ByoD, Docking-Stations und WLAN

Trends bei Business-Notebooks, Teil 2

19.07.2013 von Harald Karcher
Wir haben zehn Notebook-Experten von Acer, Asus, Dell, Fujitsu, HP, Intel, Lenovo, Samsung, Sony und Toshiba zu den Trends bei Business-Notebooks befragt. Hier die Antworten zu ByoD, Docking-Stations und WLAN.

Im ersten Teil unsere Artikelserie haben wir uns Formfaktoren, Betriebssystemen und Hybrid-Geräten gewidmet, diesmal geht es unter anderem um den Trend der Nutzung privater Endgeräte für geschäftliche Zwecke sowie um das Thema Docking.

Docking-Stationen: Wireless Docking kämpft noch gegen Trägkeitsmassen

Die IBM ThinkPads waren einmal das Symbol der zuverlässigsten Business-Notebooks schlechthin. Nun wird das Erbe der glorreichen IBM-Business-Rechner samt robuster Docking-Stationen aus Amerika schon seit Jahren von Lenovo aus China fortgeführt. Der langjährige ThinkPad-Manager Volker Fassbender, damals IBM, heute Lenovo, kennt den Markt wie kaum ein anderer: "Das Interesse an klassischen mechanischen Dockingstationen ist, speziell in Deutschland, ungebrochen.

Eigene Untersuchungen haben ergeben, dass das gespürte Erlebnis des Eindockens gewünscht wird. Darüber hinaus nimmt das Interesse an USB-basierten Lösungen aufgrund ihrer hohen Flexibilität zu. Anfragen nach drahtlosen Lösungen gibt es, jedoch, über alles gesehen, nicht im großen Umfang. Generell erwarten wir für die nächsten Jahre eine Koexistenz klassischer, USB-basierter und Wireless-docking Lösungen. Definitiv kein Sterben klassischer Docking-Stationen".

