Neue Services und bessere Konnektivität

Microsoft SQL Server 2008 R2 - Features im Überblick

10.05.2010 von Thomas Steudten
Microsofts neue Datenbanklösung SQL Server 2008 R2 wartet mit zahlreichen Verbesserungen auf. Wir stellen Ihnen die neuen Services und Funktionen der R2-Version vor.

Für leistungsverwöhnte Benutzer, die täglich mit Millionen von Daten Pivot-Tabellen und Reports erstellen müssen, diese anderen Nutzern in SharePoint zur Verfügung stellen möchten, soll Microsofts neue Datenbanklösung „SQL Server 2008 R2“ die ideale Grundlage sein. Für den DB-Administrator ist dagegen wichtig, die Datenbank einfach und schnell administrieren und optimieren zu können.

Um Ihnen alle neuen Funktionen und Features von Microsofts neuer Datenbanklösung im Überblick vorstellen zu können, haben wir uns die 64-Bit-Version unter Windows Server 2008 R2 Datacenter genauer angesehen.

Microsoft bietet seit November 2009 eine Community Technology Preview (CTP) seiner neuen Datenbanklösung MS SQL Server 2008 R2 an. Im Funktionsumfang ist die Preview-Edition bereits final, wie Microsoft angibt.

Zusätzliche Informationen über Microsofts Datenbanklösung SQL Server 2008 R2 finden Sie bei TecChannel in folgenden Artikeln:

Neue Services für BI

Die skalierbare BI-Plattform des SQL Server 2008 R2 beinhaltet aus Sicht der BI die Dateninfrastruktur mit den dazugehörigen Services, die teils neue oder verbesserte Funktionen aufweisen:

Die genannten Services sind als Betriebssystem-Prozesse ausgeführt und können daher wie jeder andere Service administriert werden. Im Bereich der "Analysis Services" bietet Microsofts SQL Server 2008 R2 in Verbindung mit der Office-Suite 2010 die leistungsfähige PowerPivot-Funktion als Add-In für Excel an.

Ausführliche Information über die BI-Fähigkeit der Datenbanklösung können Sie bei TecChannel im Artikel Microsoft SQL Server 2008 R2 - Die neuen BI-Funktionen nachlesen.

Integrierte Pivot-Funktion

Oft interessieren nicht die Daten selbst, sondern die Abweichungen untereinander oder genau die Ausrutscher davon. Millionen Daten bewegen sich beispielsweise im Bereich des Wertes 100 und nur einige hundert Werte darunter. Die Pivot-Funktion stellt nun die Werte um die 100 als einen oder wenige Werte dar und erleichtert somit die Auswertung und Darstellung auch von sehr großen Datenmengen. Ändert man nun die Parameter, so müssten Millionen von Datenzeilen vom SQL Server zu Excel transferiert und Tabellen oder Grafiken neu aufgebaut werden. Eine Optimierung dieser Funktion durch intelligentes Caching und Kompression im Hauptspeicher macht daher durchaus Sinn.

In PowerPivot für Excel 2010 wurden zahlreiche funktionale und optimierende Erweiterungen integriert. Hierzu zählen die Unterstützung für die Feldsuche nach Namen und für benannte Mengen sowie eine automatische Erkennung von Beziehungen, wenn Spalten aus nicht verknüpften Tabellen in einer Pivot-Tabelle verwendet werden. Die Datenquellen für PowerPivot können bearbeitet werden (Anmeldeinformationen, importierte Spalten, Filter). Außerdem lassen sich zusätzliche Datenquellen für den Import nutzen, darunter Oracle 9i-11g, Teradata, Sybase, Informix und DB2.

Die Datenanalyseformeln (Data Analysis Expressions DAX) wurden unter anderem um eine Gruppe von Funktionen für Textdaten und für Datums- und Uhrzeitangaben erweitert. Auf der Benutzeroberfläche wurde das Fehlerhandling verbessert und die Erstellung von DAX-Formeln vereinfacht.

Als "Business Collaboration Platform" bietet Microsoft SharePoint 2010 unter anderem mit Excel Services und Content Management an. Für die Verwendung von PowerPivot in einer SharePoint-Farm gibt es als Monitoring bei SQL Server 2008 R2 nun ein Management-Dashboard. Damit lassen sich Daten zu Arbeitsmappen, Anzahl ausgeführter Abfragen und die Auslastung der HW-Ressourcen für den PowerPivot (PP)-Dienst anzeigen. Die Daten dazu werden durch Optimierungen parallelisiert aktualisiert.

Verbesserte Konnektivität

Auf Datenbank-Netzwerkprotokoll-Ebene wird „VIA“ nicht weiter unterstützt und die Konnektivität zwischen dem SQL Azure Server und den Tools wurde verbessert. Azure ist ein Serviceangebot für DB-Server-Farmen im Microsoft-basierenden Rechenzentrum.

Ein Upgrade der Datenebenenanwendung erlaubt das Aktualisieren von einer "Data-Tier Application Components" (DAC)-Version auf eine andere. Mehrere XML-Dateien werden nun zu einem Archiv komprimiert. Das SQL Server-Hilfsprogramm wurde leistungsoptimiert und skaliert nun effektiver. Weiterhin sind nun Beispielskripts zum Erstellen von Utility Control Points (UCP) als auch für das Entfernen und Registrieren von Instanzen integriert.

