Hyper-Threading und integrierter Speicher-Controller

Test: Intel Core i7 mit Nehalem-Quad-Core

03.11.2008 von Christian Vilsbeck
Intel läutet mit dem Core i7 die Nehalem-Ära ein. Mit nativem Quad-Core, L3-Cache, integriertem Speicher-Controller, Hyper-Threading und dem Turbo-Mode soll die Performance im Vergleich zum Core 2 deutlich zulegen. Wir testen das Einstiegsmodell Core i7 920 mit 2,67 GHz und die High-End-Variante Core i7 965 Extreme Edition mit 3,20 GHz.

Die offizielle Vorstellung der neuen Desktop-CPU-Generation Core i7 mit Nehalem-Architektur erfolgt noch im November 2008. Dann gehen der Core i7 920, 940 und 965 Extreme an den Start.

Intels neue Desktop-Prozessoren setzen mit Nehalem auf eine komplett renovierte Architektur. Die Kerne von Nehalem basieren zwar auf der Core-Mikroarchitektur, erhalten aber zahlreiche Verbesserungen. Auffällig ist dabei die Renaissance von Hyper-Threading. Damit beherrschen die Core-i7-CPUs mit ihren vier Kernen acht Threads gleichzeitig. Die vier Kerne vereint Intel erstmals auch auf einem Siliziumplättchen.

Entscheidend mit Einführung der Nehalem-CPUs ist der Abschied von der „klassischen“ Systemarchitektur. Der Speicher-Controller wandert beim Core i7 vom Chipsatz in den Prozessor. Mit drei DDR3-1066-Channels bietet der Core i7 eine Speicherbandbreite von 25,5 GByte/s. Zugriffe auf den Speicher erfolgen über eine neue Cache-Struktur: Jedem Kern steht ein dedizierter 256-KByte-L2-Cache zur Verfügung. Der anschließende 8 MByte große L3-Cache wird von den vier Cores gemeinsam genutzt.

