzen oder sich solche aneignen. Wenn diese Basiskonfiguration abgeschlossen ist, müssen Sie die zu überwachenden vCenter-Server hinzufügen. Dies erfolgt im nächsten Abschnitt.

Die zu überwachenden Zielsysteme integrieren

Nach der Basiskonfiguration der vCenter Operations Appliance müssen Sie der Anwendung die Zielsysteme bekannt machen, also die durch die Appliance überwachten vCenter Server. Dazu stellt Ihnen das Softwaresystem eine weitere Konsole bereit. Um in diese Konsole zu gelangen, verwenden Sie ebenfalls einen Browser.

Geben Sie in die Adresszeile die IP-Adresse der vCenter Operations Appliance ein - aber diesmal ohne die Port-Angabe. Besser geht es natürlich mit dem Namen des System und der Auflösung via DNS. Anschließend öffnet sich eine Maske, die als vCenter Operations Standard umschrieben ist. Melden Sie sich bei dieser Maske nun an und geben Sie ein wenig später die zu überwachenden vCenter-Server an.

Dabei müssen Sie auch die Berechtigungen für den Zugriff darauf bereitstellen. Das System meldet, wenn Sie Ihren vCenter Server erfolgreich hinzugefügt haben. Außerdem müssen Sie noch die entsprechende Lizenz bereitstellen, die Sie von der VMware-Website erhalten haben. Wenn alles korrekt ist, können Sie die Konfiguration des Operations Center abschließen. Alle folgenden Arbeiten werden über die eigentliche Hauptkonsole, das Operations Center, vorgenommen. Dies erläutern wir in den folgenden Kapiteln.

Mit VMware vCenter Operations arbeiten

Um in die Hauptkonsole der VMware vCenter Operations aufzurufen, benötigen Sie den "Virtual Infrastructure Client". Sofern Sie diesen nicht vorher geschlossen haben, müsste er ohnehin noch offen sein. Über den "Virtual Infrastructure Client" erfolgt die Verwaltung des vCenters und der ESXi-Server. Bewegen Sie sich über die Navigationszeile des "Virtual Infrastructure Client" in den Bereich Home. Hier finden Sie die Bestandliste, einen Bereich Verwaltung, einen weiteren Bereich für das Management sowie ganz unten Lösungen und Anwendungen. Darunter befindet sich auch ein Link auf vCenter Operations Standard, den Sie nun betätigen sollten. Darüber gelangen Sie in die Überwachungskonsole.

Übersichtlich: vCenter Operations umfasst eine Palette an Grafiken zum Anzeigen einer vSphere-Struktur.

Wenn Sie die vCenter Operations neu eingerichtet haben und erstmals aufrufen, sind die Inhalte noch leer. Das liegt daran, dass das System zuerst Daten sammeln muss, um diese dann zu präsentieren. Die vCenter Operations dienen in erster Linie der langfristigen Analyse, der Trendanalyse und der Überwachung der Kapazitäten, der Performance und der Konfiguration. All dies erfordert aber eine Datenbasis, die erst gesammelt werden muss. Gewonnen werden diese Daten aus den Informationen des vCenter-Servers, den Sie vorher angemeldet haben.

Die Konsole der vCenter Operations

Die Konsole der vCenter Operations unterscheidet zwei zentrale Verwaltungsbereiche: den Blick auf die Infrastruktur und die Analyse der Daten. Analog dazu finden Sie zwei entsprechende Reiter im oberen Bereich der Konsole.

Bei der Wahl der Infrastruktur sehen sie im Hauptfenster die Einträge zu vCenter Server Systeme, Datacenter, Cluster, ESXi und virtuelle Maschinen. Diese Gruppierung ist der des vCenter Servers ähnlich. Der Bezug zu den Basisgruppierungen des vCenters und dessen Ansicht bleiben dabei ebenfalls erhalten.

Systemanalyse: Der "Analysis"-View liefert einen etwas anderen Blick auf die Systeme. Hierbei geht es um die Verfügbarkeit ("Health") der virtuellen Systeme.

In der vCenter-Operations-Konsole sehen Sie links die Struktur der virtuellen Systeme in der vCenter-Darstellung. Es ist vor allem die Darstellung, durch die sich die vCenter Operations vom Standard-vCenter unterscheiden. Eine breite Palette an farbigen Schaubildern und Objekten liefert einen schnellen Überblick zur aktuellen Situation und Auslastung der Systeme. Die Anzeigen und das Dashboard der vCenter Operations sind auf schnelle und kompakte Übersicht getrimmt. Anzeigen in Ampelfarben zeigen den Ist-Zustand. Wenn notwendig, lassen sich aber auch die Details mit Zahlenwerten und Prozentangaben zur Auslastung der Systeme einblenden.

Systemauslastung: vCenter-Operations dient der Kapazitätsplanung und somit der Optimierung der Ressourcennutzung.

Die vCenter Operations umfassen drei zentrale Funktionsbereiche. Dazu gehört die Analyse der Performance einer vSphere-Infrastruktur. Eingeschlossen sind auch Anzeigen zur Auslastung der CPU, des Speichers, der Platten und des Netzwerks. Der zweite Funktionsblock der vCenter Operations soll die Konfiguration einer vSphere-Struktur vereinfachen. Der dritte Zweig der vCenter Operations dient der Kapazitätsplanung und somit der Optimierung der Ressourcennutzung und deren Zuweisung an die virtuellen Systeme.

Zu den überwachten Parametern zählen die Auslastung der CPU und des Speicher sowie die Plattenzugriffe. Spitzenwerte (Peaks) werden erkannt und dargestellt. Die Grafiken liefern einen Überblick zur Auslastung der Platten oder der Netzwerk-Interfaces. Die Überwachungs- und Anzeigezeiträume lassen sich an die eigenen Anforderungen anpassen. Langzeitauswertungen ergänzen die Ad-hoc-Überwachung.

Hilfreich: Zur Analyse der Auslastung der Systeme und deren nachfolgenden Optimierung hat VMware auch ein Self-Learning-Verfahren implementiert. Durch Trendanalysen sollen künftige Engpässe erkannt werden.

Durch Automatismen und Policies sollen viele Verwaltungsaufgaben ohne Administratoreingriffe stattfinden. Zur Analyse der Auslastung der Systeme und deren nachfolgenden Optimierung hat VMware mehrere Techniken, wie etwa ein Self-Learning-Verfahren, implementiert. Durch Trendanalysen sollen künftige IT-Engpässe in einem Unternehmen erkannt werden, sodass der IT-Verantwortliche entsprechende Maßnahmen einleiten kann. (hal)