In diesem Beitrag widmen wir uns der Installation und Anbindung von Office Communications Server 2007 (OCS) R2 an Exchange Server 2007 oder 2010. Wir gehen von einer Installation unter Windows Server 2008 R2 aus. Allerdings unterstützt der OCS 2007 R2 offiziell nicht das neue Microsoft-Betriebssystem und auch noch nicht Exchange Server 2010, die Anbindung lässt sich dennoch durchführen.
In einer Testumgebung können Sie den Office Communications Server 2007 R2 problemlos unter Windows Server 2008 R2 installieren. Wollen Sie aber OCS 2007 R2 produktiv einsetzen, ist die Installation unter Windows Server 2008 x64 empfehlenswert, da viele Funktionen in OCS 2007 R2 nicht unter Windows Server 2008 R2 arbeiten. Offiziell wird erst der Nachfolger des Office Communications Server 2007 R2 mit Windows Server 2008 R2 und Exchange Server 2010 zusammenarbeiten.
Die neue Version „14“ erscheint laut Microsoft in der zweiten Jahreshälfte 2010. Der OCS 2007 R2 ist nur als 64-Bit-Software verfügbar und läuft offiziell auf Windows Server 2003 x64 (ab Service Pack 2) und auf Windows Server 2008 x64. Für die Installation auf Windows Server 2008 R2 stellt Microsoft Informationen in einem Knowledgebase-Artikel zur Verfügung. Dort erfahren Sie auch, welche Patches Sie installieren müssen, damit OCS 2007 R2 auf Windows Server 2008 R2 läuft, und welche Funktionen in OCS nicht funktionieren.
Ausführliche Informationen zum Office Communications Server 2007 R2 und zu seinen Funktionen liefert Ihnen der Beitrag Office Communications Server 2007 R2 im Überblick. Mehr zu den Neuerungen in Exchange verrät Ihnen der Artikel Microsoft Exchange Server 2010 - Outlook Web Access, Unified Messaging und Archivierung.
OCS 2007 R2 unter Windows Server 2008 R2 installieren
Für eine Testumgebung können Sie OCS 2007 R2 auch unter Windows Server 2008 R2 installieren, allerdings möglichst nicht zusammen mit Exchange Server 2010. Das Problem liegt darin, dass OCS 2007 R2, wie Exchange Server 2010 auch, zahlreiche Einstellungen am IIS vornimmt und Zertifikate benötigt. Installieren Sie OCS 2007 R2 zusammen mit Exchange Server 2010, wird Exchange nicht mehr ordnungsgemäß funktionieren. Sie sollten daher auch für Testumgebungen möglichst einen dedizierten Server für OCS verwenden.
In einer produktiven Umgebung ist die Installation auf einem dedizierten Server in jedem Fall sinnvoll, da durch die Benutzerkommunikation der Server durchaus belastet wird. OCS 2007 R2 unterstützt offiziell auch die Virtualisierung mit Hyper-V. Informationen dazu finden Sie bei Microsoft. Zur Installation unter Windows Server 2008 R2 müssen Sie über den Servermanager zunächst das Feature .NET Framework 3.5.1 installieren. Im Auswahlfenster können Sie im gleichen Zuge auch das Feature Desktopdarstellung auswählen; auch dieses benötigt OCS 2007 R2. Auf dem Server müssen auch die beiden Rollendienste IIS6-Verwaltungskompatibilität und IIS-Windows-Authentifizierung des IIS sowie die Standarddienste des IIS installiert sein. Achten Sie zudem darauf, die Windows-Authentifizierung im IIS7-Manager zu aktivieren; die Installation allein reicht nicht aus.
