VMware ESXi 6

Testumgebung mit vCenter Server aufbauen

04.08.2015 von Thomas Joos
Der Workshop beschreibt, wie zum Beispiel eine virtuelle Testplattform zum Testen von VMware vSphere 6 aussehen könnte.

Vorbereitungen für die Testumgebung

Um die Möglichkeiten von VMware vSphere 6 optimal zu testen, können Sie mit einfachen Mitteln eine Testumgebung aufbauen. Es besteht zwar generell die Möglichkeit VMware vSphere/ESXi in einer bereits installierten Umgebung zu virtualisieren, allerdings leidet darunter stark die Systemleistung. Besser ist die Verwendung von separater Hardware. Die Software, die Sie benötigen erhalten Sie kostenlos bei VMware, im Falle von ESXi sogar dauerhaft, und von Microsoft.

Wollen Sie in der Testumgebung auch vCenter betreiben, sollten Sie einen Server mit Windows Server 2012 R2 installieren. Generell gibt es aber auch die Möglichkeit vCenter als Linux-Appliance herunterzuladen.

VMware ESXi 6 lässt sich problemlos auch auf herkömmlichen PCs oder Einsteiger-Server testen. Für eine Testumgebung benötigen Sie keine teuren Server, erst beim praktischen Einsatz der Umgebung. Die CPU sollte Virtualisierungstechnologien unterstützen, also mindestens Intel VT oder AMD-V. Dazu sind die meisten aktuellen PCs und auch Einstiegsserver in der Lage. Noch besser ist natürlich die Unterstützung von Intel EPT und AMD RVI. Für eine einfache Testumgebung sollten die PCs mit 8 bis 16 GB Arbeitsspeicher ausgestattet sein, damit Sie vernünftig die Hosts betreiben können. Natürlich können Sie auch mit 4 GByte testen, allerdings wird das dann eine sehr kleine Testumgebung.

Außerdem sollten Sie genügend Speicherplatz auf den Servern zur Verfügung stellen. Auch hier ist kein teurer Speicherplatz notwendig, herkömmliche SCSI/SATA-Festplatten reichen für eine Testumgebung vollkommen aus. Sie sollten über 120 bis 200 GByte freien Speicherplatz verfügen, damit Sie in der Testumgebung auch einige virtuelle Server betreiben können.

Dazu laden Sie auf der Seite von VMware die ISO-Datei von ESXi 6 herunter, brennen die ISO auf eine CD und installieren zwei PCs oder Server mit der Software. Wie Sie die Software installieren, lesen Sie in diesem Beitrag.

VMware Testumgebung
VMware Testumgebung
ESXi 6 können Sie mit ESXi 6 virtualisieren, zum Beispiel für eine Testumgebung mit physischen und virtuellen Servern.
VMware Testumgebung
Im vSphere-Client verwalten Sie die Einstellungen aller installierten ESXi-Hosts.
VMware Testumgebung
Auf einem virtuellen Server mit Windows Server 2012 R2 installieren Sie vCenter 6 zur Verwaltung eines ESXi-Clusters.
VMware Testumgebung
Auswählen des Bereitstellungstyps für vCenter.
VMware Testumgebung
Mit dem Web-Client verwalten Sie alle Funktionen in VCenter/ESXi 6.
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Im Web-Client installieren Sie neue Datencenter und neue Cluster.
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Datacenter und Cluster erstellen Sie im Web-Client oder im vSphere-Client.
VMware Testumgebung
In der Testumgebung können Sie mit vCenter arbeiten.

ESXi 6 und Windows Server installieren

Für den Aufbau einer optimalen Testumgebung benötigen Sie einen Server mit Windows Server 2012 R2. Diesen können Sie entweder in der Testumgebung selbst virtualisieren, zum Beispiel in ESXi oder VMware Workstation. Alternativ können Sie den vCenter-Server auch in Hyper-V virtualisieren, zum Beispiel auf einer Arbeitsstation. Auf diesem Server installieren Sie später auch den Windows vSphere Client, zusätzlich zu vCenter. Den vSphere Client können Sie aber auch direkt auf Ihrer Arbeitsstation installieren. Wichtig ist nur, dass später der Server mit Windows Server 2012 R2 und der vSphere-Client auf die ESXi-Server zugreifen dürfen, damit die Verwaltung funktioniert. ESXi-Server selbst können Sie wiederum auf einem Testserver mit ESXi virtualisieren. Auf diesem Weg erstellen Sie zum Beispiel eine Testumgebung auf physischer Hardware und auf dieser Testumgebung mehrere virtuelle ESXi-Hosts, die Sie mit vCenter zu einem Cluster zusammenfassen.