Bildergalerie: Intel Core i7.
Core i7-3770K:
Der Quad-Core-Prozessor mit Ivy-Bridge-Architektur arbeitet mit 3,5 GHz Basistaktfrequenz, per Turbo sind maximal 3,9 GHz möglich. Neben 8 MByte L3-Cache ist auch die integrierte Grafik-Engine HD 4000 auf dem 22-nm-Die integriert.
Intel Core i7-3820:
Der Prozessor mit Sandy-Bridge-Architektur arbeitet mit 3,6 GHz Basistaktfrequenz. Im Turbo Mode werden es bis zu 3,9 GHz. Dem LGA2011-Modell stehen vier Kerne sowie 10 MByte L3-Cache zur Verfügung.
Core i7-3960X:
Der Prozessor mit Sandy-Bridge-Architektur arbeitet mit 3,3 GHz Grundtaktfrequenz. Im Turbo Mode werden bis zu 3,9 GHz erreicht. Durch die Hexa-Core-Technologie plus Hyper-Threading kann die CPU zwölf Threads parallel bearbeiten.
AMD A8-3850:
Der Quad-Core-Prozessor für den Socket FM1 arbeitet mit 2,9 GHz Taktfrequenz. Pro Kern steht der CPU ein 1024 KByte großer L2-Cache zur Verfügung. Auf dem Siliziumplättchen befindet sich auch die Grafik-Engine Radeon HD 6550D.
AMD FX-8150:
Die 8-Core-CPU mit Bulldozer-Architektur ist für den Socket AM3+ ausgelegt. Die CPU arbeitet mit einer Grundtaktfrequenz von 3,6 GHz. Der FX-8150 kann durch die Turbo CORE-Technologie die Taktfrequenz auf bis zu 4,2 GHz erhöhen.
Core i7-990X Extreme:
Der Hexa-Core-Prozessor für den Socket LGA1366 beherrscht durch sein zusätzliches Hyper-Threading insgesamt 12 Threads. Die Grundtaktfrequenz von 3,46 GHz wird durch Turbo Mode auf bis zu 3,73 GHz erhöht. Den sechs Kernen steht ein 12 MByte fassender gemeinsamer L3-Cache zur Verfügung. Intel spezifiziert den TDP der CPU auf 130 Watt.
Core i5-2500K:
Die Sockel-1155-CPU besitzt vier Kerne, aber kein Hyper-Threading. Durch die Sandy-Bridge-Architektur ist auch die Grafik-Engine auf dem 32-nm-Die integriert. Die Grundtaktfrequenz von 3,3 GHz erhöht sich mit der Turbo-Technologie auf bis zu 3,7 GHz. Der Last Level Cache, den CPU und Grafik gemeinsam nutzen, ist 6 MByte groß. Als K-Variante verfügt die CPU über freie Multiplier.
Core i7-2600K:
Der Quad-Core-Prozessor mit Hyper-Threading für den Sockel 1155 basiert auf der Sandy-Bridge-Architektur. Die Grundtaktfrequenz von 3,4 GHz kann die Turbo-Technologie auf 3,8 GHz erhöhen. In der CPU ist die HD Graphics 3000 integriert. Grafik und CPU besitzen einen gemeinsamen Last Level Cache von 8 MByte Größe. Die K-Version besitzt freie Multiplier.
Phenom II X6 1090T Black Edition:
AMDs Hexa-Core-Prozessor arbeitet mit 3,2 GHz Grundtaktfrequnenz. Durch Turbo CORE können drei Kerne mit bis zu 3,6 GHz hochtakten. Die Socket-AM3-CPU ist im 45-nm-Verfahren gefertigt und besitzt einen TDP-Wert von 125 Watt. Allen sechs Kernen steht ein gemeinsamer 6 MByte großer L3-Cache zur Verfügung.
Phenom II X4 910e:
AMDs Quad-Core-Prozessore für den Socket AM3 arbeitet mit 2,6 GHz Taktfrequenz. Das „e“ in der Modellnummer kennzeichnet die stromsparende Ausführung mit 65 Watt TDP.
Athlon II X4 620:
Der Quad-Core-Prozessor für den Socket AM3 arbeitet mit 2,6 GHz Taktfrequenz. Jeder Kern besitzt einen 512 KByte fassenden L2-Cache. Auf einen L3-Cache verzichtet das Quad-Core-Einsteigermodell.
Core i7 920:
Der Quad-Core-Prozessor mit Nehalem-Architektur arbeitet mit 2,67 GHz Taktfrequenz. Die 45-nm-CPU für den Sockel LGA1366 steuert über den integrierten Speicher-Controller drei DDR3-1066-Channels an.
Core i7 965 Extreme:
Die Quad-Core-CPU mit Hyper-Threading lässt die vier Kerne mit 3,20 GHz arbeiten. Für die Kommunikation mit der Peripherie sorgt das neue QuickPath-Interface des LGA1366-Prozessors.
Core 2 Duo E7200:
Der 45-nm-Dual-Core-Prozessor für den Sockel LGA775 arbeitet mit 2,53 GHz Taktfrequenz und einem FSB1066. Den beiden Kernen stehen insgesamt 3 MByte L2-Cache zur Verfügung.
Core 2 Duo E8400:
Die Dual-Core-CPU für den Socket LGA775 arbeitet mit 3,0 GHz Taktfrequenz und einem FSB1333. Beiden Kernen steht ein gemeinsamer 6 MByte L2-Cache zur Verfügung.
Core 2 Duo E8500:
Der 45-nm-Dual-Core-Prozessor für den Sockel LGA775 arbeitet mit 3,16 GHz Taktfrequenz und einem FSB1333. Den beiden Kernen stehen insgesamt 6 MByte L2-Cache zur Verfügung.
Core 2 Duo E8600:
Die 45-nm-Dual-Core-CPU für den Sockel LGA775 arbeitet mit 3,33 GHz Taktfrequenz und einem FSB1333. Beide Kerne greifen auf einen 6 MByte großen L2-Cache zurück.
Core 2 Quad Q6600:
Der Quad-Core-Prozessor mit 2,40 GHz Taktfrequenz setzt sich aus zwei Dual-Core-Dies zusammen. Die FSB1066-CPU für den Sockel LGA775 verfügt über insgesamt 8 MByte L2-Cache.
Core 2 Quad Q9450:
Die vier Kerne der 45-nm-CPU arbeiten mit 2,67 GHz Taktfrequenz. Insgesamt stehen der LGA775-CPU 12 MByte L2-Cache zur Verfügung.
Core i5-661:
Die Dual-Core-CPU für den Socket LGA1156 arbeitet mit der 32-nm-Westmere-Architektur. Neben dem 3,33-GHz-Prozessor-Die beherbergt das Gehäuse auf einem separaten Die die Grafik-Engine.
Core i5-750:
Der LGA1156-Prozessor ist im 45-nm-Technologie gefertigt. Die Quad-Core-CPU arbeitet mit 2,66 GHz Grundtaktfrequenz und verfügt über einen 8 MByte Shared L3-Cache.
Core 2 Extreme QX9650:
Der 45-nm-Quad-Core-Prozessor für den Sockel LGA775 arbeitet mit 3,0 GHz Taktfrequenz. Insgesamt verfügt die CPU über 12 MByte L2-Cache – pro Dual-Core-Die sind es 6 MByte.
Core 2 Extreme QX9770:
Der 45-nm-Quad-Core-Prozessor für den Sockel LGA775 arbeitet mit 3,2 GHz Taktfrequenz und einem FSB1600. Den vier Kernen stehen insgesamt 12 MByte L2-Cache zur Verfügung.
Core i7-870:
Der Quad-Core-Prozessor für den Socket LGA1156 arbeitet mit 3,33 GHz Grundtaktfrequenz. Die CPU kann durch das zusätzliche Hyper-Threading acht Thread parallel bearbeiten.
Phenom II X2 550 Black Edition:
Der Dual-Core-Prozessor für den Socket AM3 arbeitet mit 3,1 GHz Taktfrequenz. Jedem Kern steht ein 512 KByte L2-Cache sowie der Shared L3-Cache mit 6 MByte zur Verfügung.
Athlon II X2 250:
Die Dual-Core-Einsteiger-CPU für den Socket AM3 arbeitet mit 3,0 GHz Taktfrequenz. Jeder Kern kann auf einen dedizierten 1 MByte großen L2-Cache zurückgreifen. Auf einen L3-Cache muss der 45-nm-K10-Prozessor allerdings verzichten.
Phenom II X4 810:
Der 45-nm-Quad-Core-Prozessor für den Socket AM3 arbeitet mit 2,6 GHz Taktfrequenz und 4 MByte L3-Cache. Der integrierte Speicher-Controller kann DDR2-1066- und DDR3-1333-DIMMs ansteuern. AM3-CPUs sind gegenüber den Phenoms für den Sockel AM2+ durch zwei fehlende Pins zu erkennen (rote Kreise).
Phenom II X3 720 Black Edition:
Der Triple-Core-Prozessor mit 45-nm-Technologie arbeitet mit 2,8 GHz Taktfrequenz (freier Multiplier) und 6 MByte L3-Cache. Die Socket-AM3-CPU mit DDR3-1333-Speicher-Controller ist abwärtskompatibel zum Socket AM2+.
Phenom II X4 940:
Der 45-nm-Quad-Core-Prozessor für den Socket AM2+ arbeitet mit 3,0 GHz Taktfrequenz. Allen Kernen steht ein gemeinsamer 6 MByte L3-Cache zur Verfügung.
Phenom X3 8450:
Die drei Kerne der 65-nm-CPU arbeiten mit 2,1 GHz Taktfrequenz. Den für alle Kerne gemeinsamen L3-Cache dimensioniert AMD auf 2 MByte.
Phenom X3 8750:
Der 65-nm-Triple-Core-Prozessor für den Sockel AM2+ arbeitet mit 2,4 GHz Taktfrequenz. Den drei Kernen steht ein gemeinsamer 2 MByte L3-Cache zur Verfügung.
Phenom X4 9850 Black Edition:
Der 65-nm-Quad-Core-Prozessor für den Sockel AM2+ arbeitet mit 2,5 GHz Taktfrequenz. Der Multiplier der Black Edition ist frei wählbar.

Der Core i7 mit Codenamen „Bloomfield“ nimmt im neuen Sockel LGA1366 Platz. Die Kommunikation mit dem Chipsatz X58, der die Grafikkarte und Peripherie ansteuert – erfolgt über das ebenfalls neue serielle QuickPath-Interface. Beim Core i7 920 und 940 ermöglicht QuickPath 4,8 GT/s (9,6 GByte/s pro Richtung), der 965er Extreme erlaubt 6,4 GT/s beziehungsweise 12,8 GByte/s pro Richtung.

