Neue CPU-Generation macht Server effizienter

Exklusiv: Intel Xeon E5-2600 v2 im ersten Test

10.09.2013 von Christian Vilsbeck
Intel bietet mit dem Xeon E5-2600 v2 seine neue Generation von Server-Prozessoren an. Wer überlegt, seine drei bis fünf Jahre alten Rack-Server auszutauschen, bekommt die zwei- bis dreifache Rechenleistung und Energieeffizienz. Das belegt ein erster exklusiver Test der TecChannel-Redaktion.

Klassische Rack-Server im 1U- und 2U-Format sind mit Abstand die beliebtesten Rechner in Serverräumen und Rechenzentren mit 19-Zoll-Schränken. Die Einschub-Server mit zwei Prozessoren zeichnen sich vor allem durch ihr gutes Preis-/Leistungsverhältnis aus. Entsprechend setzen sowohl kleine und mittelständische Firmen als auch Großunternehmen diese Systeme gerne ein. Die Einsatzgebiete erstrecken sich über fast alle typischen Workloads eines Unternehmens - von der Virtualisierung über Webhosting hin zu Datenbank-Anwendungen und Big-Data-Analysen.

Im Segment der Rack-Server mit zwei CPUs agiert Intel mit seinen Xeon-Prozessoren der Serien 5500, 5600 und E5-2600 seit vielen Jahren sehr erfolgreich. Jetzt bietet der Hersteller mit dem Xeon E5-2600 v2 seine neue Generation von CPUs für 2-Sockel-Server an. Doch was bringt IT-Verantwortlichen ein Wechsel auf die aktuelle Technologie, wenn die bereits erwähnten Vorgänger im Einsatz sind?

Typischerweise erfolgt der Austausch von Servern alle drei bis eher fünf Jahre. In dieses Alter fallen überwiegend Server mit Intels Xeon 5500 und Xeon 5600 sowie Systeme auf Basis von AMDs Opteron 2400 und 6100. Erfolgt ein Wechsel auf einen Rack-Server mit dem neuen Xeon E5-2697 v2, so steigt die Rechenleistung fast durchgehend um den Faktor 2 bis 3. Die Energieeffizienz - also die Performance pro Watt - erhöht sich sogar um mehr als das Dreifache.

Produktportfolio: Der neue Xeon E5-2600 v2 ist Intels Universal-Prozessor für das Rechenzentrum. Intel will hier einen Mix aus Performance und geringer Energieaufnahme bieten.
Foto: Intel

Neben den Leistungssteigerungen bieten die modernen Systeme auf Basis des Xeon E5-2600 v2 - oder auch mit dem aktuellen Konkurrenten Opteron 6300 - auch mehr Features und Möglichkeiten. Beispielsweise können die neuen CPUs eine höhere Anzahl von DIMMs ansteuern. Zusammen mit der gesteigerten Performance lassen sich somit deutlich mehr virtuelle Maschinen auf einem Server betreiben. Neue Befehlssätze wie AES erhöhen die Verschlüsselungsgeschwindigkeit nochmals um etliche Faktoren.

Der neue Xeon E5-2600 v2 ist kompatibel zu Systemen mit dem Vorgänger der Serie Xeon E5-2600. Weder der Steckplatz noch die Anforderungen an die Kühlung haben sich geändert. Nach einem Update der Firmware im Server rennt die neue Generation in vorhandenen Servern mit dem sogenannten Sockel LGA2011. Doch der Austausch von Prozessoren im Server erfolgt nur in wenigen Fällen, wie Jonas Rahe, Leiter Architektur Data Center bei Cisco, im Gespräch mit TecChannel erläutert. Vor allem die damit unvermeidlichen "Downtimes" der Server können sich nur die wenigsten Unternehmen leisten.

Wer dies dennoch vorhat, der bekommt beispielsweise mit dem neuen Topmodell Xeon E5-2697 v2 im Vergleich zum Vorgänger Xeon E5-2690 eine rund 30 Prozent höhere Performance. Auch die Energieeffizienz nimmt um diese Größenordnung zu. Zieht man den Vergleich mit der aktuellen Konkurrenz von AMD, so rechnet ein 2-Sockel-Server mit Xeon E5-2697 v2 sogar rund 70 bis knapp 100 Prozent schneller als ein Opteron 6380. Die Performance pro Watt ist doppelt so hoch.

