Mobile Business-Mittelklasse

Test: Lenovo ThinkPad L412 - 14-Zoll-Notebook mit Core i3

15.12.2010 von Malte Jeschke
Ein echtes 14-Zoll-ThinkPad mit Intel Core i3 in der Sub-1000-Euro-Klasse. Mit dieser Kombination buhlt das ThinkPad L412 um die Gunst professioneller Anwender. Im Test muss das Notebook sein Können unter Beweis stellen.

Nach Angaben von Lenovo umfasst die ThinkPad-L-Serie die bislang "grünsten" Business-Notebooks des Herstellers. Neben der geringen Leistungsaufnahme der Geräte trage dazu unter anderem die Verwendung von bis zu 30 Prozent Altkunststoff in der Herstellung bei. Lenovo-ThinkPad-Notebooks genießen einen teils legendären Ruf, tatsächlich begründet haben diesen ursprünglich einige Modelle der ThinkPad-T-Baureihe. Die L-Serie ist deutlich günstiger und wird von Lenovo als das ultimative Geschäfts-Notebook betitelt.

Ausstattung

Ausstattung: Lenovo bietet das 14-Zoll-Notebook in unterschiedlichen Ausstattungsvarianten an. Zum Test erreichte uns das Modell ThinkPad L412 NVU4KGE (oder auch Modell 4403). In diesem ist ein mobiler Core i3-370M für die Rechenleistung zuständig. Der Prozessor hat Zugriff auf zwei GByte DDR3-SDRAM, die in einem Modul organisiert sind.

Lenovo ThinkPad L412: Das 14-Zoll-Display arbeitet mit LED-Hintergrundbeleuchtung und einer Auflösung von 1366 x 768 Bildpunkten.

Das matt ausgeführte 14-Zoll-Display arbeitet mit einer Auflösung von 1366 x 768 Bildpunkten und LED-Hintergrundbeleuchtung. Für die Ansteuerung der Anzeigeeinheit ist Intels HD-Graphics-Einheit verantwortlich. Externe Monitore lassen sich per DisplayPort oder analog via VGA ansprechen. Im Displayrahmen ist eine Webcam mit einer Auflösung von 2 Megapixeln integriert.

Als Massenspeicher kommt eine 320-GByte-Festplatte von Seagate zum Einsatz. Das optische Laufwerk versteht sich aufs Beschreiben der gängigen DVD- und CD-Medien.

Für die Anbindung von Peripherie stehen insgesamt vier USB-Ports zur Verfügung, einer davon ist mit eSATA kombiniert. Als passendes Zubehör zum ThinkPad L412 bietet Lenovo den Port Replicator der dritten Generation (Series 3) an. Dieser kostet rund 160 Euro und wartet mit vier USB-Ports sowie Ethernet- und VGA-Anschluss auf.

Im WLAN kann das ThinkPad L412 gemäß 802.11b/g/n kommunizieren. Darüber hinaus funkt das Notebook per Bluetooth. Die integrierte Gbit-Ethernet-Lösung stammt von Realtek. In Sachen Sicherheit bietet unser Testgerät einen Fingerprint-Sensor, der rechts unterhalb der Richtungstasten angeordnet ist.

Bildergalerie:
Lenovo ThinkPad L412
Das 14-Zoll-Display arbeitet mit LED-Hintergrundbeleuchtung und einer Auflösung von 1366 x 768 Bildpunkten.
Lenovo ThinkPad L412
Die Tastatur vermittelt ein gutes Schreibgefühl und Trackpoint wie Touchpad arbeiten präzise.
Lenovo ThinkPad L412
Die so genannten ThinkVantage-Tools sind unter einer Oberfläche zusammengefasst.
Lenovo ThinkPad L412
Der Displaydeckel sitzt stabil auf dem Gehäuse, vorne befindet sich der Schalter für die Funkverbindungen.
Lenovo ThinkPad L412
Durch die Ausbuchtung an der Front lässt sich das Display bequem öffnen.
Lenovo ThinkPad L412
Auf Wunsch vergisst Acess Connections eingerichtete WLAN-Profile nach einem bestimmten Zeitraum.
Lenovo ThinkPad L412
Die Schnittstellen sitzen teilweise etwas im Verborgenen. Externe Displays steuert das Notebook per DisplayPort an.
Lenovo ThinkPad L412
Der Password Manager unterstützt in Sachen Sicherheit.
Lenovo ThinkPad L412
Der serienmäßige 6-Zellen-Akku bietet eine Kapazität von 57 Wh.
Lenovo ThinkPad L412
Es dauert rund drei Stunden, bis der Akku wieder zu 100 Prozent geladen ist.
Lenovo ThinkPad L412
Der Energie-Manager gibt auch über die Anzahl der absolvierten Ladezyklen Áuskunft.
Lenovo ThinkPad L412
Über den Energie-Manager kann man auch an der Sparsamkeitsschraube drehen.

