Private Cloud für Unternehmen

VMware vSphere 5 - Die neuen Virtualisierungs- und Cloud-Funktionen

04.04.2012 von Johann Baumeister,
Mit vSphere 5 hat VMware seine Virtualisierungslösung um zahlreiche neue Funktionen erweitert. Die Verbesserungen sollen helfen, private Cloud-Infrastrukturen aufzubauen und zu verwalten. Wir erläutern, welche Optionen das Update dem Anwender sonst noch zur Verfügung stellt.

Die Grundlage für vSphere-System hat VMware bereits im Jahr 1999 gelegt. Damals stellte der Hersteller die VMware Workstation 1.0 vor. Im Jahr 2001 folgte mit dem ESX-Server der erste "Bare Metal Hypervisor": Seitdem führt VMware den Markt für Virtualisierungssysteme an.

Derzeit sollen in etwa 75 Prozent aller Vorhaben im Bereich der Enterprise Virtualization abgedeckt sein. Das Unternehmen gilt infolgedessen als der Platzhirsch, wenn es um den Aufbau privater Cloud-Architekturen geht - und Virtualisierung ist die Basis für private Clouds. Doch auch andere Unternehmen wie Microsoft oder Citrix bieten entsprechende Lösungen mit Hyper-V oder Xen an.

Details: Zusammen mit der Erneuerung von vSphere hat VMware auch neue Funktionalitäten in vSphere integriert.

Neue und erweiterte Funktionen in vSphere 5

Insgesamt hat VMware nach eigenen Angaben 200 neue und überarbeitete Features in vSphere 5 einfließen lassen. Mit der neuen vSphere-Version sollen der Aufbau von privaten Clouds und die Migration von traditionellen Rechenzentren in Richtung Cloud einfacher werden. Die Verbesserungen betreffen sowohl die Leistung als auch das funktionale Anwendungsspektrum von vSphere.

Zu den Performance-Verbesserungen zählt beispielweise die Erhöhung der VM-Kapazität So unterstützt vSphere 5 jetzt virtuelle Maschinen mit bis zu viermal mehr Kapazität als bisher. VMs können bis zu ein TByte Speicher und maximal 32 virtuelle CPUs umfassen. In der Zusammenarbeit mit den erweiterten Hochverfügbarkeits-Features von vSphere 5 schafft das System damit die Plattform für geschäftskritische Anwendungen und erhöht die Skalierbarkeit und Performance.

ESXi als Hypervisor-Standard

Die Basis einer vSphere-5-Struktur ist traditionell der ESX Server Hypervisor. Seit wenigen Jahren steht mit dem ESXi auch ein abgespecktes Modell des VMware-Hypervisor zur Verfügung. Der ESXi umfasst im Kern die Funktionen eines Hypervisors, ist aber auf die wichtigsten Aufgeben eingeschränkt. Dies macht ihn schlanker. Weggelassen hat VMware beim ESXi beispielsweise die Service Console. An deren Stelle tritt nun ein zeichenbasiertes Benutzer-Interface. Ferner lässt sich der ESXi über ein Remote-Management verwalten. Zum Management steht außerdem der vSphere-Client zur Verfügung.

Bessere Priorisierung der virtuellen Maschinen

Neu im kommenden vSphere ist die an Profile gebundene Speicherverwaltung. Sie ermöglicht eine bessere Priorisierung der virtuellen Maschinen. So können in Zukunft beispielweise Speicherprofile unterschiedlicher Güte, zum Beispiel Gold, Silber oder Bronze, eingerichtet werden. Die virtuellen Maschinen werden dann an diese Profile gebunden.

Sicher ist sicher: vSphere-Systeme lassen sich auch in Cluster zusammenfassen und sorgen somit für Ausfallsicherheit.

Für die Unternehmen erlaubt diese Änderung eine bessere Platzierung der virtuellen Maschinen auf der vorhandenen Hardware. War vorher oftmals das Bauchgefühl gefragt, so erlaubt diese Neuerung nun eine weitaus genauere Anpassung der Anforderungen an die vorhandenen Ressourcen. Auch die Cluster-Ressourcen lassen sich in Zukunft besser nutzen. Die Unternehmen können durch die Neuerung in Zukunft diese "Positionierung" der virtuellen Maschinen anhand von Lastprofilen vornehmen.

Neuer Web-Client

Eine weitere Neuerung der VMware-Tools betrifft die Verwaltung durch das vCenter beziehungsweise dessen Konsole, den vSphere Client (vormals Virtual Infrastructure Client). Bei dieser Konsole handelt es sich um eine Windows-Anwendung. Sie wurde entweder von einem laufenden vCenter-Server geladen oder direkt von der VMware-Website bezogen. Die Konsole weist eine enge Integration mit dem jeweiligen vSphere-Release auf. Dies führte in der Vergangenheit oftmals zu Update-Orgien. So musste beispielsweise beim Wechsel von vSphere 4.0 auf vSphere 4.1 auch der vSphere-Client erneuert werden. Wer später dann das Update vSphere 4.1. einsetzte, musste nun den vSphere-Client ein zweites Mal erneuern.

