Linux auf dem Mainframe

Neu: Mainframe und mehr

Bei der für die Serverkonsolidierung essenziellen Virtualisierung der Ressourcen ist der Mainframe dank über zwei Jahrzehnten der konsequenten Weiterentwicklung von Hardware und Betriebssystem absolut unschlagbar. Diese Meinung vertritt zumindest einer, der es wissen müsste: Dr. Karl-Heinz Strassemeyer, Spiritus rector der Linux-Entwicklung bei IBMs Böblinger Forschungszentrum.

Speziell die dynamische Speicherzuweisung des z/VM-Systems ist, so Strassemeyer zuletzt auf der "Linuxworld Expo 2002", "einmalig und dürfte von keinem Konkurrenten in den nächsten fünf Jahren erreichbar sein". Das gilt im Prinzip auch für die Mitbewerber im eigenen Haus, wie die RISC-basierten Maschinen der pSeries oder die "mittlere Datentechnik" der iSeries. Dennoch lassen sich auch die kleineren Brüder der zSeries in gewissen Grenzen zur Serverkonsolidierung unter Linux einsetzen.

So erlauben beispielsweise die pSeries-Systeme 670 und 690 die Einrichtung von bis zu 16 logischen Partitionen (LPARs), in denen sich neben dem IBM-Unix AIX 5L auch Red Hat 7.1, SuSE SLES 7 oder Turbolinux 6.5 betreiben lassen. Die Midrange-Maschinen der iSeries treiben das Prinzip der Konsolidierung auf die Spitze: Sie können nicht nur bis zu 31 Linux-LPARs vorhalten, sondern integrieren bei Bedarf über zusätzliche Hardware auch Windows-NT/2000-Systeme.

Wer jedoch genügend Performance benötigt, um Dutzende bis Hunderte virtueller Server parallel zu betreiben, wird auch in der näheren Zukunft zu Big Iron der zSeries greifen müssen. Die nächste Generation befindet sich bei IBM schon in der Entwicklung und hört auf den Kosenamen "T-Rex". Statt maximal zwei Boards mit je fünf Dual-CPU-Chips wie bei der z900 wird der Tyrannosaurus bis zu vier Karten mit je acht Dualprozessor-Einheiten aufnehmen. Die Taktrate der in SOI-Technik ausgeführten Systeme soll von momentan 800 auf 1200 MHz steigen.