AcerTravelMate X313
Das Acer TravelMate X313 ist entweder ein Laptop, wenn es im Tastaturgehäuse steckt, oder ein Tablet, wenn es aus der Halterung heraus genommen wird.
Acer TravelMate X313
Dank Windows 8 ist das Zwitter-Ultrabook auch mit Stiften und Fingern zu bedienen.
AcerTravelMate X313
Die Dockingstation für das Acer TravelMate X313 hat links hinten zahlreiche Schnittstellen und lässt sich damit auch gut in die lokale Büro-Infrastruktur integrieren.
Acer TravelMate X313
Hier könnte das Acer TravelMate X313 Zwitter-Tablet-Ultrabook (rechts) bei Bedarf auch hochformatig in der Dockingstation (mittig) stehen. Etwa um lange Texte oder lange Webseiten besser am Stück lesen zu können.
AcerTravelMate P-Serie
Trotz Tablet-Hype und Zwitter-Trend lieben viele Business-User bärenstarke Laptops mit voller Ausstattung, vielen Schnittstellen und extrastarken Akkus. Hier sieht man Acer-Produkt-Manager Ümüt Erten mit seinem persönlichen Arbeitstier aus der Acer TravelMate Business Laptop Serie.
HP Envy x2
Der Tablet-Laptop-Zwitter HP Envy x2 schaut in seinem Alukleid sehr edel aus und erinnert ein bisschen an das MacBook Air von Apple.
HP Envy x2 Tablet
Das Tablet-Teil des HP Envy x2 lässt sich von der Hardware-Tastatur trennen und dann auch nur noch mit dem bloßen Finger bedienen.
Acer Plugable USB-3.0 Docking
Viele Slimline-Laptops und fast alle Tablets haben aus Platzgründen keinen klassischen Docking-Port-Connector an der Bodenseite. Hier hilft die Plugable USB 3.0 Docking Station von Acer. Sie braucht weniger Stellfläche als eine klassische Docking-Lösung und lässt sich via USB-Kabel an das Mobile Device ankoppeln.
Acer Plugable USB 3.0 Docking
Über das schnelle USB 3.0 kann die Plugable USB 3.0 Docking Station von Acer auch schnelle Anschlüsse wie HDMI, DVI, Ethernet und mehrere USB-Ports an externe Peripherie-Geräte wie Monitore und Festplatten heraus führen.
AcerTravelMate P-Serie
Klassische Business-Notebooks erkennt man unter anderem an der robusten Verarbeitung, etwa an den massiven Scharnier-Gelenken zwischen Laptop-Body und Laptop-Display.
AcerTravelMate P-Serie
Klassische Dockingstationen wie diese hier von Acer sind oft so gebaut, dass Laptops verschiedener Größen wie etwa 13, 14 und 15-Zoll-Geräte darin parken können. Sie verbinden den Laptop nach dem Einrasten mit der lokalen ITK-Infrastruktur im Büro.
Lenovo ThinkPad Helix
Verwandlungskünstler Teil 1: Steckt man das Tablet mit dem Display gen Tastatur gewandt in den Tastaturbody, dann ist das Zwitter-Ultrabook namens Lenovo ThinkPad Helix im Laptop-Modus angekommen.
HP Elitebook Revolve 810
Viele User werden sich ganz arg freuen, dass Windows 8 ab der Version 8.1 nun doch wieder einen Startbutton links unten bekommt. In diesem Foto läuft das Windows-Kachel-Touch-Betriebssystem gerade auf einem HP Elitebook Revolve 810.
HP Elitebook Revolve 810
Das Display des HP Elitebook Revolve 810 ist über ein Drehkreuz fest mit dem Tastaturbody des dünnen Business-Laptops verbunden.
Fujitsu Stylistic Q707
Strategie-Direktor Meinolf Althaus von Fujitsu öffnet die Display-Sperre seines Stylistic Q702 Hybrid-Convertibles mit der rechten Hand und zieht sodann das Business-Tablet mit der linken Hand aus dem Tastatur-Element nach oben heraus.
LenovoThinkPad Helix
Verwandlungskünstler Teil 2: Steckt man das Tablet mit dem Display-Rücken gen Tastatur gewandt in den Tastaturbody und klappt es auf die Tastatur herunter, dann ist aus dem Zwitter-Ultrabook namens Lenovo ThinkPad Helix ein schweres Tablet mit untergeschnallter Tastatur geworden.
