Quad-Core-Sandy-Bridge

Günstige CPU für Highend-Plattform: Intel Core i7-3820 im Test

02.01.2012 von Christian Vilsbeck
Intel bietet mit dem neuen Core i7-3820 einen vergleichsweise günstigen Prozessor für die LGA2011-Highend-Plattform an. Mit Quad-Core-Sandy-Bridge und vier DDR3-1600-Channels muss der Core i7-3820 gegen das LGA1155-Pendant Core i7-2600K antreten.

Produktdaten: Für Desktop-PCs mit gutem Preis-/Leistungsverhältnis sind Intels Core-Prozessoren für den Sockel LGA1155 meist die erste Wahl. Die Sandy-Bridge-basierenden CPUs gibt es mit zwei und vier Kernen. Alle Modelle steuern DDR3-1333-Speicher im Dual-Channel-Modus an. Für das Highend-Segment bietet Intel seit November 2011 seine neue LGA2011-Plattform an. Neben den mit 990 US-Dollar in Intels Preisliste aufgeführten Hexa-Core-Topmodell Core i7-3960X gibt es noch den "schon" für 555 US-Dollar gelisteten Core i7-3930K. Der Core i7-3930K mit Hexa-Core arbeitet mit 3,2 statt 3,3 GHz Grundtaktfrequenz und im Turbo Mode mit maximal 3,8 statt 3,9 GHz. Den Last Level Cache reduziert Intel von 15 auf 12 MByte.

Core i7-3820: Der Prozessor mit Sandy-Bridge-Architektur arbeitet mit 3,6 GHz Basistaktfrequenz. Im Turbo Mode werden es bis zu 3,9 GHz. Dem LGA2011-Modell stehen vier Kerne sowie 10 MByte L3-Cache zur Verfügung.

Mit dem neuen Core i7-3820 schiebt Intel einen "günstigen" Prozessor für Highend-Plattform nach. Die LGA2011-CPU besitzt vier Kerne plus Hyper-Threading, der L3-Cache wurde auf 10 MByte gekappt. Die Basistaktfrequenz beträgt 3,6 GHz, im Turbo Mode können einzelne Kerne auf maximal 3,9 GHz hochtakten. Unverändert zu den anderen LGA2011-Modellen ist auch der Core i7-3820 mit 130 Watt TDP spezifiziert.

Alle CPUs für die LGA2011-Plattform zeichnen sich durch ihr Quad-Channel-Speicher-Interface für DDR3-1600-DIMMs aus. Neben der im Vergleich zur LGA1155-Prozessoren mehr als doppelt so hohen möglichen Speicherbandbreite steuern die Core-i7-3xxx-Modelle die Grafikkarten mit 40 PCI-Express-Lanes direkt an. Damit sind Konfigurationen mit zwei x16- und einen x8-Slot möglich.

Bei einem gelisteten Preis von 284 US-Dollar kostet die LGA2011-CPU weniger als ein Core i7-2600K (LGA1155) mit 317 US-Dollar. Dafür sind LGA1155-Mainboards bereits für unter 100 Euro zu bekommen, LGA2011-Platinen kosten mit rund 200 bis 300 Euro deutlich mehr. Außerdem sind bei LGA1155-CPUs nur zwei DDR3-1333-Riegel statt vier 1600er-DIMMs notwendig. Bei der Architektur setzen sowohl der Core i7-3820 als auch der Core i7-2600K auf Sandy Bridge und vier Kerne sowie Hyper-Threading. Beim L3-Cache muss sich der 2600K mit 8 statt 10 MByte zufrieden geben. Bei den Taktfrequenzen liegt der Core i7-2600K relativ nahe am 3820er: 3,4 GHz Grundtakt und 3,8 GHz via Turbo.

Benchmarks

Geschwindigkeit: Bei multithread-optimierten Programmen, die wenig Speicherbedarf haben und der Workload in den Cache der CPUs passt, arbeitet der Core i7-3820 rund fünf Prozent schneller als ein Core i7-2600K. Dies passt ungefähr mit der prozentual höheren Taktfrequenz des Core i7-3820 bei Auslastung aller Kerne zusammen. Ähnlich sieht es bei Single-Thread-Programmen aus: Jetzt rechnet der 3820er mit Max Turbo Core und 3,9 GHz rund drei Prozent flinker als der 2600K (3,8 GHz Max Turbo). Das LGA2011-Topmodell Core i7-3960X mit Hexa-Core zieht dem "kleinen" 3820 allerdings um bis zu 48 Prozent höherer Performance davon. Schlecht sieht es weiterhin für AMD aus: Intels Core i7-3820 arbeitet bei multithread-optimierten Workloads rund 16 bis 35 Prozent schneller als der 8-Core-Prozessor FX-8150.

