Kontingentverwaltung unter Windows

Windows Server 2012/2012 R2 und Datenträgerkontingente - mit Disk Quotas arbeiten

11.03.2014 von Thomas Joos
Unter Windows Server 2012/2012 R2 lassen sich Datenträgerkontingente festlegen. So können Admins steuern, wie viele Daten Anwender speichern dürfen. Über die Quotas kann man zudem das Speichern von unerwünschten Dateitypen auf dem Server unterbinden. Bei Windows 8/8.1 ist die Auswahl für den Nutzer nicht so groß.

Windows 8/8.1 und Windows Server 2012/2012 R2 unterstützen wie die Vorgängerversionen den Einsatz von Datenträgerkontingenten, auch Quotas genannt. Der Ressourcenmanager für Dateiserver (Fileserver Resource Manager, FSRM) erlaubt eine Steuerung dieser Funktion in Windows Server 2012. In Windows Server 2012 R2 ist diese Konfiguration identisch. Mit diesem Tool lassen sich an zentraler Stelle alle Dateiserver eines Unternehmens konfigurieren und Datenträgerkontingente (Quotas) verwalten. Mit dem FSRM können Admins detaillierte Berichte und Vorlagen für Quotas erstellen.

Vorbedingung: Zunächst wird der Ressourcenmanager für Dateiserver installiert.

Starten können Sie den Ressourcenmanager für Dateiserver über den Startbildschirm oder mit der Eingabe von fsrm.msc im Startbildschirm von Windows Server 2012/2012 R2 Standardmäßig ist der Rollendienst nicht installiert. Wollen Sie diesen nutzen, müssen Sie ihn daher zunächst installieren. Dazu gehen Sie auf Verwalten\Rollen und Features installieren und wählen dann über die Serverrollen Datei- und Speicherdienste\Ressourcen-Manager für Dateiserver aus.

In Windows Server 2012/2012 R2 sehen Sie im Server-Manager über Datei-/Speicherdienste bereits ausführliche Informationen zur Speichernutzung und auch zu den doppelten Dateien.

Kontingentverwaltung mit dem FSRM

Mit einem Kontingent können Sie festlegen, dass ein Benutzer nur eine bestimmte Menge Daten in einem Laufwerk speichern kann. Wenn Sie den Konsoleneintrag Kontingentverwaltung erweitern, steht Ihnen die Konfiguration von Kontingenten und von Kontingentvorlagen an dieser Stelle zur Verfügung. Sie können hier für einzelne Freigaben oder ganze Datenträger solche Speichergrenzen festlegen, die von den Anwendern nicht überschritten werden dürfen.

Ordnung halten: Mit dem FSRM können Sie Dateiserver übersichtlich verwalten und Einschränkungen festlegen.

Beispiel: Sie können eine Grenze von 200 MByte für den persönlichen Ordner eines Benutzers auf einem Server festlegen und bestimmen, dass Sie und der Benutzer benachrichtigt werden, wenn die Kapazität von 180 MByte Speicherplatz überschritten wird. Für den gemeinsam verwendeten Ordner einer Gruppe legen Sie ein flexibles Kontingent von 500 MByte fest. Erreicht die Gruppe diese Speicherbeschränkung, informiert der Server in unserem Beispiel alle Benutzer in der Gruppe per E-Mail, dass das Speicherkontingent temporär auf 520 MByte erweitert wurde.

Ebenso lässt sich festlegen, dass Sie eine Benachrichtigung erhalten, wenn die Größe eines Ordners 2 GByte erreicht, ohne jedoch das Kontingent dieses Ordners zu beschränken.

Kontingente und Kontingentvorlagen erstellen

Kontingente können individuell für einzelne Verzeichnisse erstellt oder aus einer Vorlage übernommen werden. Dies hat durchaus Vorteile: Wenn Sie Speichergrenzen aus Vorlagen erstellen, können Sie die diese zentral verwalten, indem Sie statt der einzelnen Kontingente die Vorlagen konfigurieren. Alle Kontingente, die diese Vorlage nutzen, werden dann auf Wunsch automatisch aktualisiert.

