Backup im Netzwerk

Windows-7-Praxis: Daten schnell und einfach auf NAS sichern

07.12.2013 von Thomas Joos
Ob im Filialbetrieb, im kleinen Büro oder im Heimnetzwerk - gerade wenn mehrere Windows-Systeme zum Einsatz kommen, kann man deren Daten recht einfach und schnell mit Bordmitteln auf ein NAS sichern. Windows 7 bringt alle notwendigen Funktionen mit, wie folgender Praxisbeitrag erläutert.

Unter Windows 7 lassen sich sehr einfach Datensicherungen auf einem Netzwerkspeicher, beispielsweise einem NAS, ablegen. Mit ein bisschen Handarbeit kann man den Vorgang weitgehend automatisieren und Funktionen hinzufügen, wie das automatische Herunterfahren des Systems nach Beendigung der Sicherung.

So dokumentiert Windows 7 die Sicherungen in der Ereignisanzeige. Über die Aufgabenplanung lässt sich dieses Ereignis an eine Aufgabe anbinden. Diese kann wiederum eine Batch-Datei starten, in der Daten auf verschiedene Freigaben im Netzwerk - etwa per Robocopy - repliziert werden. Das Ganze lässt sich also hervorragend mit Bordmitteln nach eigenen Vorstellungen ausbauen und bewerkstelligen. Doch dazu später mehr.

Windows-7-Datensicherung einrichten

Haben Sie den NAS-Speicher eingerichtet und getestet, besteht der nächste Schritt darin, die Datensicherung Ihres Computers zu konfigurieren und an das NAS-System anzubinden. Windows 7 kann seine Daten problemlos auf einem Netzwerkspeicher ablegen. Wollen Sie den Speicher nur für die Datensicherung nutzen, finden Sie in den meisten Geräten eine Einstellung zum Energiesparen. In diesem Fall schaltet sich das NAS-System nur zu den gewählten Zeitpunkten ein, in denen Sie die Datensicherung konfiguriert haben. Dimensionieren Sie das Sicherungsfenster aber großzügig genug.

Den Sicherungsassistenten von Windows starten Sie am schnellsten durch Eingabe von Sicherung im Suchfeld des Startmenüs. Wenn Sie die Verknüpfung Sichern und Wiederherstellen auf den Desktop ziehen, können Sie künftig mit dieser Verknüpfung auf die Datensicherung und deren Einstellungen zugreifen.

Bildergalerie:
Daten auf ein NAS sichern
Achten Sie darauf, die Energieeinstellungen Ihres NAS so zu konfigurieren, dass die Sicherung problemlos möglich ist.
Daten auf ein NAS sichern
Richten Sie die Windows-Sicherung ein.
Daten auf ein NAS sichern
Wählen Sie das Ziel aus, wohin die Sicherung gespeichert werden soll.
Daten auf ein NAS sichern
Hinterlegen Sie die Netzwerkadresse für die Sicherung.
Daten auf ein NAS sichern
Bestätigen Sie das Sicherungsziel.

Nach der Installation müssen Sie zunächst die Datensicherung über den Link Sicherung einrichten konfigurieren. Anschließend startet der Assistent, der Sie bei der Einrichtung unterstützt. Im ersten Fenster zeigt der Assistent zunächst die verfügbaren Datenträger für die Sicherung an. Um die Datensicherung im Netzwerk zu speichern, klicken Sie auf den Link In Netzwerk speichern.

Im neuen Fenster geben Sie im oberen Bereich den Servernamen und die Freigabe an, in der Sie die Datensicherung speichern wollen. Im unteren Bereich geben Sie den Benutzernamen und das Kennwort Ihres Benutzerkontos ein.

Wenn Sie auf OK klicken, überprüft der Assistent, ob die Adresse verfügbar ist und für die Datensicherung bereitsteht. Sie erhalten noch eine Warnung, dass auf den Netzwerkspeicher auch andere Personen zugreifen dürfen und diese daher auch Zugriff auf Ihre Daten erhalten können. Wählen Sie die konfigurierte Freigabe aus und klicken Sie auf Weiter.

