Aktuelle Trends biometrischer Identifikation

Sicherheitsrisiko - Biometrische Technologien auf Smartphones und Tablets

04.06.2012 von Andreas Schaffry
Smartphones und Tablets treiben den Einsatz der biometrischen Identifikation voran, so Deutsche Bank Research. Allerdings bleiben bei Authentifizierung und Identifikation auf den mobilen Geräten viele Datenschutzfragen offen.

Biometrische Erkennungstechnologien werden langfristig traditionelle Identifikations- und Authentifizierungsverfahren ablösen. Sie sollen insbesondere bei mobilen Internetdiensten verstärkt eingesetzt werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse von Deutsche Bank Research (DB Research) unter dem Titel "Der vermessene Mensch". So legen die Umsätze mit Biometrielösungen pro Jahr im Schnitt um 22 Prozent zu und sollen bis 2014 einen kumulierten Umsatz von über neun Milliarden US-Dollar erreichen.

Auf gutem Wege: Anbieter von Biometrielösungen reiben sich die Hände, denn sie machen in den nächsten Jahren richtig Kasse.
Foto: International Biometric Group, DB Research

Dabei berufen sich die Analysten von DB Research unter anderem auf Studienergebnisse der International Biometric Group. Der Löwenanteil des Umsatzes wird aktuell im Bereich des biometrischen Fingerabdrucks generiert. Er macht 38 Prozent aus. Es folgen die Gesichtserkennung und die IT-Infrastruktur für biometrische Erkennungsverfahren.

Von der biometrischen Erkennung verspricht sich die Industrie vor allem mehr Sicherheit beim Schutz vor Datenklau oder bei Transaktionen, wie etwa im Online-Banking. Dabei deckt insbesondere der zunehmende Einsatz von Internettechnologien auf mobilen Endgeräten die Schwächen traditioneller personenbezogener Identifikationsverfahren auf.

Bei Passwörtern, Kombinationen von Zahlencodes oder PINs und TANs lassen Nutzer oft die notwendige Sorgfaltspflicht vermissen. Sie verwenden dasselbe Passwort für den Zugang zu diversen IT-Systemen und zum Online-Banking. Obendrein sind die Zugangscodes zu kurz und zu wenig komplex.

Unbestechliche Biometrie

Biometrische Erkennungsmerkmale sind dagegen "unbestechlich", denn Personen werden anhand ihrer anatomischen und physiologischen Charakteristika erkannt. Anatomische Merkmale sind Hand- und Venenerkennung sowie Gesichts-, Iris- und Retinaerkennung. Zu den physiologischen Eigenschaften gehören die Stimm- und Schrifterkennung. Dazu zählen auch die Tastendruckdynamik und die Mimik als optische Sprecherkennung. Internetunternehmen wie Google oder Facebook setzen solche Technologien bereits ein, ebenso Apple.

Die Einsatzpotenziale für biometrische Lösungen sehen die DB-Research-Experten künftig im Bereich IT-Sicherheit, um Endanwender bei der Anmeldung am zentralen ERP-System eindeutig zu identifizieren. Ebenso soll es künftig alltäglich sein, beim Einzelhändler per Fingerdruck bezahlen zu können. Und nicht zuletzt lässt sich die Biometrie im Gesundheitssektor zur Prüfung des Gesundheitszustandes einsetzen.

Identifikation per Fingerdruck

Einen wesentlichen Einsatzbereich biometrischer Verfahren sehen die Experten von DB Research künftig im Bereich mobiler Internetdienste auf Smartphones und Tablet-PCs. Bereits heute verfügen moderne mobile Endgeräte über Bewegungs-, Licht- und Näherungssensoren, Höhenmesser oder einen digitalen Kompass. Über Geräte, die NFC-fähig (Near Field Communication) sind, können zudem Personen mittels Fingerabdruck erkannt und eindeutig identifiziert werden.

Alternativ wird auch die Erkennung per Gesicht, Iris oder Handvene diskutiert. Am Markt werden sich voraussichtlich hybride Lösungen durchsetzen, die mehrere Sicherheitsverfahren anbieten oder miteinander verknüpfen können. Damit lassen sich zum Beispiel Banking- oder Trading-Geschäfte sehr sicher und komfortabel durchführen.

Datenschutz einhalten

Da biometrische Verfahren spezifische körperliche Charakteristika einzelner Menschen messen, ist eine personenbezogene Datenspeicherung erforderlich. Dabei sind die Richtlinien der Datenschutzgesetze, wie des deutschen Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG), einzuhalten.

Zugleich muss jederzeit transparent sein, wann, wo und durch wen welche personenbezogenen Daten erfasst, verarbeitet, gespeichert und genutzt werden. Ebenso muss jeder selbst bestimmen können, welche Daten verwendet oder preisgegeben werden dürfen. (hal)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation CIO.