HTML5, native oder hybride Apps

Apps im Wandel - die Zukunft mobiler Anwendungen

26.04.2013 von Andreas Schaffry
Mobile Applikationen werden heute zumeist als native Apps programmiert. Doch immer häufiger bietet sich HTML5 als Alternative an. Absehbar ist, dass hybride Apps den Markt durcheinanderwirbeln werden.

Für Berufstätige gehören Smartphone und Tablet-PC heute zu den ständigen Begleitern, um auch unterwegs Arbeitsaufgaben erledigen, Termine vereinbaren und Kontakt halten zu können. Selbst der Zugriff auf das Unternehmensnetz ist vielerorts gang und gäbe. Die Nutzung von Anwendungen erfolgt entweder über Web-Apps oder native Apps.

Web-Apps laufen auf allen mobilen Systemen

Web-Apps laufen auf jeder mobilen Betriebssystemplattform. Native Apps müssen extra für jede Plattform angepasst werden.
Foto: Business Insider/Caniuse

Web-Apps werden in HTML5 und CSS erstellt und laufen als mobile Webseiten mit einem erweiterten Funktionsumfang in einem Browser auf dem mobilen Endgerät. Bei nativen Apps handelt es sich um eigenständige Anwendungen, die in Java, C++ oder Objective C programmiert sind und fest auf einem Mobilgerät installiert werden.

Web-Apps eignen sich für mobile Szenarien, bei denen statische Inhalte wie Texte, Videos oder Bilder und einfache Geschäftslogik von einer Webseite optimiert auf einem Mobilgerät dargestellt werden sollen. Die Ausnahme sind Flash-Inhalte, da Apples iOS diese nicht unterstützt. Eine Web-App ist plattformunabhängig einsetzbar - ein wesentlicher Vorzug gegenüber einer nativen App.

