Asus Eee PC 1005PE mit Pine Trail

Test - Erstes Netbook mit neuer Atom-N450-CPU

03.02.2010 von Thomas Rau
Das Asus Eee PC 1005PE ist eines der ersten Netbooks mit Intels neuer Pine-Trail-Technologie. Welches Leistungspotential die Atom-Plattform in dem Mini-Notebook entfaltet und wie sich das mobile System schlägt, zeigt unser Test.

Erst mit der Einführung von Intels Atom-Plattform respektive entsprechenden Endprodukten nahm der Netbook-Markt Mitte 2008 Fahrt auf, auch wenn derlei Geräte natürlich schon vorher existierten. Inzwischen sind Netbooks ein etabliertes Segment, sie stellen rund 20 Prozent der portablen Rechner am Markt.

Das Gros der aktuellen Netbooks basiert auf Intels Atom-Plattform. Das bedeutet: In den meisten Netbooks steckt ein Atom N270, dem Intels 945GSE-Chipsatz zur Seite steht, der wiederum die integrierte Grafik GMA 950 mit sich bringt. Seit Beginn des Jahres 2009 sind auch hie und da Netbooks mit dem Intel Atom N280 zu finden. Dieser arbeitet ein wenig flinker als der weit verbreitete N270.

Bildergalerie: Asus Eee PC 1005PE
Asus Eee PC 1005PE
Ansicht des Asus Eee PC 1005PE mit geöffnetem Deckel und Windows-Bildschirm.
Asus Eee PC 1005PE
Ansicht Asus Eee PC 1005PE schräg vorn.
Asus Eee PC 1005PE
Rechte Ansicht Asus Eee PC 1005PE mit Schnittstellen.
Asus Eee PC 1005PE
Linke Ansicht Asus Eee PC 1005PE mit Schnittstellen.
Asus Eee PC 1005PE
Ansicht Asus Eee PC 1005PE Unterseite mit entnommenem Akku.

Mit der neuen Generation, die den Codenamen Pine Trail trägt, verspricht Intel mehr Performance bei geringerer Leistungsaufnahme. So soll die neue Plattform 10 bis 20 Prozent mehr Leistung bringen und eine Akku-Laufzeit besitzen, die um 20 bis 30 Minuten länger ist als bei vergleichbaren Geräten. Unsere Schwester Publikation PC-Welt konnte aktuell das erste Netbook mit der neuen Pine-Trail-Architektur Asus Eee PC 1005PE unter die Lupe nehmen und detailliert Test: Die Ergebnisse präsentieren wir in diesem Beitrag.

Performance und Leistung

Die neue Netbook-Generation rollt an: Mit Windows 7 sowie dem Prozessor Atom N450 und dem Chipsatz NM10 aus Intels Pine-Trail-Plattform sollen die Mini-Notebooks ihren Siegeszug fortsetzen. Und das Beste: Die Netbooks werden nicht teurer. Ein gutes Beispiel dafür ist der Asus Eee PC 1005PE. Im Pinetrail-Netbook sitzt der Atom N450 (1,66 GHz) mitsamt des neuen Grafikkerns GMA 3150. Als Betriebssystem hat Asus Windows 7 Starter installiert. Der Eee PC 1005PE kostet rund 300 Euro.

Die technischen Neuerungen von Pine Trail sollen Netbooks noch sparsamer machen: Speicher-Controller und Grafikkern wandern vom Chipsatz in den Prozessor. Damit fällt ein Logik-Baustein weg - Netbooks lassen sich damit laut Intel noch kompakter bauen. Natürlich erhoffen sich Netbook-Freunde vom Atom N450 und dem Grafikkern GMA 3150 auch mehr Rechenkraft: Besonders beim Abspielen von HD-Filmen kamen Netbooks bisher ins Stolpern. Wer hochauflösende Videos ruckelfrei auf dem Netbook genießen wollte, musste zu einem Mini-Notebook mit Nvidias Ion-Grafik greifen.

Performance: Von größerer Rechenkraft merkt man beim Asus Eee PC 1005PE im Praxisbetrieb nichts. Das belegen auch unsere Tests: Im CPU-Test Cinebench war der Atom N450 mit 851 Punkten ungefähr so schnell wie sein Atom N280. Im PC Mark 05 schnitt der Asus Eee PC 1005PE ein wenig besser ab als die Vorgänger: Dafür ist aber vor allem ein höheres Ergebnis im Festplatten-Test verantwortlich.

