Nach Angaben von Lenovo umfasst die ThinkPad-L-Serie die bislang "grünsten" Business-Notebooks des Herstellers. Neben der geringen Leistungsaufnahme der Geräte trage dazu unter anderem die Verwendung von bis zu 30 Prozent Altkunststoff in der Herstellung bei. Lenovo-ThinkPad-Notebooks genießen einen teils legendären Ruf, tatsächlich begründet haben diesen ursprünglich einige Modelle der ThinkPad-T-Baureihe. Die L-Serie ist deutlich günstiger und wird von Lenovo als das ultimative Geschäfts-Notebook betitelt.
Ausstattung
Ausstattung: Lenovo bietet das 14-Zoll-Notebook in unterschiedlichen Ausstattungsvarianten an. Zum Test erreichte uns das Modell ThinkPad L412 NVU4KGE (oder auch Modell 4403). In diesem ist ein mobiler Core i3-370M für die Rechenleistung zuständig. Der Prozessor hat Zugriff auf zwei GByte DDR3-SDRAM, die in einem Modul organisiert sind.
Das matt ausgeführte 14-Zoll-Display arbeitet mit einer Auflösung von 1366 x 768 Bildpunkten und LED-Hintergrundbeleuchtung. Für die Ansteuerung der Anzeigeeinheit ist Intels HD-Graphics-Einheit verantwortlich. Externe Monitore lassen sich per DisplayPort oder analog via VGA ansprechen. Im Displayrahmen ist eine Webcam mit einer Auflösung von 2 Megapixeln integriert.
Als Massenspeicher kommt eine 320-GByte-Festplatte von Seagate zum Einsatz. Das optische Laufwerk versteht sich aufs Beschreiben der gängigen DVD- und CD-Medien.
Für die Anbindung von Peripherie stehen insgesamt vier USB-Ports zur Verfügung, einer davon ist mit eSATA kombiniert. Als passendes Zubehör zum ThinkPad L412 bietet Lenovo den Port Replicator der dritten Generation (Series 3) an. Dieser kostet rund 160 Euro und wartet mit vier USB-Ports sowie Ethernet- und VGA-Anschluss auf.
Im WLAN kann das ThinkPad L412 gemäß 802.11b/g/n kommunizieren. Darüber hinaus funkt das Notebook per Bluetooth. Die integrierte Gbit-Ethernet-Lösung stammt von Realtek. In Sachen Sicherheit bietet unser Testgerät einen Fingerprint-Sensor, der rechts unterhalb der Richtungstasten angeordnet ist.
Auf unserem Testmodell ist Windows 7 Professional in der 32-Bit-Version installiert. In der Testkonfiguration liegt das ThinkPad L412 derzeit knapp unter 900 Euro. Im Preis enthalten ist eine einjährige Garantie.
Display und Handling
Display: Das matte 14-Zoll-Display arbeitet mit einem Seitenverhältnis von 16:9 und einer Auflösung von 1366 x 768 Bildpunkten. Wer bislang ein 14-Zoll-Display sein Eigen nennt, das mit einer 1400er(x900er)-Auflösung arbeitet, wird dies als deutlichen Rückschritt empfinden. Die 768 Bildpunkte vertikale Auflösung sorgen dafür, dass man sehr häufig zum Scrollen gezwungen ist.
Die Anzeigeeinheit des ThinkPad L412 verwendet eine LED-Hintergrundbeleuchtung. Im Test erreicht das Display eine maximale Helligkeit von 240 cd/qm. Das ist ein ordentliches Ergebnis, und so lässt sich bei noch akzeptablen Lichtverhältnissen auch im Freien arbeiten. Um die Gleichmäßigkeit der Ausleuchtung ist es befriedigend bestellt, wir registrieren in einer Ecke eine maximale Abweichung von rund 15 Prozent.
Handling: Für den guten Ruf der Marke ThinkPad sind nicht zuletzt die schon beinahe legendären Tastaturen der ThinkPad-T-Baureihen verantwortlich. Das preiswertere L-Modell muss sich mit seiner Eingabeeinheit aber keineswegs verstecken.
Die gute Bewertung gilt sowohl für Hub als auch für Druckpunkt; das Layout entspricht ebenfalls dem Lenovo-ThinkPad-Standard. Das L412 verfügt über Touchpad und Trackpoint als Mausersatz. Beide Einheiten versehen ihren Dienst präzise. Die Sondertasten zur Lautsprecherregelung befinden sich beim L412 links von der Tastatur.