Neuanlage: Erstellen Sie ein neues Kontingent für ein bestimmtes Verzeichnis.

Um ein neues Kontingent zu erstellen, klicken Sie im Knoten Kontingentverwaltung mit der rechten Maustaste auf den Eintrag Kontingente und wählen im Kontextmenü den Befehl Kontingent erstellen aus.

Wählen Sie unter Kontingentpfad den Pfad zu dem Ordner aus, für den das Kontingent gelten soll. Um ein Kontingent basierend auf einer Vorlage zu erstellen, wählen Sie unter Kontingentvorlagen die Vorlage aus, auf der die neue Speichergrenze basieren soll. Klicken Sie dann mit der rechten Maustaste auf die Vorlage und wählen im Kontextmenü den Befehl Kontingent mithilfe einer Vorlage erstellen.

Orientierung: Kontingente lassen sich auf Vorlagen basierend anlegen.

Um eine Kontingentvorlage als Basis für das Kontingent zu verwenden, wählen Sie im Dialogfeld Kontingent erstellen die Option Eigenschaften aus dieser Kontingentvorlage übernehmen aus und legen dann über das zugehörige Listenfeld die Vorlage aus. Alle Vorlageneigenschaften werden unter Zusammenfassung der Kontingenteigenschaften angezeigt. Klicken Sie anschließend auf Erstellen.

Nach der Erstellung wird die Speichergrenze im FSRM angezeigt, wenn Sie auf der linken Seite auf den Eintrag Kontingente klicken. Wenn Sie eine neue Grenze erstellen, können Sie bei der Erstellung die Option Vorlage automatisch anwenden, Kontingente in Unterordnern erstellen aktivieren. Sobald in dem konfigurierten Ordner ein neuer Unterordner erstellt wird, wendet der Server dieses Kontingent für diesen Unterordner automatisch an.

Schwellenwerte und Benachrichtigungen einsetzen

Durch Klicken auf die Schaltfläche Hinzufügen weisen Sie der Vorlage verschiedene Schwellenwerte und Aktionen wie die Ereignisprotokollierung oder das Senden von E-Mails zu. An dieser Stelle bearbeiten Sie auch den Text der E-Mails sowie vorhandene Vorlagen oder legen neue Vorlagen an. Beim Erstellen von Kontingentvorlagen oder herkömmlichen Kontingenten können Sie harte oder weiche Grenzen festlegen.

Limitierung: Sie können die Grenzen für ein Kontingent festlegen.

Ist eine harte Grenze überschritten, werden die Schreibrechte des Anwenders aufgehoben, sodass er keine weiteren Dateien mehr in diesem Verzeichnis speichern kann. Bei einer weichen Grenze ist das Speichern weiterhin möglich, es werden aber Benachrichtigungsaktionen ausgelöst. Benachrichtigungsschwellenwerte bestimmen, was passiert, wenn die Kontingentgrenze erreicht wird.

Sie können E-Mail-Benachrichtigungen senden, ein Ereignis protokollieren, einen Befehl oder ein Skript ausführen oder Berichte generieren. Standardmäßig werden keine Benachrichtigungen generiert. Um Benachrichtigungen zu konfigurieren, die bei Erreichen der Kontingentgrenze erzeugt werden, markieren Sie in der Liste Benachrichtigungsschwellenwerte den Schwellenwert und klicken auf Bearbeiten. Um E-Mail-Benachrichtigungen zu konfigurieren, stehen Ihnen auf der Registerkarte E-Mail-Nachricht die nachstehend aufgezählten Optionen zur Verfügung.

Aktivieren Sie das Kontrollkästchen E-Mail an die folgenden Administratoren senden, und geben Sie die E-Mail-Adressen der Administratorkonten ein, die Benachrichtigungen erhalten sollen. Trennen Sie mehrere Konten durch ein Semikolon voneinander. Um den Anwender selbst zu kontaktieren, aktivieren Sie das Kontrollkästchen E-Mail an den Benutzer versenden, der den Schwellenwert überschritten hat.