Intels Core-i7-Einsteigermodell mit der Prozessornummer 920 arbeitet mit einer Taktfrequenz von 2,67 GHz. Beim Core i7 940 erhöht Intel den Arbeitstakt auf 2,93 GHz, das Topmodell Core i7 965 Extreme erledigt seine Arbeit mit 3,20 GHz. Allerdings sind beim Core i7 die Taktfrequenzen durch den Turbo Mode nicht in Stein gemeißelt. Arbeitet nur ein Kern, so erhöht der Turbo Mode die Taktfrequenz um zwei „Speed Bins“. Bei einer Referenztaktfrequenz von 133 MHz bearbeitet der Core i7 920 einen Single-Thread mit 2,93 GHz. Sind zwei oder drei Kerne aktiv am Arbeiten, so dürfen diese mit einem Speed Bin höher takten. Nur wenn alle Kerne unter extremer Last rechnen, bleibt es bei 2,67 GHz Taktfrequenz.

Durch dieses Verfahren wird der spezifizierte TDP-Wert von 130 der Core-i7-Modelle zu keinem Zeitpunkt überschritten. Beim Core i7 965 Extreme lassen sich die Multiplier für 1, 2, 3 und 4 aktive Cores zusätzlich individuell einstellen.

Im TecChannel-Testlabor treten die neuen Core-i7-Prozessoren gegen die etablierten Core-2-Modelle und AMDs Phenom an. Wir zeigen, wo man mehr Performance für sein Geld bekommt.

SYSmark2007: Overall

Mit dem Benchmark-Paket SYSmark2007 Preview bietet BAPCo eine aktualisierte Version zur Ermittlung der Systemleistung. Wie bei der Vorgängerversion SYSmark 2004 SE kommen 17 Anwendungen zum Einsatz, deren Zusammensetzung hat sich allerdings geändert. Der neue Benchmark enthält vier Workload-Szenarios: E-Learning, Office Productivity, Video Creation und 3D-Modeling.

SYSmark2007 Preview öffnet mehrere Programme gleichzeitig und lässt die Applikationen teilweise auch im Hintergrund arbeiten. Somit profitieren Dual- und Quad-Core-CPUs von zusätzlichen Prozessorkernen.

Neben den Geschwindigkeitswerten für die Szenarios gibt SYSmark2007 einen daraus resultierenden Gesamtwert für die Systemperformance aus.

Gesamtwertung: Der neue Core i7 965 Extreme Edition setzt sich mit Abstand an die Spitze. Die Nehalem-Einsteigervariante Core i7 920 bietet für einen Drittel des Preises die Performance der bisherigen Topmodelle Core 2 Extreme QX9650 und QX9770. Bei jeweils gleicher Grundtaktfrequenz von 2,67 GHz bietet der Core i7 920 eine 20 Prozent höhere Systemleistung als der Core 2 Q9450.

SYSmark2007: Office Productivity

Der Workload Office Productivity von SYSmark2007 Preview erstellt Datenanalysen mit gebräuchlichen Office-Applikationen. Kommunikation, Projekt-Management und Datei-Operationen komplettieren das Szenario.

Folgende Applikationen setzt SYSmark2007 Preview ein: Microsoft Excel 2003, Outlook 2003, PowerPoint 2003, Word 2003 und Project 2003 sowie WinZip 10.0.

Office Productivity: Bei typischen Office-Applikationen reichen zwei Kerne vollkommen aus. So bewirkt auch Hyper-Threading bei den Core-i7-Modellen keinen Vorteil.

SYSmark2007: E-Learning

Im Workload E-Learning führt SYSmark2007 Preview Applikationen aus dem Umfeld von Online-Schulungen durch. Eine Vielzahl von Bildern, Videos und Audio-Content werden über eine Website als Schulungsmaterial präsentiert. SYSmark2007 Preview nutzt folgende Programme: Adobe Illustrator CS2 und Photoshop CS2, Macromedia Flash 8 und Microsoft PowerPoint 2003.

E-Learning: In diesem Szenario setzt sich der Core i7 965 Extreme Edition (3,2 GHz) vor dem Doppelkerner Core 2 Duo E8600 mit 3,33 GHz an die Spitze. Vier Kerne werden hier nur teilweise, beispielsweise bei Photoshop, ausgenutzt.

SYSmark2007: Video Creation & 3D-Modeling

Der Workload Video Creation in SYSmark2007 Preview verwendet insgesamt fünf verschiedene Applikationen. Hierzu zählen Adobe After Effects 7, Illustrator CS2 und Photoshop CS2, Microsoft Windows Media Encoder 9 Series sowie Sony Vegas 7.

Das Szenario erzeugt ein Video unter Verwendung von Spezialeffekten und Bildern verschiedener Quellen. Der Content wird für Online-Streaming und als High-Resolution-Material produziert.

Video Creation: Die neuen Core-i7-CPUs platzieren sich eindrucksvoll an der Spitze. Nur der FSB1600-Prozessor Core 2 Extreme QX9770 mit DDR3-1600-Speicher kann mit dem Einstiegsmodell der Core-i7-Serie mithalten.

Im Workload 3D-Modeling wird mit AutoDesk 3ds Max 8 und SketchUp 5 eine Animation sowie eine photorealistische Darstellung eines Gebäudes erstellt.

3D-Modeling: Die Programme nutzen nur bei einigen zu bewältigenden Arbeitsschritten vier Kerne voll aus. Trotzdem bewirkt Hyper-Threading (8 virtuelle Kerne) nochmals vier Prozent mehr Performance. Die neue Extreme Edition Core i7 965 beeindruckt mit 22 Prozent mehr Speed als der Core 2 Extreme QX9770. Selbst der deutlich günstiger Core i7 920 schlägt den 3,2-GHz-Core-2-Prozessor.

PCMark Vantage: Overall

Futuremarks PCMark Vantage wurde speziell für Windows Vista entwickelt. Das Analysetool ermittelt die Gesamtleistung eines Systems. Multi-Core-Prozessoren, Speicher, Grafikkarte und das Storage-Subsystem werden in verschiedenen Szenarios beansprucht und getestet. Neben einem Gesamtwert für die System-Performance stellt PCMark Vantage Geschwindigkeitsangaben der einzelnen Szenarios Memories, TV and Movies, Gaming, Music, Communications, Productivity und HDD zur Verfügung.

Gesamtwertung: Zwar arbeiten die Programme parallel, die einzelnen Anwendungen nutzen aber kein massives Multithreading. Intels neue Core-i7-Modelle erklimmen wieder die Top-Platzierungen. Nur der Core 2 Extreme QX9650 und QX9770 können einigermaßen mithalten.