Zusammenfassung der Testergebnisse

Im Servereinsatz kommen oft Anwendungen mit massivem Speicherbedarf zum Einsatz; hohe Speicherbandbreiten sind hier von Vorteil. Sowohl die Xeon E5-2600 und E5-2600 v2 als auch AMDs Opteron 6200/6300 verfügen über vier DDR3-Channels, so dass es hier ähnliche "Plattformvoraussetzungen" gibt. Durch seine zusätzlichen Kerne und den größeren L3-Cache zieht der neue Xeon E5-2697 v2 seinem 2690er Vorgänger in puncto Rechenleistung um rund 30 Prozent davon. Im Vergleich zum Opteron 6380 sind es sogar mehr als 75 Prozent.

Die pure Performance ist bei Servern jedoch nur noch die halbe Miete, immer wichtiger wird die Energieeffizienz. Und hier trumpft der neue Xeon E5-2600 v2 mit seiner 22-nm-Technologie richtig auf. Die bereits sehr effiziente Socket-R-Plattform mit den Xeon-E5-2690-CPUs wird durch die 2697er v2-Modelle nochmals rund 38 Prozent besser. Im Vergleich zu einer Xeon-X5570-Plattform aus dem Jahr 2009 steigt die Energieeffizienz sogar fast um das Vierfache. Gegenüber AMDs aktuellen Opteron 6380 bietet das Xeon-E5-2697-v2-System die doppelte Energieeffizienz. Übrigens: Mit DDR3-1866 lässt sich beim neuen Xeon E5-2697 v2 zwar je nach Anwendung zirka drei bis fünf Prozent mehr Performance herauskitzeln, die Effizienz steigt aber nicht. Der höhere Energiebedarf gegenüber der DDR3-1600-Taktung frisst den Vorteil der besseren Rechenleistung wieder auf. So kommt der Xeon E5-2697 v2 innerhalb der Messtoleranz auf die identische Energieeffizienz.

Fazit: Neuer Xeon konkurrenzlos

Intel legt mit der neuen Xeon-E5-2600-v2-Serie für Server-CPUs mit zwei Sockeln die Messlatte nochmals höher. Das Topmodell Xeon E5-2697 v2 mit 12-Core-Technologie enteilt der Konkurrenz von AMD sowohl in der Performance als auch Energieeffizienz. Beim Vergleich der leistungsstärksten Varianten sollte man jedoch berücksichtigen, dass die Xeons auch rund doppelt bis dreifach so teuer sind als die AMD-Pendants. Doch selbst ein auf ähnlichem Preisniveau liegender Xeon E5-2650L v2 bietet immer noch eine 74 Prozent höhere Effizienz als ein Opteron 6380.

AMD kann - wie so oft in den letzten Jahren - einzig über die günstigeren Preise für die Prozessoren und die Plattform noch punkten.

Für Insider: Details und Analyse

Auf den folgenden Seiten finden Sie die Details und Features zu Intels neuer CPU-Serie Xeon E5-2600 v2. Außerdem analysieren wir die Performance und Energieeffizienz der neuen CPUs. Für den Test standen uns das neue Topmodell Xeon E5-2697 v2 mit 12-Core-Technologie sowie die Stromsparvariante Xeon E5-2650L mit zehn Kernen zur Verfügung. Als Vergleich dienen die vorherigen Generationen Xeon 5500, 5600 und E5-2600. Bei AMDs Opterons müssen die Serien 6100, 6200 und 6300 antreten.

Xeon E5-2600 v2 mit Ivy-Bridge-Architektur

Intel setzt beim Xeon E5-2600 v2 die sogenannte Ivy-Bridge-Architektur ein. Damit wechselt der Hersteller bei den E5-Modellen von 32 nm Strukturbreite (Sandy-Bridge-Architktur) auf 22-nm-Transisotoren. Die neue Xeon-E5-2600-v2-Serie gibt es in Konfiguration von vier bis zwölf Kernen - bei den Vorgängern ist bei acht Cores Schluss. Zusätzliche beherrschen die Prozessoren die Hyper-Threading-Technologie, so dass ein Xeon mit zwölf Kernen insgesamt 24 Threads gleichzeitig bearbeiten kann. Alle Cores packt Intel wieder auf ein einziges Siliziumplättchen.