Zu sichernde Daten und Zeitpunkt auswählen

Auf der nächsten Seite wählen Sie aus, welche Daten Sie sichern wollen. Sie können Auswahl durch Windows belassen oder Auswahl durch Benutzer aktivieren. Für fortgeschrittene Benutzer ist die selbst erstelle Auswahl besser geeignet, da Sie so genau festlegen können, welche Daten Sie sichern wollen.

Für eine konsistente Datensicherung ist es nicht unbedingt notwendig, wirklich jede einzelne Datei auf dem Rechner und das komplette Betriebssystem zu sichern. Beachten Sie auch, dass die vollständige Sicherung eines PCs deutlich länger dauert. Ein Betriebssystem lässt sich auch ohne Datensicherung recht schnell einrichten.

Es ist besser wenn Sie selbst ab und zu eine Systemabbildsicherung durchführen und nur die wichtigen Daten auf dem Computer schützen lassen. Wählen Sie bei der benutzerdefinierten Sicherung anschließend die Verzeichnisse und Bibliotheken aus, die Sie erfassen wollen. Soll das Betriebssystem selbst außen vor bleiben, entfernen Sie den Haken bei Systemabbild von Laufwerken einschließen. Die Sicherung wird dadurch deutlich kleiner.

Einstellungssache: Konfigurieren Sie die Sicherung und legen Sie die zu sichernden Daten fest.

Haben Sie die Auswahl getroffen, legen Sie auf der nächsten Seite über 4 genau fest, wann der Computer die Daten sichern soll. Achten Sie darauf, dass der PC dazu auch eingeschaltet sein muss. Alternativ können Sie im BIOS des Rechners noch aktivieren, dass der PC zu einem fest definierten Zeitpunkt automatisch startet. Zu diesem führt er die Sicherung durch und fährt anschließend wieder herunter.

Haben Sie die Sicherung konfiguriert, beginnt der Assistent automatisch eine erste Datensicherung durchzuführen. Da Windows beim ersten Mal alle Daten sichern muss, kann diese mehrere Stunden dauern. Bei den nächsten Sicherungen erfasst Windows nur die geänderten Dateien, was deutlich schneller geht.

Windows 7 - Datensicherung im Netzwerk verwalten

Sobald die Sicherung eingerichtet und einmal durchgelaufen ist, zeigt das Fenster wichtige Informationen an. Sie sehen im Fenster die Größe der aktuellen Datensicherung und den belegten sowie den freien Speicherplatz im Netzwerkspeicher. Ebenso können Sie ablesen, wann die nächste Sicherung startet und wie lange die letzte Sicherung gedauert hat. In diesem Fenster haben Sie auch die Möglichkeit, Daten aus den verschiedenen Sicherungen wiederherzustellen.

Informationsfenster: Hier können Sie ablesen, wann die letzte Sicherung stattgefunden hat, oder auch Daten wiederherstellen.

Wenn Sie auf Speicherplatz verwalten klicken, sehen Sie eine weitere Aufschlüsselung der Sicherungsdaten und können das Netzlaufwerk auch öffnen lassen. Über Sicherungen anzeigen haben Sie die Möglichkeit auch veraltete Sicherungen zu löschen, die Sie nicht mehr benötigen.

Auf der Hauptseite der Datensicherung können Sie mit Einstellungen ändern die Datensicherung anpassen, genauso wie beim Erstellen des Sicherungsauftrages. Haben Sie auf dem NAS-Speicher den Energiesparplan angepasst und lassen das Gerät außerhalb der Sicherung ausgeschaltet, können Sie die Einstellungen der Sicherung nicht anpassen. Sie müssen vorher das NAS-Gerät einschalten. Der Sicherungsassistent überprüft als Erstes, ob das Sicherungsmedium verfügbar ist, und lässt erst danach weitere Einstellungen zu.

Datensicherung für Profis - Rechner ausschalten, Batch-Dateien ausführen

Die grundsätzlichen Optionen der Datensicherung sind stark eingeschränkt. Sie können nach der Sicherung weder den PC ausschalten noch weitere Aufgaben durchführen lassen. Allerdings haben Sie die Möglichkeit, über die Ereignisanzeige, zusammen mit der Aufgabenplanung in Windows 7, weitere Aktionen durchführen zu lassen.

