HSDPA, 802.11n, GPS

Test - BlackBerry Pearl 3G 9105 - kleines Smartphone von RIM

24.06.2010 von Moritz Jäger
RIM hat den BlackBerry Pearl neu aufgelegt - und das Update des Gerätes hat es in sich. Eine bessere Auflösung, größerer Akku, HSDPA und Wireless-N-WLAN - damit rückt der Pearl in die Liga der High-End-BlackBerrys auf. TecChannel zeigt Ihnen, wie sich der neue Pearl 3G im Alltag schlägt.

Auf der BlackBerry-Fachmesse WES 2010 hat der Hersteller RIM erstmals die Neuauflage des BlackBerry Pearl vorgestellt, den BlackBerry Pearl 3G 9105. Wie bereits bei den ersten Smartphones aus dieser Baureihe ist auch der neue Pearl 3G deutlich schmaler als etwa der BlackBerry Curve oder der BlackBerry Bold. Der Pearl erinnert eher an ein klassisches Barrenhandy, wie etwa das Nokia E51. Unterstützt wird dieser Eindruck von der Standardtastatur. RIM verwendet erstmals nicht mehr die 20-teilige SureType-Tastatur, sondern nutzt die normale Handytastatur, bei der Buchstaben und Sonderzeichen auf 14 Tasten verteilt werden.

Smartphone: Der neue BlackBerry Pearl bringt erstmals ein alternatives Tastaturlayout. (Quelle: RIM)

Zudem gefällt das Design des neuen BlackBerry Pearl 3G. Unter dem sehr hellen Display gruppieren sich die vier BlackBerry-Standardtasten (Anruf annehmen, BlackBerry-Kontextmenü, Zurück und Auflegen) um ein optisches Trackpad. Ähnlich wie beim aktuellen Curve oder Bold ersetzt dieses den bisherigen Trackball. Das optische Pad reagiert schnell auf die Bewegungen des Fingers, zudem setzt sich, anders als beim Trackball, kein Schmutz an. Unterhalb dieser Bedienelemente sind die Tasten in einem wellenartigen Design angeordnet. Übrigens: Der neue Pearl ist das zweite BlackBerry-Smartphone, das in Bochum entwickelt wurde.

Texte verfassen und Tastatureingaben

Außerhalb der USA wird es lediglich eine Version des Smartphones geben, den Pearl 3G 9105. Zudem gibt es noch die Version Pearl 3G 9100; diese hat das gleiche Tastaturlayout wie frühere Pearl-Smartphones.

Für die Eingabe von Texten und E-Mails nutzt RIM weiterhin die SureType-Technologie. Sie arbeitet als eine Art erweitertes T9, wie es von anderen Smartphones her bekannt ist. SureType funktioniert in der Praxis recht gut, zumindest wenn die Software ein wenig auf den Nutzer trainiert wurde. Allerdings ist die Art der erforderlichen Eingabe nicht immer durchgängig. Schreibt man etwa eine E-Mail, wechselt man das jeweilige Wort, indem man auf dem Trackpad nach oben und unten fährt. Bei der Eingabe im Browser dagegen fährt man von links nach rechts, um zwischen den jeweiligen Optionen zu wechseln.

Bildergalerie: BlackBerry Pearl 3G
Blackberry Pearl 3G
Der Blackberry Pearl 3G wurde erstemals auf der RIM-Fachmesse Wireless Enterprise Symposium 2010 vorgestellt.
Blackberry Pearl 3G
Die Frontansicht der Blackberry Pearl. (Quelle: RIM)
Blackberry Pearl 3G
Der Blackberry Pearl 3G in der Seitenansicht. Die Produktnummer 9105 bezieht sich auf das Tastaturlayout. (Quelle: RIM)
Blackberry Pearl 3G
Wie alle neuen Blackberrys wird auch der Blackberry Pearl 3G per Micro-USB geladen.
Blackberry Pearl 3G
HMTL-E-Mails lassen sich nun auch auf dem Pearl 3G in anständiger Auflösung anzeigen.
Blackberry Pearl 3G
Nicht alle Stromquellen liefern genügend Spannung, um das Smartphone zu laden.
Blackberry Pearl 3G
Auf der Rückseite ist die Kamera angebracht. Unter der Abdeckung steckt die Batterie, der Slot für die Speicherkarte sowie die SIM-Karte. Über den orangen Schieber lässt sich die Karte einfach herausschieben.
Blackberry Pearl 3G
Ein Vergleich zwischen dem alten und dem neuen Blackberry Pearl.
Blackberry Pearl 3G
RIM plant verschiedene Hüllen für den Pearl.

