Deutsche Energieversorger

DM-Systeme bilden kritische Prozesse nicht ab

17.05.2011 von Andreas Schaffry
Die meisten deutschen Energieversorger setzen ein Dokumenten-Management-System (DMS) zur Informationsverwaltung ein. Jedoch gibt es Lücken im Enterprise Content Management (ECM), etwa bei der Abbildung kritischer Prozesse.

Deutsche Energieversorgungsunternehmen (EVU) sind im Bereich Dokumenten-Management gut aufgestellt. Knapp vier Fünftel setzen bereits eine DMS-Lösung ein. Dabei handelt es sich um Standard-Software von klassischen Anbietern für Enterprise Content Management (ECM).

Zwar nutzen knapp 80 Prozent der deutschen Energieversorger bereits ein ECM-System, doch 90 Prozent sparen an notwendigen Weiterentwicklungen.
Foto: Raad Research

Zwei Prozent betreiben ein eigenentwickeltes ECM-System. Ein Viertel hat noch keine DMS-Lösung. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Umfrage des Marktforschers Raad-Research aus Münster unter mehr als 150 Fachverantwortlichen in deutschen EVU.

ECM: Kein IT-Budget für Weiterentwicklung

Allerdings machen 90 Prozent der Firmen, die bereits eine ECM-Lösung einsetzen, keine IT-Budgets locker, um diese weiter zu entwickeln und an neue Anforderungen anzupassen. Nur vier Prozent wollen das vorhandene System erweitern. Ganze sechs Prozent der Befragten planen die Neueinführung einer ECM-Lösung.

Das ist überraschend, denn bei Versorgern fallen unstrukturierte Daten und Dokumente nicht nur im Backoffice sowie im Finanz- und Personalbereich an, sondern auch durch Kundenkontakte und bei der Wartung technischer Systeme.

Workflow-Komponenten kaum genutzt

Am häufigsten werden DMS-Lösungen zur Vertrags-Archivierung genutzt. Noch wenig verbreitet ist der Einsatz von Workflow-Komponenten.
Foto: Raad Research

Ganz oben auf der Agenda der Versorger, die eine ECM-Software einsetzen, steht die Archivierung von Kundenverträgen. 70 Prozent der befragten EVU bilden diesen Prozess ab. Doch nur etwas mehr als die Hälfte der Befragten koppelt an die Archivierungsfunktionen auch Workflowkomponenten rund um das Vertragsgeschehen, etwa im Hinblick auf einen schnelleren Kundenservice und ein verbessertes Vertrags-Management.

Immerhin 61 nutzen in ihrer DMS-Lösung auch Funktionen für die Abteilungsablage und die Zusammenarbeit sowie 57 Prozent zur Automatisierung des Posteingangs. Speziell von Letzterem versprechen sich die Befragten Effizienzgewinne im Backoffice. Das ist auch der Grund, warum die meisten EVU- nämlich sieben Prozent - genau in diesen Bereich investieren.