PCMark Vantage: Communications & Productivity

Im Szenario Communications von PCMark Vantage wird die Leistungsfähigkeit des Systems bei typischen Kommunikationsanwendungen ermittelt. Hierzu zählen E-Mail, Verschlüsselung und entpacken von Dateien, Audio Transcoding für VoIP oder Darstellung von grafischen Content im Browser.

PCMark Vantage nutzt beim Szenario Communications bis zu drei parallel arbeitende Tasks. Multi-Core-Prozessoren profitieren von ihren Kernen.

Communications: Massives Multitasking, bei dem die parallelen Programme auch unter Last sind, findet in diesem Szenario nicht statt. Bei aktiviertem Hyper-Threading arbeiten der Core i7 920 und 965 Extreme durch zusätzlichen Overhead beim Thread-Switching auch langsamer als ohne HT.

Beim Szenario Productivity Suite führt PCMark Vantage typische Standardaufgaben am PC durch. Hierzu zählt das Laden von Applikationen, Texte editieren, suchen in Datenbanken, E-Mail-Verwaltung oder das Öffnen von Websites mit dem Internet Explorer 7 in separaten Tabs.

PCMark Vantage nutzt auch beim Szenario Productivity Suite bis zu drei parallel arbeitende Tasks. Multi-Core-Prozessoren profitieren von ihren Kernen.

Productivity Suite: Hyper-Threading wirkt bei den Core-i7-CPUs wieder bremsend. Windows verteilt die Threads wechselweise auf acht verfügbare Kerne, die aber nicht ausgelastet werden. Sind nur vier Kerne verfügbar (HT ausgeschaltet), wird weniger Switching-Overhead produziert, und die einzelnen Kerne sind besser ausgelastet. Wann Hyper-Threading bremsend wirkt, ist sehr vom Szenario abhängig.

Analyse: SunGard ACR

SunGards Adaptiv Credit Risk 3.0 ist ein Analysetool für den Finanzbereich. Basierend auf modifizierten Monte-Carlo-Simulationen berechnet das Programm den künftigen Wert einer Anlage auf Basis vorhandener Marktdaten.

SunGards Adaptiv Credit Risk wurde in C# für Microsofts .NET-Umgebung programmiert. Spezielle Mathematik-Bibliotheken wie Intels MKL oder AMDs Core Math Library ACML verwendet Adaptiv Credit Risk nicht. Das Analysetool arbeitet multithreaded und unterstützt Multiprozessor-Systeme optimal. SunGard rechnet überwiegend mit Integer-Operationen. Speicherzugriffe halten sich bei Adaptiv Credit Risk in Grenzen.

Schnelle Vorhersagen: Bei der Multithread-optimierten Monte-Carlo-Simulation sind die neuen Core-i7-CPUs mit vier Kernen plus Hyper-Threading (8 Threads) in ihrem Element. Der Core i7 965 Extreme arbeitet 41 Prozent schneller als der Core 2 Extreme QX9770. Aktives Hyper-Threading beschert den Core-i7-Modellen circa 23 bis 25 Prozent mehr Performance.

Rendering: 3ds Max 2008

Autodesk bietet mit 3ds Max 2008 eine professionelle Software für 3D-Modeling, Animation und Rendering an. Bei den Render-Vorgängen nutzt 3ds Max 2008 Multiprocessing voll aus.

Die gewählten Render-Szenen „Space Flyby“ und „Underwater Escape“ basieren auf der Benchmark-Suite SPECapc for 3ds Max von SPEC.org. Die Grafikkarten-Performance spielt beim Rendering keine Rolle, die OpenGL/DirectX-basierenden Tests der SPECapc-Suite verwenden wir nicht.

Szene „Space Flyby“: Der neue Core i7 920 bietet mit 2,67 GHz Grundtaktfrequenz eine höhere Renderleistung als der 3,2-GHz-Prozessor Core 2 Extrem QX9770. Die neue Extreme Edition Core i7 965 agiert in einer eigenen Liga.
Szene „Underwater Escape“: Den Render-Workload halten die Prozessoren überwiegend in ihrem Cache. Die Speicher-Performance ist hier weniger entscheidend. Intels neue Nehalem-CPUs liegen wieder einsam an der Spitze. Mit Hyper-Threading sind die Ausführungseinheiten der Core-i7-Modelle wesentlich besser ausgelastet. Entsprechend steigt mit HT die Performance um 16 (920er) bis 18 Prozent (965er).

Rendering: CINEBENCH 10

Mit dem CINEBENCH 10 stellt Maxon die aktuelle Version des bekannten Benchmark-Tools bereit. CINEBENCH 10 basiert auf Cinema 4D Release 10 und führt wieder Rendering-Tests durch. Maxon bietet CINEBENCH 10 als 32- und 64-Bit-Version zum Download an.

Beim Render-Test wird eine photorealistische 3D-Szene mit Hilfe des Cinema-4D-Raytracers berechnet. Die Szene enthält unter anderem Lichtquellen, Schatteneffekte sowie Multi-Level-Reflektionen. Bei dem FPU-lastigen Test spielt die Leistungsfähigkeit der Grafikkarte keine Rolle. Auch höhere Speicher- und FSB-Bandbreiten nutzen beim Rendering von CINEBENCH 10 wenig – der Test läuft überwiegend in den Cache-Stufen ab.

1 Thread: Beim Rendering wird jetzt nur ein Prozessorkern verwendet – Multi-Core nutzt hier nichts. Ein Nehalem-Kern arbeitet durch den Turbo Mode mit bis zu 266 MHz erhöhter Taktfrequenz gegenüber dem Basistakt.
Alle Threads: Jetzt nutzt CINEBENCH alle verfügbaren Prozessorkerne. Der Core i7 965 Extreme enteilt dem bisherigem Spitzenmodell Core 2 Extreme QX9770 mit 23 Prozent mehr Performance. Selbst der „kleine“ Core i7 920 liegt vor dem 3,2-GHz-QX9770. Aktives Hyper-Threading erwirkt beim Core i7 circa 14 bis 16 Prozent mehr Geschwindigkeit.

SSE-Performance: Linpack 64 Bit

Linpack dient als verbreitetes Tool zum Ermitteln der Floating-Point-Performance von Highend-Computern. Das Ergebnis wird in Flops (Fließkomma-Operationen pro Sekunde) angegeben.