Auf unserem Testmodell ist Windows 7 Professional in der 32-Bit-Version installiert. In der Testkonfiguration liegt das ThinkPad L412 derzeit knapp unter 900 Euro. Im Preis enthalten ist eine einjährige Garantie.

Display und Handling

Display: Das matte 14-Zoll-Display arbeitet mit einem Seitenverhältnis von 16:9 und einer Auflösung von 1366 x 768 Bildpunkten. Wer bislang ein 14-Zoll-Display sein Eigen nennt, das mit einer 1400er(x900er)-Auflösung arbeitet, wird dies als deutlichen Rückschritt empfinden. Die 768 Bildpunkte vertikale Auflösung sorgen dafür, dass man sehr häufig zum Scrollen gezwungen ist.

Hochwertig: Die Tastatur vermittelt ein gutes Schreibgefühl, und Trackpoint wie Touchpad arbeiten präzise.

Die Anzeigeeinheit des ThinkPad L412 verwendet eine LED-Hintergrundbeleuchtung. Im Test erreicht das Display eine maximale Helligkeit von 240 cd/qm. Das ist ein ordentliches Ergebnis, und so lässt sich bei noch akzeptablen Lichtverhältnissen auch im Freien arbeiten. Um die Gleichmäßigkeit der Ausleuchtung ist es befriedigend bestellt, wir registrieren in einer Ecke eine maximale Abweichung von rund 15 Prozent.

Handling: Für den guten Ruf der Marke ThinkPad sind nicht zuletzt die schon beinahe legendären Tastaturen der ThinkPad-T-Baureihen verantwortlich. Das preiswertere L-Modell muss sich mit seiner Eingabeeinheit aber keineswegs verstecken.

Die gute Bewertung gilt sowohl für Hub als auch für Druckpunkt; das Layout entspricht ebenfalls dem Lenovo-ThinkPad-Standard. Das L412 verfügt über Touchpad und Trackpoint als Mausersatz. Beide Einheiten versehen ihren Dienst präzise. Die Sondertasten zur Lautsprecherregelung befinden sich beim L412 links von der Tastatur.

Klammer: Der Displaydeckel sitzt stabil auf dem Gehäuse, vorne befindet sich der Schalter für die Funkverbindungen.

Der Displaydeckel des L412 sitzt im geschlossenen Zustand fest auf dem Chassis. Durch seine Bauform greift der Deckel ein wenig über das Gehäuse und stabilisiert sich auf diese Weise, wenngleich nicht so ausprägt wie bei manchem T-ThinkPad. Der Deckel selbst ist ebenfalls ordentlich stabil und hält Druck von oben gut stand.

Unser Testgerät bringt 2,35 kg auf die Waage - ein durchaus üblicher Wert für diesen Formfaktor. Das Reisegewicht inklusive Netzteil und Kabel beträgt knapp unter 2,7 kg - ein ebenfalls befriedigendes Ergebnis.