Der Displaydeckel des L412 sitzt im geschlossenen Zustand fest auf dem Chassis. Durch seine Bauform greift der Deckel ein wenig über das Gehäuse und stabilisiert sich auf diese Weise, wenngleich nicht so ausprägt wie bei manchem T-ThinkPad. Der Deckel selbst ist ebenfalls ordentlich stabil und hält Druck von oben gut stand.
Unser Testgerät bringt 2,35 kg auf die Waage - ein durchaus üblicher Wert für diesen Formfaktor. Das Reisegewicht inklusive Netzteil und Kabel beträgt knapp unter 2,7 kg - ein ebenfalls befriedigendes Ergebnis.
Performance und Bedienung
Performance: In unserem ThinkPad L412 kümmert sich ein Core i3-370M um die Rechenleistung. Dieser taktet mit maximal 2,4 GHz, einen Turbomodus wie die größere Verwandtschaft (Core i5, i7) bietet dieser Prozessor nicht. Dem Zwei-Kern-Prozessor stehen 3 MByte Intel-Smart-Cache zur Verfügung. Wie die anderen "M"-Varianten der mobilen Core-i3-Baureihe ist diese CPU mit einem TDP-Wert von 35 Watt spezifiziert. Da insbesondere bei diesen neuen Prozessoren nicht nur der Speicher-Controller, sondern auch die Grafik in den Prozessor integriert ist, kann man die TDP-Werte nicht mit denen der Core-2-Duo-Vorgänger vergleichen. Im Testgerät stehen dem Prozessor zwei GByte DDR3-SDRAM zur Seite.
Unter Windows 7 verwenden wir das Benchmark-Paket SYSmark2007 Preview der BAPCo. Dabei kommen 17 Anwendungen zum Einsatz, die unterschiedliche Szenarien durchlaufen. Diese setzt der Benchmark in vier Workload-Szenarios ein: E-Learning, Office Productivity, Video Creation und 3D-Modeling. SYSmark2007 Preview öffnet mehrere Programme gleichzeitig und lässt die Applikationen teilweise auch im Hintergrund arbeiten.
Vergleichbare Notebooks auf Basis von Intels-Vorgängerplattform erreichten seinerzeit mit Core-2-Duo-Prozessoren Werte um die 125 Punkte. Das ThinkPad L412 schafft in unserem Test exakt 140 Punkte - das ist ein angemessenes Ergebnis. Notebooks mit Core i5 kommen in unseren Tests hier auf Werte um die 150 Punkte.
Dabei trägt die im Testgerät verwendete Seagate-Festplatte (Seagate ST9320325AS, 320 GByte) in sehr begrenztem Maße positiv zum Leistungsergebnis bei - das Laufwerk liefert nur sehr durchschnittliche Leistungswerte.
Bedienung: Der Display-Deckel muss ohne Verriegelung auskommen. Über die Einbuchtung an der Frontseite, wo sich die Kontrollanzeigen befinden, lässt er sich dennoch ganz bequem aufklappen. Die Funkverbindungen können ordentlich per Schiebeschalter an der rechten Gehäuseseite unterbrochen werden.
Etwas fummelig ist das Einstecken von Kabeln oder USB-Sticks in einige der Schnittstellen. Diese liegen teils leicht versenkt unter der Gehäusekante. Daher geht eine bequeme Nutzung der Schnittstellen häufig mit dem Anheben des gesamten Notebooks einher.
Auch einem ThinkPad liegen nicht unbedingt Recovery-Datenträger bei, selbige sollte man daher mit dem entsprechenden Tool zunächst einmal anfertigen.
Akku-Laufzeit
Unser Testmodell des ThinkPad L412 verfügt über einen Sechs-Zellen-Akku, der eine Kapazität von 57 Wh aufweist. Das ist in diesem Segment absoluter Klassendurchschnitt. Für rund 200 Euro offeriert Lenovo einen Neun-Zellen-Akku als Zubehör.