Was bisher geschah: Windows protokolliert das Backup in der Ereignisanzeige.

Die Datensicherung in Windows 7 schreibt Ereignisse in die Ereignisanzeige. Diese starten Sie zum Beispiel durch Eingabe von eventvwr im Suchfeld des Startmenüs. Die Datensicherung protokolliert das Ereignis mit der ID 4097 beim Starten und mit 4098 beim erfolgreichen Beenden der Sicherung.

Wollen Sie nach der Datensicherung noch Batch-Dateien oder Befehle ausführen, können Sie die Funktion in Windows 7 nutzen, die es erlaubt, Aufgaben an bestimmte Ereignisse anzuhängen. Dazu klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Ereignis mit der ID 4098 und wählen Aufgabe an dieses Ereignis anfügen. Das heißt, Windows startet die Aufgabe immer genau dann, wenn die Datensicherung erfolgreich abgeschlossen ist.

Abarbeitung: Sie können nach dem Beenden der Datensicherung eine Aufgabe ausführen lassen.

Im folgenden Assistenten wählen Sie dann aus, welche Befehle Windows nach der erfolgreichen Datensicherung ausführen soll. Im ersten Fenster geben Sie einen Namen für die Aufgabe ein. Im zweiten Fenster sehen Sie noch einmal das Ereignis, zu dem Windows die Aufgabe startet. Im dritten Fenster wählen Sie die Option Programm starten aus. Als Nächstes geben Sie den Befehl und die Optionen ein, die Windows ausführen soll. Wollen Sie nach der Sicherung verschiedene Aufgaben durchführen, beispielsweise Replikationen mit Robocopy oder den Rechner herunterfahren oder auch beides, schreiben Sie am besten eine Batch-Datei und lassen diese an dieser Stelle ausführen.

Haben Sie die Batch-Datei ausgewählt, aktivieren Sie am Ende des Assistenten noch die Option Beim Klicken auf Fertig Stellen die Eigenschaften für diese Aufgabe öffnen. Wenn Sie die Erstellung der Aufgabe abschließen, können Sie diese noch an Ihre Bedürfnisse anpassen.

Aufgabe anpassen

Sie können die Aufgabe aber auch ohne diese Option jederzeit anpassen. Dazu starten Sie mit Aufgabe im Suchfeld des Startmenüs die Aufgabenplanung. Die Aufgabe finden Sie über Aufgabenplanungsbibliothek\Aufgaben der Ereignisanzeige.

Auftragsarbeit: Sie können eine Aufgabe für die Aufgabenplanung konfigurieren.

Über das Kontextmenü rufen Sie die Eigenschaften der Aufgabe auf. Zunächst sollten Sie auf der Registerkarte Allgemein im unteren Bereich bei Sicherheitsoptionen Ihr Benutzerkonto auswählen, um die Aufgabe zu starten. Außerdem aktivieren Sie die Option Mit höchsten Privilegien ausführen.

Auf der Registerkarte Trigger überprüfen Sie, ob die korrekte Ereignismeldung als Startwert ausgewählt ist. Bei Aktionen sollte Ihre Batch-Datei erscheinen. Bei Bedingungen können Sie weitere Konfigurationen vornehmen, das gilt auch für die Registerkarte Einstellungen.

Batch-Datei für die Sicherung

Alle Aufgaben, die Sie jetzt nach der Sicherung ausführen wollen, müssen Sie nur noch in die Batch-Datei aufnehmen. Zur Sicherung und Replikation im Netzwerk bietet es sich zum Beispiel an,verschiedene Verzeichnisse an andere Ordner und Rechner im Netzwerk zu replizieren, am besten mit Robocopy. Anschließend können Sie den Rechner mit shutdown.exe herunterfahren lassen.

In einem Rutsch: So könnte eine Batch-Datei aussehen, mit der Sie noch verschiedene Sicherungsaufgaben nach der Windows-Sicherung durchführen.

Wenn Sie Datei- oder Ordnernamen kopieren, die ein Leerzeichen enthalten, geben Sie den Pfad in Anführungszeichen an, zum Beispiel Robocopy "\fs01\einkauf\lieferanten 2011" \fs01\archiv\einkauf. Alle Optionen verwendet das Tool von links nach rechts. Nach unserer Erfahrung nutzen die meisten Administratoren die Option /mir, weil so schnell und einfach eine Spiegelung eines Ordners angelegt wird.