Performance und Bedienung

Performance: In unserem ThinkPad L412 kümmert sich ein Core i3-370M um die Rechenleistung. Dieser taktet mit maximal 2,4 GHz, einen Turbomodus wie die größere Verwandtschaft (Core i5, i7) bietet dieser Prozessor nicht. Dem Zwei-Kern-Prozessor stehen 3 MByte Intel-Smart-Cache zur Verfügung. Wie die anderen "M"-Varianten der mobilen Core-i3-Baureihe ist diese CPU mit einem TDP-Wert von 35 Watt spezifiziert. Da insbesondere bei diesen neuen Prozessoren nicht nur der Speicher-Controller, sondern auch die Grafik in den Prozessor integriert ist, kann man die TDP-Werte nicht mit denen der Core-2-Duo-Vorgänger vergleichen. Im Testgerät stehen dem Prozessor zwei GByte DDR3-SDRAM zur Seite.

Griffig: Durch die Ausbuchtung an der Front lässt sich das Display bequem öffnen.

Unter Windows 7 verwenden wir das Benchmark-Paket SYSmark2007 Preview der BAPCo. Dabei kommen 17 Anwendungen zum Einsatz, die unterschiedliche Szenarien durchlaufen. Diese setzt der Benchmark in vier Workload-Szenarios ein: E-Learning, Office Productivity, Video Creation und 3D-Modeling. SYSmark2007 Preview öffnet mehrere Programme gleichzeitig und lässt die Applikationen teilweise auch im Hintergrund arbeiten.

Vergleichbare Notebooks auf Basis von Intels-Vorgängerplattform erreichten seinerzeit mit Core-2-Duo-Prozessoren Werte um die 125 Punkte. Das ThinkPad L412 schafft in unserem Test exakt 140 Punkte - das ist ein angemessenes Ergebnis. Notebooks mit Core i5 kommen in unseren Tests hier auf Werte um die 150 Punkte.

Dabei trägt die im Testgerät verwendete Seagate-Festplatte (Seagate ST9320325AS, 320 GByte) in sehr begrenztem Maße positiv zum Leistungsergebnis bei - das Laufwerk liefert nur sehr durchschnittliche Leistungswerte.

Bedienung: Der Display-Deckel muss ohne Verriegelung auskommen. Über die Einbuchtung an der Frontseite, wo sich die Kontrollanzeigen befinden, lässt er sich dennoch ganz bequem aufklappen. Die Funkverbindungen können ordentlich per Schiebeschalter an der rechten Gehäuseseite unterbrochen werden.

Digitalausgang: Die Schnittstellen sitzen teilweise im Verborgenen. Externe Displays steuert das Notebook per DisplayPort an.

Etwas fummelig ist das Einstecken von Kabeln oder USB-Sticks in einige der Schnittstellen. Diese liegen teils leicht versenkt unter der Gehäusekante. Daher geht eine bequeme Nutzung der Schnittstellen häufig mit dem Anheben des gesamten Notebooks einher.

Auch einem ThinkPad liegen nicht unbedingt Recovery-Datenträger bei, selbige sollte man daher mit dem entsprechenden Tool zunächst einmal anfertigen.

Akku-Laufzeit

Unser Testmodell des ThinkPad L412 verfügt über einen Sechs-Zellen-Akku, der eine Kapazität von 57 Wh aufweist. Das ist in diesem Segment absoluter Klassendurchschnitt. Für rund 200 Euro offeriert Lenovo einen Neun-Zellen-Akku als Zubehör.

Energiespender: Der serienmäßige Sechs-Zellen-Akku bietet eine Kapazität von 57 Wh.

Bei unseren Tests ermitteln wir die maximale Akku-Laufzeit über einen speziellen Messaufbau, der eine Texteingabe simuliert. Dabei befindet sich das Betriebssystem im sparsamsten Windows-Schema. Die Helligkeit des Displays ist, soweit es die Lesbarkeit erlaubt, heruntergeregelt. Das ThinkPad L412 absolviert diesen Test mit einer Laufzeit von etwas mehr als 388 Minuten. Fast sechseinhalb Stunden Laufzeit sind ein gutes Ergebnis für ein Notebook dieses Klassements. Dabei konsumiert das Gerät durchschnittlich 8,7 Watt - für einen ausgewachsenen Business-Laptop kein schlechter Wert.

