vSphere, vCloud und Co.

VMware stellt neue Produkte für Virtualisierung und Cloud vor

14.07.2011
VMware kündigt für den Herbst neu Produkte für sein Cloud- und Virtualisierungsportfolio an. Dazu gehörten vSphere 5, vCenter SRM 5, vCloud Director 1.5 sowie eine vShere Storage Appliance. Zusätzlich hat VMware sein bisheriges Lizenzmodell verändert.

Den Hypervisor ESXi 5 beziehungsweise vSphere 5 hat VMware in Sachen Performance deutlich aufgebohrt. Eine Gast-VM kann nun bis zu 32 virtuelle CPUs (beziehungsweise Cores oder, bei aktivierten Hyperthreading, Threads) nutzen, bis zu 1 Terabyte virtuellen Arbeitsspeicher ansprechen, eine virtuelle Netzbandbreite von bis zu 36 Gigabit pro Sekunde nutzen und auf eine virtuelle Platte mit bis zu einer Million IOPs zugreifen. Festplatten dürfen nun auch größer als 2 TByte sein, und ein einziger Host kann bis zu 512 Virtuelle Maschinen beherbergen.

Weitere Neuerungen in vSphere 5 sind "Profile-driven Storage" und verteiltes Ressourcen-Scheduling. Damit lassen sich verstreute Storage-Systeme zu logischen Einheiten zusammenfassen. Ein neues "Auto-Deploy"-Tool soll ferner das schnelle Bereitstellen neuer Hosts vereinfachen, indem es die Image- und Konfigurationseinstellungen abgreift, die zu einem bestehenden Pool von Servern passen.

Der vCenter Site Recovery Manager beherrscht nun "vSphere Replication". Dahinter verbirgt sich die Möglichkeit, Daten und Virtuelle Maschinen ohne den Umweg über Array-basierenden physikalischen Speicher direkt über das Netzwerk zwischen verschiedenen Data-Center-Standorten zu verschieben.

Mit der neuen vShield-Version lassen sich Daten in unterschiedliche, voneinander logisch isolierte Zonen aufteilen, um beispielsweise branchentypische Governance- und Compliance-Richtlinien zu entsprechen. Der neue vCloud Director (Version 1.5) schließlich ermöglicht sogenannte Linked Clones. Dabei werden zwei sehr ähnliche Virtuellen Maschinen zunächst aufbauend auf einer einzigen Disk erstellt. Erst wenn sich beide tatsächlich auseinanderentwickeln, würden entsprechend zusätzlich Storage allokiert und die Dinge für die zweite VM unterschiedlich behandelt, wie VMware-CTO Steve Herrod im Rahmen der Ankündigung erläuterte.

Neues VMware-Lizenzmodell

VSphere wird künftig abhängig von der Anzahl der CPU-Sockel und der Menge des genutzten virtuellen Arbeitsspeichers lizenziert. Es gibt keine Beschränkungen mehr bezüglich der Kerne pro Prozessor oder des physikalischen Hauptspeichers pro Host. Außerdem wurde die Anzahl der Abonnement-Varianten von sechs auf fünf reduziert, um die Lizenzierung "leichter verständlich" zu machen. Für Kunden gibt es dazu einen "Licensing and Pricing Guide", der das neue Modell erläutert.

Die Core-Beschränkung ist nur sinnvoll, da die Definition eines Prozessor-Kerns zunehmend unschärfer wird. Die "Bulldozer"-Cores in künftigen Opteron-Prozessoren von AMD etwa bestehen aus paarweisen Integer- und Floating-Point-Units, die gemeinsam auf Scheduler und Caches zugreifen. Das Ergebnis sind pro solchem Paar irgendwo zwischen einem und zwei Cores, je nachdem wie die Applikation sie sehen möchte.

Wenn VMware die Cores nicht mehr begrenzt, muss es anderer Stelle Geld verdienen. Im Rahmen des neuen Lizenzmodells werden Kunden für die Menge des virtuellen Speichers zur Kasse gebeten, mit dem sie einen Hypervisor konfigurieren. Bezüglich des physikalischen Arbeitsspeichers gibt es bei vSphere 5 keine Grenzen mehr. Anwender müssen aber mehr Lizenzen pro Socket kaufen, wenn sie mehr virtuellen Speicher ansprechen wollen.

Die Advanced Edition wird mit vSphere 5 übrigens ersatzlos gestrichen, Bestandskunden können beim Upgrade auf Enterprise wechseln. Die Lizenzen für Essentials bis Standard sind auf 24 GByte virtuellen Speicher pro Socket (und Lizenzen kauft man pro Socket) begrenzt. Für die Enterprise Edition liegt die Grenze bei 32 GByte und für Enterprise Plus bei 48 GByte "vRAM".

Es gibt auch wie in der Vergangenheit noch Grenzen für die virtuellen CPUs, die eine einzelne Gast-VM verwenden darf. Die Standard Edition (mit VMotion Live-Migration, HA und Disaster Recovery) kostet pro Socket 995 Dollar und ist pro Server-Sockel auf acht vCPUSs und 24 GByte vRAM pro RAM gedeckelt. Auch die Enterpise Edition (mit Storage-APIs und -VMotion, Distributed Resource Scheduler und Distributed Power Management) ist auf acht vCPUs beschränkt, sie kostet 2875 Dollar pro Socket. Das Ende der Fahnenstange ist schließlich bei der Enterprise Plus Edition (Distributed Switch, Auto Depoly, Storage DRS) für 3495 Dollar pro Sockel erreicht, die dann VirtualSMP mit 32 Wegen unterstützt. (Computerwoche/hal)