Um die Daten in einer Freigabe auf einen anderen Rechner zu spiegeln, schreiben Sie am besten ein Skript mit dem Befehl robocopy <Quellordner> <Sicherungslaufwerk>:\<Sicherungsordner> /mir.

Mit dem Befehl

robocopy c:\users\thomas\documents y:\backup /mir

kopiert Windows die Ordner und Dateien aus dem Dokumente-Ordner auf das Laufwerk Y: in den Ordner backup. Die Option /mir kopiert nur geänderte Dateien und löscht diejenigen Dateien im Zielordner, die im Quellordner nicht mehr vorhanden sind. Das heißt, der erste Kopiervorgang dauert recht lange, da erst alle Dateien kopiert werden müssen. Der zweite geht aber deutlich schneller, da nur geänderte Dateien kopiert werden. Löschen Sie im Quellordner eine Datei, löscht der Kopiervorgang diese auch im Backup-Ordner. So erhalten Sie immer eine 1:1-Kopie Ihrer wichtigsten Daten. Sie können ohne Weiteres auch mehrere Ordner sichern. Verwenden Sie in diesem Fall einfach mehrmals den Befehl nacheinander in einem Skript. Robocopy ist bei Windows 7 serienmäßig an Bord, ausführliche Informationen dazu, inklusive aller Befehlszeilenparameter, liefert Ihnen der Beitrag Robocopy: Daten schnell und einfach sichern.

Rechner automatisch herunterfahren

Nachdem Sie alle Replikationen durchgeführt haben, können Sie den Rechner mit shutdown.exe herunterfahren.

Rufen Sie den Befehl mit

shutdown /r /f /t 0

auf, fährt der Computer sofort herunter (/t 0), startet neu (/r) und schließt vorher alle geöffneten Programme (/f). Die Option /f zwingt den Computer zum Beenden der laufenden Anwendungen, auch wenn nicht gespeichert wurde. Der Befehl

shutdown /s /f

fährt den Computer herunter und startet ihn nicht neu. Mit dem Befehl

shutdown /a

brechen Sie den aktuellen Vorgang ab. Die wichtigsten Optionen des Shutdown-Befehls lauten wie folgt:

• /g -- Startet den Computer neu und startet registrierte Anwendungen automatisch nach dem Neustart.

• /i -- Zeigt eine grafische Benutzeroberfläche an. Dies muss die erste Option sein.

• /l -- Meldet den aktuellen Benutzer ab. Diese Option kann nicht zusammen mit den Optionen /m oder /d verwendet werden.

• /s -- Fährt den Computer herunter.

• /r -- Fährt den Computer herunter und startet ihn neu.

• /a -- Bricht das Herunterfahren des Systems ab.

• /p -- Schaltet den lokalen Computer ohne Zeitlimitwarnung aus. Kann mit den Option /d und /f verwendet werden.

• /h -- Versetzt den lokalen Computer in den Ruhezustand.

• /m \\<Computer> -- Legt den Zielcomputer fest.

• /t xxx -- Stellt die Zeit vor dem Herunterfahren auf xxx Sekunden ein. Der gültige Bereich liegt zwischen 0 und 600, der Standardwert ist 30. Die Verwendung von /t setzt voraus, dass die Option /f verwendet wird.

• /c "Kommentar" -- Kommentar bezüglich des Neustarts bzw. Herunterfahrens. Es sind maximal 512 Zeichen zulässig.

• /f -- Erzwingt das Schließen ausgeführter Anwendung ohne Vorwarnung der Benutzer. Die Option /f wird automatisch angegeben, wenn die Option /t verwendet wird.

• /d [p|u:]xx:yy -- Gibt die Ursache für den Neustart oder das Herunterfahren an. Die Option p informiert darüber, dass der Neustart oder das Herunterfahren geplant ist. Die Option u zeigt, dass die Ursache vom Benutzer definiert ist. Wenn weder p noch u angegeben ist, ist das Neustarten oder Herunterfahren nicht geplant. (mje)