Bescheid geben: Sie können beim Anlegen einer Kontingentvorlage auch die E-Mail-Benachrichtigungen konfigurieren.

Der Text in eckigen Klammern fügt Variableninformationen zu dem Kontingentereignis ein, das die Benachrichtigung verursacht hat. Die Variable [Source Io Owner] beispielsweise fügt den Namen des Benutzers oder der Anwendung ein, von dem die Datei auf den Datenträger geschrieben wurde. Klicken Sie auf die Schaltfläche Variable einfügen, um weitere Variablen in den Text einzufügen.

Um einen Eintrag im Ereignisprotokoll zu protokollieren, aktivieren Sie auf der Registerkarte Ereignisprotokoll das Kontrollkästchen Warnung an Ereignisprotokoll senden. Wollen Sie einen Befehl oder ein Skript ausführen, aktivieren Sie auf der Registerkarte Befehl das Kontrollkästchen Diesen Befehl oder dieses Skript ausführen und geben den Befehl ein.

Wollen Sie die automatische Erstellung von Speicherberichten festlegen, aktivieren Sie auf der Registerkarte Bericht das Kontrollkästchen Berichte generieren und wählen aus, welche Berichte angelegt werden sollen. Nachdem Sie die Benachrichtigungstypen konfiguriert haben, die generiert werden sollen, klicken Sie auf OK, um den Schwellenwert zu speichern.

Um weitere Benachrichtigungsschwellenwerte zu konfigurieren, klicken Sie im Bereich Benachrichtigungsschwellenwerte auf Hinzufügen. Geben Sie oben im Dialogfeld Schwellenwert hinzufügen den Prozentsatz der Kontingentgrenze ein, bei dem Benachrichtigungen generiert werden sollen. Der Standardschwellenwert für die erste Benachrichtigung liegt bei 85 Prozent.

Kontingentvorlagen anpassen

Sie können die Eigenschaften der vorhandenen oder von Ihnen erstellten Kontingentvorlagen jederzeit bearbeiten, wenn Sie auf der entsprechenden Vorlage oder dem Kontingent einen Doppelklick ausführen. Ändern Sie eine Vorlage und speichern die Änderung ab, dann erscheint ein neues Fenster mit verschiedenen Optionen:

Vorlage nur auf abgeleitete Kontingente anwenden - Mit dieser Option werden alle Kontingente mit den neuen Einstellungen der Vorlage überschrieben, wenn die Kontingente noch den Einstellungen der Originalvorlage entsprechen, also nicht nachträglich verändert wurden.

Vorlage auf alle abgeleiteten Kontingente anwenden - Mit dieser Option werden alle Änderungen der Vorlage auf die Kontingente übertragen, die mit der Vorlage erstellt wurden, unabhängig davon, ob in den einzelnen Kontingenten nach der Erstellung Einstellungen geändert wurden. Wenn Sie auswählen, die Änderungen an allen Kontingenten vorzunehmen, die von der Originalvorlage abgeleitet sind, werden sämtliche von Ihnen erstellten benutzerdefinierten Kontingenteigenschaften überschrieben.

Vorlage nicht auf abgeleitete Kontingente anwenden - Wählen Sie diese Option, dann werden die Änderungen der Vorlage nicht auf die bereits erstellten Kontingente übertragen, sondern nur auf neue Kontingente angewendet, die Sie mit der Vorlage erstellen.

Die gleichen Optionen stehen Ihnen zur Verfügung, wenn Sie ein automatisch erstelltes Kontingent bearbeiten.

Obacht geben: Nach Bearbeitung einer Vorlage gilt es, die richtige Option für das Aktualisieren der Kontingente zu wählen.

Achtung: Entsprechen die Werte Verwendet und Verfügbar für einige erstellte Kontingente nicht der tatsächlichen Einstellung für Grenze,, könnte die Ursache ein verschachteltes Kontingent sein, das von einem seiner übergeordneten Ordner abgeleitet ist. Man spricht hier von einem restriktiveren Kontingent. Wechseln Sie in diesem Fall im Knoten Kontingentverwaltung zu Kontingente und wählen dann den Kontingenteintrag mit dem Problem aus. Klicken Sie im Aktionsbereich auf Kontingente anzeigen, die sich auf Ordner auswirken, und suchen Sie nach Kontingenten, die auf übergeordnete Ordner angewendet sind. So können Sie identifizieren, welche Kontingente restriktive Einstellungen für die ausgewählte Speichergrenze haben.