Laden Sie als Nächstes den Patch für Windows Server 2008 R2 von Microsoft herunter und installieren diesen auf dem Server. Anschließend können Sie OCS 2007 R2 über den Setup-Assistent installieren. Die Oberfläche ermöglicht zunächst die Erweiterung des Active Directory, da OCS 2007 R2 das Schema erweitern muss. Der Assistent hilft bei der Bereitstellung und leitet Sie durch die einzelnen Schritte für die Installation. Sie sehen, welche Aufgaben der Assistent durchführt, und können durch Drücken der einzelnen Schaltflächen die jeweiligen Schritte starten.
Assistenten zur Installation
Durch den Assistenten zur Schemaerweiterung müssen Sie sich nur durchklicken. Lassen Sie alle Einstellungen auf Standard und wählen Sie jeweils Ihre Domäne aus, wenn das Tool eine Eingabe erfordert. Haben Sie Schema und Domänen mit dem Assistenten vorbereitet, können Sie die Serverrollen installieren und mit der Exchange-Integration beginnen. Auch die Installation der Rollen begleitet der Installationsassistent. Währenddessen erstellt der Assistent noch verschiedene Benutzer, die für den Betrieb notwendig sind. Hier müssen Sie lediglich Kennwörter festlegen. Nach der Installation können Sie über den Assistenten noch die Konfiguration durchführen.
Vor allem die Integration eines neuen Zertifikats ist wichtig. Hier arbeiten Sie am besten mit den Active-Directory-Zertifikatsdiensten, da Sie so über den Assistenten das neue Zertifikat hinzufügen können. Die Zertifikatdienste können Sie auch auf dem OCS-Server installieren, zumindest in einer Testumgebung. Nach der Installation der Serverrollen des OCS sollten Sie sich den Best Practices Analyzer for Office Communications Server 2007 and Office Communications Server 2007 R2 herunterladen und starten.
Hier sehen Sie eventuelle Probleme in der Konfiguration. Bevor Sie aber den Server testen lassen, stellen Sie sicher, dass Sie alle aktuellen Patches für OCS 2007 R2 installiert haben, auch wenn Sie den Server unter Windows Server 2008 betreiben. Im Knowledgebase-Artikel, den wir zu Beginn des Artikels erwähnt haben, finden Sie Links zu Patch-Sammlungen für den Server. Nach der Installation können Sie über den Setup-Assistenten auch ein Zertifikat zuweisen, das die verschiedenen Serverdienste für die Kommunikation mit dem Client benötigen. Der Office Communicator 2007 R2 verbindet sich zum Beispiel via TLS mit dem Server. Daher brauchen Sie auf jeden Fall ein funktionierendes Zertifikat für OCS. Am besten verwenden Sie dazu eine interne Zertifizierungsstelle, die der Assistent erkennt; er kann dann automatisch ein Zertifikat anfordern und den Diensten zuweisen.
Server einrichten und testen, Verwaltungs-Tools installieren
Bei OCS 2007 R2 richtet der Assistent bei der Installation der Serverrollen nicht die Verwaltungs-Tools ein. Diese müssen Sie über den Installationsassistenten auf der rechten Seite manuell auswählen und installieren. Starten Sie dazu einfach den Installationsassistenten erneut und wählen Sie die Installation der Verwaltungs-Tools aus.
Bei der Installation der Verwaltungs-Tools legt OCS 2007 R2 keine eigene Programmgruppe an. Sie können die Snap-Ins entweder manuell zu einer Verwaltungskonsole hinzufügen, die Sie über Eingabe von mmc im Suchfeld des Startmenüs erstellen, oder indem Sie die Verknüpfungen in der Programmgruppe Verwaltung verwenden. Haben Sie die Verwaltungs-Tools installiert, können Sie im Snap-In Active Directory-Benutzer und -Computer (dsa.msc) über das Kontextmenü einzelne oder mehrere Benutzer für OCS aktivieren und konfigurieren.
