Smartphone-Support

Blackberry, iPhone & Co. verursachen Chaos

16.07.2010 von Christiane Pütter
Eine Aberdeen-Studie untersuchte die Kosten für das Management, Zahl der Help-Desk-Anrufe und Sicherheitsvorfälle bei Smartphones. Nur wer Policies festlegt und einen Security-Verantwortlichen benennt, bekommt die Komplexität in den Griff.

"Heutzutage kommen Hans und Franz an und fordern Datenzugriff über ihr tolles neues iPhone oder ihren Android", klagt der IT-Chef eines US-amerikanischen Halbleiterherstellers. Und fügt an: "Support für mobile Endgeräte ist wirklich sehr schwierig geworden." Dieses Zitat stellen die Analysten von Aberdeen ihrer Studie "Going Mobile" voran. Die Studie untersucht, wie verschiedene Firmen ihre Handhelds managen.

Kriterien waren die Entwicklung von Sicherheits- und Non-Compliance-Vorfällen. Außerdem verglichen die Analysten die Kosten für das Management der mobilen Geräte und die Häufigkeit der Anrufe beim Help Desk. Wie bei Aberdeen üblich, wurden die Unternehmen in "Best in Class" (BiC), Mittelfeld und Schlusslichter ("Laggards") eingeteilt. Zu den Klassenbesten dürfen sich 20 Prozent der Unternehmen zählen, am unteren Ende der Skala stellen 30 Prozent die Laggards. Die verbleibenden 50 Prozent bilden das Mittelfeld.

Ein Blick auf die Ergebnisse zeigt, dass sich selbst die BiCs nicht in allen Punkten verbesserten. Die Zahl der Non-Compliance-Vorfälle stieg bei ihnen binnen eines Jahres um 0,3 Prozent. Im Mittelfeld stieg dieser Wert um 0,6 Prozent, bei den Laggards aber um 11,9 Prozent.

Bei den anderen Kriterien entwickelten sich die BiCs als einzige der Studienteilnehmer positiv. Sie senkten die Zahl der Sicherheitsvorfälle bei mobilen Endgeräten um 1,8 Prozent und die Häufigkeit der Help-Desk-Anrufe um 2,2 Prozent. Die Kosten für das Management der Geräte verringerten sich um 2,5 Prozent.

Blackberry vor iPhone und Android

Das Mittelfeld verzeichnete dagegen einen Anstieg der Sicherheitsvorfälle um 0,7 Prozent. Bei ihren Help Desks gingen 4,3 Prozent mehr Anrufe ein und die Kosten stiegen um 4,5 Prozent. Damit stehen sie jedoch weit besser da als die Schlusslichter. Diese reißen nach unten aus: Sie registrierten 15,4 Prozent mehr Sicherheitsvorfälle. Ihre Help Desks wurden um 11,7 Prozent öfter beansprucht und die Kosten gingen um 13,7 Prozent in die Höhe.

Die Ursachen dieser unterschiedlichen Ergebnisse liegen vor allem in organisatorischen Strukturen begründet. Konkret: Bei 80 Prozent der BiCs gibt es jemanden, der für Sicherheit, Compliance und Management mobiler Endgeräte verantwortlich ist. Bei den Schlusslichtern gilt das nur für 43 Prozent der Firmen. Außerdem setzen 44 Prozent der Klassenbesten formale Bewusstseins- und Sicherheits-Schulungen für ihre Nutzer auf, aber nur 26 Prozent der Nachzügler.

Während 71 Prozent der Musterschüler Policies für den Zugang erstellen, sind es bei den Laggards 46 Prozent. Einer der Befragten erklärte den Analysten: "Unsere einzige Policy ist, dass wir aus Sicherheitsgründen Blackberrys verbieten."

Stichwort BlackBerry: 73 Prozent aller Studienteilnehmer arbeiten mit den Geräten, weitere vier Prozent planen den Einsatz innerhalb der nächsten zwölf Monate. Acht Prozent denken grundsätzlich darüber nach.

Bei 43 Prozent sind iPhones im Einsatz, weitere sechs Prozent wollen binnen Jahresfrist nachziehen. Fünfzehn Prozent überlegen noch. Androids kommen derzeit auf 21 Prozent Nutzung und acht Prozent Planung. Weitere 20 Prozent der Studienteilnehmer ziehen Androids in Erwägung.

Mobile IT - ein Chaos, mit dem niemand gern zu tun hat

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Wer in mobile Endgeräte investiert, will vor allem die Produktivität der Mitarbeiter steigern (47 Prozent der Nennungen). Die Analysten wollten aber auch wissen, was Investitionen im Wege steht. Die Befragten nennen vor allem die Komplexität der bereits bestehenden Gerätelandschaft (26 Prozent) und die Komplexität der verfügbaren Lösungen (24 Prozent) Außerdem gibt es Zweifel an der Reife der Technologien (ebenfalls 24 Prozent).

Einer der Befragten spricht von einem "Chaos" das kaum noch zu bewältigen sei. Das Verwalten der verschiedenen Passwörter und Berechtigungen, die Frage, wer von welchem Gerät aus auf welche Anwendungen zugreifen darf und immer wieder Berichte von gestohlenen oder verlorenen Geräten und die damit verbundenen Sicherheitsfragen - niemand habe gern damit zu tun.

Aberdeen hat für die Studie "Going Mobile - securing and managing smartphones, USB drives and other mobile devices" mit Entscheidern aus mehr als hundert Unternehmen in den westlichen Industrienationen gesprochen.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation CIO. (mec)