3D-Leistung: Auch der 3D Mark 06 ergibt ein Tempoplus für das Pine-Trail-Netbook Asus Eee PC 1005PE. Es ist mit 159 Punkten aber nicht deutlich schneller als andere Netbooks mit Windows 7. Zwar liegt das Ergebnis des GMA 3150 im 3D Mark 06 fast doppelt so hoch wie bei den meisten XP-Netbooks mit der Vorgänger-Grafik GMA 950. Doch das ist eine Verbesserung auf extrem niedrigem Niveau. Ein Netbook mit Nvidia Ion-Grafik wie der Asus Eee PC 1201N schneidet im 3D Mark 06 rund acht- bis zehnmal so gut ab.

HD-Wiedergabe: Auch bei HD bringt Pinetrail Netbooks nicht weiter: Der Asus Eee PC 1005PE verhielt sich bei der Wiedergabe von HD-Material im Test wie die meisten anderen Netbooks. HD-Videos im WMV-Format gab er bei 720p-Auflösung ruckelfrei wieder. Bei höherer Auflösung stotterte die Wiedergabe. Bei HD-Material, das in H.264 kodiert war, bekam der Eee PC 1005PE schon in der 720p-Auflösung Probleme, 1080p-Material schaffte er nicht. Die Wiedergabe eines Blu-Ray-Films von einem externen Laufwerk scheiterte ebenfalls: Die Abspiel-Software Cyberlink Power DVD bemängelte die fehlende HD-Unterstützung des Systems.

E-Power: Im Asus Eee PC 1005PE sitzt ein 6-Zellen-Akku.

Akkulaufzeit: Einen Tempozuwachs bringt Pine-Trail dem Asus Eee PC 1005PE also nicht. Dafür überzeugt die Ausdauer des Netbooks auf ganzer Linie. Beim WLAN-Surfen hielt der 1005PE knapp 10,5 Stunden durch. An solche Akku-Laufzeiten kamen bisher nur Netbooks mit dem sparsamen, aber sehr langsamen Atom Z heran. Oder Mini-Notebooks, in denen ein größerer Akku mit mindesten 5,2 Ah steckt. Asus spendiert dem Eee PC 1005PE dagegen einen 6-Zellen-Akku mit 4,4 Ah.
Auch der direkte Vergleich macht die hohe Ausdauer des Pine-Trail-Netbooks deutlich: Der Asus Eee PC 1005HA-M mit Atom N270 und dem gleichen Akku gab im WLAN-Test 2:41 Stunden früher auf.

Allerdings werden sich nicht alle Pinetrail-Netbooks so deutlich von der Vorgänger-Generation absetzen. Denn Asus hilft der Akkulaufzeit etwas nach: Üblicherweise stellen wir für den Akku-Test eine Helligkeit von 100 cd/m2 ein. Doch der Asus Eee PC erreichte nur eine maximale Helligkeit von nur 91 cd/m2. Deshalb schnitt das Pinetrail-Netbook auch im zweiten Akku-Test sehr gut ab: Ein Video spielte er bei voller Displayhelligkeit für knapp 6,5 Stunden ab. Damit lief er rund eine Stunde länger als der Eee PC 1005HA-M.

Doch selbst wenn man die geringe Displayhelligkeit des Asus Eee PC 1005PE bei der Akku-Laufzeit berücksichtigt: Der Test zeigt, dass Netbooks mit Pinetrail noch ein bisschen sparsamer arbeiten.

Ausstattung, Ergonomie und Handhabung

Ausstattung: Abgesehen vom Pine-Trail-Innenleben unterscheidet sich die Ausstattung des Asus Eee PC 1005PE kaum von der Vorgänger-Generation. Die Festplatte ist wie bei den meisten Windows-7-Netbooks 250 GB, der Arbeitsspeicher 1 GB groß. Auch die Schnittstellen- und Netzwerk-Ausstattung mit Fast-Ethernet-LAN und 11n-WLAN ist gewohntes Netbook-Niveau. Auch Konfigurationen mit UMTS könnte es vom Eee PC 1005PE geben: Hinter dem Akku verbirgt sich der Einschub für eine SIM-Karte.
Asus versieht den Eee PC 1005PE mit vielen Zusatzprogrammen, die sich überwiegend online nutzen lassen - etwa für Musik oder Spiele. Einige sind aber überflüssig oder funktionieren nicht wie erwartet. Praktisch ist dagegen Express Gate: Auf Wunsch startet der Eee PC 1005PE in rund fünf Sekunden eine Linux-Umgebung. So kann man schnell Surfen, Chatten oder Fotos betrachten, ohne Windows starten zu müssen. Über Asus Web-Storage haben Käufer des Eee PC 1005PE Zugriff auf 500 GB Online-Speicherplatz.