Linpack löst komplexe lineare Gleichungssysteme. Die Anzahl der Gleichungen lässt sich dabei stark erhöhen, um auch massiv parallel operierende Systeme unter Last zu setzen. Der Bedarf an Arbeitsspeicher wächst entsprechend mit. Die Speicherzuweisung erfolgt über eine Matrix-Berechnung. Size x LDA x 8 (Anzahl der Gleichungen x Input x 8 bit) ergibt den zu allokierenden Speicher.

Unter CentOS 5 Linux 64 Bit setzen wir die 64-Bit-Version von Linpack 2.1.2 ein. Der SMP-fähige Benchmark setzt EMT64-Prozessoren mit SSE3-Unterstützung voraus. AMDs Prozessoren mit SSE3 arbeiten unter Linux mit der von Intel-Compilern erstellten Linpack-Version ebenfalls problemlos zusammen.

Bei unseren Tests löst Linpack in verschiedenen Durchläufen 5000, 10.000 und 15.000 Gleichungssysteme. Damit benötigt der Benchmark zwischen 190 MByte (5000 Gleichungssysteme) und zirka 1,6 GByte Arbeitsspeicher (15.000 Gleichungssysteme). Im Diagramm finden Sie die von den Prozessoren maximal erreichten GFlops.

Matrizenkünstler: Die für Multi-Threading optimierte Anwendung lastet die Kerne der Prozessoren sehr stark aus. Hyper-Threading erwirkt beim Core i7 deshalb keinen zusätzlichen Vorteil.

Audio-Enkodieren: iTunes 7.5

Apples iTunes 7.5 ermöglicht das Enkodieren von verschiedenen Audio-Formaten. Über den integrierten MP3-Codec wandelt die digitale Jukebox beispielsweise WAV-Audio-Files in komprimierte MP3-Dateien um. Beim MP3-Enkodieren nutzt iTunes 7.5 zwei Threads und somit die Vorteile von Dual-Core-Prozessoren aus. Quad-Core-CPUs profitieren von ihren zusätzlichen Kernen nicht.

Um die Enkodier-Performance der CPUs zu überprüfen, legen wir die 13 Musikstücke der Audio-CD „Gwen Stefani: Love. Angel. Music. Baby.“ mit einer Gesamtspieldauer von 52,1 Minuten mit iTunes als unkomprimierte WAV-Dateien auf die Festplatte. Die folgende MP3-Erstellung erledigt iTunes mit einer Audio-Qualität von 192 kbps.

Vertont: Weil iTunes nur zwei Threads beim Enkodieren nutzt, profitieren die Quad-Core-Modelle nicht von ihren zusätzlichen Kernen. Hyper-Threading wirkt beim Core i7 durch zusätzlichen Thread-Switching-Overhead bremsend.

Video-Enkodieren: iTunes 7.5

Mit Apples iTunes 7.5 wandeln wir außerdem mit den integrierten De- und Encodern den 1080i-High-Definition-Trailer von Ice Age 2 im H.264-Format ins MPEG-4-Format mit 124 KBit/s und einer „mobilen“ Auflösung von 640 x 352 Bildpunkten. Dieses Video-Format ist für Apples iPod Touch und iPhone optimiert. iTunes 7.5 nutzt beim Umwandeln des Videos die Vorteile von Dual-Core-Prozessoren aus.

Kurzfilm: Wie beim Audio-Enkodieren nutzt iTunes nur zwei Threads. Die Core-i7-Modelle beeindrucken auch hier mit einer Top-Performance.

DirectX 9: 3DMark06

Futuremarks 3DMark06 bietet verbesserte Testabläufe für das Shader Model 2 und High Dynamic Range (HDR) Shader Model sowie neue Benchmark-Routinen für Prozessoren. Damit soll der Benchmark laut Hersteller zukunftssicher sein und grafische Strukturen abtesten, die sich erst in zwei Jahren tatsächlich in Spielen wieder finden werden.

3DMark06 nutzt als erstes Produkt von Futuremark die Ageia Phys X-Software-Physics-Bibliothek in zwei spieleähnlichen CPU-Tests. Außerdem kommen im 3DMark06 Algorithmen zum Einsatz, die künstliche Intelligenz simulieren sollen. Insgesamt besteht der Benchmark aus zwei CPU- und vier Grafiktests. Daraus errechnet sich die Gesamtpunktzahl, die Auskunft über die Spiel-Performance des Rechners gibt.

Gesamtwertung: Der Vorteil der Multi-Core-Technologie fließt in das Ergebnis ein. Alle Quad-Core-Modelle liegen geschlossen in Führung.

3DMark06 bietet erstmals Unterstützung für Multi-Core-Prozessoren oder Hyper-Threading. Der Benchmark gibt als Teilergebnis einen Wert für die Leistungsfähigkeit der CPUs bei DirectX-Anwendungen aus.

CPU-Test: Ohne Hilfe der Grafikkarte setzt sich der neue Core i7 965 Extreme deutlich ab. Der günstige Core i7 920 liegt wieder auf dem Leistungsniveau des Core 2 Extreme QX9770.

DirectX 10: 3DMark Vantage

Futuremark bietet mit 3DMark Vantage den Nachfolger von 3DMark06 an. Die neue Version läuft ausschließlich auf Windows-Vista-Rechnern und setzt DirectX 10.0 voraus. Allerdings unterstützt 3DMark Vantage noch keine DirectX-10.1-Features.

3DMark Vantage setzt sich aus vier Szenen zusammen. Die zwei Szenarien „Jane Nash“ und „New Calico“ überprüfen die Grafik-Performance des Systems. Beispielsweise nutzt der Benchmark Raytracing-Funktionen wie Parallax Occlusion Mapping sowie das Shader Model 4.0 aus. Ausführliche Informationen zu den Grafiktests finden Sie im 3DMark Vantage Whitepaper.

Die zwei Szenarien „AI“ und „Physics“ widmen sich der CPU-Performance. 3DMark Vantage nutzt Multi-Core-Prozessoren hier massiv aus. In der Szene „AI“ erfolgen Berechnungen für die künstliche Intelligenz – Flugzeuge versuchen Kollisionen zu vermeiden. Bei „Physics“ ziehen Flugzeuge Rauchschwaden hinter sich her. Der Rauch breitet sich aufgrund physikalischer Berechungen aus und reagiert auf durchfliegende Flugzeuge. Der Test unterstützt von Ageia die Phys X Beschleunigerkarten.

