Produktdaten: AMD bringt mit der A-Serie seine ersten Desktop-Prozessoren mit integrierter Grafik auf den Markt. Die von AMD als APUs (Accelerated Processing Unit) bezeichneten Prozessoren sind auch unter dem Code-Namen "LIano" bekannt. Für Notebooks gibt es die A-Serie bereits seit Mitte Juni 2011. Auf einem 32-nm-Siliziumplättchen vereint AMD bei der Desktop-A-Serie vier CPU-Kerne sowie die Radeon-HD-6500-Grafik. Bei den Prozessorkernen setzt die A-Serie auf die Architektur aktueller Athlon-II- und Phenom-II-Modelle. Während die Athlons und Phenoms aber mit 512 KByte L2-Cache pro Core auskommen müssen, besitzt die A-Serie eine 1 MByte fassenden zweite Pufferstufe. Einen L3-Cache wie beim Phenom II gibt es bei der A-Serie nicht.
AMDs A-Serie für Desktop-PCs nimmt im neuen Sockel FM1 Platz. Durch die Integration der Grafik-Engine ist der neue Steckplatz notwendig geworden. Die zum Start angebotenen A6- und A8-Prozessoren der A-Serie unterscheiden sich durch die verwendete DirectX-11-Grafikengine. Während die A6-CPUs die Radeon HD 6530D verwenden, besitzen die A8-Modelle die Radeon HD 6550D. Die HD 6530D verwendet 320 Radeon-Cores und arbeitet mit 443 MHz Taktfrequenz, bei der HD 6550D takten 400 Shader-Kerne mit 600 MHz. Die Technik der Shader entspricht dabei noch der ersten DirectX-11-Generation von AMD, wie sie beispielsweise bei der Radeon HD 5870 zum Einsatz kommt.
Insgesamt vier CPUs der A-Serie bietet AMD zum Start an: A6-3600, A6-3650, A8-3800 und A8-3850. Die Modelle A6-3600 und A8-3800 sind mit 65 Watt TDP spezifiziert und beherrschen die Turbo-CORE-Technologie der Phenom-II-X6-CPUs. Der A6-3600 kann seine Grundtaktfrequenz von 2,1 auf 2,4 GHz bei einzelnen Kernen erhöhen. Beim A8-3800 mit 2,4 GHz Grundtaktfrequenz erhöht Turbo CORE auf 2,7 GHz. Die Modell A6-3650 und A8-3850 müssen ohne Turbo CORE auskommen. Dafür besitzen die CPUs mit 2,6 beziehungsweise 2,9 GHz bereits eine höhere Taktfrequenz. Die TDP der 50er Modelle ist mit 100 Watt spezifiziert.
Alle CPUs der A-Serie besitzen einen integrierten Dual-Channel-Speicher-Controller für DDR3-DIMMs mit Geschwindigkeiten von 1066, 1333, 1666 und 1866 MHz. DDR3-1866 wird nur unterstützt, wenn ein DIMM pro Channel verwendet wird. Über ein integriertes PCI-Express-x16-Interface der zweiten Generation lässt sich eine diskrete Grafikkarte ansteuern.
Benchmarks
Geschwindigkeit: Wenig überraschendes gibt es bei der Performance der CPU-Einheit des neuen A8-3850. Der mit 2,9 GHz arbeitende Quad-Core-Prozessor platziert sich bei Anwendungen, deren Workloads überwiegend in den Cache passen, etwa 17 bis 19 Prozent vor einem Athlon II X4 620 (2,6 GHz) und zirka 2 bis 3 Prozent hinter dem Phenom II X4 945 (3,0 GHz). Aufgrund der bei allen CPUs verwendeten K10-Architektur sowie den Unterschieden in der Cache-Dimensionierung und den Taktfrequenzen sind die Ergebnisse erwartungsgemäß. Sowohl bei Single- als auch multithread-optimierten Programmen arbeitet Intels Core i5-2500K zirka 60 bis 80 Prozent schneller. Im Alltagsbetrieb bei typischen und nicht Multi-Core-optimierten Applikationen setzt sich der A8-3850 ebenfalls knapp hinter dem Phenom II X4 945 fest. Gegenüber dem Core i5-661 mit Dual-Core (32-nm-Westmere) sowie dem Core i5-2500K mit Quad-Core (32-nm-Sandy-Bridge) arbeitet AMDs A8-3850 zirka 17 bis 30 Prozent langsamer.