Durch den neuen Web-Client entfällt dies vollständig. Dieser setzt auf einen Browser auf und verlangt keine Änderungen beim Wechsel von vSphere. Dennoch: Am vSphere-Client führt auch derzeit noch kein Weg vorbei, denn der Web-Client umfasst nur ein Subset der Funktionen des vSphere-Clients. So können beispielweise keine Data Center durch den Web-Client angelegt werden. Dies ist - bis dato - dem vSphere-Client vorbehalten.

Zusätzliche Verwaltungs-Tools und ein Dashboard

Das vCenter ist seit vielen Jahren die Verwaltungsplattform für vSphere. Es wurde mittlerweile auch um weitere Funktionen ergänzt. Mit der vCenter-Operations-Management-Suite adressiert VMware die Aspekte Performance (Leistung), Kapazitätsplanung und Konfiguration der Systeme. Durch die Integration diese Verwaltungsfunktion in eine umfassende Verwaltungs-Suite sollen Cloud-Strukturen effizienter werden und einfacher verwaltet werden können.

Managementplattform: In den vCenter Operations lassen sich auch die Netzwerk-Interfaces verwalten.

Dazugepackt hat VMware ferner ein neues Dashboard. Dieses präsentiert einen Echtzeitüberblick zur aktuellen Situation der virtuellen Strukturen. Es hilft bei der Überwachung hinsichtlich der Performance und der Kapazitätsplanung. Zum Umfang der Suite gehört außerdem die Visualisierung der Abhängigkeiten zwischen den Applikationen und den sie unterstützenden Infrastrukturkomponenten.

Konfiguration und Kapazitätsplanung

Der vCenter Configuration Manager adressiert die Belange der Konfiguration von Systemen. Ferner integriert der Configuration Manager einen Satz an Compliance-Regeln. Die Policy-basierten Verwaltungs-Tools unterstützen außerdem bei der automatischen Konfiguration der virtuellen Maschinen sowie der physischen Server und Desktops. Durch die vordefinierten Regelwerke wird die Konfiguration der Systeme beschleunigt. Ferner sollen Fehler in der Konfiguration vermieden werden.

Alles im Griff: Der vCenter Configuration Manager liefert die Informationen zur Konfiguration des Systems sowie Details zur Hard- und Software.

Zum Umfang des Configuration Manager gehören auch Templates. Sie helfen bei der Konfiguration der Systeme. Diese Templates orientieren sich an den Vorgaben der Regelwerke beziehungsweise den Compliance-Anforderungen. Zur Kontrolle und Überwachung der Konfiguration ist außerdem ein Dashboard integriert. Es liefert dem IT-Verwalter immer einen aktuellen Überblick zum Systemzustand. Bei einem Regelverstoß kann der IT-Verwalter diesen durch einfache Verwaltungstätigkeiten (Mausklick) wieder korrigieren. Dies gilt sowohl für einzelne Server als auch für eine ganze Gruppe an verbundenen Systemen.

Übersichtlich: vSphere umfasst eine ausgefeilte Konfiguration von Shared Storage.

Der Configuration Manager überwacht außerdem die Konfigurationsänderungen in den Systemen. Dabei wird die Systemeinstelllung mit dem bestehendem Regelwerk abgeglichen. Bei Verstoß gegen diese Regeln erfolgt eine Benachrichtigung. Damit lassen sich auch die Compliance-Vorgaben überwachen und einhalten.

VMware vCenter CapacityIQ hilft bei der Planung der Ressourcen und deren Kapazitäten im Data Center. Ziel des Werkzeugs ist es, die richtige Kapazität für die Anwendungen und Dienste bereitzustellen. VMware vCenter CapacityIQ soll sicherstellen, dass stets ein optimales Verhältnis zwischen geschäftlichem Bedarf und bereitgestellter IT-Kapazität besteht. Zur Ermittlung der Lastprofile helfen Analyse-Tools zur Kapazitätsplanung. Sie geben Aufschluss darüber, welche Ressourcen die Server benötigen oder wo noch Kapazitäten frei sind. Die Ergebnisse der Analysen helfen bei der optimalen Konfiguration der virtuellen Server.

Zusammen mit VMware vSphere 5 werden weitere neue Funktionen eingeführt: Dies sind Auto-Deploy, Profile-Driven Storage und Storage DRS. Diese Funktionen erweitern die Datacenter-Resource-Management-Fähigkeiten der Plattform im Sinne eines intelligenten Policy-Managements und machen die Verwaltung einfacher. (hal)