Erstellen Sie in ESXi eine neue virtuelle Maschine und wählen die benutzerdefinierte Erstellung aus, können Sie bei der Option Andere ESXi 6.x als VM auswählen und installieren. Allerdings müssen Sie jeder VM für ESXi mindestens 4 GByte Arbeitsspeicher zuweisen, ansonsten lässt sich ESXi nicht installieren. Außerdem sollten Sie mindestens 2 CPU-Kerne zuweisen. Durch die Auswahl von ESXi als virtuelles Betriebssystem werden die Virtualisierungstechnologien der CPU zur VM durchgereicht (nested).

ESXi 6 können Sie mit ESXi 6 virtualisieren, zum Beispiel für eine Testumgebung mit physischen und virtuellen Servern.
Foto: Thomas Joos

Eine weitere Möglichkeit ist die Verbindung einer virtuellen ESXi-Maschine und einer physischen ESXi-Maschine zu einem gemeinsamen Cluster. Die virtuelle Maschine können Sie dazu sogar auf der phyischen ESXi-Maschine virtualisieren. Auf dieser können Sie sogar noch den Server mit Windows Server 2012 R2 für das vCenter virtualisieren, allerdings sinkt dadurch die Leistung. Wichtig ist, dass der vCenter-Server über mindestens 2 CPUs und 8 GByte Arbeitsspeicher verfügt, da ansonsten der Installationsassisten für vCenter 6 mit einem Fehler abbricht.

Testumgebung konfigurieren

Installieren Sie mindestens zwei ESXi-Hosts, zum Beispiel in Kombination eines physischen ESXi-Hosts, auf dem Sie einen virtuellen ESXi-Host installieren. Achten Sie bei der Konfiguration der IP-Adressen, der DNS-Einstellungen und Namen darauf, dass die Server im Netzwerk miteinander kommunizieren können. Die Konfiguration der Namen und DNS-Suffixe legen Sie nach der Installation von ESXi mit dem vSphere-Client fest. Diesen installieren Sie auf einem Windows-Rechner. Bauen Sie eine Verbindung mit den beiden installierten ESXi-Hosts aus und passen Sie diese an. Im vSphere-Client können Sie immer nur mit einem ESXi-Host Verbindung aufnehmen. Um beide parallel zu verwalten, starten Sie den vSphere-Client einfach mehrfach.

Im vSphere-Client verwalten Sie die Einstellungen aller installierten ESXi-Hosts
Foto: Thomas Joos

Um die DNS-Einstellungen zu bearbeiten klicken Sie auf die IP-Adresse oder den Namen des ESX-Hosts im vSphere-Client. Wählen Sie danach auf der rechten Sie die Registerkarte Konfiguration, klicken Sie auf DNS und Routing und dann auf Eigenschaften. Legen Sie hier Namen und DNS-Suffix der beiden ESX-Hosts fest.

Funktionieren beide ESXi-Hosts, unabhängig davon ob Sie diese virtuell oder physisch betreiben, und können alle Computer miteinander kommunizieren, installieren Sie auf dem Server mit Windows Server 2012 R2 vCenter. Auch diese Software stellt VMware zu Testzwecken zur Verfügung, allerdings nicht kostenlos.

vCenter 6 in der Testumgebung installieren

Haben Sie die beiden ESXi-Hosts vorbereitet und können diese mit dem vSphere-Client von einer Arbeitsstation aus verwalten, installieren Sie auf dem Server mit Windows Server 2012 R2 das vCenter. Dazu verbinden Sie die heruntergeladene ISO-Datei als virtuelles Laufwerk und starten die Installation. Bevor Sie aber vCenter 6 installieren, sollten Sie den Server über Windows-Update auf den neusten Stand bringen. Generell kann es hier auch sinnvoll sein mit Snapshots zu arbeiten, da Sie so bei Problemen den Server jederzeit wieder zurücksetzen können. Haben Sie die vCenter-Installations-CD mit dem Server verbunden, startet der Assistent zur Installation von vCenter 6. Klicken Sie auf dem ersten Fenster auf Installieren.

Auf einem virtuellen Server mit Windows Server 2012 R2 installieren Sie vCenter 6 zur Verwaltung eines ESXi-Clusters.
Foto: Thomas Joos

Auf einem virtuellen Server mit Windows Server 2012 R2 installieren Sie vCenter 6 zur Verwaltung eines ESXi-Clusters

Anschließend startet der Installationsassistent. Klicken Sie sich durch die einzelnen Fenster. Wählen Sie auf der Seite "Bereitstellungstyp auswählen" die Option "Eingebettete Installation". Dadurch werden alle notwendigen Komponenten auf einem einzelnen Server installiert.

