Vor- und Nachteile im Überblick

Apple Xserve 3.1 mit Intel-Xeon-5500-Prozessoren

03.08.2009 von Bernhard Haluschak
Apple stellt nicht nur iPhone, iPod und MacBook her, sondern bietet mit der Xserve-Serie auch Server-Systeme an. Wir stellen den aktuellen Dual-Sockel-Server Xserve 3.1 von Apple vor. Der mit zwei Intel-Xeon-5500 bestückte Rechner empfiehlt sich für besondere Einsatzgebiete.

Der kalifornische Computerhersteller stellte bereits 2002 seinen ersten Server unter dem Namen Xserve vor. Schon damals handelte es sich um einen Rack-Server für einen 19-Zoll-Server-Schrank. Für die nötige Rechenleistung sorgten damals Prozessoren auf Basis der PowerPC-Technologie. Als Betriebssystem kam Mac OS X Server zum Einsatz. Im August 2006 verabschiedete sich Apple von den PowerPC-CPUs und setzte ab sofort auf die Xeon-Plattformen von Intel.

Für und Wider: Das Apple-System Xserve punktet durch das äußere Design, zeigt aber Schwächen bei Funktionalität und Handhabung.

Aktuell bietet Apple ein Xserve-System mit zwei Quad-Core-Xeon-Prozessoren an. Der 19-Zoll-Rack-Server im 1U-Formfaktor bietet Platz für bis zu zwei Nehalem-CPUs mit entsprechendem Unterbau. Wie nahezu alle Produkte von diesem Hersteller fällt auch dieser Server durch sein außergewöhnliches Design auf. So sticht besonders die schlichte und elegante Frontpartie des Gerätes im gebürsteten Alu-Look ins Auge.

Bildergalerie: Details zum Apple Xserve
Apple Xserve 3.1
Das Apple-Xserve-System punktet mit seinem außergewöhnlichen Design. Die Matte Alu-Front ist ein Blickfang – allerdings zählen bei einem Server die inneren Werte.
Apple Xserve 3.1
Im Inneren des Apple Xserver schlummert aktuelle und zeitgemäße Technologie.
Apple Xserve 3.1
Das Bedienfeld des Servers beschränkt sich auf LED-Statusanzeigen sowie auf ein Lauflicht für die CPU-Auslastung und drei Funktionstasten.
Apple Xserve 3.1
Beim DVD-Laufwerk sucht der Anwender vergeblich nach einem Auswurfknopf oder Notauswurföffnung – das ist bei Apple Standard.
Apple Xserve 3.1
Apple setzt in dem Xserver zwei Quad-Core-Xeon-CPUs und SATA-Storage-Technologie ein.
Apple Xserve 3.1
Das Innere des Xserve wirkt sehr aufgeräumt und bietet Platz für zwei PCI-Express-x16-Steckkarten.
Apple Xserve 3.1
Als Bootlaufwerk stehet dem Apple Server auch optional eine SSD zur Verfügung.
Apple Xserve 3.1
Apple verwendet im Xserve eine 1,8-Zoll-SSD mit einer Speicherkapazität von 128 GByte als Bootlaufwerk.
Apple Xserve 3.1
Die Netzteile lassen sich über einen Bügelmechanismus leicht aus dem Chassis entfernen.
Apple Xserve 3.1
Der Apple-Server verfügt über zwei redundante 750-Watt-Netzteile. Ein Klappmechanismus sorgt für eine definierte Luftzirkulation im Server, um eine optimale Kühlung zu gewährleisten.
Apple Xserve 3.1
Für eine gute Kühlung im Server sorgt ein Kühlsystem mit einem speziellen Luftleitkanal.
Apple Xserve 3.1
Gleich sieben Doppellüfter versorgen den Server mit ausreichend Frischluft. Allerdings sind sie bei einem Defekt eines Lüfters nicht besonders montagefreundlich.
Apple Xserve 3.1
Der Xserve kann maximal drei Hot-Plug-fähige SATA oder SAS Festplatten in sein Gehäuse aufnehmen.
Apple Xserve 3.1
Das Bild zeigt die detaillierte Lage der verbauten Komponenten im Xserve-System.(Quelle: Apple)
Apple Xserve 3.1
Das Bild zeigt die detaillierte Front des Xserve mit den einzelnen Komponenten. (Quelle: Apple)
Apple Xserve 3.1
Das Bild zeigt das detaillierte Heck des Xserve inklusive der Anschlussmöglichkeiten. (Quelle: Apple)
Apple Xserve 3.1
Das Diagramm verdeutlicht den internen Aufbau beziehungsweise die Funktion des Apple-Servers. (Quelle: Apple)

Für einen ersten kurzen Test stellt uns Apple den Xserve 3.1 mit zwei Quad-Core-Xeon-Prozessoren E5520 mit einer Taktrate von 2,26 GHz. zur Verfügung. Neben der aktuellen Prozessorgeneration besitzt das System SATA-Storage-Technologie. Mit welchen Auffälligkeiten und technischen Daten der Apple-Server sonst noch aufwartet, zeigt unser First Look.