Um einen Benutzer an OCS 2007 R2 anzubinden, wählen Sie in dessen Kontextmenü die Option Benutzer für Communicationsserver aktivieren. Über einen Assistenten legen Sie anschließend den Server fest, auf dem der Benutzer angelegt werden soll, und dessen Anmeldenamen. OCS 2007 R2 lässt zur Anmeldung auch die E-Mail-Adresse des Anwenders zu. Setzen Sie Exchange Server 2007/2010 ein, ist dies die beste Variante, da sich Anwender diese Anmeldung erfahrungsgemäß am leichtesten merken können.
Wenn Sie daher OCS 2007 R2 in einer Umgebung mit Exchange Server 2007/2010 einsetzen, ist es auf jeden Fall empfehlenswert, dem Anwender erst ein E-Mail-Postfach zuzuweisen. Über diesen Weg erhält der Anwender von Exchange auch eine E-Mail-Adresse, die Sie dann wiederum als Anmeldenamen konfigurieren können. Haben Sie Benutzer aktiviert, können Sie deren Einstellungen auch in der Verwaltungskonsole von OCS 2007 R2 durchführen. Die Benutzer finden Sie über den Knoten <Gesamtstruktur>\Standard Edition-Server\<Servername>\Benutzer. Hier sehen Sie alle Benutzer, die Sie über das SnapIn Active Directory-Benutzer und Computer aktiviert haben. Über das Kontextmenü können Sie diese Benutzer anpassen. Die Anpassung ist aber ebenfalls über das Snap-In Active Directory-Benutzer und -Computer möglich. Allerdings müssen dazu auf dem entsprechenden Server dann auch die Verwaltungs-Tools installiert sein.
Outlook, Office Live Meeting und OCS 2007 R2
Installieren Sie Office Live Meeting, können Sie über Outlook Konferenzen starten und sich mit Kontakten treffen. Die Integration findet direkt in Outlook statt; Microsoft bietet dazu ein AddIn an, mit dem sich Live Meeting zusammen mit Outlook nutzen lässt. In Outlook 2007/2010 können Sie über die Registerkarte Konferenzdienst Besprechungen starten und Clients an den OCS-Server anbinden. Durch die Anbindung an Outlook und Exchange können Sie so auch Besprechungsanfragen erstellen, um die Konferenz zu planen und die Teilnehmer einzuladen.
Damit Sie Live Meeting in Outlook nutzen können, müssen Sie das entsprechende AddIn für Outlook installieren. Die Version Office Live Meeting 2007 lässt sich unter Outlook 2010 nicht problemlos betreiben, da die Version für Outlook 2007 entwickelt und optimiert ist. Nach der Integration in Outlook lassen sich Webkonferenzen auf diese gleiche Weise planen und durchführen wie herkömmliche Konferenzen.
Microsoft wird mit der Veröffentlichung von Office 2010 aber auch dieses AddIn aktualisieren, sodass Unternehmen, die produktiv auf Webkonferenzen setzen wollen, diese neue AddIn ebenfalls installieren sollten. Live Meeting 2007 ist allerdings nicht für die Beta-Version von Outlook 2010 geeignet; bei neueren Versionen funktioniert das AddIn teilweise, allerdings dürfen Sie nicht Outlook 2010 x64 installieren.
Office Communicator 2007 R2
Der wichtigste Client für OCS 2007 R2 ist der Office Communicator 2007 R2. Er verhält sich in etwa so wie der Windows-Live-Messenger unter Windows, jedoch mit dem Unterschied, dass die Anbindung an den OCS-Server erfolgt. Umgang und Kommunikation sind allerdings nahezu identisch mit der kostenlosen Version für Windows Live. Der Office Communicator 2007 R2 kann auch Daten von Outlook-Kontakten auslesen und diese im Client anzeigen. Auch umgekehrt lassen sich Funktionen aus dem Office Communicator 2007 R2 in Outlook nutzen, ebenso in Outlook 2010.