Asus PadFone 2
Das Asus PadFone 2 besteht aus einem Smartphone (am linken Ohr) und einem Tablet mit Handy-Schaft an der Rückseite (in der rechten Hand). Asus-Manager Erich Sumner arbeitet selber tagtäglich damit.
Asus Asuspro B-Serie 6
Die meisten klassischen Business-Notebooks haben einen Fingerprintsensor (im Bild unten mittig) für die Zugangs-Sicherung und einen robusten Schlitz für ein Kensington-Schloss als Diebstahlschutz, wie etwa dieser Laptop aus der Asuspro Business Serie.
Asus Asuspro P-Serie
Ultrabooks werden immer dünner und leichter. Da haben optische Laufwerke wegen der Bauhöhe oft schon gar keinen Platz mehr. Dank WLAN AC, 3G UMTS und 4G LTE können die Daten aber immer schneller in die Cloud abgespeichert und von dort wieder abgerufen werden. So kann man auf das DVD-Laufwerk leichter verzichten.
Lenovo ThinkPad Helix
Im Tablet-Teil alias Display der meisten Tablet-Laptop-Zwitter steckt die meiste Technik. Deren Gewicht lässt den Zwitter leicht nach hinten kippen, sobald das Display im Laptop-Modus zu weit nach hinten geneigt wird.
Fujitsu Lifebook U722
Das schlanke Fujitsu Lifebook U772 Ultrabook hat mit WLAN und 4G LTE zwar superschnelle Wireless Kommunikationsmodule an Bord. Trotzdem wünschen sich viele User auch noch eine klassische Dockingstation für die lokale Vernetzung: In Sachen Speed und Sicherheit schlägt das Kabel eben immer noch jedweden Funk.
Samsung Serie 9 900X3D mit Win 8 Pro
Viele aktuelle Business-Ultrabooks erinnern an das schlanke Aluminium-Design des Apple MacBook Air. Sie laufen jedoch mit Windows 7 Pro oder Windows 8 Pro und passen daher bei vielen größeren Firmen besser in die Infrastruktur als das ebenfalls sehr schöne Apple-Betriebssystem.
Samsung XE700
Viele aktuelle Tablets, Laptops, Ultrabooks und Hybride für den Business-Einsatz kommen mit dem Touch-sensitiven Kachel-Betriebssystem Windows 8 Professional daher. Einige haben auch einen Stift im Display-Schaft.
Sony VAIO Duo
Der Sony VAIO Duo ist ein eleganter Laptop-Tablet-Zwitter: Schiebt man das Display nach hinten hoch, dann ist es ein Laptop. Schiebt man es auf die Tastatur herunter, dann ist es ein Tablet. Mit 4G LTE und Intel Core i7-CPU kostet der Schönling in der Bestausstattung aber knapp 2000 Euro.
Sony VAIO Duo
Beim Sony VAIO Duo sind alle Anschlüsse an der Rückseite konzentriert. Dadurch wirken die drei restlichen Seiten des Laptop-Tablet-Zwitters extrem schlank und elegant. Rechts unten im Bild sieht man den SIM-Karten-Slot für 3G UMTS oder 4G LTE.
Sony VAIO Duo
Hier wurde die schwarze Version des Sony VAIO Duo gerade vom Laptop-Modus in den Tablet-Modus herunter geklappt.
Sony VAIO Duo
Den Laptop-Tablet-Zwitter namens Sony VAIO Duo gibt es in Schwarz und in Weiß. In beiden Farben wirkt er sehr elegant.
Sony NFC
Bei Sony haben fast alle neueren Laptops, Hybride, Tablets und Smartphones bereits die Near Field Communication NFC unter der Haube. Das vereinfacht zum Beispiel das Bluetooth-Pairing mit diesem mobilen NFC-Bluetooth-Lautsprecher von Sony.
Fujitsu Stylistic M702
Das Business-Tablet Fujitsu Stylistic M702 ist tatsächlich wasserdicht. Hier surft der Autor über 4G LTE gerade unter Wasser mit dem schlanken M702 auf den Webseiten der Computerwoche.
Fujitsu Stylistic M702
Das touch-sensitive Display des Fujitsu Stylistic M702 Business Tablets reagiert nicht nur auf die Finger des Autors, sondern auch auf das schwabbelnde Wasser. So scrollt die Webseite vom Wasser getrieben weiter und vollführt viele weitere, ungewollte Aktionen.