Nützliche App-Grundausstattung für das iPhone
Mein iPhone suchen
Ein verloren gegangenes Smartphone ist nicht immer ausschließlich ärgerlich. Durch die Verknüpfung von Adressdaten, Kalenderinformationen und E-Mail-Verläufen droht ein großer Schwung sensibler Daten in fremde Hände geraden. Zum Orten, Sperren oder Fernlöschen von Geräten bietet Apple die kostenlose App "Mein iPhone suchen" an.
Meine Freunde suchen
Mit der von Apple selbst angebotenen App "Meine Freunde suchen" lassen sich Kontakte anzeigen, wo diese gerade sind. So lassen sich Freunde stets auf der Map lokalisieren. Praktisch ist die App beispielsweise, wenn sich mehrere Leute in der Menge treffen wollen.
Google Maps
Bei der Kartendarstellung lässt sich wahlweise die Satellitenansicht einblenden. Außerdem können die Verkehrslage und öffentliche Verkehrsmittel angezeigt werden. Wer in den Optionen auf "Google Earth" tippt, bekommt den aktuellen eingeblendeten Standord dort angezeigt.
Reeder
Mit dem Reeder für das iPhone ist dem Entwickler ein beeindruckender Google-Reader-Client gelungen. Die iPhone-App speist sich direkt aus dem Google-Dienst und synchronisiert anstandslos alle gelesenen und markierten Einträge.
IM+
Für 7,99 Euro bieten die Entwickler von IM+ ein rundes Paket an, das sich mit einer Reihe populärer Instant-Messaging-Dienste verbinden kann. Fotos, Videos und Texte lassen somit zwischen Gesprächsteilnehmern austauschen und SMS/MMS-Kosten sparen. Auch Skype wird von IM+ unterstützt. Hierbei können sogar Anrufe aufgezeichnet und als Sprachnachricht angehört werden. Mittels des integrierten Browsers brauchen Sie die App nicht zu verlassen, sollten Sie einmal einen Link geschickt bekommen. In allen angemeldeten Netzwerken bleiben Sie bis zu sieben Tage online und werden durch Push-Benachrichtigungen über neue Nachrichten informiert.
Skype
Die offizielle Skype-App bietet praktisch alle Funktionen, die das VoIP-Netzwerk so populär gemacht haben. Hierzu zählt die Instant-Messenger-Funktion, genauso wie die kostenlose IP-Telefonie zu allen anderen Skype-Teilnehmern. Durch die Verbreitung ist die Skype-App mehr als eine praktische Alternative zur Apple-eigenen Technologie "FaceTime". Skype unterstützt seit der Version 4.1.2 auch das 4-Zoll-Display des iPhone 5.
wetter.info
Die kostenlose iPhone-App wetter.info bietet werbefinanzierte Wetterinformationen für das deutsche Bundesgebiet an. Neben Standardinformationen wie der Wettervorhersage der nächsten Tage und den jeweiligen Tageshöchsttemperaturen zeigt wetter.info auch interessante Zusatzinformationen wie animierte Wetterkarten oder ein ständig aktuelles Regenradar. Aktuelle Wetterberichte stehen zusätzlich als Video zur Verfügung. Das kostenlose Angebot ist definitiv einen Blick wert. Einzig die Werbeeinblendungen könnten als störend empfunden werden.
iCab Mobile
Cab Mobile ist ein alternativer Browser für Safari und überbietet den Standard-Browser des iPhones in seiner Funktionalität. So füllt iCab Mobile beispielsweise Formulare mit dem integrierten Formular-Manager aus, was besonders auf dem iPhone eine große Erleichterung ist. Alles in allem ist iCab Mobile in sehr guter Browser und eine echte Alternative zu Safari. Da es sich um eine Universal Binary für iPhone und iPad handelt, fällt der Kauf für Eigentümer beider Geräte sehr leicht.
Flashlight
Flashlight nutzt die LED-Leuchte des iPhone 4 als Taschenlampe. Bei älteren Geräten dient das Display zur Umgebungsbeleuchtung. Die vielen Optionen, was Farbe und Blinkfrequenz angeht, verleihen der iPhone-App auch eine gewisse Tiefe.
Instapaper
Täglich prasseln mehr Meldungen auf uns ein, als wir tatsächlich lesen können. Instapaper ist ein Hilfswerkzeug, mit dem sich interessante Artikel zum späteren Lesen vormerken lassen. Hierfür bindet man als Anwender einzig das persönliche Instapaper-Bookmarklet ein oder greift auf eine der vielen kompatiblen iPhone-Apps zurück. Die Instapaper-App selbst dient zum Lesen der vorgemerkten Internetseiten. Hierfür lädt die Anwendung Nachrichten zum Offline-Lesen herunter. Komfortfunktionen wie der Nachtmodus oder die Aufbereitung und Konzentration auf die reinen Textelemente jeder Seite machen Instapaper zusätzlich nützlich.
ON AIR
Die App ON AIR zeigt sehr übersichtlich das aktuelle TV-Programm. Die Sender lassen sich einfach einstellen und sortieren. Auf einen Blick sieht man so, was gerade läuft. Ein Tipp auf eine Sendung zeigt die entsprechenden Infos dazu an. Auch lässt sich für Ausstrahlungen eine Erinnerungsfunktion setzen, dann erinnert das iPhone per Push-Nachricht, dass der TV-Beitrag jetzt beginnt.

Nach einer Erhebung des Informationsdienstes "Business Insider" unterstützt im Android-Umfeld Googles Chrome-Browser knapp 100 Web-App-Features, gefolgt von Firefox mit 93. Im iOS-Bereich unterstützt Apples Safari immerhin 90 verschiedene Features vollständig.

Im Unterschied dazu muss eine native App für jedes mobile Betriebssystem, ob Apple iOS, Google Android, BlackBerry oder Windows mobile, wie auch an die unterschiedlichen Release-Stände eigens angepasst werden. Das führt zu deutlich höheren Entwicklungskosten. Native Anwendungen werden zudem in einem App-Store kontrolliert, was mit Restriktionen verbunden ist, die mitunter zu Konflikten führen können.