Hardwaredetails des Apple Xserve

Der 19-Zoll Rack-Server wiegt zirka 18 kg. und ist in einem 1HE-Gehäuseformat mit den Abmessungen 44,7 x 76,2 x 4,4 cm (B x T x H) untergebracht. Damit ist das System um etwa 10 cm länger als die Standard-Server mit diesem Formfaktor. Das kann durchaus zu Platzproblemen in einem Server-Schrank führen, doch dafür bietet der Server mehr Platz im Inneren, sodass zwei PCI-Express-x16-Steckkarten in voller Bauhöher untergebracht werden können.

Die nötige Rechenleistung bezieht das System aus zwei Quad-Core-Xeon-Prozessoren E5520 2,26 GHz mit je 8 MByte L3-Cache (Nehalem), einschließlich 5520-Chipsatz und 12 GByte Hauptspeicher. Die sechs 2 GByte großen DIMM-Module arbeiten mit 1066 MHz Taktfrequenz (PC3 8500) nach dem DDR3-Standard inklusive ECC.

Pizzablech: Apple setzt in dem Xserver zwei Quad-Core-Xeon-CPUs und SATA-Storage-Technologie ein.

Für die Erweiterbarkeit mit Steckkarten stellt der Server zwei PCI-Express-x16-Slots zur Verfügung. Weitere Steckplätze sind nicht vorhanden. Die Verbindung in ein Netzwerk übernehmen zwei Onboard-Gigabit-Ethernet-Controller von Intel auf der Server-Rückseite. Als zusätzliche Anschlüsse bietet der Xserve auf der Rückseite zwei USB-2.0-Ports, zwei 800-MHz-FireWire-Anschlüsse, eine serielle Schnittstelle sowie einen Mini DisplayPort. Zusätzlich ist ein USB-2.0-Port auf der Frontseite herausgeführt. Die Grafikausgabe übernimmt ein Onboard-Grafikprozessor des Typs Nvidia GeForce GT 120 in MXM-Ausführung.

Kontakt: Der Apple-Xserve bietet auf der Rückseite neben zwei FireWire- und zwei USB-Ports auch ein Mini-DisplayPort und zwei Gigabit-Ethernet-Anschlüsse sowie eine serielle DB-9-Schnittstelle. (Quelle: Apple)

Das Storage-Subsystem des Servers besteht aus drei Hot-Plug-fähigen SATA-Festplatten mit einer Kapazität von je 1,0 TByte. Dabei arbeiten die drei HDDs in einem RAID-5-Verbund, sodass nur ein logisches Laufwerk mit einer Gesamtkapazität von 1,78 GByte sichtbar ist. Die Verwaltung der drei Western-Digital-WD-1002FBYS-Laufwerke übernimmt der Xserve-RAID-Controller mit 512 MByte Cache und Batteriepufferung, der als Zusatzoption erhältlich ist. Darüber hinaus ist das System mit einer 128 GByte großen SSD mit SATA-Schittstelle Typ Apple SSD SM128 ausgestattet, um den Bootvorgang zu beschleunigen. Als Laufwerke für Wechselmedien steht ein DVD-RW-Gerät in Slimline-Ausführung bereit. Das Ansteuern der optischen Laufwerke übernimmt der integrierte ATA100-Controller des Chipsatzes.

Weitere Details

In puncto Server-Management wartet der Xserve mit dem sogenannten Lights-Out-Management (LOM) auf. Der Server kann damit per Remote-Zugriff von einem entfernten Mac-Client ein- oder ausgeschaltet sowie neu gestartet oder überwacht werden. Eine zusätzliche Hard- oder Software ist dafür nicht erforderlich.

Das zentrale Element des Kühlkonzepts im Apple-Server bilden sieben 50-mm-Lüfter, die zusammen fest auf einer Trägerplatine montiert sind. Die einzelnen Lüfter sind nicht Hot-Plug-fähig und können bei einem Defekt auch nicht separat gewechselt werden. Die Lüfter sorgen für eine angenehme Arbeitstemperatur der CPUs und Festplatten. Gleichzeitig kühlt die Lüfter-Phalanx durch Ansaugen der Frischluft aus dem Frontbereich des Servers die SATA-Festplatten. Weitere Lüfter – außer im Netzteil – sind nicht vorhanden. Als Energielieferanten stehen dem Server zwei redundant ausgelegte 750-Watt-Netzteile mit einer Energieeffizienz von größer 80 Prozent zur Verfügung. Gekühlt werden die Energiequellen mit je einem internen 50-mm-Lüfter.