Das gespürte Erlebnis des Andockens

Eine hohe Nachfrage nach Dockingstationen bestätigen auch die weniger Business-lastigen Notebook-Anbieter: So etwa Ümüt Erten von Acer: "Docking-Lösungen sind für uns sehr wichtig und werden weiterhin stark nachgefragt - besonders im High-End-Enterprise Segment".

Viele Slimline-Notebooks haben aus Platzgründen keinen klassischen Docking-Port-Connector an der Bodenseite. Hier hilft die Plugable USB 3.0 Docking Station von Acer. Sie braucht weniger Stellfläche als eine klassische Docking-Lösung und lässt sich via USB-Kabel an das Mobile Device ankoppeln.
Foto: Harald Karcher

Oder Haris Musemic von Asus: "Docking-Stationen sind weiter eine wichtige Voraussetzung für den Einkauf im Business-Umfeld. Die Anbindung an LAN (nicht WLAN) und Tastaturen oder Sound per festen Docking-Stationen ist ein wichtiger Sicherheitsaspekt, der auch in absehbarer Zeit nicht wegzudenken ist".

Da wundert es nicht, wenn auch Meinolf Althaus von Fujitsu bestätigt: "Ja, die klassischen Dockinglösungen werden nach wie vor gefragt, mehr als die Hälfte der ausgelieferten mobilen Systeme werden mit einer Dockinglösung gebundelt. Wireless wird zunehmen, aber hier ist natürlich eine erhebliche Trägheitsmasse bei den eingesetzten Betriebssystemen und der vorhandenen Peripherie".

Will sagen: Es reicht nicht, wenn nur der Notebook ganz schnell Wireless spricht. Peripheriegeräte wie Monitore müssen ja die gleiche Wireless-Highspeed-Sprache verstehen. Bluetooth reicht dafür nicht, das wäre viel zu langsam für einen HD-Monitor. Von 4K-Monitoren mit Ultra-HD-Auflösung ganz zu schweigen.

WiGig für drahtlose Dockinglösungen

Wie das Wireless-Docking konkret aussehen kann, weiß Michael Müller von Dell: "Im Geschäftskundenumfeld spielen Docking-Lösungen nach wie vor eine herausragende Rolle. Technologisch gab es in der Vergangenheit aber Grenzen, die drahtlose Dockinglösungen unpraktikabel und unbezahlbar machten. Das hat sich allerdings geändert. Mit der verfügbaren Wireless Gigabit Lösung, einem offenen Standard, stehen heute auch drahtlose Docking-Lösungen zur Verfügung. Dell war hier Vorreiter und hat bereits in der zweiten Jahreshälfte des vergangenen Jahres das weltweit erste Ultrabook mit dieser WiGig Technologie auf den Markt gebracht. Zukünftige Produkte werden ebenfalls mit dieser Technologie ausgestattet".

"Mit Wireless Gigabit stehen heute auch drahtlose Docking-Lösungen zur Verfügung." Michael Müller, Manager Commercial Clients & Tablets, Dell Client Product Management EMEA
Foto: Hersteller

Auch bei HP werden Dockingstations nach wie vor wegen der zusätzlichen Anschlussmöglichkeiten nachgefragt", weiß HP-Managerin Martina Mesin: "Auch unsere Channelpartner bestätigen dies. Nur wenige Unternehmen haben völlig auf Wireless-Lösungen umgestellt. In den meisten Großunternehmen haben die Mitarbeiter immer noch einen festen Arbeitsplatz, auch wenn sie vermehrt mobile Produkte verwenden. Der Einsatz von Dockingstations ist hier die logische Konsequenz, um auch den ergonomischen Arbeitsplatzanforderungen gerecht werden zu können".

USB- und Funk-Docking für Ultrabooks

Klassische Dockingstationen wie diese hier von Acer sind oft so gebaut, dass Notebooks verschiedener Größen wie etwa 13, 14 und 15-Zoll-Geräte darin parken können. Sie verbinden den Notebook nach dem Einrasten mit der lokalen ITK-Infrastruktur im Büro.
Foto: Harald Karcher

Nicht nur dicke, schwere Notebooks erfordern Docking-Lösungen, sondern auch die neuen, kleinen, schlanken, eleganten. Problem ist nur: Klassische Portreplikatoren brauchen eine gewisse Bautiefe. Dafür ist im Boden der superschlanken Schönlinge einfach kein Platz mehr. Außerdem sind die neuen Notebooks auch am Boden oft schon so elegant, dass man die Optik nicht durch Docking-Konnektoren verschandeln möchte. Dazu Jens Böcking von Samsung: "Der wachsende Trend zu Ultrabooks bedingt auch in Bezug auf Docking-Stations neue Konzepte, zum Beispiel Docking mittels USB oder funkgestützte Docking-Konzepte".