Native Apps sprechen mit Gerätehardware

Eine native Programmierung ist von Vorteil, wenn bei der Kommunikation die Gerätemerkmale wie das GPS-Modul, die Kamera oder das Mikrofon für Funktionen einer mobilen Anwendung genutzt werden. Der Zugriff auf die Hardware mobiler Endgeräte wirkt sich positiv auf die Bedienerfreundlichkeit nativer Apps aus, die zudem offline funktionieren.

Die für den Offline-Betrieb benötigten Datensätze werden zusammen mit der Applikation dauerhaft auf das Smartphone oder den Tablet-PC heruntergeladen und dort gespeichert. Zwar gibt es bei HTML5 auch Funktionen für das Offline-Browsen mit einer Web-App, doch hierbei werden die Inhalte lediglich in einem App-Cache zwischengespeichert.

Bildergalerie:
Fünf Tipps für Responsive Webdesign
User greifen zunehmend mit Smartphone und Tablet-PC aufs Internet zu. Responsive Webdesign kann Homepage und Auftritt im Web dafür optimieren.
Die Größe macht’s:
Passen Sie die Schriftgröße an die Größe des kleineren Smartphone-Displays an.
Mobil setzt auf Kontraste:
Maße und Kontraste von Links und Buttons müssen bei mobilen Endgeräten deutlich größer sein. Zum einen wegen oftmals ungünstiger Lichtverhältnisse, zum anderen durch die Nutzung von Touchscreens.
Abspecken:
Bei mobilen Geräten und den aktuellen Übertragungsraten können einige Hundert Kilobyte für größere Bilddateien das Laden der Website erheblich verzögern. Experten raten daher zum sogenannten Adaptive-Images-Ansatz. Dabei werden mit Hilfe von PHP und Javascript automatisch verschiedene Bildgrößen für die verschiedenen Display-Größen erzeugt.
Interface-Besonderheiten nutzen:
Die verschiedenen Endgeräte haben unterschiedliche Interface-Eigenheiten. Deren Nutzung erlaubt dem User ein noch einfacheres Browsen, zum Beispiel wird Klicken am Desktop zu Swipen auf Tablet und Mobile, dafür sollten Telefonnummern auf dem Smartphone mit Call-on-Click-Funktion hinterlegt werden.
Weiße Fläche:
Je nach Display-Größe (Tablet vs. Smartphone) muss der Whitespace verkleinert oder vergrößert werden.

Jede mobile Zugangsmöglichkeit hat ihre Vor- und Nachteile. Zurzeit dominieren noch native Apps, doch durch die Weiterentwicklung von HTML5 könnte sich dies bald ändern.

Die Weiterentwicklung der Auszeichnungssprache HTML5 macht die Grenzen zwischen den App-Modellen durchlässiger. Die nächste HTML-Generation soll Funktionen für lokalen Speicher enthalten, ebenso für die Einbettung dynamischer 2-D- und 3-D-Grafiken und von Audio- und Videoelementen.

Die Wahl des App-Modells hängt vom jeweils konkreten Business Case ab, der mobil abgebildet werden soll. Laut dem US-Marktforscher Gartner soll die Zukunft der mobilen Apps in einer hybriden Entwicklung liegen.

Hybrid-Apps gehört die Zukunft

Technisch gesehen werden hierbei HTML5-basierte Web-Apps mit einem nativen Container zu einer hybriden mobilen Architektur verbunden. Mit dieser Art mobiler Anwendungen lassen sich GPS-unterstützte Location-Informationen oder Mapping-Funktionen wirksam einsetzen und auch die Hardwarefunktionen eines Mobilgerätes nutzen.

Gartner rechnet damit, dass bis 2016 mehr als die Hälfte der eingesetzten mobilen Applikationen hybrid sein wird. Das Beratungshaus plädiert in einer Analyse zudem dafür, dass Unternehmen ihre Web-Apps nicht nur durch native Gerätefunktionen anreichern und verbessern, sondern auch ein mobiles Framework evaluieren, das die Entwicklung von nativen und hybriden Apps sowie von Web-Apps auf einer gemeinsamen Code-Basis erlaubt. (mje)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation CIO.