Datenträgerkontingente für Laufwerke festlegen - Windows 8/8.1

Wenn Sie ein Laufwerk im Explorer von Windows 8/8.1 mit der rechten Maustaste anklicken, steht Ihnen unter Eigenschaften die Registerkarte Kontingent zur Verfügung. Aktivieren Sie die Kontingentüberwachung, können Sie festlegen, wie viele Daten die einzelnen Benutzer auf dem Computer speichern dürfen. Das klappt so auch unter Windows Server 2012.

Windows 8: Aktivieren Sie die Kontingentüberwachung für das entsprechende Laufwerk.

Der Unterschied zur Kontingentverwaltung im Ressourcenmanager besteht darin, dass Sie an dieser Stelle immer nur einen Eintrag für komplette Datenträger erstellen. Sie können an dieser Stelle weder Verzeichnisse mit Kontingenten berücksichtigen noch mehrere Server oder Laufwerke zentral verwalten. Wenn Sie auf Kontingenteinträge klicken, kann festgelegt werden, für welche Anwender Sie besondere Grenzen festlegen wollen. Alle anderen Anwender können die maximale Datenmenge speichern, die Sie auf der Hauptseite des Fensters festlegen.

Übersicht: Sie können sich die Kontingenteinträge anzeigen lassen.

Sie schaffen sich jedoch durch dieses einfache Werkzeug im Explorer die Möglichkeit, die Datenträgerverwendung zu überwachen. Dazu aktivieren Sie die Kontingentüberwachung im Explorer, legen aber keine Grenzwerte fest. So erreichen Sie für Dateiserver eine umfangreiche Überwachung der Datenträgernutzung, ohne dass Sie den Ressourcenmanager einsetzen. Über die Schaltfläche Kontingenteinträge sehen Sie die einzelnen Benutzer und Gruppen sowie deren Datenträgernutzung. In der Befehlszeile verwenden Sie dazu fsutil quota query <Laufwerk>.

Administratoren sind von der Kontingentüberwachung nicht ausgenommen, allerdings können Administratoren auch bei harten Grenzwerten weiterspeichern. Der übliche Benutzer darf beim Erreichen des Grenzwertes nicht mehr speichern.

Kontingente und ReFS

Datenplatten lassen sich in Windows Server 2012/2012 R2 auch mit dem neuen Dateisystem ReFS (Resilient File System, zu Deutsch etwa: unverwüstliches Dateisystem) formatieren. Die größten Vorteile des neuen Dateisystems sollen dessen Robustheit und die höhere Geschwindigkeit sein, mit der sich das Filesystem im laufenden Betrieb reparieren lässt. Außerdem beherrscht es tiefere Verzeichnisstrukturen und längere Dateinamen. In Sachen Datensicherheit bringt es eine verbesserte Version der Schattenkopien mit.

ReFS-Datenträger unterstützen eine Größe von bis zu16 Exabyte. Berechtigungen lassen sich auf ReFS-Datenträger genauso vergeben wie in NTFS. Die Zugriffsschnittstelle (API), mit der das neue Dateisystem kommuniziert, entspricht dem von NTFS. Das Dateisystem unterstützt derzeit jedoch keine Boot-Medien von Windows Server 2012. In Windows 8/8.1 ist ReFS aktuell nicht integriert. Allerdings können Computer mit Windows 7/8/8.1 problemlos auf Freigaben zugreifen, die auf ReFS-Datenträgern gespeichert sind.

ReFS kann aber keine Kontingente verwalten. Das heißt, Sie müssen Datenträger mit NTFS formatieren, wenn Sie Kontingente im Explorer oder über den Ressourcenmanager erstellen wollen. (mje)