Diesen Trend kann Henrik Schäfer von Sony durch ganz konkrete Beispiele belegen: "Mit unserem aktuellen VAIO Sortiment setzen wir auf alternative Lösungsmöglichkeiten zu klassischen Docking-Stationen, die vor allem auf Flexibilität und Mobilität ausgerichtet sind, ohne dabei auf Funktionen verzichten zu müssen. Neben den bereits im Notebook vorhandenen Anschlüssen wie HDMI, USB 3.0 und Kopfhörer werden beispielsweise die Modelle des VAIO Pro 11 und Pro 13 mit einem zusätzlichen HDMI zu VGA-Adapter ausgeliefert, mithilfe dessen der Anwender jedes Gerät mühelos direkt an einen Bildschirm anschließen kann. Darüber hinaus kann das mitgelieferte Ladekabel im Handumdrehen als Wi-Fi-Router eingesetzt werden, beziehungsweise über den USB-Anschluss als Aufladegerät für mobile Geräte wie Smartphone und MP3-Player dienen. Die Akkulaufzeit des VAIO Pro 11 und Pro 13 lässt sich außerdem über den als optionales Zubehör erhältlichen Zusatzakku enorm steigern".

Einheitliches Docking vom Ultrabook bis zur Workstation

Mit dem zunehmenden Einsatz von Tablets und Ultrabooks in Unternehmen werden Dockingstations sogar wichtiger als je zuvor, meint Ulrich Jäger von Toshiba: "Denn gerade User von kleinen Thin & Light-Geräten möchten im stationären Einsatz auf den externen Monitor, Maus, Drucker, Netzwerkanschluss etc. nicht verzichten und ihr Gerät mit einem Handgriff mit der gesamten Peripherie verbinden. Die flexiblen Arbeitsmodelle, das Home Office, der Wegfall eigener Schreibtische im Unternehmen et cetera bedingen auch eine Flexibilität der Hardware. Für Unternehmen ist es wichtig, dass sie den Mitarbeitern vom Ultrabook bis zur Workstation einheitliche Dockingstations zur Verfügung stellen können".

Bring your own Device ins Office?

Bei ByoD scheiden sich die Geister wie kaum ein anderes Thema: Für die eine Hälfte der Befragten ist ByoD noch gar kein großer Aufreger. Asus und Dell kommentieren das Thema gar nicht. Ist es zu unwichtig? Oder zu komplex? Für Ümüt Erten von Acer ist ByoD zumindest mal "…ein Trend, der sich gerade entwickelt und den wir genau beobachten".

"Unser Erfahrung nach ist ByoD noch nicht in den Unternehmen angekommen." Ulrich Jäger, Product Marketing Manager, Digital Products & Services, Central Europe, Toshiba Europe GmbH
Foto: Hersteller

Ulrich Jäger von Toshiba zweifelt auch noch ein bisschen an der Mega-Relevanz des Themas: "ByoD ist ohne Frage ein großes Trendthema und in aller Munde, in den Unternehmen angekommen ist es unserer Erfahrung nach noch nicht. Die Integration privater oder nicht standardisierter Hardware stellt die Unternehmen vor große Herausforderungen hinsichtlich Datensicherheit, Administrierbarkeit und Haftungsfragen".

Aha, da lauert also ein Problem: Laut Martina Mesin von HP möchten nämlich viele Firmen-Mitarbeiter "…nur einen PC für Arbeit und Privatleben nutzen. Was Sicherheit, Verwaltbarkeit und Zuverlässigkeit angeht, stellen Unternehmen jedoch wesentlich höhere Ansprüche an ihre Hardware. Aus diesem Grund entwickelt HP Business-Produkte, die den Ansprüchen der Unternehmen entsprechen und gleichzeitig über das Design und die Features verfügen, die Nutzer aus ihrem privaten Bereich gewohnt sind".

Windows To Go trennt Business und Privates

Jens Böcking von Samsung sieht den ByoD-Trend optimistisch "…als Chance für höhere Flexibilität und Mitarbeiterzufriedenheit". Samsung unterstütze ByoD "zum Beispiel mit speziellen Anpassungen für Android Enterprise Mobility sowie Windows Professional Systemen. Mit führenden IT-Herstellern und Systemhäusern bieten wir Mobile-Device-Management-Lösungen an, wie die Funktion "Windows To Go". Hierbei wird durch Plug-and-Play das private Samsung-Notebook zu einem sicheren Unternehmensrechner gemacht, indem ein verschlüsselter USB-Stick unter Windows 8 die komplette Unternehmensumgebung als Image speichert".