Wer moderne Smartphones in seine Firmenstruktur integrieren will, sollte einige Punkte beachten; die Kaufberatung: Das beste Smartphone hilft Ihnen dabei.

Neuerungen im Pearl 3 G

Das optische Trackpad und die neue Tastatur sind nicht alle Änderungen im aktuellen Pearl - im Gegenteil, RIM hat sowohl im Gerät als auch äußerlich zahlreiche Neuerungen vorgenommen. So finden sich nun am oberen Ende spezielle Bedientasten, mit denen sich die Multimedia-Wiedergabe steuern lässt - damit kann man etwa das nächste oder das vorherige Lied anwählen oder die Wiedergabe unterbrechen. Auf der Rückseite ist die neue 3,2-Megapixel-Kamera angeordnet, zusammen mit dem LED-basierten Blitz. Neben Bildern lassen sich mit der Kamera auch Videos aufzeichnen.

Vergleich: Der neue Pearl 3G (rechts) und sein Vorgänger, der Pearl 8110 (links).

Im Inneren arbeitet ein neuer Prozessor, der beim Pearl 3G ist mit 624 MHz doppelt so hoch getaktet ist wie die CPU des Vorgängers. Auch die Kapazität des Flash-Speichers wurde deutlich erhöht, 256 MByte stehen nun direkt im Smartphone zur Verfügung. Dazu ist neben dem Akku ein Slot für MicroSD-Speicherkarten integriert; dieser nimmt Karten mit bis zu 32 GByte auf. Praktisch: Die Karte lässt sich auswechseln, ohne dass man den Akku herausnehmen muss.

Inhalte stellt der BlackBerry Pearl 3G 9105 auf dem sehr hellen Display mit 360 x 400 Bildpunkten dar - das ist ebenfalls deutlich mehr als beim Vorgänger und macht sich besonders dann bemerkbar, wenn man HTML-Mails anzeigen möchte.

Neben einem GPS-Modul zur Positionsbestimmung ist der Pearl 3G auch ein vollwertiger BlackBerry. Der Datenempfang kann dabei neben EDGE auch über UMTS und HSDPA erfolgen. Alternativ zum mobilen Internet steht auch ein WLAN-Modul zur Verfügung: Erstmals verbaut RIM ein Wi-Fi-Modul, das den schnellen N-Standard unterstützt.

Vergleich Pearl 3G und Pearl 8110

Smartphone

Pearl 3G 9105

Pearl 8110

WLAN

Wi-Fi 802.11 b,g,n

kein Wi-Fi

Mobilfunk

EDGE, UMTS, HSDPA

EDGE

GPS

Ja

Nein

Speicher

256 MByte Flash

64 MByte Flash

Akku

1150 mAh

900 mAh

Prozessor

624 MHz

312 MHz

Bedienelement

Trackpad

Trackball

Bildschirmauflösung

360 x 400 Pixel

240 x 260 Pixel

Kamera

3,2 Megapixel

1,3 Megapixel

Multimedia und Internet

In Pearl 3G arbeitet Version 5.0 des BlackBerry-Betriebssystems - das kleine Smartphone kann im Bereich Multimedia und Internet mit den gleichen Features aufwarten wie die großen Brüder Curve, Storm und Bold. Wie bereits erwähnt, sind am oberen Ende des Smartphones zusätzliche Tasten angebracht, mit denen sich die Wiedergabe steuern lässt. Dazu unterstützt das Smartphone auch die Bluetooth-Standards A2DP und AVCRP. Damit lässt sich das Smartphone mit passenden Bluetooth-Endgeräten verbinden. Das entsprechende Gerät vorausgesetzt, kann man damit nicht nur Musik streamen, sondern auch die Wiedergabe unterbrechen oder Lieder überspringen.

Schönheitskur: RIM plant, verschiedene Hüllen für den Pearl anzubieten.

Die Achillesferse des Smartphones ist noch immer der Browser. Dieser erfüllt leider nur die einfachsten Anforderungen an einen modernen Internetbrowser und kann komplexe Seiten die beispielsweise auf Web-2.0-Techniken setzen, nicht anzeigen. Vorteil gegenüber anderen Smartphone-Betriebssystemen ist aber immer noch, dass der BlackBerry per BES direkt an das interne Firmen-LAN angebunden ist. Dadurch ist es beispielsweise möglich, vom Endgerät sicher auf Intranetfunktionen zuzugreifen.