Wir führen 3DMark Vantage mit der Voreinstellung „Performance“ aus. Der Benchmark gibt wie die Vorgängerversion eine Gesamtpunktzahl aus, die Auskunft über die Spiele-Performance des Rechners gibt:

Gesamtwertung: Die Core-i7-Prozessoren setzen sich durch ihre hohe Rechenleistung an die Spitze. Der Vorteil der Multi-Core-Technologie fließt in das Ergebnis stärker ein als bei 3DMark06.

Zusätzlich gibt 3DMark Vantage neben dem Gesamtwert einen Performance-Index für die Grafik- und CPU-Performance aus:

GPU-Score: Die extrem aufwendigen Grafikszenarien von 3DMark Vantage überfordern aktuelle Grafikkarten. Unsere verwendete GeForce 8800GTS arbeitet am Limit. Unterschiedliche Prozessoren erwirken nur marginale Unterschiede in der Grafik-Performance.
CPU-Score: Bei den AI- und Physics-Berechnungen düpieren die Core-i7-CPUs die Core-2-Modelle und Phenoms. Hyper-Threading (HT) sorgt hier sehr effizient für circa 34 Prozent mehr Performance. Dieses Geschwindigkeitsplus durch HT zeigt, dass die Execution Units ohne HT noch nicht ausgelastet sind.

Crysis: 800 x 600 Low Quality

Das 3D-Spiel Crysis von Crytek unterstützt DirectX 10 und stellt hohe Anforderungen an die Hardware. Die komplexen grafischen Elemente der Spieleszenen sowie die Physik-Engine beanspruchen die Grafikkarte und den Prozessor besonders stark. Cryteks eingesetzte CryEngine 2 unterstützt Multi-Core-CPUs. In parallelen Threads führt Crysis Berechnungen für Audio- und Physikeffekte, das Partikelsystem sowie dem Daten-Streaming oder der KI durch.

Die Frameraten von Crysis mit den verschiedenen Prozessoren ermitteln wir bei einer Grafikauflösung von 800 x 600 Bildpunkten, ausgeschaltetem Anti Aliasing sowie der Darstellungsqualität „low“. Als Szenario verwenden wir das in Crysis mitgelieferte Testskript „Benchmark_CPU.bat“. Die Grafikkarte wird nicht voll gefordert.

Minimale Framerate: Die vielen Kerne „behindern“ sich hier gegenseitig. Der Core 2 E8600 mit 3,33 GHz Taktfrequenz liegt deshalb auf der Spitzenposition. Beim Core i7 gibt es mit deaktiviertem Hyper-Threading so auch etwas höhere Frameraten.
Mittlere Framerate: Die Core-i7-Prozessoren bieten im Durchschnitt das flüssigste Spielerlebnis. Intels Core-2-Prozessoren sortieren sich entsprechend ihrer Taktfrequenz ein. Die Phenom-X4-CPUs fallen deutlich hinter die Intel-Prozessoren zurück.
Maximale Framerate: Die Core-i7-Modelle enteilen dem Rest des Feldes. Unverändert liegen die Phenoms am Ende.

Crysis: 1024 x 768 Medium Quality

Jetzt ermitteln wir die Frameraten von Crysis mit den verschiedenen Prozessoren bei einer Grafikauflösung von 1024 x 768 Bildpunkten, ausgeschaltetem Anti Aliasing sowie der Darstellungsqualität „medium“. Als Szenario verwenden wir das in Crysis mitgelieferte Testskript „Benchmark_CPU.bat“. Die Grafikkarte wird bereits stark belastet.

Minimale Framerate: Bei höherer Auflösung vermischen sich die Core-2- und Core-i7-Modelle. Der Phenom X4 lässt bei höherer Auflösung die Bildwiederholfrequenz weniger einbrechen als die meisten Quad-Core-Modelle von Intel.
Mittlere Framerate: Die Intel-Prozessoren sortieren sich überwiegend nach ihrer Taktfrequenz ein. Die Phenoms können ins Geschehen nicht eingreifen.
Maximale Framerate: Hier wird die Grafikkarte wieder am wenigsten gefordert. Die Core-2-Modelle sind eindeutig die „schnelleren“ Spiele-CPUs. Die neuen Core-i7-Prozessoren können sich hier nicht absetzen.

Crysis: 1280 x 1024 High Quality

Welche Frameraten die Prozessoren bei Crysis bei einer Grafikauflösung von 1280 x 1024 Bildpunkten, ausgeschaltetem Anti Aliasing sowie der Darstellungsqualität „high“ ermöglichen, ermitteln wir wieder mit dem Testskript „Benchmark_CPU.bat“. Die Grafikkarte arbeitet bei dieser Einstellung unter Volllast.

Minimale Framerate: Die Grafikkarte arbeitet bei diesem Test voll „auf Anschlag“. Der Core 2 Extreme QX9770 sorgt vor allem durch die Kombination FSB1600 und DDR3-1600 für ein zusätzliches Leistungsplus. Intels Core i7 kann sich hier nicht in Szene setzen. Eine starke Leistung zeigen überraschend die Phenom-X3-CPUs, die schneller sind als die Phenom X4 mit höherer Taktfrequenz.
Mittlere Framerate: Die Unterschiede zwischen den CPUs minimieren sich bei der durchschnittlichen Bildwiederholrate. Der Core i7 965 Extreme ist mit deaktiviertem Hyper-Threading hier wieder mit vorne.
Maximale Framerate: Die Grafikkarte ist bei dieser Auflösung und hohen Darstellungsqualität deutlich die limitierende Komponente. Im Prinzip ist die Wahl der CPU hier egal, so gering sind die Unterschiede.
Foto:

Energieverbrauch: Leerlauf

AMD und Intel spezifizieren den Energiebedarf ihrer Prozessoren mit der Thermal Design Power (TDP). Bei diesem Wert handelt es sich um ein theoretisches Maximum – in der Praxis liegt der Energiebedarf der Prozessoren in der Regel selbst bei hoher Auslastung darunter. Die CPU-Kühler müssen aber für diese TDP-Werte entsprechend dimensioniert sein.

Interessanter ist der reale Energieverbrauch der kompletten Plattform – ohne Monitor. Unsere Testplattformen unterscheiden sich lediglich beim Mainboard und natürlich der CPU. Grafikkarte, Netzteil, Festplatte und wenn möglich der Speicher sind identisch. Damit lassen sich praxisnahe Aussagen treffen, wie sehr der Prozessor den Energieverbrauch der Plattform beeinflusst.