Grafik: Wird beim A8-3850 satt der für die Tests verwendeten diskreten Grafikkarte NVIDIA GeForce GTX 285 die interne Grafik-Engine Radeon HD 6550D verwendet, so sinkt die mit SYSmark2007 ermittelte Systemleistung um vier Prozent. Zirka fünf Prozent weniger Systemleistung erzielt Intels Core i5-2500K, wenn die interne Grafik HD 3000 zum Einsatz kommt. Entscheidender ist aber die Leistungsfähigkeit der internen Grafik-Engines bei 3D-Anwendungen. Und hier ist AMDs A8-3850 deutlich im Vorteil gegenüber dem Core i5-2500K: Im Durchschnitt aller DirectX-Applikationen liefert der A8-3850 zirka die doppelte Performance eines Core i5-2500K mit seiner HD 3000 Graphics.
Energieeffizienz: Beim Energiekonsum liegt die Socket-FM1-Plattform mit dem A8-3850 unter Verwendung der externen Grafikkarte NVIDIA GeForce GTX 285 auf dem Level von Socket-AM3-Systemen mit einem Athlon II X4 sowie einem Phenom-II-X4-Einstiegsmodell. Interessant ist der Vergleich mit dem Core i5-2500K nebst zugehöriger Socket-LGA1155-Plattform, wenn jeweils die interne Grafik verwendet wird. So zeigt sich das A8-3850-System im Leerlauf mit 47 Watt bereits sehr sparsam, die Intel-Plattform benötigt mit 34 Watt aber nochmals deutlich weniger Energie. Unter hoher Prozessorlast driften die Ergebnisse zu Ungunsten AMDs weiter auseinander: 127 Watt (A8-3850) zu 96 Watt (Core i5-2500K). Bei 3D-Anwendungen benötigt die Socket-FM1-Plattform mit 128 Watt zwar auch deutlich mehr Energie als das Core-i5-2500K-System (78 Watt), hier wird aber die doppelte Leistung geboten.
Fazit
Die CPU-Performance des A8-3850 liegt wenig überraschend zwischen einem ähnlich getakteten Athlon II X4 und Phenom II X4. AMD setzt bei den vier Kernen der A-Serie weiterhin auf die K10-Architketur - mit Verfeinerungen. Insofern kann der A8-3850 auch nicht mit der Rechenleistung eines Core i5 mit Sandy-Bride-Architektur konkurrieren.
Der Fokus von AMDs A-Serie liegt aber auch auf der integrierten Grafik. Und die Radeon HD 6550D ist der Grafiklösung des Core i5-2500K deutlich überlegen. Im Durchschnitt liefert die DirectX-11-Grafik-Engine des A8-3850 die doppelten Frameraten im Vergleich zur HD 3000 Graphics von Intels Sandy-Bridge-Prozessoren. 3D-Spiele mit "normaler" Grafik laufen mit der HD 6550D des A8-3850 durchaus flüssig ab.
Für günstige PCs mit brauchbarer 3D-Performance eignet sich AMDs A-Serie somit sehr gut. Bei einem Preis von zirka 135 Euro ist der A8-3850 auch etwas günstiger als ein Core i5-2500, der typischerweise 160 Euro kostet. Im Business-Segment mit typischen Office-Applikationen reicht aber auch die Leistungsfähigkeit der Intel-Grafik überwiegend aus. Zudem besitzt die Intel-LGA1155-Plattform den Vorteil einer nochmals geringeren Energieaufnahme. Für Unternehmen stellt AMDs neue Plattform aber eine günstige Alternative dar, denn die CPU-Performance ist bei Office-PCs längst nicht mehr der wichtigste Faktor. Hier gilt wie einst Rolls-Royce eine bestimmte Frage immer beantwortete: Leistung? Ausreichend! (cvi)
Produkt |
A8-3850 |
---|---|
Hersteller |
|
Steckplatz |
Socket FM1 |
Taktfrequenz |
2,90 GHz |
Anzahl CPU-Kerne |
4 (Code-Name Stars, K10-Architektur) |
Cache |
1024 Kbyte L2 pro Kern |
Befehlssätze |
MMX, SSE, SSE2, SSE3, SSE4a |
TDP |
100 Watt |
Virtualisierung |
AMD-V |
Unterstützter Speicher |
DDR3-1066/1333/1666/1866 |
Integrierte Grafik |
Radeon HD 6550D, 600 MHz, 400 Shaders |
Preis (Stand: 30.06.11) |
zirka 135 Euro |