Je nach Kernanzahl gibt es einen gemeinsam von allen Cores nutzbaren L3-Cache mit einer Größe von 10 (4-Core) bis 30 MByte (12-Core). Damit stockt Intel die dritte Pufferstufe von maximal 20 MByte beim Xeon E5-2600 nochmals deutlich auf. So stößt der Anbieter in die Dimension eines Intel Xeon E7-4870 vor. Eine große dritte Pufferstufe ist insbesondere bei speicherintensiven Workloads von Vorteil. Die Größen der ersten beiden Cache-Stufen sind bei der Ivy-Bridge-Architektur des Xeon E5-2600 v2 unverändert gegenüber den Sandy-Bridge-Vorgängern. Jedem Kern steht somit 64 KByte L1-Cache, aufgesplittet in je 32 KByte für Daten und Befehle, sowie ein 256 KByte fassender L2-Cache zur Verfügung.

Bildergalerie: Intel Xeon E5-2600 v2 Serie - Produktpräsentation
Intel Xeon E5-2600 v2 Serie - Serverprozessoren für 2-Sockel-Systeme
Intel Xeon E5-2600 v2 Serie - Serverprozessoren für 2-Sockel-Systeme
Intel Xeon E5-2600 v2 Serie - Serverprozessoren für 2-Sockel-Systeme
Intel Xeon E5-2600 v2 Serie - Serverprozessoren für 2-Sockel-Systeme
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Intel Xeon E5-2600 v2 Serie - Serverprozessoren für 2-Sockel-Systeme

Bei den Core-Erweiterungen von Ivy Bridge sind zwei neue Security-Features im Vergleich zu den E5-2600-Modellen mit Sandy Bridge enthalten. So gibt es den Digital Random Number Generator und die Supervisory Mode Execcution Protection. SMEP soll helfen, Escalation of Privilege (EoP) Sicherheitsattacken zu verhindern. Zu weiteren ISA-Erweiterungen zählen Verbesserungen wie REP MOVSB/STOSB sowie ein schnellerer Zugriff auf die FS- und GS-Base-Register. Außerdem beherrscht Ivy Bridge einen Befehl für Float16 Format Conversion. Unverändert gibt es Support für SSE 4.2 sowie AES und AVX.

Unveränderte Socket-R-Plattform mit schnellerem Speicher

Mit dem im März 2012 vorgestellten Xeon E5-2600 hat Intel auch eine komplett neue Plattform (Codename Romley EP) für 2-Sockel-Server eingeführt. Als Steckplatz für die Prozessoren fungiert der sogenannte Socket R. Die neue v2-Generation des Xeon E5-2600 bleibt kompatibel zum Socket R, der 2011 Kontaktflächen nutzt.

Die Kommunikation zwischen den Xeons übernehmen durch die Plattform-Kompatibilität weiterhin zwei QuickPath-Interfaces mit je bis zu 8,0 GT/s. Der Datentransfer zum Chipsatz C600 der Romley-EP-Plattform übernimmt das DMI2-Interface (basiert auf PCI Express Gen2) mit einer Bandbreite von 5 GT/s. Der C600-Chipsatz (Platform Controller Hub PCH) zeichnet für die Storage- und I/O-Anbindung verantwortlich. Neben vier SATA 3 Gb/s und zwei SATA 6 Gb/s sowie SAS-Ports stehen nochmals acht PCIe-2.0-Lanes zur Verfügung. Neben dem Anschluss eines TPM-1.2-Chips gibt es beim C600 noch einen SM Bus 2.0 sowie 14 USB-2.0-Ports.