Bei unseren Tests ermitteln wir die maximale Akku-Laufzeit über einen speziellen Messaufbau, der eine Texteingabe simuliert. Dabei befindet sich das Betriebssystem im sparsamsten Windows-Schema. Die Helligkeit des Displays ist, soweit es die Lesbarkeit erlaubt, heruntergeregelt. Das ThinkPad L412 absolviert diesen Test mit einer Laufzeit von etwas mehr als 388 Minuten. Fast sechseinhalb Stunden Laufzeit sind ein gutes Ergebnis für ein Notebook dieses Klassements. Dabei konsumiert das Gerät durchschnittlich 8,7 Watt - für einen ausgewachsenen Business-Laptop kein schlechter Wert.
MobileMark2007 ist von der Anzahl der Anwendungen und im Hinblick auf das Szenario wesentlich komplexer, legt allerdings auch Arbeitspausen ein. Für die Durchführung dieses Tests regeln wir die Helligkeit des Displays auf 100 cd/qm ein. Nach fünf Stunden und elf Minuten gibt der Akku klein bei, und es ist Schluss mit der Arbeitstätigkeit. Ein ordentliches Resultat.
Wer unterwegs im Akku-Betrieb die Performance des Notebooks ausreizen muss oder will, kann dies beim ThinkPad L412 gut 80 Minuten lang tun. Für diesen Test haben wir die Helligkeit maximal hochgeregelt. Prozessor, Grafik und Festplatte agieren unter Dauerlast.
Als Power-Management-Tool installiert Lenovo den "Energie-Manager" vor. Dieser erlaubt weitreichende Einstellungen hinsichtlich der Energiespar-Parameter und liefert vielfältige Informationen bis hin zu den Ladezyklen des Akkus. Damit gehört die Software nach wie vor zu den Besseren dieser Kategorie.
Fazit
Mit dem ThinkPad L412 hat Lenovo ein solides Business-Notebook zum angemessenen Preis auf die Beine gestellt. Insbesondere die Eingabeeinheiten gehören mit zum Besten, was derzeit verfügbar ist. Die Laufzeitergebnisse sind gut, die Performance ist angemessen. Dass sich die 1366 x 768 Bildpunkte auch bei professionellen Notebooks im Allgemeinen etablieren, macht die Crux mit der begrenzten vertikalen Auflösung nicht besser.
Alles in allem ist das Gerät ein ordentliches Arbeits-Notebook. Erfahrenen ThinkPad-Anwendern kann der Hersteller allerdings wohl kein L für ein T vormachen. Allerdings belastet ein gut ausgestattetes T-ThinkPad das Budget deutlich stärker. (mje)
Messwerte und Produktdaten
Im Folgenden finden Sie zusammengefasst die Testergebnisse sowie die detaillierten technischen Daten des Lenovo ThinkPad L412.
Systemleistung |
|
SYSmark2007 Preview, Overall Performance |
140 Punkte |
SYSmark2007 Preview, E-Learning |
119 Punkte |
SYSmark2007 Preview, Video Creation |
150 Punkte |
SYSmark2007 Preview, Productivity |
141 Punkte |
SYSmark2007 Preview, 3D-Modeling |
150 Punkte |
Akku-Laufzeit |
|
minimale Laufzeit |
82 Minuten |
maximale Laufzeit |
388 Minuten |
MobileMark2007, Battery Life Rating |
311 Minuten |
Akku-Ladezeit, Notebook ausgeschaltet |
179 Minuten |
Display |
|
maximale Helligkeit |
240 cd/qm |
minimale Helligkeit |
5 cd/qm |
maximale Abweichung in den Ecken |
15 Prozent |
Prozessor |
Intel Core i3 370M |
Taktfrequenz |
2,40 GHz |
Chipsatz |
Intel HM55 Express Chipsatz |
inst. / max. Speicher |
2048 / 8192 MByte |
freie Bänke / Modultyp |
1 / SO-DIMM |
Displaytyp |
14 Zoll, TFT, LED-Backlight, matt |
Displayauflösung |
1366 x 768 |
Grafik |
Intel HD Graphics |
Festplatte |
Seagate ST9320325AS, 320 GByte |
Schnittstellen |
4 x USB 2.0, eSATA, DisplayPort, VGA |
Sonstiges |
ExpressCard-Slot, Kartenleser |
Akku-Typ / Energieinhalt |
Sechs-Zellen, Lithium-Ionen, 57 Wh |
Gewicht |
2,35 kg |
Abmessungen (B x H x T) |
344 x 36 x 233 mm |
Preis |
ca. 900 Euro |