Die Anwender sind nicht bereit, privat auch in das Firmen-Notebook zu investieren. Volker Fassbender, Business Development Manager Notebooks Germany & Austria, Lenovo
Foto: Hersteller

Volker Fassbender von Lenovo sieht den ByoD-Trend allerdings nicht bei den schweren Notebooks, sondern nur "…bis zu den Smartphones, maximal den Tablets". Die Mitarbeiter seien nämlich nicht bereit, privat auch in das Notebook für die Firma zu investieren. Dagegen sieht der Lenovo-Manager eine zunehmende Flexibilisierung, indem die Unternehmen ihren Mitarbeitern heutzutage immer öfter eine Wahlmöglichkeit lassen, etwa zwischen 12-Zoll- oder 15-Zoll-Geräten, wo in der Vergangenheit nur ein einziges Modell vorgegeben war.

Recht ByoD-affin zeigt sich dagegen Meinolf Althaus von Fujitsu: "ByoD ist sehr oft ein Thema", weiß der Strategie-Direktor zu berichten: "Auf der Geräteseite sind es mehrheitlich Smartphones und Tablets, die von Anwendern in geschäftliche Umgebungen gebracht werden". Fujitsu habe sich bereits "…vor mehr als zwei Jahren beginnend sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt".

ByoD-Multi-Vendor-System-Integration

Die Augsburger lassen ihre Business-Großkunden mit den ByoD-Nöten nicht im Regen stehen, sondern empfehlen ihnen "…je nach Gerätetypen sowohl Managed Services, Virtuelle Desktops und Cloud-basierende Anwendungen. Unsere Bandbreite qualifiziert uns heute, Kunden unabhängig zu beraten, zu Fragen wie Privatsphärenschutz, Compliance, Interessensausgleich zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber und natürlich Sicherheit und Manageability. Fujitsu verfügt bei allen Themen über entsprechende Lösungen und Angebote, die auch Multi-Vendor-fähig sind", sagt der strategische Portfolio-Planer. Mit solchen Multi-Vendor-Solutions ist Fujitsu schon recht weit weg vom reinen PC-Boxenschieber und schon sehr nah am Charakter eines System-Integrators.

Kein ByoD-Konflikt bei SMB-Chefs

Dagegen sieht Henrik Schäfer von Sony in seinem typischen Mittelstands-Klientel keinen dramatischen ByoD-Konflikt: Die Small-and-Medium-Business-Chefs bestimmen sowieso meist selber, welchen Notebook sie sich gönnen, und müssen sich nicht unbedingt an die Richtlinien ihrer IT-Abteilung halten: "Das VAIO Duo 13 sowie das VAIO Pro 11 und Pro 13 eignen sich sowohl optimal für den Business-Gebrauch als auch für den privaten Einsatz. Dieses Szenario wird vor allem für Business-Kunden im SMB-Bereich weiter an Relevanz gewinnen". Einziger Wermutstropfen für den Hersteller: Für teure Topgeräte a la Sony gibt es keinen allzu großen Massenmarkt. So viele gut betuchte Firmenchefs gibt es nämlich gar nicht. Damit bleibt Sony, zumindest mit seinen sündteuren Topmodellen, weit oberhalb von Apple in einer kleinen aber feinen Nische von Kennern und Genießern.