Romley-EP-Plattform: Die neuen Xeon E5-2600 v2 sind kompatibel zu den Systemen der Vorgänger. Das System unterstützt PCI-Express-Interface der dritten Generation.
Foto: Intel

Weil der neue Xeon E5-2600 v2 weiterhin den Socket R verwendet, bleibt auch die Speicheranbindung mit vier DDR3-Channel unverändert. Während die Xeon-E2600-Serie maximal DDR3-DIMMs mit 1600 MHz unterstützt, ermöglichen die v2-Modelle Geschwindigkeiten von bis zu 1866 MHz. Pro Channel kann ein Xeon bis zu drei DIMMs ansteuern. Neben ungepufferten und gepufferten DIMMs sowie 1,35-V-Low-Voltage-Modulen können die Xeon-E5-2600-CPUs auch LRDIMMs ansteuern. Diese Load-Reduced DIMMs bieten pro Speicherriegel deutlich mehr Kapazität als normale DIMMs.

Mit Turbo 2.0 können die Xeon-E5-2600-CPUs für kurze Zeit kontrolliert über der spezifizierten TDP arbeiten. Die Zeitspanne hängt von den thermischen Bedingungen und dem Energiebedarf des Workloads ab, sie kann typischerweise zehn bis 30 Sekunden dauern. In dieser Zeit kann der Xeon rund 20 Prozent über dem spezifizierten TDP-Wert arbeiten. Danach wird je nach verbauter Kühlung ein Zeitfenster gewartet, bis die Temperatur wieder auf "Normalmaß" zurückgeht, bevor der nächste Boost zur Verfügung steht.

CPU-Modellüberblick: Alle Xeon E5 2600 v2

Intel bietet seine neue Xeon-E5-2600-v2-Serie zum Start mit 17 Server-Modellen an. Den Einstieg markiert der Xeon E5-2603 v2 mit Quad-Core und 1,8 GHz Taktfrequenz. Der Prozessor besitzt einen 10 MByte großen L3-Cache und ist mit 80 Watt TDP spezifiziert. Noch sparsamer mit der Energie geht die Stromsparvariante Xeon E5-2650L v2 mit 70 Watt TDP um. Hier dürfen 10 Kerne mit 1,7 GHz Grundtaktfrequenz arbeiten; 25 MByte L3-Cache stehen zum Puffern von Daten zur Verfügung.

Als Topmodell fungiert der neue Xeon E5-2697 v2. Der Prozessor besitzt 12 Kerne und kann auf 30 MByte L3-Cache zurückgreifen. Die Grundtaktfrequenz hat Intel auf 2,7 GHz eingestellt. Via Turbo 2.0 dürfen einzelne Cores mit bis zu 3,5 GHz arbeiten. Der TDP-Wert des Xeon E5-2697 v2 ist mit 130 Watt spezifiziert.

In der Tabelle finden Sie die Xeon-E5-2600-v2-Prozessoren für Server im Überblick:

Xeon-E5-2600-v2-Modelle im Überblick

Prozessor

Kerne

Grundtaktfrequenz [GHz]

L3-Cache [MByte]

TDP [Watt]

Xeon E5-2603 v2

4

1,8

10

80

Xeon E5-2609 v2

4

2,5

10

80

Xeon E5-2620 v2

6

2,1

15

80

Xeon E5-2630 v2

6

2,6

15

80

Xeon E5-2630L v2

6

2,4

15

Xeon E5-2637 v2

4

3,5

15

Xeon E5-2640 v2

8

2,0

20

95

Xeon E5-2643 v2

6

3,5

25

130

Xeon E5-2650 v2

8

2,6

20

95

Xeon E5-2650L v2

10

1,7

25

70

Xeon E5-2660 v2

10

2,2

25

95

Xeon E5-2667 v2

8

3,3

25

130

Xeon E5-2670 v2

10

2,5

25

115

Xeon E5-2680 v2

10

2,8

25

115

Xeon E5-2690 v2

10

3,0

25

130

Xeon E5-2695 v2

12

2,4

30

115

Xeon E5-2697 v2

12

2,7

30

130

Analyse: Core-Rechenleistung

Der 12-Core-Prozessor Xeon E5-2697 v2 mit 2,7 GHz Basistaktung arbeitet bei Auslastung aller Kerne via Turbo 2.0 kurzfristig mit bis zu 3,0 GHz - solange der Workload im TDP-Rahmen bleibt. Damit rechnet der Xeon E5-2697 v2 bei einem Integer-Workload, der überwiegend im Cache der Prozessoren gehalten wird, rund 48 Prozent schneller als der Vorgänger Xeon E5-2690 mit 8 Cores (Sandy-Bridge-Architektur) und 2,9 GHz Grundtaktfrequenz. Der Performance-Schub skaliert hier sehr gut mit der 50 Prozent höheren Kernanzahl.