Apple bietet den Xserve zum Einstiegspreis von 3469 Euro an. Dafür erhält der Käufer zwei Quad-Core-Xeon 2,26 GHz mit je 8 MByte L3-Cache, 3 GByte Hauptspeicher und eine 160 GByte große SATA-Festplatte sowie Mac OS x Server v10.5 Unlimited Client Edition inklusive 90 Tage Telefon-Support und ein Jahr Garantie. Das von TecChannel getestete System kostet zirka 5920 Euro.

Quickinfo

Produkt

Xserve 3.1

Hersteller

Apple

Prozessor

2x Xeon Quad-Core 2,26 GHz 8ML3

Hauptspeicher

6x 2 GByte DDR3-1066 ECC

Storage-Subsystem

3x 1,0 TByte SATA-HDDs, 1x SSD 128 GByte

Steckplätze

2x PCIe x16

Grundpreis

3469 Euro

Preis Testgerät

5920 Euro

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Erweiterbarkeit und Handhabung

Die Erweiterbarkeit des Xserve ist durch die Rack-Bauform sehr eingeschränkt. Dennoch sind zwei PCI-Express-x16-Slots für Steckkarten mit Standardbauhöhe nutzbar. Im CPU-Bereich bietet der Hersteller zurzeit die aktuellen Xeon-5500-Prozessoren in der 2,26-, 2,66- und 2,93-GHz-Version mit 8 MByte L3-Cache an. Der Wechsel der Prozessoren kann mit einem Schraubendreher durch Lösen von vier Schrauben am Kühlkörper problemlos bewerkstelligt werden.

In puncto Flexibilität des Hauptspeichers entspricht der Testkandidat dem Standard in dieser Server-Klasse. Die insgesamt zwölf DIMM-Sockel können laut Apple systembedingt nur bis zu 32 GByte Speicher aufnehmen. Allerdings lief das System in unserem Test auch mit 48 GByte Hauptspeicher problemlos. Allerdings kostet zum Beispiel die Bestückung des Apple-Servers mit sechs 4-GByte-Modulen (insgesamt 24 GByte) etwa 4185 Euro Aufpreis im Vergleich zu einer 3-GByte-Basiskonfiguration – ein stolzer Preis, denn im Handel kosten die entsprechenden Speichermodule nur etwa 780 Euro. Das Wechseln der Speichermodule lässt sich ohne bauliche Hindernisse durchführen.

Ordnung muss sein: Das Innere des Xserve wirkt sehr aufgeräumt und bietet Platz für zwei PCI-Express-x16-Steckkarten.

Apple stattete das Testsystem mit SATA Festplatten aus. Alternativ kann der Kunde je nach Bedarf auch entsprechende SAS-Festplatten nutzen. Die Backplane nimmt bis zu drei Hot-Plug-fähige Festplatten auf. Per Klickvorrichtung können die im Kunststoff-Metall-Rahmen montierten Festplatten problemlos aus dem Laufwerkschacht entnommen werden. Bei Verwendung von 1,0-TByte-Festplatten erreicht das System eine Storage-Gesamtkapazität von 3 TByte. Über den Status jeder einzelnen HDD informiert eine grüne und blaue LED am Laufwerksrahmen.

Die Wartungsfreundlichkeit des Xserve ist im Bereich der Lüfter und der Luftführung nicht optimal gelöst. Die Luftführungen sind mit mehreren Schrauben fixiert, und die Lüfter sind nicht frei zugänglich und auch nicht einzeln aus dem Server zu entnehmen – das entspricht nicht einem zeitgemäßen Server-System. Auch ein DVD-Laufwerk ohne Notauswurföffnung kann in bestimmten Situationen zum Ärgernis werden.

Kurz-Infos: Drei Status-LEDs und ein LED-Lauflicht informieren den Anwender über den Zustand des Servers.

Für eine schnelle Fehlerdiagnose kann der Anwender die drei Status-LEDs und ein LED-Lauflicht an der Frontseite des Rack-Servers nutzen. Diese informieren über den Datenverkehr der Festplatten und der Netzwerk-Controller sowie über den Betriebszustand des Servers. Zusätzlich besitzt das Gerät eine Reset-Taste, einen Power-on/off-Schalter und eine Indikator-Taste.