Ladezeit: Es dauert rund drei Stunden, bis der Akku wieder zu 100 Prozent geladen ist.

MobileMark2007 ist von der Anzahl der Anwendungen und im Hinblick auf das Szenario wesentlich komplexer, legt allerdings auch Arbeitspausen ein. Für die Durchführung dieses Tests regeln wir die Helligkeit des Displays auf 100 cd/qm ein. Nach fünf Stunden und elf Minuten gibt der Akku klein bei, und es ist Schluss mit der Arbeitstätigkeit. Ein ordentliches Resultat.

Ausnahmeerscheinung: Längst nicht alle Akku-Tools verkünden so offen die Anzahl der Ladezyklen.

Wer unterwegs im Akku-Betrieb die Performance des Notebooks ausreizen muss oder will, kann dies beim ThinkPad L412 gut 80 Minuten lang tun. Für diesen Test haben wir die Helligkeit maximal hochgeregelt. Prozessor, Grafik und Festplatte agieren unter Dauerlast.

Als Power-Management-Tool installiert Lenovo den "Energie-Manager" vor. Dieser erlaubt weitreichende Einstellungen hinsichtlich der Energiespar-Parameter und liefert vielfältige Informationen bis hin zu den Ladezyklen des Akkus. Damit gehört die Software nach wie vor zu den Besseren dieser Kategorie.

Fazit

Mit dem ThinkPad L412 hat Lenovo ein solides Business-Notebook zum angemessenen Preis auf die Beine gestellt. Insbesondere die Eingabeeinheiten gehören mit zum Besten, was derzeit verfügbar ist. Die Laufzeitergebnisse sind gut, die Performance ist angemessen. Dass sich die 1366 x 768 Bildpunkte auch bei professionellen Notebooks im Allgemeinen etablieren, macht die Crux mit der begrenzten vertikalen Auflösung nicht besser.

Alles in allem ist das Gerät ein ordentliches Arbeits-Notebook. Erfahrenen ThinkPad-Anwendern kann der Hersteller allerdings wohl kein L für ein T vormachen. Allerdings belastet ein gut ausgestattetes T-ThinkPad das Budget deutlich stärker. (mje)

Messwerte und Produktdaten

Im Folgenden finden Sie zusammengefasst die Testergebnisse sowie die detaillierten technischen Daten des Lenovo ThinkPad L412.

Messwerte/Benchmarks

Systemleistung

SYSmark2007 Preview, Overall Performance

140 Punkte

SYSmark2007 Preview, E-Learning

119 Punkte

SYSmark2007 Preview, Video Creation

150 Punkte

SYSmark2007 Preview, Productivity

141 Punkte

SYSmark2007 Preview, 3D-Modeling

150 Punkte

Akku-Laufzeit

minimale Laufzeit

82 Minuten

maximale Laufzeit

388 Minuten

MobileMark2007, Battery Life Rating

311 Minuten

Akku-Ladezeit, Notebook ausgeschaltet

179 Minuten

Display

maximale Helligkeit

240 cd/qm

minimale Helligkeit

5 cd/qm

maximale Abweichung in den Ecken

15 Prozent

Produktdaten Lenovo ThinkPad L412

Prozessor

Intel Core i3 370M

Taktfrequenz

2,40 GHz

Chipsatz

Intel HM55 Express Chipsatz

inst. / max. Speicher

2048 / 8192 MByte

freie Bänke / Modultyp

1 / SO-DIMM

Displaytyp

14 Zoll, TFT, LED-Backlight, matt

Displayauflösung

1366 x 768

Grafik

Intel HD Graphics

Festplatte

Seagate ST9320325AS, 320 GByte

Schnittstellen

4 x USB 2.0, eSATA, DisplayPort, VGA

Sonstiges

ExpressCard-Slot, Kartenleser

Akku-Typ / Energieinhalt

Sechs-Zellen, Lithium-Ionen, 57 Wh

Gewicht

2,35 kg

Abmessungen (B x H x T)

344 x 36 x 233 mm

Preis

ca. 900 Euro