Xeon E5-2697 v2: Mit 12 Kernen und Ivy-Bridge-EP-Architektur arbeitet die CPU mit einer Grundtaktfrequenz von 2,7 GHz.

Bei ebenfalls in den Cache passenden Floating-Point-Workloads ohne SSE/AVX-Optimierung lässt sich die Single-Thread-Performance gut analysieren. Der Xeon E5-2697 v2 arbeitet bei einem Kern durch Turbo 2.0 mit bis zu 3,5 GHz. Beim Vorgänger Xeon E5-2690 mit 2,9 GHz Grundtakt kann ein Kern auf bis zu 3,8 GHz erhöhen. Entsprechend liegt hier die Rechenleistung des v2-Xeons ein paar Prozentpunkte hinter dem Vorgänger. Nutzt der Workload alle Kerne, so arbeitet der Xeon E5-2697 v2 aber 34 Prozent schneller als der Xeon E5-2690. Chancenlos in der Core-Leistung ist dagegen AMDs Opteron 6380: Intels Xeon E5-2697 v2 ist rund doppelt so schnell.

Geht es um die RSA-Verschlüsselung, bei der die Opterons traditionell stark sind, setzt sich Intels neuer Xeon E5-2697 v2 mit 30 Prozent Vorsprung auf den Opteron 6380 nun ebenfalls an die Spitze. Gegenüber dem Vorgänger Xeon E5-2690 verschlüsselt der 12-Core-Xeon 45 Prozent schneller. Der Workload benötigt kaum Speicherzugriffe und ist sehr Integer-lastig. Der AES-Befehlssatz, den sowohl der Xeon 5600, E5-2600 als auch der Opteron 6200 beherrschen, kommt bei unseren openSSL-Tests nicht zum Einsatz. Mit AES lassen sich Verschlüsselungsvorgänge um den Faktor 10 beschleunigen.

Analyse: Szenarien mit hohem Speicherbedarf

Beim Java-Workload von SPECpower, wo multiple JVMs parallel arbeiten und bereits verstärkt Arbeitsspeicher benötigt wird, sind die zwei Xeon E5-2697 v2 mit 1.623.976 ssj_ops 35 Prozent schneller als die Vorgängermodelle Xeon E5-2690. Arbeitet der Xeon E5-2697 v2 wie der 2690er mit DDR3-1600 statt DDR3-1866, so beträgt der Vorsprung noch 32 Prozent.

Gegenüber AMDs 16-Core-CPUs Opteron 6380 sind Intels 12-Core-Xeons satte 77 Prozent schneller. Der Opteron kann nur die Performance eines Xeon E5-2650L v2 erreichen, der nur 10 Kerne besitzt und mit 1,7 GHz Basistakt auskommt (Opteron 6380: 2,5 GHz).

Die Leistungsfähigkeit der Prozessoren bei sehr speicherintensiven Workloads überprüfen wir mit der Benchmark-Suite SPEC CPU2006. Bei unserem Standard-Setup mit Intel 10.1 Compiler und SSE3-Unterstützung finden alle CPUs die identischen Voraussetzungen. Multiple Kopien lasten alle Kerne jeweils voll aus. Zwei Xeon E5-2697 v2 ziehen beim sehr speicherintensiven SPECfp_rate_base2006 ihren 2690er Vorgänger um 27 Prozent davon. Rund sechs Prozent davon sind auf den schnelleren DDR3-1866-Speicher zurückzuführen. Hier machen sich die flinkeren DIMMs maximal bemerkbar in der Performance.

Interessant ist auch der Vergleich mit noch älteren Xeon-Generationen: Gegenüber dem im Jahr 2009 vorgestellten Xeon X5570 ist der Xeon E5-2697 v2 dreimal so schnell. Auch dem 2010 debütierten Xeon X5680 zieht der neue Server-Prozessor um den Faktor 2,3 davon. Nicht wirklich gut sieht es für den aktuellen Opteron 6380 aus. Obwohl der AMD-Prozessor ebenfalls vier DDR3-1600-Channels aufweist, ist der Xeon E5-2697 v2 bei SPECfp_rate_base2006 wieder 76 Prozent schneller.