Im folgenden Diagramm vergleichen wir den Systemverbrauch unter Windows Vista im „Leerlauf“ ohne aktivierten Energiesparmodus:

Regungslos: Läuft nur der Windows-Desktop ohne CPU-Belastung, so fallen die Phenom-CPUs negativ auf. Die neuen Core-i7-Modelle mit einem TDP-Wert von 130 Watt platzieren sich mit dem Intel Desktop-Board DX58SO im Mittelfeld.

Jetzt sind die Energiesparfunktionen Intel SpeedStep und AMD Cool’n’Quiet zum dynamischen Senken von Taktfrequenz und Core-Spannung aktiv. Windows befindet sich weiterhin im „Leerlauf“:

Sparfüchse: Bei den Intel-CPUs sinkt der Energiebedarf im Leerlauf mit SpeedStep nur marginal, weil bei den Prozessoren bereits andere Powersave-Technologien greifen. SpeedStep hilft bei den Intel-CPUs Energie zu sparen, wenn die Prozessorauslastung im Bereich von 10 bis 50 Prozent liegt. Der Phenom X4 9850 arbeitet bei 2,5 GHz Taktfrequenz mit einer Core-Spannung von 1,3 V. Im Stromsparmodus reduziert Cool’n’Quiet 2.0 den Arbeitstakt auf 1,25 GHz bei einer Core-Spannung von 1,05 V. Damit spart die CPU satte 61 Watt. Die 95-Watt-TDP-CPU Phenom X3 8750 reduziert ihren Energiehunger immerhin um 28 Watt.

Wie die Stromspartechnologien SpeedStep und PowerNow! die Energieeffizienz der Prozessoren im Detail erhöhen, können Sie bei TecChannel im Artikel Energie-Test: Performance pro Watt bei Quad-Core-CPUs nachlesen.

Energieverbrauch: Volllast

Der Energieverbrauch der Plattformen steigt auf die Werte im Diagramm, wenn alle Kerne der Prozessoren unter voller Last arbeiten. Die Grafikkarte wird beim verwendeten Lasttest mit SunGard ACR nicht beansprucht.

Lasttest ohne Grafik: Unter Last benötigen die Core-i7-CPUs mit dem X58-Mainboard deutlich mehr Energie als die 130-Watt-TDP-CPU Core 2 Extreme QX9770 mit X38-Mainboard. Werden die Ausführungseinheiten des Core i7 durch Hyper-Threading besser ausgelastet, so erhöht sich der Energiebedarf um circa 20 Watt.

Wird zusätzlich die Grafikkarte GeForce 8800 GTS über das DirectX-10-Spiel Crysis stark gefordert, so erhöht sich der Energiebedarf der Plattformen auf folgende Werte:

Lasttest mit Grafik: Jetzt benötigen die Core-i7-CPUs mit dem X58-Mainboard etwa die Energie des 3,2-GHz-QX9770. Die CPUs sind bei Crysis deutlich weniger ausgelastet als bei SunGard.

Listen- & Straßenpreise

Hinsichtlich der Preise empfiehlt es sich, gelegentlich einen Blick auf die offiziellen Listen der CPU-Hersteller zu werfen. Bei AMDs Preisliste gab es am 15. Oktober 2008 die letzten Änderungen. Intels Preisliste wurde am 19. Oktober 2008 aktualisiert. Die neuen Core-i7-Prozessoren stehen noch nicht in der offiziellen Liste.

OEM- und Straßenpreise im Vergleich

Modell

Taktfrequenz /FSB [MHz]

Listenpreis [US-Dollar]

Straßenpreis [Euro]

Socket AM2+

Phenom X4 9950 Black Edition

2600

174

155

Phenom X4 9850 Black Edition

2500

174

145

Phenom X4 9750

2400

164

Phenom X4 9650

2300

154

135

Phenom X4 9550

2200

154

125

Phenom X4 9350e

2000

174

150

Phenom X4 9150e

1800

175

120

Phenom X3 8750 Black Edition

2400

134

110

Phenom X3 8750

2400

129

110

Phenom X3 8650

2200

119

100

Phenom X3 8450

2100

104

90

LGA1366

Core i7 965 Extreme

3200 / 6,4 GT

999

1080

Core i7 940

2933 / 4,8 GT

562

610

Core i7 920

2670 / 4,8 GT

284

350

LGA775

Core 2 Extreme QX9770

3200 / 1600

1399

1290

Core 2 Extreme QX9650

3000 / 1333

999

880

Core 2 Quad Q9650

3000 / 1333

530

480

Core 2 Quad Q9550

2830 / 1333

316

280

Core 2 Quad Q9450

2670 / 1333

316

260

Core 2 Quad Q9400

2670 / 1333

266

220

Core 2 Quad Q9300

2500 / 1333

266

220

Core 2 Quad Q8200

2333 / 1333

193

160

Core 2 Quad Q6700

2670 / 1066

266

180

Core 2 Quad Q6600

2400 / 1066

183

145

Core 2 Duo E8600

3333 / 1333

266

220

Core 2 Duo E8500

3160 / 1333

183

155

Core 2 Duo E8400

3000 / 1333

163

145

Core 2 Duo E8300

2830 / 1333

163

135

Core 2 Duo E8200

2670 / 1333

163

130

Core 2 Duo E8190

2670 / 1333

163

130

Core 2 Duo E7300

2670 / 1066

113

100

Core 2 Duo E7200

2530 / 1066

113

95

Core 2 Duo E6850

3000 / 1333

183

160

Core 2 Duo E6750

2670 / 1333

183

160

Core 2 Duo E6550

2330 / 1333

163

150

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Fazit

Intels neue Core-i7-Prozessoren überzeugen in der Performance vollends. Gegenüber dem bereits zweifelsohne schnellen Core 2 Extreme QX9770 arbeitet das neue Top-Modell Core i7 965 Extreme um bis zu 41 Prozent schneller. Durchschnittlich über unseren Applikationsmix gerechnet liegt die 3,2-GHz-Nehalem-CPU zwölf Prozent vor dem FSB1600-Modell QX9770.

Entscheidend für die höhere Performance ist das Architektur-Feintuning des Core i7. Denn besonders bei überwiegend im Cache gehaltenen Workloads zieht der Core i7 seinem Vorgänger deutlich davon.