Ändern soll sich dies mit der nächsten Version des Betriebssystems BlackBerry OS 6. Wann das allerdings erscheinen wird und welche Smartphones sich für die neue Version eignen, ist noch nicht bekannt.

E-Mail, PIM und Kommunikation

Im E-Mail-Bereich hat sich gegenüber den anderen BlackBerry-Smartphones nichts geändert. Den vollen Funktionsumfang des Endgerätes erhält man erst, wenn der BlackBerry an einem BES (BlackBerry Enterprise Server), der kostenlosen Variante BES Express oder beim BIS (BlackBerry Internet Service) eines Providers angemeldet ist. Neben Firmenkonten kann man auch private Konten, etwa von Yahoo, Google oder MSN, anmelden. Anschließend werden eingehende Nachrichten per Push-Mail auf das Endgerät weitergeleitet.

Ähnlich sieht es beim Thema PIM, also bei der Verwaltung von Kontaktinformationen, aus. Ist das Smartphone mit einem entsprechenden Server gekoppelt, lassen sich die Daten synchronisieren. Mit der Desktop-Software, die es inzwischen für Mac und PC gibt, können die Infos auch mit einer lokal installierten Groupware, wie etwa Outlook, Lotus Notes oder den Mac-Pendants, ausgetauscht werden. Ähnlich sieht es mit Multimedia-Dateien aus; wie gehabt bringt die Software den Roxio Media Manager mit.

Nachrichten: Die neue Auflösung macht sich vor allem dann positiv bemerkbar, wenn man HMTL-E-Mails auf dem Gerät betrachtet.

Der BlackBerry Pearl 3G bringt zur Kommunikation mit anderen Blackberry-Nutzern bereits den Blackberry Messenger vorinstalliert mit. Damit ist es relativ einfach möglich, Instant Messaging Nachrichten mit den Kontakten auszutauschen.

Zudem lassen sich auch komplette Nutzergruppen definieren, so kann man etwa Firmenteams einfach koordinieren. Die Mitglieder können über den Blackberry Messenger neben Nachrichten auch Bilder, Sprachnachrichten oder Aufgaben untereinander austauschen.

Applikationen und zusätzliche Programme

RIM bietet zwei Möglichkeiten an, wie Programme auf den Smartphones installiert werden können. Zum einen können die Apps weiterhin aus dem Internet heruntergeladen und auf das Gerät übertragen werden. Zum anderen steht mit der BlackBerry App World auch ein Softwareverzeichnis auf dem Endgerät zur Verfügung.

Vorteil der BlackBerry-Apps ist nicht nur, dass sich mehrere Anwendungen im Hintergrund betreiben lassen; RIM bietet den Entwicklern zahlreiche APIs. Dadurch können sich Programme deutlich besser in das Betriebssystem integrieren und zusätzliche Funktionen ermöglichen. Ein gutes Beispiel ist etwa die Facebook-Applikation. Damit hat man nicht nur Zugriff auf das soziale Netzwerk, sondern kann auch Termine aus Facebook in den lokalen Kalender übernehmen, Kontaktdaten abgleichen oder aufgenommene Bilder direkt in das Netzwerk hochladen.

Unseren Bericht zur App World finden Sie hier.

Bildergalerie: die BlackBerry App World
Das Hauptmenü nach dem Start.
Die BlackBerry App World Anwendung.
Im Hauptmenü sind eine Reihe von empfehlenswerten Anwendungen zu sehen.
Hinter diesem Punkt verbergen sich die einzelnen Kategorien.
Ein Teil der Kategorien.
Die Unterkategorie Maps & Navigation.
Eine einzelne Anwendung, hier GPS Tracker.
Das Rating für eine Anwendung.
Zu den meisten Programmen gibt es Screenshots zu sehen.
Screenshot zu GPS Tracker in der App World.
Screenshot zu GPS Tracker in der App World.
Screenshot zu GPS Tracker in der App World.
Die Top Downloads mit den beliebtesten Anwendungen.
Die ersten vier Top Downloads.
Die App World lässt sich auch durchsuchen.
Die Suche in Aktion.
In MyWorld erhalten Sie Zugriff auf alle bisher geladenen Anwendungen.
MyWorld Übersicht.
Aus MyWorld kann man Anwendungen deinstallieren.
Die Sicherheitsabfrage.
Der BlackBerry muss nach einer Deinstallation neu gebootet werden.
Download einer neuen Anwendung
Die Installation ist geglückt.
Google Talk wird richtig im Ordner Instant Messaging abgelegt.
Details zu einer Anwendung
Bezalungen werden über PayPal abgewickelt.
Auch Security Token werden unterstützt.
Weiter Infos zu PayPal.