Analyse: Energieeffizienz

Die Energieeffizienz der Server-Plattformen überprüfen wir mit der Benchmark-Suite SPECpower_ssj2008 unter Windows Server 2008 R2 mit SP1. Der Test verwendet parallel laufende Java-Workloads mit aufwendigem XML-Processing. Der Benchmark gibt die gemittelte Performance pro Watt an, die über alle Lastzustände von 10 bis 100 Prozent gemessenen wird. Den Xeon E5-2650L v2 und Xeon E5-2697 v2 haben wir zusätzlich unter Windows Server 2012 getestet. SPECpower_ssj2008 liefert hier innerhalb der Messtoleranz identische Ergebnisse.

Betrachten wir zuerst den Energiebedarf im Leerlauf. Hier macht die Xeon-E5-Plattform nach wie vor einen sehr guten Eindruck. Während das System mit zwei Xeon E5-2690 bestückt 94 Watt benötigt, steigt der Energiebedarf mit zwei Xeon E5-2697 v2 auf 96 Watt. Die zusätzlichen zwei Watt konsumiert der mit 1866 MHz höher getaktete Speicher. Wird die Geschwindigkeit der DIMMs wie beim 2690er auf 1600 MHz reduziert, so benötigt die Plattform ebenfalls nur 94 Watt. Noch ein paar Watt sparsamer mit 89 Watt gibt sich der Low-Voltage-Prozessor Xeon E5-2650L v2. Die für ihre Sparsamkeit bekannte Socket-G34-Plattform der Opteron-6200/6300-CPUs kann mit Intels Xeon-E5-Generation nicht mehr mithalten.

Xeon E5-2650L v2: Der 10-Core-Prozessor mit 1,7 GHz Grundtaktfrequenz ist mit 70 Watt TDP spezifiziert.

Unter Volllast, wenn alle Kerne der CPUs sowie die DIMMs beansprucht werden, fordern die 130 Watt TDP und der DDR3-1866-Speicher ihren Tribut: Das Xeon-E5-2697-v2-Duett benötigt mit dem Romley-EP-Server 385 Watt - mit DDR3-1600 sinkt die Energieanzeige auf 377 Watt. Die mit 135 Watt TDP spezifizierten Xeon E5-2690 sind zusammen mit ihrem DDR3-1600-Speicher mit 438 Watt allerdings "schluckfreudiger". Durch ihren 22-nm-Prozess und Design-Optimierungen hinsichtlich des Energiebedarfs agieren die neuen Xeon E5-2697 v2 unter Volllast somit 53 Watt sparsamer als die 32-nm-Vorgänger Xeon E5-2690. Nur 210 Watt konsumiert die Romley-EP-Plattform, wenn sie mit den Stromspar-CPUs Xeon E5-2650L (70 Watt TDP) bestückt ist.

Werden die Energiewerte mit der Performance verknüpft, so ergibt sich über alle Lastzustände von 0 bis 100 Prozent die Energieeffizienz des Systems. Hier liefern die getesteten neuen Xeon-E5-2600-v2-Prozessoren überragende Werte zusammen mit ihrer Romley-EP-Plattform. Als effizienteste Modelle entpuppen sich die 12-Core-CPUs Xeon E5-2697 v2 mit 130 Watt TDP. Bei einem SPECpower-Wert von 3682 ssj_ops/watt ist der Socket-R-Server 38 Prozent effizienter als mit den Vorgängern Xeon E5-2690. Im Vergleich zum 2009 eingeführten Xeon X5570 bietet das neue System sogar die fast vierfache Effizienz. Auch gegenüber einem aktuellen Opteron-6380-System bieten die Xeon E5-2697 v2 die doppelte Energieeffizienz.

Die neuen Stomspar-CPUs Xeon E5-2650L v2 (70 Watt TDP) erreichen mit 3153 ssj_ops/watt nicht ganz die Energieeffizienz der 130-Watt-Modelle Xeon E5-2697 v2. Zwar benötigen die 2650er Xeons deutlich weniger Energie unter Last, sie bieten aber auch entsprechend weniger Performance. Die Stromspar-Xeons sind sehr gut geeignet, wenn die zur Verfügung stehende Energie im Rechenzentrum das Limit erreicht oder die Kühlleistung am Anschlag ist.

