Service Pack und Hotfixes

Microsoft Hyper-V auf Intel Sandy Bridge erfordert SP1

22.08.2011 von Malte Jeschke und Daniel Melanchthon
Mit der Einführung der Intel-Sandy-Bridge-Plattformen für Notebooks, Desktops und Server hielt der AVX-Befehlssatz Einzug in die Prozessoren. Dieser funktioniert jedoch nur mit installiertem SP1 unter Windows Server 2008 R2 und damit auch unter Microsofts Hyper-V. Ansonsten lassen sich VMs nicht starten.

Windows Server 2008 R2 bietet in der ursprünglichen Fassung noch keine Unterstützung für AVX, da Sandy-Bridge-Prozessoren erst nach dem Erscheinen von Windows Server 2008 R2 verfügbar wurden. Mit dem Service Pack 1 wurde die Unterstützung von AVX nachgereicht, sodass jeder, der Software schreiben oder einsetzen möchte, die diese neuen Funktionen nutzt, SP1 installieren sollte. Ausführliche Informationen zum Service Pack 1 bietet Ihnen der Beitrag SP1 für Windows Server 2008 R2 und Windows 7.

Hilft ebenfalls nichts: Bei nicht installiertem SP1 auf Sandy-Bridge-Plattformen kann auch diese Option das Problem nicht lösen.
Foto: Microsoft TechNet

So lassen sich auf einem Hyper-V-Server, der auf einer Sandy-Bridge-Plattform läuft, keine VMs starten, solange nicht das Service Pack 1 installiert ist. Im Eventlog findet man die Fehlermeldung "<VM Name> could not initialize". Hyper-V verhindert korrekterweise zum Schutz der Datenintegrität den Start von virtuelle Maschinen mit unbekannten Prozessorfunktionen.

Die Funktion zur Beschränkung der Features von Prozessoren zum leichteren Verschieben von virtuellen Maschinen zwischen Servern mit unterschiedlichen Prozessoren ist davon unabhängig und hilft bei dem Problem nicht weiter.

Windows Server 2008 R2 und Microsoft Hyper-V Server 2008 R2 unterstützen erst nach dem Einspielen von Service Pack 1 vollständig die neuen Prozessoren. SP1 fügt dabei die Unterstützung von AVX für die Parent Partition und für Gast-Betriebssysteme in virtuellen Maschinen hinzu. Wer nicht in der Lage ist, SP1 auf dem Virtualisierungshost installieren zu können, kann alternativ den Hotfix aus You cannot start virtual machines on a computer that is running Windows Server 2008 R2 and on which a CPU is installed that supports the AVX feature installieren. Allerdings fügt dieser nur die Unterstützung für die Parent Partition hinzu, sodass sich dann VMs wieder problemlos starten lassen. Die Unterstützung für Gastbetriebssysteme erfordert die Installation des SP1.

Mit dem SP1 auf dem Hyper-V-Server kommen Sie zusätzlich in den Genuss des Features Dynamic Memory. Dynamic Memory gestattet es, dass virtuelle Computer, die nicht den gesamten zugewiesenen Arbeitsspeicher ausnutzen, den verbleibenden Speicheranteil anderen virtuellen Computern zur Verfügung stellen. Ausführliche Informationen dazu vermittelt Ihnen der Workshop: Dynamic Memory beim Hyper-V einrichten.

Problematik Speicherausbau

Ein zweites Problem kann beim Betrieb mit aktuellen Prozessoren und einem Hauptspeicherausbau von mehr als 32 GByte RAM auftreten. Die Geschwindigkeit eines solchen Systems ist womöglich schlechter als erwartet. Man kann dabei Dinge beobachten wie:

Das Problem tritt auf, weil neue Intel-Westmere- und Sandy-Bridge-Prozessoren mehr als acht Memory Type Range Register (MTRRs) haben. Diese prozessorspezifischen Register kontrollieren das Caching für Speicherbereiche des physikalischen Hauptspeichers.

Hyper-V unterstützt jedoch maximal 8 MTRRs. Die neuen Prozessoren fügen zusätzliche MTRRs hinzu, um einen größeren Ausbau des Hauptspeichers zu ermöglichen. Da Hyper-V diese zusätzlichen MTRRs bisher nicht ansprechen konnte, werden einige Speicherbereiche als nicht-cachebar ausgewiesen, was die Systemleistung signifikant verringern kann.

Microsoft hat als Lösung für das Problem einen Artikel Performance decreases in Windows Server 2008 R2 when the Hyper-V role is installed on a computer that uses Intel Westmere or Sandy Bridge processors veröffentlicht. Der darin beschriebene Hotfix kann auf Anforderung direkt heruntergeladen werden. Er ist kein Bestandteil von Windows Server 2008 R2 SP1, sondern muss zusätzlich installiert werden. (mje)

Dieser Artikel basiert unter anderem auf einem Beitrag aus dem German Virtualization Blog auf Microsofts TechNet.