Microsoft hält beim SQL Server 2008 R2 bei DB-Abfragen weiterhin an „T-SQL“ fest. Zusätzlich unterstützt die Datenbanklösung aber auch ODBC.

Neue und überarbeitete Services in der R2-Version

Reporting Services: Textfelder in "Reporting Services" können bei SQL Server 2008 R2 nun um 270 Bogengrad gedreht werden. Gezielte Seitenumbrüche innerhalb von Tablix-Datenbereichen (Tabelle, Matrix, Liste), Gruppen und Rechtecken verbessern zudem das Layout der Berichte.

Report Builder V3.0: Neu ist auch der Report Builder V3.0, der Server-seitig mittels Caching dafür sorgt, dass Berichte und Grafiken beim Überarbeiten schneller dargestellt werden. Ausgewählte Bereiche dieser Reports können über SharePoint als Webinhalt publiziert werden. Die neuen GIS-Datentypen (Geoinformations-Systeme) für Geometrie und Geografie bieten Darstellungen in Land- und Geografiekarten. Mittels der "Report Part Gallery" besteht die Möglichkeit via Report Server Teile eines Reports zu veröffentlichen.

Service Broker: Die Neuerungen beim "Service Broker" betreffen eine Aktualisierung der „Create Queue“- und „Alter Queue“-Anweisungen. Damit wird die Behandlung von nicht verarbeitbaren Nachrichten in einer Warteschlange (Queue) aktiviert oder deaktiviert.

StreamInsight: Mit StreamInsight erweitert Microsoft den SQL Server 2008 R2 um eine sogenannte "Complex-Event-Processing-Technologie (CEP)". Mit StreamInsight lassen sich kontinuierliche Datenströme, wie sie beispielsweise bei der Verarbeitung von Prozessdaten oder Finanzinformationen anfallen können, innerhalb einer garantierten Antwortzeit verarbeiten. Ein- und Ausgangsströme werden differenziert und die unterschiedlichen Queues erhalten Prioritätsklassen.

Master Data Services: Eine weitere Neuerung im R2 sind die "Master Data Services", mit denen es möglich wird, Daten, die gleichzeitig in unterschiedlichen Anwendungen zum Einsatz kommen, an zentraler Stelle zu pflegen. SQL Server 2008 R2 wird dazu einen sogenannten Master Data Hub anbieten, der als zentrales Repository für die Masterdaten fungiert.

Integration Services: Die seit SQL Server 2005 als Nachfolger des Database Tuning Advisors (DTA) eingeführten SQL Server Integration Services (SSIS) stehen nahezu unverändert auch im R2 zur Verfügung.

StreamInsight: Der Event Flow Debugger von StreamInsight unterstützt bei der Optimierung von Datenströmen. (Quelle: Microsoft)

Marktbeherrschung

Einer Schätzung seitens der Firma TechConsult wird Microsoft mit dem SQL Server 2008 R2 ein Wachstum von 4,1 Prozent erfahren und damit den Markt der DB-Lösungen beherrschen.

Zählt man MySQL jedoch zu Oracle und beachtet weiter, dass Oracle Features wie zum Beispiel "Backup- /Data-Compression", "Partitioning", "Auditing" und "Encryption" bereits stabil seit einigen Versionen integriert hat, so stellt sich der Markt etwas anders dar. MySQL beherrscht mit Oracle zusammen den Markt mit zirka 30 Prozent.

Immerhin platziert sich Microsofts SQL Server mit zirka 27 Prozent Marktanteil als alleinige Lösung weit vorne.

Marktanteile: Gemäß TechConsult wird der SQL Server das größte Wachstum auf dem Markt aufweisen und damit führend sein. (Quelle: TechConsult)

Performance

Im aktuellen TPC-E Datenbank-Benchmark vom 2. November 2009 liefert das System UNISYS „ES7000 Model 7600R Enterprise Server (16s)“ mit dem Microsoft SQL Server 2008 R2 auf Windows Server 2008 R2 – beides Datacenter Editionen – mit 96 logischen Prozessoren und 1 TByte Hauptspeicher einen TPC-E Wert von 2012,77 tpsE (20,97 tpsE/proc). Dies entspricht dem Transaktionsvolumen von 1,025 Millionen Nutzern.

Prozessorseitig wurden 16 Intel Xeon X7460 mit Hexa-Core verbaut. TPC-E ist ein Online Transaction Processing (OLTP) Benchmark mit einem Mix aus Nur-Lese- und Update-Transaktionen.

Lizenzierung und Preise

Viele Anbieter von Datenbank-Servern und -Anwendungen haben ihre Lizenzvereinbarung ihrer Produkte auf die Anzahl der Prozessorkerne - beispielsweise in Form von Multiplikatoren je nach Prozessortyp – ausgedehnt. Microsofts SQL Server 2008 R2 wird dagegen weiterhin pro Prozessorsockel (Socket) lizenziert. Eine Single-Core-CPU verhält sich daher gleich, wie ein Dual-, Quad- oder Hexa-Core-Prozessor in Bezug auf die Lizenzkosten der Datenbanklösung.

Preise: SQL Server 2008 R2 Editionen Preise. (Quelle: Microsoft)

Eine erste Abschätzung, wie Microsoft die Preise bei SQL Server 2008 R2 platziert, können Sie der Grafik entnehmen. (cvi)