Testsysteme im Detail

Intels Xeon-E5-Prozessoren 2640, 2660 und 2690 sowie die neuen Xeon E5-2650L v2 und Xeon E5-2697 v2 nehmen im 2-Sockel-Server Intel R2208GZ4GSSPP Platz. Der 2U-Rackmount-Server verwendet als Systemboard Intels S2600GZ "Grizzly Pass" mit C600-Chipsatz. Jedem Prozessor stehen vier Registered DDR3-1600-DIMMs, der Xeon E5-2697 v2 steuert DDR3-1866-Riegel an. Intels Xeon E5-2640 ermöglicht nur 1333 MHz.

Der Xeon E5-2430 wird im LGA1356-Server Dell PowerEdge R520 getestet. Das 2U-Rackmount-System nutzt den C600-Chiposatz von Intel. Jeder Prozessor kann auf drei Registered DDR3-1333-DIMMs zurückgreifen.

Romley-EP-Plattform: Intels Zwei-Sockel-Server R2208GZ4GSSPP mit dem Systemboard S2600GZ verwenden wir zum Test der Xeon-E5-2600/v2-CPUs.

Intels Xeon L5520 und X5570 "Nehalem-EP" sowie den Xeon L5630 und X5680 "Westmere-EP" testen wir in einem 2-Sockel-Server Asus RS700-E6/RS4. Der 1U-Server mit der neuen Tylersburg-EP-Plattform besitzt als Mainboard ein Asus Z8PS-D12-1U mit Chipsatz Intel 5520 und ICH10R. Jedem Prozessor steht pro Speicher-Channel ein Registered DIMM mit 1333 MHz Taktfrequenz zur Verfügung.

Tylerburg-EP-Plattform: Der Zwei-Sockel-Server Asus RS700-E6/RS4 dient als Testplattform für die Xeon-Prozessoren der Serien 5500 und 5600.

AMDs Opteron 6380, 6262 HE und 6276 testen wir im 2-Sockel-Betrieb in dem 1U-Rackserver Supermicro A+ 1022G-URF. Das System setzt auf AMDs SR5670-Chipsatz. Jedem Prozessor stehen vier Registered DDR3-1600-DIMMs zur Verfügung. Der ebenfalls in diesem System getestete Opteron 6180 SE steuert den Speicher mit 1333 MHz Taktfrequenz an.

Den Opteron 6174 in der 2-Sockel-Konfiguration testen wir in einem 2-Sockel-Referenzsystem von AMD. Das Tower-System verwendet das AMD-Referenz-Mainboard Dinar2 mit AMD SR5690-Chipsatz. Beide Opteron 6174 können im Testsystem auf jeweils vier Registered-DIMMs zurückgreifen.

Socket-G34-Plattform: Der 2-Sockel-Server Supermicro A+ 1022G-URF arbeitet mit Opteron-6100- und Opteron-6200-Prozessoren.

Um insbesondere für die Energiemessungen möglichst gleiche Vorraussetzungen für die AMD- und Intel-Server zu ermöglichen, arbeiten in den Systemen an der SAS/SATA-Backplane jeweils zwei SATA-RAID-Edition-Festplatten. Bei den Energiemessungen achten wir darauf, die minimale Anzahl von DIMMs zu verwenden, bei der noch alle Speicher-Channels belegt sind. Unterschiede gibt es bei den Netzteilen. Der Xeon-X5680-Server bezieht seine Energie aus zwei 770-Watt-Netzteilen. Im Supermicro-Server des Opteron 6180 SE, 6262 HE und 6276 sowie im Xeon-E5-System sind je zwei 750-Watt-Netzteile verbaut. Das 2S-Opteron-6174-System nutzt ein 1200-Watt-Netzteil.

Als Betriebssystem setzen wir Windows Server 2008/R2 SP1 Enterprise x64 ein. Tests unter Linux erfolgen mit CentOS 6.0 in der 64-Bit-Version.