Lauf- und Ladezeit

Besonders überzeugen kann der Pearl 3G bei der Akku-Laufzeit. Im TecChannel-Dauertest hielt das Smartphone 468 Minuten durch, bleibt also knapp unter acht Stunden - ein ausgezeichneter Wert, schließlich musste das Gerät den Dauertest unter den ungünstigsten Umständen bewältigen.

Ladezeit: Nach 169 Minuten ist der Akku des BlackBerry Pearl 3G wieder vollständig geladen.

So waren nicht nur Bluetooth sowie HSDPA samt E-Mail und Datenübertragung bei Facebook aktiv, sondern auch das Display war auf die höchstmögliche Helligkeit eingestellt. In der Praxis werden Smartphones deutlich weniger intensiv genutzt, wodurch sich die Laufzeit deutlich verlängert.

Grund für die lange Akku-Laufzeit ist nicht nur der große Akku von 1150 mAh (beim Vorgänger waren es noch 900 mAh), sondern auch das Display. Anders als bei anderen modernen Smartphones verzichtet RIM auf ein leistungshungriges großes Display mit Touchscreen - eine technische Maßnahme, die man bei der Laufzeit deutlich spürt.

Stromquelle: Der Pearl 3G lässt sich nicht mit jedem Micro-USB-Gerät laden.

Ist das Smartphone komplett leer, dauert es 2:49 Stunden, bis der Akku wieder komplett geladen ist. RIM nutzt den Micro-USB-Anschluss seitlich am Gerät für die Datenübertragung und um die Batterie zu laden. Allerdings ist der Pearl 3G deutlich leistungshungriger als Smartphones anderer Hersteller. Im Test ließ er sich nur mit dem Original-RIM-Netzteil oder in Verbindung mit einem PC laden.

Tabelle: der BlackBerry Pearl 3G im Überblick

Hardware

Prozessor

624 MHz

Speicher

intern: 256 MByte
RAM: 128 MByte

Erweiterungs-Slot

ja, MicroSD bis 32 GByte

Display

360 x 400Bildpunkte

Größe (H x B x T)

108 x 50 x 13,3 mm

Gewicht

93 Gramm inklusive Akku

Akku

1150 mAh

Verbindung, Kommunikation und Betriebssystem

Mobilfunk

GSM / GPRS / EDGE / UMTS / HSDPA

WLAN / GPS

ja / ja

Bluetooth

ja, 2.1 +DER

Schnittstelle

Micro-USB

Synchronisation

BlackBerry Sever, BIS

Betriebssystem

BlackBerry OS 5.0

Vertrieb und Preis

Hersteller

Research in Motion (RIM)

Preis (voraussichtlich) mit Vertrag

noch keine Angaben

ohne Vertrag (UVP)

noch keine Angaben

Vertrieb

noch keine Angaben

Fazit

Nachdem sich scheinbar viele Hersteller nur noch dazu aufraffen, das iPhone mit mehr oder weniger Tasten nachzubauen, ist der BlackBerry Pearl 3G eine angenehme Abwechslung.

Geöffnet: Auf der Rückseite ist die Kamera angebracht. Der orangefarbene Schieber im Inneren des Gerätes dient dazu, die SIM-Karte einfach herauszuschieben.

Trotz der geringen Abmessungen steckt im Smartphone ein kompletter BlackBerry - der noch dazu mit Design und zahlreichen Features im Inneren überzeugen kann.

Das Smartphone ist vor allem für Anwender gedacht, die unterwegs mehr E-Mails empfangen als selbst versenden. Mit der SureType-Funktion und dem neuen Keyboard kann man zwar mit einiger Übung recht gut tippen, längere Mails lassen sich aber dennoch deutlich besser mit der Volltastatur des Curve oder des Bold schreiben. (mje)

Alternative: das Nokia E51

Das Barren-Smartphone von Nokia. Kann sich etwa mit einem Exchange-Server koppeln und überzeugt durch eine lange Akku-Laufzeit. Zum Test bei TecChannel.

Alternative 2: der BlackBerry Bold 9700

Das aktuelle High-End-Smartphone von Research in Motion. Es bietet eine vollwertige Tastatur, gekoppelt mit einem großen Bildschirm. Zum Test bei TecChannel.

Alternative 3: Google Nexus One oder HTC Desire

Das Google Nexus One und das HTC Desire sind nahezu baugleich - und aktuell mit die besten Smartphones, die mit Android arbeiten. Zum Test bei TecChannel.