Auswählen des Bereitstellungstyps für vCenter.
Foto: Thomas Joos

Während der Installation von vCenter legen Sie auch den Namen des Servers fest. Der Assistent übernimmt an dieser Stelel den FQDN des Servers. Im Rahmen der Installation können Sie eine eigene Domäne für vCenter erstellen, oder einer bereits vorhandenen Domäne beitreten. In einer Testumgebung erstellen Sie dazu eine neue Domäne. Legen Sie im Fenster den Benutzernamen des Administrators fest, das Kennwort und den Namen des Standorts.

Auf den weiteren Fenstern belassen Sie die Standardeinstellungen. Hier legen Sie die Ports fest, den Namen des Systemdienstes, sowie die Datenbank. Für eine Testumgebung reicht die interne Datenbank (Postgres) aus. Auf dem letzten Fenster starten Sie schließlich die Installation des Servers. Dieses dauert einige Zeit und sollte keine Fehler melden.

Verbindung von vSphere zum vCenter erstellen

Nachdem die Installation abgeschlossen ist, können Sie sich mit dem vCenter-Server über den bereits installierten vSphere-Client verbinden. Der Verbindungsaufbau muss ebenfalls fehlerfrei hergestellt werden. Verwenden Sie als Anmeldenamen den Benutzernamen und das Kennwort, das Sie während der Installation angegeben haben. Überprüfen Sie, ob die Konfiguration des vCenter-Servers korrekt dargestellt wird.

Auch den Web-Client sollten Sie testen. Dazu rufen Sie im Browser die Adresse https://<Name des vCenter-Servers>/vsphere-client auf. Melden Sie sich mit dem Benutzernamen und dem Kennwort an, den Sie bei der Installation angegeben haben. Anschließend sollte die Verbindung aufgebaut werden. Die Syntax für die Anmeldung ist <Benutzername>@<vcenter-Domäne>, zum Beispiel administrator@vsphere.local.

Mit dem Web-Client verwalten Sie alle Funktionen in VCenter/ESXi 6.
Foto: Thomas Joos

Datacenter und Cluster anlegen

Sobald Sie den Verbindungsaufbau zum vCenter-Server durchgeführt haben erstellen Sie Ihre Datacenter, nehmen die ESXi-Server in das Center mit auf und erstellen einen Cluster. Dazu klicken Sie auf den Link im Verwaltungsfenster um das Datacenter zu erstellen. Sie können die Aufgabe im vSphere-Client oder im Web-Client vornehmen. Dazu klicken Sie auf vCenter Home, rufen die Registerkarte Übersicht auf und erstellen das Datacenter.

Im Web-Client installieren Sie neue Datencenter und neue Cluster.
Foto: Thomas Joos

Nachdem das Center erstellt ist, können Sie über dessen Kontextmenü einen neuen Cluster erstellen. Für Cluster und Datacenter können Sie beliebige Namen verwenden. Sobald Datacenter und Cluster zur Verfügung stehen, binden Sie über das Kontextmenü des Clusters die beiden ESXi-Hosts ein. Schließen Sie den Assistenten ab. Die Fenster dazu sind selbst erklärend.

Datacenter und Cluster erstellen Sie im Web-Client oder im vSphere-Client.
Foto: Thomas Joos

In einer Testumgebung können Sie den Cluster mit den Standardoptionen erstellen. Wenn Sie sich etwas mit VMware auseinandergesetzt haben, können Sie Einstellungen jederzeit ändern. Sobald Sie das Datacenter und den Cluster erstellt sowie Ihre ESX-Hosts hinzugefügt haben, steht vCenter zur Verfügung, und Sie können mit der Umgebung arbeiten. Alle VMs auf den Hosts stehen im Cluster zur Verfügung.

In der Testumgebung können Sie mit vCenter arbeiten.
Foto: Thomas Joos

VMs in der Testumgebung einrichten

Sobald Sie Ihre ESX-Hosts zum vCenter-Datacenter hinzugefügt und den Cluster erstellt haben, können Sie im Web-Client oder dem vSphere-Windows-Client neue VMs erstellen. Die Vorgehensweise zur Erstellung von VMs in vCenter entspricht im Grunde genommen der Erstellung auf alleinstehenden ESX-Servern, die Sie mit dem vSphere-Client verwalten. Sie klicken mit der rechten Maustaste auf den Cluster und wählen Neue virtuelle Maschine. Im Assistenten wählen Sie danach aus, ob Sie eine benutzerdefinierte oder eine typische VM erstellen wollen. Im Assistenten zum Erstellen von VMs können Sie anschließend festlegen auf welchem Host im Cluster die VM positioniert werden soll. Anschließend legen Sie noch den Speicherort der VM fest sowie die Hardware-Version. In VMware vSphere 6 können Sie die neue Hardware-Version 11 im vSphere-Client und im Web-Client definieren. Wenn Sie den Assistenten abgeschlossen haben, wird die VM im Cluster angezeigt. (hal)