Debütant: Netbook mit Intel Atom N450: Asus Eee PC 1005PE.

Ergonomie: Asus baut ein entspiegeltes Display in den Eee PC 1005PE. Allerdings ist das Netbook trotzdem nicht für draußen geeignet: Der Bildschirm ist nicht hell genug. Auch drinnen stört die geringe Helligkeit - Farben wirken dunkel, die Darstellung erscheint insgesamt blass. Deshalb enttäuschte im subjektiven Test trotz des extrem hohen Kontrasts auch die Textdarstellung. Einen großen und besseren externen Monitor kann man per VGA an den Eee PC 1005PE anschließen: Die Intel-Grafik GMA 3150 erlaubte im Test allerdings nur eine maximale Auflösung von 1680 x 1050 auf dem externen Bildschirm, die Vorgänger-Generation konnte externe Monitore noch mit bis zu 2048 x 1536 Bildpunkten ansprechen. Die Bildqualität per VGA-Verbindung ist bei so hohen Auflösungen aber nicht mehr zufriedenstellend. Windows 7 Starter beschert dem Asus Eee PC 1005PE eine weitere Einschränkung beim Anschluss eines externen Monitors: Man kann den Desktop nicht über beide Bildschirme erweitern, sondern auf beiden Displays nur denselben Bildinhalt darstellen (Klon-Modus).

Handhabung: Die Tasten sitzen beim Asus Eee PC 1005PE in einem 17,5-Millimeter-Raster. Sie haben einen kleinen Abstand voneinander - Asus nennt dieses Konzept "Chiclet"-Tastatur. Einige Tasten - zum Beispiel der Cursorblock oder die rechte Fn-Taste - sind schmaler. Trotzdem trifft man die Tasten auch beim schnellen Tippen recht sicher. Allerdings federt die Tastatur bei der Eingabe spürbar - besonders an den äußeren Tasten, die deshalb auch keine überzeugende Druckrückmeldung mehr geben.

Der Touchpad unterstützt Multi-Touch-Eingaben. Das Touchpad-Feld ist nicht durch einen Rahmen von der Handballenablage abgesetzt, sondern durch eine strukturierte Oberfläche: Darüber lässt sich die Maus recht präzise steuern.

Fazit, technische Daten und Messergebnisse

Pine Trail verbessert die Stärken der Netbooks, behebt aber nicht ihre Schwächen: Der Asus Eee PC 1005PE überzeugte im Test mit einer sehr langen Akkulaufzeit, die man nicht durch einen großen Akku und höheres Gewicht erkaufen muss. Rechentempo und Ausstattung bleiben aber bescheiden: Sie liegen weiterhin deutlich unter der eines Notebooks. Beim Asus-Netbook enttäuschen vor allem das blasse Display und die federnde Tastatur. Doch die lange Akkulaufzeit und der günstige Preis machen es gerade für Netbook-Einsteiger attraktiv.

Eine tabellarische Übersicht der getesteten Netbooks inklusive Messergebnissen und technischen Daten liefert Ihnen die folgende Tabelle:

Details zum Asus Eee PC 1005PE

Hersteller / Produkt

Asus Eee PC 1005PE

Preis

rund 300 Euro

Internet

http://www.asus.de/

AUSSTATTUNG:

Prozessor

Intel Atom N450 (1,66 GHz)

Arbeitsspeicher

1024 MB DDR2-800

Festplatte

Seagate Momentus 5400.6; 250 GB

optisches Laufwerk

nein

Grafik

Intel GMA 3150, 256 MB (max., vom Arbeitsspeicher)

Display-Größe / -Auflösung

10,1 Zoll, 1024 x 600 Pixel, Matt

Schnittstellen

3x USB (2x rechts, 1x links), 1x Kartenleser (1x rechts, SD, MS/Pro), VGA, Microfoneingang, Kopfhörerausgang, Audioeingang, S/P-Dif-out

Webcam

ja

Kommunikation

Fast-Ethernet-LAN, WLAN (802.11g)

WLAN

ja (802.11n)

Betriebssystem

Windows 7 Starter

Abmessungen

28,4 x 19,8 x 2,54 cm (B x L x H)

Gewicht

1280 Gramm (Netzteil: 200 Gramm)

MESSWERTE:

Akku-Laufzeit in Minuten (Video-Wiedergabe/ WLAN-Surfen)

380 / 619

Betriebsgeräusch in Sone (geringe Systemlast / Volllast)

0,4 / 0,6

Display-Helligkeit in cd/qm (maximal / Durchschnitt)

91 / 84

(hal)