Produktivitätsgewinn durch ByoD bei Intel

Frank Kuypers von Intel hat hier das Schlusswort, nicht nur als Technik-Anbieter, sondern auch als ByoD-Anwender: "ByoD dominiert zwar noch nicht die Unternehmenswelt, allerdings steigt der Trend, private Endgeräte für Unternehmenszwecke zu nutzen, stetig und bringt enorme Vorteile mit sich: Mitarbeiter sparen Zeit, sind flexibler und dadurch produktiver. Bei Intel sind beispielsweise 23.500 Mitarbeiter-eigene Endgeräte im Einsatz. Hauptsächlich Smartphones, aber auch Tablets und eigene Notebooks oder Ultrabooks. Der Vorteil liegt auf der Hand: Die Mitarbeiter möchten ihre Mails auch auf dem Tablet oder Smartphone lesen können und ihr primäres Arbeitsgerät nicht immer mitnehmen müssen. Das ist nicht nur bequem, sondern auch effizient. Bei Intel zum Beispiel führte diese Vorgehensweise im Jahr 2012 zu einem Produktivitätsgewinn von rund fünf Millionen Stunden", erklärt Kuypers.

WLAN: 802.11a/b/g/n dominiert, Gigabit-WLAN 11ac kaum vor 2014

Der drahtlose Gigabit-WLAN-Standard IEEE 802.11ac verspricht im 5 GHz-Band Brutto-Datenraten bis zu 1,3 Gbps. Die ersten 802.11ac-Router sind schon 2012 von Buffalo und Netgear auf den deutschen Markt gekommen, also schon vor der finalen Verabschiedung des 11ac-Standards. Doch erst wenn genügend Hersteller das neue 11ac-Gigabit-WLAN auch in ihre Notebooks, Tablets und Smartphones integrieren, kommt eine kritische Masse zusammen, die den ganzen 11ac-Markt abheben lässt. Bis dahin kann man 11ac-lose Notebooks ersatzweise auch schon mit den etwas klobigen 11ac-USB-Sticks in ein drahtloses Gigabit-Netz verkoppeln. Die optische Eleganz eines todschicken Ultrabooks wird dadurch aber sicher nicht gesteigert.

Eigentlich könnte Henrik Schäfer von Sony gleich für die ganze Branche sprechen, denn bei WLAN machen zurzeit alle Notebook-Lieferanten fast das Gleiche: "Wir setzen aktuell auf den bewährten IEEE 802.11a/b/g/n-Standard und beobachten die Entwicklung hinsichtlich einer Zertifizierung des Gigabit-WLAN IEEE 802.11ac sehr aufmerksam". Das gilt so ähnlich auch für Acer, Asus, Dell, HP, Lenovo oder Samsung.

Haris Musemic von Asus grenzt die Bedeutung des zweifelsfrei bewährten IEEE 802.11a/b/g/n-Standards sogar noch enger ein, und zwar auf Intel: "Natürlich sind die Intel WLAN Chips gern gesehen, wenn nicht sogar als mögliches Ausschlusskriterium ausgeschrieben. Aufgrund ihrer bewährten Qualitäten, Stabilität, aber auch anderen Sicherheitsaspekten stellen Intel WLAN Chips oft ein Muss im Business-Umfeld dar. Der ac-Standard wird sicherlich aufgrund der höheren Reichweite kommen, ist aktuell aber noch nicht das wichtigste Kriterium bei der Auswahl von passenden Business-Geräten".

Konkretere Pläne zum Gigabit-WLAN IEEE 802.11ac äußern derzeit nur Fujitsu und Toshiba: Dazu Meinolf Althaus von Fujitsu: "Derzeit dominieren WLAN-Module des Standards 802.11 abgn den Business Markt. Wir erwarten, dass die Nachfrage nach 802.11ac erst im Laufe des Jahres 2014 steigen wird. In 2014 planen wir die Integration von 802.11ac-Modulen in unsere Produkte".

Ulrich Jäger von Toshiba ist offenbar schon einen halben Schritt weiter: "Momentan dominieren die WLAN Standards 802.11agn und bgn das Toshiba Produktportfolio. Mit den Tablet-Modellen der Toshiba Excite-Serie kommen aber auch Konfigurationen mit dem WLAN Standard 802.11ac in den Markt. Im Projektgeschäft ist derzeit aber noch keine große Nachfrage nach Notebooks mit 802.11ac Standard zu verzeichnen". (Computerwoche/ad/mje)