Die Anmeldung am OCS-Server erfolgt durch den Anmeldenamen, den Sie bei der Aktivierung des Benutzers angegeben haben. Ein Kennwort ist nicht erforderlich, da der Client die Anmeldedaten an Windows verwendet. Findet der Communicator den OCS-Server nicht automatisch, können Sie in den Einstellungen des Clients die notwendigen Daten zum Server eingeben. Die Verbindung zum OCS-Server erfolgt standardmäßig TLS-gesichert, daher müssen Sie diese Funktion im Communicator aktivieren.
Wenn Sie einen Kontakt im Communicator aufrufen, stehen Ihnen zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung, denn dabei greift der Client auf Funktionen von Exchange genauso zu wie auf Funktionen des OCS. Sie können E-Mails senden und Besprechungen planen, aber auch Sofortnachrichten und Videoanrufe starten. Auch Dateien können Sie über den Communicator direkt versenden. Alle Optionen stehen im Kontextmenü von Kontakten zur Verfügung, sobald Sie sich am OCS angemeldet haben. Planen Sie eine Konferenz über die Besprechungsfunktion von Exchange, enthält die Einladung zudem den Link zur Webkonferenz. Zum Startzeitpunkt der Konferenz müssen Teilnehmer dann nur den Link in der Besprechung anklicken.
Schreiben Sie eine E-Mail an Anwender und haben sich mit dem Communicator am OCS angemeldet, zeigt Outlook beim Eingeben der Adressen an, ob der entsprechende Kontakt aktuell online ist oder nicht anwesend. Auch den Status des Kontakts sehen Sie auf einen Blick.
Natürlich können Anwender ihren Status im Office Communicator selbst einstellen, etwa wenn sie nicht gestört werden wollen. Den Status können Sie über das Kontextmenü des Communicator-Clients einstellen. Hier stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, die sich auch anpassen lassen.
Office Communicator unter Windows 7
Das OCS-Symbol wird allerdings in Windows 7 standardmäßig ausgeblendet. Um es einzublenden, klicken Sie auf den kleinen Pfeil in der Taskleiste und dann auf Anpassen. Anschließend können Sie die Anzeige des Icons für den Communicator dauerhaft einblenden. Sie müssen dazu die Option Symbol und Benachrichtigung anzeigen für das Symbol Microsoft Office Communicator 2007 R2 auswählen. Den Briefumschlag bei der Benachrichtigung von neuen E-Mails blendet Windows 7 ebenfalls aus, auch beim Einsatz von Outlook 2010. Auch hier können Sie den Briefumschlag einblenden lassen, indem Sie genauso vorgehen wie beim Communicator-Symbol. Der Briefumschlag ist allerdings kein Bestandteil der öffentlichen Beta.Version von Outlook 2010, sondern erst ab dem RC integriert.
Ändern Anwender ihren Status im Communicator, sehen andere Anwender diesen im Communicator genauso wie in anderen Office-Anwendungen, zum Beispiel in Outlook beim Schreiben von neuen Nachrichten. Hier erkennen Anwender für jeden Empfänger einer E-Mail dessen Status, ebenso seine An- oder Abwesenheit. In Outlook können Sie über das Kontextmenü von Empfängern Sofortnachrichten schreiben, anrufen oder weitere OCS-Aufgaben durchführen, genauso wie direkt im Communicator. Die beiden Client-Anwendungen für Exchange und OCS arbeiten hier perfekt zusammen.
Neben Outlook bindet sich der Office Communicator 2007 R2 auch in andere Office-Anwendungen ein. Rufen Sie ein Dokument auf, sehen Sie in Word 2010 auf der Registerkarte Datei über Informationen den Autor des Dokumentes und den Anwender, der das Dokument als Letzter anpasst hat. Hier zeigt Word ebenfalls den Status des Anwenders an. Über das Kontextmenü können Sie auch in Word eine Verbindung zum Anwender aufbauen, eine E-Mail oder Sofortnachricht schreiben oder ihn anrufen. (mje)