Bei typischen Office-Anwendungen und im Alltagsbetrieb, wo meist keine multithread-optimierten Programme zum Einsatz kommen, liegen der Core i7-3820 und Core i7-2600K ungefähr auf einem Niveau. Selbst der Core i7-3980X ist hier nicht von Vorteil. Die LGA2011-CPUs profitieren bei den Office-Workloads auch nicht von ihrer hohen Speicherbandbreite.

Energieeffizienz: Der Core i7-3820 ist wie das LGA2011-Topmodell Core i7-3960X mit einem TDP-Wert von 130 Watt spezifiziert. Im Einsatz mit der X79-Plattform (Mainboard: Intel DX79SI) zeigt sich der neue Prozessor im Leerlauf mit 80 Watt rund fünf Watt sparsamer als mit dem sechskernigen Core i7-3960X. Mit 72 Watt agiert allerdings die LGA1155-Plattform mit Core i7-2600K (95 Watt TDP) nochmals sparsamer - hier sind auch zwei DIMM weniger notwendig.

Unter Rechenlast (Multithread-Rendering CINEBENCH 10) steigt der Energiebedarf des Core-i7-3820-Systems auf 166 Watt. Beim Core i7-3960X sind es dagegen satte 214 Watt. Beim Hexa-Core-Prozessor wird die TDP-Grenze viel mehr ausgereizt. Die Einstufung des Core i7-3820 mit 130 Watt TDP klingt somit mehr nach "Vereinheitlichung" bei den LGA2011-CPUs als einem realen Wert. Deutlich sparsamer ist wieder das Core-i7-2600K-System mit 143 Watt beim Rendern.

Fazit & Daten

Sieht man sich die "klassischen" Benchmarks sowie gebräuchliche Applikationen an, so macht der Intel Core i7-3820 zusammen mit der teuren LGA2011-Plattform keinen Sinn. Das im Gesamtpaket günstigere LGA1155-System mit Core i7-2600K ist dem Neuling absolut ebenbürtig und somit empfehlenswerter. Zudem benötigt der LGA1155-Prozessor weniger Energie. Hinzu kommt, dass beim Core i7-2600K eine Grafik-Engine noch gratis mitkommt - ob sie verwendet wird, ist eine andere Frage.

Sinn macht der Core i7-3820 zusammen mit der LGA2011-Plattform nur, wer sich eine "günstige" Workstation mit massiven Bedarf an Arbeitsspeicher und Bandbreite aufbauen will. Hier spielen die vier DDR3-Channels ihre Vorteile aus. Die LGA2011-Mainboard besitzen typischerweise acht Steckplätze für Speicherriegel (zwei DIMMs pro Channel: Taktfrequenz sinkt hier von 1600 auf 1333 MHz). Mit halbwegs günstigen 4-GByte-Riegeln sind bereits 32 GByte RAM möglich. Wer 8-GByte-DIMMs verbaut, erhält bereits 64 GByte Arbeitsspeicher.

Wer aber ein schnelles System mit meist völlig ausreichenden 8 GByte RAM benötigt und nicht drei Grafikkarten verbauen will, ist mit dem Core i7-2600K besser dran. (cvi)

Produktdaten

Produkt

Core i7-3820

Hersteller

Intel

Steckplatz

Socket LGA2011

Grundtaktfrequenz

3,60 GHz

Anzahl CPU-Kerne

4 + Hyper-Threading

Cache

256 KByte L2 pro Kern, 10 MByte Shared L3-Cache

Befehlssätze

MMX, SSE, SSE2, SSE3, SSE4.2, AES, AVX

TDP

130 Watt

Virtualisierung

Intel VT

Unterstützter Speicher

DDR3-1600

Integrierte Grafik-Engine

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Preis (Stand: 02.01.12)

284 US-Dollar (Intel Preisliste)