Installation, Leistung, Verwaltung und Support

Der Apple Xserve erreichte unser Labor mit vorinstalliertem Mac OS X Server v10.5 Leopard Unlimited-Client Edition. Aber auch eine separate Installation stellt den Anwender vor keine unüberwindbaren Hürden, denn sowohl das Betriebssystem als auch die Treiber inklusive zusätzlicher Tools liefert Apple mit.

Wir haben im ersten Anlauf die elektrische Leistungsaufnahme des Xserve 3.1 mit einem vergleichbaren Asus-Server im Leerlauf gemessen. Der Apple-Server verbraucht zirka 226 Watt, dagegen begnügt sich das Pendant mit 143 Watt. Hier scheint der kalifornische Server-Bauer noch nicht alle Stromspar-Optionen der Plattform zu nutzen. In einem zweiten Schritt haben wir die offiziell veröffentlichten SPECpower-Werte des Xserve 3.1 (464 ssj-ops/Watt) einem vergleichbaren Wettbewerberprodukt (1032 ssj-ops/Watt) gegenübergestellt. Bei diesem Vergleich ist zu beachten, dass das Apple-System die Hotspot-Java-Engine benutzt und der Vergleichs-Server mit der JRocket-Java-Engine arbeitet. Trotzdem kann man aufgrund dieser Werte dem Apple-Server tendenziell eine deutlich geringere Energieeffizienz und Java-Performance attestieren.

Neben den Treibern umfasst die mitgelieferte Software auch zahlreiche Services wie File and Printer Sharing, Directory, Mail, Collaboration, Application und Web Hosting. Zusätzlich helfen dem Administrator vielfältige Management- und Monitoring-Features beim Überwachen und Warten des Systems. Wer allerdings den Server per Remote-Zugriff komfortabel steuern und verwalten will, benötigt einen Apple-spezifischen Mac-Client. Windows-basierte Clients können den Xserve nur per Konsolenbefehle managen.

Neben dem standardmäßigen 90-tägigen Telefon-Support inklusive einem Jahr Garantie offeriert Apple gegen Aufpreis weitere Service- und Support-Leistungen. So bietet der Hersteller für 959 Euro einen AppleCare Premium Service und Support Plan an, der drei Jahre Support per Telefon und E-Mail sowie Vor-Ort-Reparatur garantiert. Darüber hinaus offeriert Apple eine Mac OS X Server Software Support. Der Preis beträgt beim Select-Support etwa 7200 Euro, und der Preferred-Service kostet zirka 24.000 Euro. Der Alliance-Service schlägt mit stolzen 60.000 Euro zu Buche.

Fazit

Der Apple Xerve 3.1 besticht durch sein extravagantes Design, das im Server-Umfeld allerdings nur eine untergeordnete Rolle spielt. In Bezug auf die elektrische Leistungsaufnahme hinkt das Apple-System den Produkten der Konkurrenz hinterher. So benötigt der Xserve im Leerlauf zirka 83 Watt mehr als seine Pendants. Dies schlägt sich auch tendenziell – unter Berücksichtigung der verschiedenen Konfiguration der Systeme – in den offiziell veröffentlichten SPECpower-Werten nieder.

In puncto Funktionalität hat Apple seine Hausaufgaben noch nicht gemacht. So sind die zentralen Lüfter nicht Hot-Plug-fähig und nur sehr umständlich auszubauen. Das entspricht nicht einer zeitgemäßen modernen Server-Architektur. Auch an einen Auswurfknopf inklusive Notauswurfsöffnung für das DVD-Laufwerk hat der Hersteller nicht gedacht – was bei Servern allerdings zu verschmerzen ist und bei Apple Standard ist. Viel gravierender ist, dass der Anwender einen Apple-Client-PC mit Mac-OS-Betriebssystem benötigt, um den Server komfortabel mit grafischer Oberfläche per Netzwerk-Remote-Zugriff zu managen. Allerdings besitzt der Xserve keinen dedizierten Management-Controller in Hardware.

In Bezug auf Storage-Subsystem oder Erweiterbarkeit entspricht der Xserve dem Standard. Positiv hervorzuheben ist die Softwareausstattung, die eine unlimitierte Anzahl an Clients unterstützt und darüber hinaus umfangreiche Services bietet. Für den Preis von 5920 Euro erhält der Kunde einen modernen Server für einen akzeptablen Gegenwert. Allerdings sind die Preise im Apple-Store für die Erweiterung des Hauptspeichers deutlich überzogen. Auch bei den Service- und Support-Leistungen sollte sich der Käufer genau überlegen, ob er sie wirklich braucht. (hal)