Der Vorteil des integrierten Speicher-Controllers sowie der seriellen QuickPath-Schnittstelle wird sich bei den Nehalem-CPUs erst bei 2- und 4-Sockel-Systemen besser zeigen. Dies lässt sich bereits bei AMD beobachten: Der Phenom ist gegen die Core-Prozessoren chancenlos, der Opteron arbeitet im 4-Sockel-System durch die integrierten Speicher-Controller und HyperTransport dagegen sehr konkurrenzfähig. Das Konzept bei Core-2-Systemen mit Speicher-Controller im Chipsatz und klassischem FSB ist bei Desktop-PCs nicht von entscheidendem Nachteil.

Interessanter als der 1000 Euro teure Core i7 965 Extreme ist das Nehalem-Einsteigermodell Core i7 920. Der für circa 350 Euro erhältliche 2,67-GHz-Prozessor bietet die Performance des 1300 Euro teuren Core 2 Extreme QX9770. Im Vergleich zum ebenfalls mit 2,67 GHz arbeitenden Core 2 Quad Q9450 zieht der Core i7 920 mit durchschnittlich 16 Prozent mehr Geschwindigkeit davon. Bei Multi-Thread-optimierten Anwendungen ist durch Hyper-Threading eine bis zu 50 Prozent höhere Performance erreichbar.

Negativ fällt bei den Core-i7-Prozessoren nur der höhere Energiebedarf im Zusammenspiel mit dem Intel Desktop-Board DX58SO auf. So benötigt ein Core i7 920 bei Auslastung aller Kerne mit 270 Watt circa 85 Watt mehr als der Core 2 Quad Q9450 (beide 2,67 GHz) mit dem Intel-X38-Mainboard. Zwar besitzt der Core i7 920 mit 130 Watt TDP eine höhere Einstufung als der Q9450 mit 95 Watt. Der große Unterschied liegt aber im Mainboard mit dem neuen X58-Chipsatz, der im Betrieb sehr heiß wird.

Die Zahl der Applikationen für Desktop-PCs, die von vier oder mehr Threads profitieren, ist ebenfalls noch beschränkt. Mit Hyper-Threading präsentiert sich der Core i7 dem Betriebssystem mit acht Kernen. Bei Applikationen, die nur einen oder zwei Threads nutzen, kann Hyper-Threading durch zusätzliches Thread-Switching leicht bremsend wirken. Allerdings ist der Einbruch bei der hohen Performance des Core i7 locker verschmerzbar. (cvi)

Testkonfiguration

Wir haben die Benchmarks unter dem Betriebssystem Windows Vista Business in der 32-Bit-Version durchgeführt. Für den Linux-Test verwenden wir Cent OS 5 in der x86_64-Edition.

Die Core-i7-Prozessoren mit dem Sockel LGA1366 testen wir in dem Intel-Desktop-Mainboard DX58SO. Der Prozessor steuert über seine drei Speicher-Channels jeweils ein DDR3-1066-DIMM mit CL7 an. Insgesamt stehen den Core-i7-CPUs drei GByte Arbeitsspeicher zur Verfügung.

LGA1366-Plattform: Das Intel DX58SO verwendet den neuen X58-Express-Chipsatz mit QuickPath-Interconnect. Das Board steuert über drei Channels vier DDR3-1066-DIMMs an. Ein Channel nimmt zwei DIMMs auf, die übrigen jeweils einen Speicherriegel.

Alle Core-2-Prozessoren nehmen im Asus P5E3 Deluxe mit X38-Express-Chipsatz Platz. Den FSB1333-Modellen steht als Arbeitsspeicher jeweils 2 GByte DDR3-1333-SDRAM mit CL7 in einer Dual-Channel-Konfiguration zur Verfügung. Die FSB1066-CPUs steuern den DDR3-Speicher von OCZ mit 1066 MHz an.

LGA775-Plattform: Das P5E3 Deluxe von Asus setzt auf Intels X38-Express-Chipsatz. Das Mainboard unterstützt FSB1333 und DDR3-1333-Speicher. Sowohl der Prozessorbus als auch der Speicher lassen sich auch mit 1600 MHz betreiben.

Den Core 2 Extreme QX9770 mit FSB1600 testen wir ebenfalls im Asus P5E3 Deluxe. Neben dem offiziellen FSB1333-Support lässt der Chipsatz den FSB1600-Betrieb zu. Diese „Übertaktung“ wird von Intel als Testumgebung für die FSB1600-CPU empfohlen. Neben dem offiziellen DDR3-1333-Support des X38-Chipsatzes erlaubt das Asus-Mainboard auch den Betrieb mit DDR3-1600-DIMMs.

Socket-AM2+-Plattform: Das Gigabyte GA-MA790FX-DQ6 verwendet als Chipsatz AMDs 790FX. Beim Speicher steuert das Board Dual-Channel-DDR2-1066-SDRAM an.

AMDs Phenom-CPUs für den Socket AM2+ testen wir in einem Gigabyte-GA-MA790FX-DQ6 mit AMD 790FX Chipsatz. Den CPUs stehen 2 GByte Dual-Channel DDR2-1066-Speicher mit CL5 von takeMS zur Verfügung. Über den im Phenom integrierten Speicher-Controller konfigurieren wir die DIMMs für unsere Tests mit 1066 MHz. Dem Athlon 64 X2 6400+ steht ebenfalls das Gigabyte-Mainboard zur Verfügung. Die Socket-AM2-CPU arbeitet im GA-MA790FX-DQ6 mit HT-2.0-Geschwindgkeit und steuert die Speicherriegel von takeMS als DDR2-800-DIMMs an.

DDR2-Speicher: Die Mach2-Series von takeMS erlaubt Speichergeschwindigkeiten bis 1066 MHz.
DDR3-Speicher: Die Platinum Series von OCZ ermöglicht DDR3-Taktfrequenzen von 1066, 1333 und 1600 MHz.

Um gleiche Testbedingungen zu gewährleisten, wurden alle Testsysteme mit einer Zotac GeForce 8800GTS bestückt. Der DirectX-10-Grafikkarte mit 320 MByte Grafikspeicher stand der ForceWare-Treiber Release 163.69 zur Seite. Für unsere Tests mit 3DMark Vantage setzen wir das Release 175.15 Beta ein.

Referenzgrafik: Zotacs GeForce 8800GTS arbeitet mit 570 MHz Core-Taktfrequenz und steuert 320 MByte GDDR3 an.

Einheit herrschte auch beim 620-Watt-Netzteil Enermax Liberty ELT620AWT und den Massenspeichern – die Serial-ATA-II-Festplatte Seagate Barracuda 7200.10 mit 250 GByte Kapazität.